DJ Control Instinct
Die DJ-Controller von Hercules sind für mich persönlich ja für die DJ-Szene das, was die Spiele von EA Sports für die Zocker sind: Jedes Jahr gibt es ganz zuverlässig ein weiteres Exemplar (mindestens) und jedes Jahr frage ich mich „Was um alles in der Welt haben die sich denn jetzt noch einfallen lassen, um ein weiteres Modell zu rechtfertigen“ – und jedes Jahr sag ich mir dann nach dem Testen: „O.k., kann man gelten lassen. Aber das war sicher ganz bestimmt der letzte“. Bis zum nächsten Jahr.
Erst im Februar hatte ich den „DJ Control Air“ im Test gehabt. Fazit damals: „Für den Preis ein ganz ordentliches Rundum-sorglos-Paket weit oberhalb der Spielzeuggrenze“; rund 150 Euro sollte der Air damals kosten. Der neue „Instinct“ liegt jetzt sogar noch unter der magischen 100-Euro-Grenze – und das mit eingebautem Interface. Darf man zu dem Preis noch einen Controller erwarten, mit dem man einigermaßen vernünftig (sicher nicht professionell, das ist klar) arbeiten kann? Der dazu auch noch solide verarbeitet ist und nicht beim ersten raueren Kontakt das Zeitliche segnet? Finden wir es heraus.
Was ist das?
Der Hercules DJ Control Instinct ist ein 2-Deck-DJ-Controller mit internem Audiointerface, On-Board-Effekten und der Bundle-Software Djuced. Anders als beim Vorgänger „DJ Control Air“ hat der Namenszusatz „Instinct“ keinen Bezug auf eine besondere Eigenschaft des Controllers – Werbespruch: „Lassen Sie Ihren Djing-Instinkten freien Lauf.“
Ausgepackt
Die Verpackung gibt sich plakativ jugendlich-dynamisch, mit gezeichneten bunten strahlenden Musikern, DJs und einer hippen Tänzerin mit großer Sonnenbrille. Erster Verdacht: Hier geht’s in Richtung Spaßliga. Was ja nicht verkehrt ist, aber auch nicht wirklich seriös wirkt. Weshalb wir den Controller dann auch schnell aus einem farbenfrohen Gefängnis befreien.
Erste Reaktion: Och, der ist ja klein! Tatsächlich sieht der Instinct ein wenig so aus, als wäre er im Film „Honey I Shrunk The Kids“ in den Strahl der Verkleinerungsmaschine von Rick Moranis gelaufen: Die Jogwheels sind mit ihren 7,5 Zentimetern knapp über der Größe von Ansteckbuttons (und ich hatte damals beim Air schon die 10 Zentimeter bemängelt… wenn ich das gewusst hätte) und für die Reise auf dem vier Zentimeter langen Crossfader-Weg muss man sich auch nicht groß Proviant einpacken. Aber gut – andererseits ist der Controller mit den Maßen 26,5×19 (Air: 35×22) dann auch sehr kompakt und findet Platz auf wirklich jedem Schreibtisch.
Erster Eindruck: Trotz durchgehender Kunststoffverarbeitung (klar – bei dem Preis) macht das Gehäuse einen durchaus stabilen Eindruck, das schwarze Klavierlack-Design mit abgesetzten mattschwarzen Mittelteil fällt in die Rubrik „ansehnlich“ (und „Fingerabdruck-Magnet“) und der eigenwillige Doppelknick an der Frontseite weist auf Designbemühungen hin.
Etwas ärgerlich: Wie schon beim letzten Modell, dem Air, ist auch hier wieder das USB-Kabel fest mit dem Gehäuse verbunden. Eine Maßnahme, deren Sinn sich mir schon damals nicht so recht erschließen wollte. Sind Kabel oder Stecker mal defekt, darf man sich gleich einen neuen Controller besorgen, bleibt man mal am Kabel hängen (was ja gerade bei DJ-Controllern wegen erhöhtem Publikumsverkehr in Arbeitsplatznähe mal vorkommen kann), zieht man nicht den Stecker, sondern das komplette Gerät von der Tischplatte. Wie gesagt: unverständlich. Und trotz damaliger Schelte noch immer nicht geändert.
Triggerpads wie beim Air gibt’s dieses Mal keine, die Zahl der Bedienelemente (aka Knöppe und Regler) ist sehr überschaubar. Was angesichts der kleinen Grundfläche auch wenig verwunderlich ist. Immerhin sind soeben erwähnte Knöppe und Regler dann aber nicht mitgeschrumpft, sondern haben durchaus Normalgröße – sind also auch für Menschen mit größeren Fingern gut bedienbar.
Angeschaut
Wie immer bei Hercules ist die Oberfläche sauber strukturiert; die einzelnen Abschnitte sind deutlich mit weißen Linien umrandet, da sieht man sofort, was wohin gehört. So hat jedes Deck ein Feld für den Pitch (mit einem höchst ungewöhnlichen Kippschalter, der nicht einrastet – das Äquivalent für den fehlenden Pitch-Fader? Probieren wir gleich aus) und ein Feld mit vier Buttons, die wahlweise für Loop, Effekte oder Samples eingesetzt werden können. Dazu kommen das bereits erwähnte sehr kleine Jogwheel, ein Cue-Button und eine Start/Stop-Taste.
Im Mittelteil dann die 3-Band-EQs (bei denen die großen Regler die Beschriftung komplett verdecken – kleiner Bug am Rande), die Abteilung „Browse und Songload“, die Abteilung „Vorhören und Kopfhörer“ sowie Crossfader (mit einem sparsamen 40mm-Faderweg) und Linefader (45mm). Vorne noch ein Kopfhörerausgang mit Miniklinkenbuchse, auf der Rückseite der fest verkabelte USB-Anschluss, ein Miniklinke-Ausgang für die Speaker und ein Cinch-Pärchen für den Line-Out – das war es dann auch schon wieder. Wie gesagt: Je nach Sichtweise ist das übersichtlich oder spartanisch, für diese Preisklasse aber sicher völlig ausreichend.
Dann schauen wir doch mal, was der Controller so drauf hat.
Ich muss sagen,das sieht einfach nur albern aus.Wie kann denn da noch ein Funken Mixfreude aufkommen??Aber darum geht`s ja eh schon lange nicht mehr…eher:wie komme ich am billigsten zu 5 Minuten Fame.
Nun ja – das kommt immer auf den Standpunkt an. Wer ernsthaft mixt und auflegt, für den ist das natürlich Kinderkram. Wer aber sonst nix damit am Hut hat, vielleicht auch etwas jünger ist und keine Kohle hat, für den ist das vielleicht durchaus ok. Man sollte da Preis und Zielgruppe im Auge behalten.
Ähm sorry, design software und der ganze krams sei mal dahingestellt. die wirklich wichtige frage is doch was taugt das eingebaute interface?! Also: sind die asio treiber gut, is der klang vernünftig usw.. wär vielleicht mal ganz hilfreich!!
lg