Praxis
Für das unachtsame Herumschleifen in der Live-Anwendung ist das weiße Kästchen im Grunde genommen nur bedingt geeignet. Das Plastikgehäuse ist nur mäßig stabil und verschmutzt sehr leicht. Trotzdem kenne ich niemanden, dem sein ADVC-110 bisher unter den Händen auseinander gefallen wäre, und auch meine zwei Geräte laufen nach etlichen Jahren harter Konvertierungs-Arbeit noch wie geschmiert. Anschlusstechnisch gibt es trotz „unprofessioneller“ Cinch- und S-Video-Ausstattung ebenfalls keine Mängel wie herausbrechende Buchsen oder Wackelkontakte.
Die Bedienung des ADVC-110 ist so selbsterklärend, dass ich manche Funktionen erst beim Studieren des Manuals für diesen Test bemerkt habe. Für die Standardanwendung war das bisher schlicht nicht nötig. Die DIP-Schalter an der Unterseite des Geräts sind für die Grundeinstellungen zuständig. In der Regel stellt man diese einmalig auf die eigenen Bedürfnisse ein. Die wichtigsten Punkte sind die der analoge oder digitale Input-Mode beim Einschalten, die Umschaltung zwischen PAL und NTSC und der Audio Mode (48 bzw. 32kHz). Über den schaltbaren Locked Audio Mode werden auch DVCAM-Geräte kompatibel mit dem ADVC-110.
Im Prinzip gilt dann: Anschließen, Input (also Wandlerrichtung) wählen, funktioniert. Eingangsseitig lassen sich „alte Gurken“ wie VHS, Hi8 Cameras und weiteres Oldschool-Equipment anschließen und per DV-Capturing auf den Rechner bannen bzw. als Live-Input nutzen. Umgekehrt stattet der ADVC-110 zum Beispiel auch neue Laptops mit Final Cut mit einer analogen Live-Preview aus, bei der die Pixel 1:1 richtig wiedergegeben werden, was etwa beim Erstellen von Masken sehr wichtig ist.
Das Gerät benötigt in der Regel kein Netzteil, da der ADVC-110 über die sechspolige Firewire-Buchse mit Strom versorgt werden kann. Für alte Laptops, die nur über eine vierpolige Buchse verfügen oder fürs Playout auf entsprechende Recorder, muss das optionale Netzteil ADVC-PSU5V angeschlossen werden.