Elektrisch geht’s bei der Hagstrom Viking Rod LTD recht überschaubar zu. Es gibt zwei mit Blechkappen versehene Humbucker aus eigener Fertigung, die sowohl die Steg- als auch die Halsposition bedienen. Geschaltet wird das Ganze über einen Dreiwege-Toggle-Switch, der im oberen Cutaway eingesetzt wurde. Eine Singlecoil-Schaltung ist nicht vorgesehen und jeweils ein Volume- und Tone-Poti für jeden Tonabnehmer übernehmen die eventuell anfallenden klanglichen Korrekturen.
Sound/Praxis
Den aufmerksamen Lesern meiner Artikel ist es sicher nicht entgangen, dass ich immer ein besonderes Augenmerk auf ein gutes Werks-Setting und der damit einhergehenden passenden Saitenlage lege. Und in diesem Punkt macht die Hagstrom Viking Rod LTD der Konkurrenz aber mal so richtig was vor. Schon direkt aus dem Karton gepackt, lässt sich das Instrument phänomenal gut bespielen, was aber nicht nur der extrem flachen Saitenlage, sondern auch dem sehr angenehmen Halsprofil zuzuschreiben ist. Das Resinator-Wood-Griffbrett fühlt sich auch mit schwitzigen Händen nicht anders an als die herkömmlichen Protagonisten namens Ebenholz oder Rosewood und auch das untere Cutaway ist so weit gefräst, dass selbst Schlosserpranken alle 22 Bünde gut erreichen können.
Etwas bescheidener als mit dem Werks-Setting geht es mit dem (akustischen) Sound zu. Zwar besitzt die Hagstrom Viking Rod LTD einen recht durchsetzungsfähigen Grundsound, allerdings ist dieser leider recht steril und etwas glanzlos. Für diese Preisklasse durchaus OK, wer aber mal eine USA Gibson aus der ES-Serie angespielt hat, wird den Unterschied schon nach nur wenigen Tönen bemerken. Und das ganz besonders im Clean-Modus, bei welchem ja alle Klangfacetten einer Gitarre deutlich zu vernehmen sind.
Im Distortionbereich kann man mit der Hagstrom Viking The Rod LTD schon deutlich mehr anfangen. Ja, hierfür scheint sie gemacht zu sein. Von crunchig-angezerrten Sounds bis hin zum High-Gain präsentieren die beiden hauseigenen HJ50-Humbucker ein recht nutzbares Spektrum an verfügbaren Sounds, welche recht übersteuerungssicher sind und sich auch in Verbindung mit dem Volume-Poti vielseitig nutzen lassen. Mit geschicktem Händchen kann man daher dem Front-Humbucker einen sehr schönen, bluesigen Leadsound entlocken und durch Nachregeln des Volume-Potis dann, ohne Verluste bezüglich der Dynamik, einen fetten Gain-Anteil nachschieben.
Ebenso verhält es sich mit dem Humbucker am Steg, welcher sich in seiner Position wohl zu fühlen scheint und mit seinem leicht mittigen Grundsound dem Instrument seinen festen Platz im Bandgefüge verschaffen sollte. Wie auch sein Kollege in der Halsposition ist er relativ übersteuerungssicher, was ja immer wieder ein Problem bei einer Semi-Akustik darstellen kann. Aber hier ist alles im grünen Bereich und ein wenig Feedback kann ja nie schaden.