The Beauty of The Legend - George Bensons Signature-Gitarre
Inhaltsverzeichnis
Am 22. März 1943 wurde in Pittsburgh, Pennsylvania, eine Legende geboren. Mit Hits wie This Masquerade (1976), On Broadway (1978), Give Me the Night (1980) und Turn Your Love Around (1981) landete er in den TOP 10 Charts und wurde mit 10 Grammys ausgezeichnet. Als Teenager beeinflusst von ebenfalls Legenden wie Wes Montgomery entwickelte er sich zu einem der bekanntesten und einflussreichsten Jazzmusiker aller Zeiten. Der begnadete Jazz- und Fusiongitarrist spielte mit Ikonen der Historie wie Miles Davis. Die Rede ist natürlich von the one and only Mr. GEORGE BENSON.
Nach Jahren des (klassischen) Gibson Spielens (z. B. Super 400) startet Benson in den 1970er-Jahren eine Kooperation mit dem japanischen Hersteller Ibanez. Die GB-10 war geboren. Es folgten Modelle, wie GB 20, GB 30 oder GB 200. Nun heute geht es um das aktuelle Modell:
Lets check out the IBANEZ LGB 300 VYS GEORGE BENSON SIGNATURE.
UNBOXING – IBANEZ LGB 300 VYS, E-Gitarre
Das Instrument kommt im Koffer verpackt und natürlich gut gepolstert im Versandkarton an. Beim Öffnen des sehr hochwertigen passgenauen Hartschalenkoffers erfährt man direkt den – zugegeben sehr subjektiven – Augenschmaus der Vintage Yellow Sunburst Lackierung in Kombination mit der goldenen Mechanik. SEXYNESS pur!
Die Gitarre ist für alle Vintage-Fans ein Traum, die dennoch ein modernes Instrument haben wollen, das aber zudem kompakter als die gewohnten Archtops ist und den Spielkomfort einer Gitarre des 21. Jahrhunderts mitbringt.
SPECS & FACTS – IBANEZ LGB 300 VYS, E-Gitarre
Die Made in Japan Ibanez Jazzgitarre der Spitzenklasse hat, wie alle George Benson Modelle, eine 628 mm Mensur. Die Decke ist aus Fichte gefertigt, während der eingeleimte dreiteilige Hals, Boden und Zargen aus Ahorn sind. Der 16,5 Zoll (41,9 cm) große Korpus hat eine Tiefe von 80 mm, weißt zwei F-Löcher und einen sehr schicken florentinischen Cutaway (bekannt von alten Jazzgitarren der ersten Stunden) auf, um auch in höheren Lagen angenehm spielen zu können. Den Hals vervollständigt ein Ebenholzgriffbrett mit 22 Medium-Bünden und White-Pearl-Inlays sowie einer Sattelbreite von 45 mm. Das White-Pearl -nlay findet man auch erneut auf dem Headstock als „GB“ Logo. Als Sattel wurde ein Knochensattel verbaut. Für die gute Stimmung sorgen auf der Kopfplatte verbaute Gotoh SG510 Stimmmechaniken. Sechs Stück an der Zahl in glänzendem Gold, versteht sich. Die Brücke der Signature-Gitarre ist ebenfalls aus Ebenholz. Das Tailpiece ist speziell für dieses Instrument gefertigt und nennt sich demnach auch: LGB300 Tailpiece.
Auf technischer Seite wurden zwei passive Alnico Super 58 Humbucker verbaut, die standardmäßig via 3-Wege-Schalter miteinander verlötet sind. Diese lassen sich in Lautstärke und Höhenanteil mit pro Pickups je einem Volume- und Tonepoti feinjustieren. Die Pickups liefern einen weichen, warmen Sound mit vielen Details und (v. a. auf der Bridge-Position) mit genug knackigem Knurren. Die Potiknöpfe wurden designt, um genug Grip zu bieten, um nicht abzurutschen und dennoch enorm schick auszusehen und optimal in das Gesamtbild der Gitarre zu passen.
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Mensur: 628 mm / 24.7 „
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a) beschreibt die Breite des Halses am Sattel: 45 mm
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b) beschreibt dieBreite des Halses am 22. Bund: 58 mm
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c) beschreibt dieDicke des Dalses am 1. Bund: 20 mm
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d) beschreibt die Dicke des Halses am 9. Bund: 22 mm
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Der Radius des Griffbretts: 305 mmR
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a) beschreibt die Länge des Korpus: 20 “ (= 50,8 cm)
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b) beschreibt die Breite des Korpus: 16 1/2“ (= 41,91 cm)
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c) beschreibt die Maximale Tiefe des Korpus: 4 1/4“ (= 10,8 cm)
PRAXISTEST 1: HANDLING – IBANEZ LGB 300 VYS, E-Gitarre
Nimmt man das Instrument zum ersten Mal in die Hand, wird einem direkt klar: Hier waren Profis am Werk. Die LGB liegt sehr angenehm in der Hand, das Gewicht ist nicht zu groß, um auch bei längerem Spielen keine unnötigen Verspannungen in der Schulter zu bekommen oder einem das Bein abfällt (haha^^). Der florentinische Cutaway ist sehr angenehm geschnitten, sodass man auch die hohen Lagen der Signature-Gitarre mühelos bespielen kann. Klar, für alle „Brett“-Spieler:innen unter uns erstmal eine gehörige Umstellung aufgrund des doch recht dicken Korpus v. a. für die linke Hand in hohen lagen und die allgemeine Haltung der rechten Hand bzw. des rechten Arms. Die ergonomische, spielerfreundliche Form und das großartige Design lassen das aber schnell vergessen und man schmiegt sich förmlich an das Instrument.
Alle vier Potis und der 3-Wege-Schalter sind sehr klug und durchdacht platziert, sodass sie weder beim Spiel stören, noch zu weit entfernt sind, um nicht in greifbarer Nähe zu sein, wenn man während des Spielens Einstellungen anpassen möchte.
Wer ein paar Finger der Anschlagshand während des Pickens gerne „abstellt“, der freut sich über ein solide verarbeitetes und sehr schickes zum Finish des Gitarre passendes Schlagbrett, das genug „Gegendruck“ und Stabilität liefert, um dies tun zu können.
Die Stimmmechaniken der LGB 300 VYS arbeiten sehr sauber und mit angenehmer Feinjustierung. Sie bieten genug Widerstand, um sich nicht von selbst zu verstellen, aber auch nicht zu viel, um immer angenehm und schnell die richtige Stimmung zu finden. Auch in den feinsten Details.
Man sollte nur kein Plektrum im F-Loch verlieren. Die Suche und den Pain, den man von Akustikgitarren kennt, potenziert sich hier wohl ins Unermessliche, haha ^^
Durch das „fehlende“ Elektronikfach wurde die Technik komplett intern verdrahtet. Man kommt also nicht so einfach ohne Weiteres daran. Sollte sich hier in der Zukunft mal etwas lösen oder man gar Pickups tauschen wollen, kommt man ohne entsprechendes Fachwissen wohl nicht um den Besuch beim Profi herum. Das geht bei einer Strat oder Tele einfacher. Aber gut, das ist bei jeder Archtop und Semi-Hollow so. Kein Grund zur Kritik, sondern eher ein Hinweis an dieser Stelle.
Tatsächlich etwas schade ist dagegen der fehlende Gurtpin an der linken Korpusseite. Ein Gurt zum Umhängen des Instruments muss linksseitig entweder an der Kopfplatte montiert werden oder der zweite Gurtpin muss vom Gitarrenbauer nachgerüstet werden. Bitte nicht selbst machen!!! Ist keine große Sache, hätte man aber auch ab Werk montieren können, sodass der Kunde die Wahl hat, wo man den Gitarrengurt am Instrument fixiert haben möchte.
Der mitgelieferte Hartschalenkoffer schützt das Instrument sehr gut und lässt sich trotz des recht hohen Gesamtgewichts noch gut und recht angenehm tragen.
PRAXISTEST 2: SOUNDS – IBANEZ LGB 300 VYS, E-Gitarre
Man hört bereits beim ersten Ton, wer der Namensgeber der Ibanez LGB 300 VYS ist. Der Vibe der Legende George Bensons lebt im Instrument und man kann, wenn man Benson Licks gecheckt hat, wahrscheinlich sehr gut in seinen Fußstapfen wandeln. Die Gitarre ist durch die in weitem Rahmen arbeitenden Tone-Potis und die drei Pickup-Positionen sehr flexibel im Sound. Von sehr warm und voll am Hals mit zugedrehtem Tone-Poti bis hin zu sehr klar, perlig, ja recht spitz an der Bridge und aufgedrehten Höhenreserven sind viele Soundnuancen abrufbar. Natürlich immer in Kombination mit verschiedenen Spiel-, Plektrums- und Anschlagsarten.
Spielt man die LGB laut,mit Amp und etwas mehr Bass, so bekommt man durch den Hollowbody-Korpus trotz des schon etwas kleineren Korpus ab und an etwas Feedback-Probleme, die sich aber mit einem Schritt in eine andere Richtung leicht beheben lassen (das gehört schon ein bisschen zum Gitarre spielen dazu, oder?).
Das Instrument bildet sehr genau und mit feiner Nagel gestrickt ab, was man eingibt. Sie verzeiht zwar wenig, aber drückt dafür auch sehr klar aus, was man sagen möchte mit allen Details oder wenn man etwas von ihr „fordert“.
Durch die extrem angenehme Saitenlage, die sich durch die hervorragende Verarbeitung des Signature Instruments wirklich perfekt einstellen lässt, sind komplexe Chords, rasante Melodie-Lines, Arpgeggi und Oktaven im Handumdrehen gespielt und fühlen sich ab dem ersten Ton wie „Second Nature“ an.
Auch in Verbindung mit Pedalen macht die LGB ein gutes Bild, wobei ihre Stärken klar im cleanen Bereich angesiedelt sind.
Geht mich ja fast nix an (da ich kein Jazzer bin), aber – gerade weil dieses Instrument doch überzeugend gut klingt: Was veranlasst Hersteller zum Anbringen genau eines Gurtknopfes und Weglassen des anderen? Das ist so durchdacht wie die einzinkige Gabel oder ein halber Fahrradlenker (links zum Festhalten, rechts nix).
Käme es ganz ohne Pin, ließ sich noch sagen: Das Instrument zwingt zur Sitzhaltung. Ich fühlte mich etwas düpiert als gern auch leibhaftig tobende Rampensau, verstünde aber die strenge Botschaft: dass ja keins Faxen macht oder gar herumhopst on stage damit, haha! Widerstehet dem Posing! Wer mehr bewegt als die Finger, hat verloren.
Ein einsamer, so völlig nutzloser Gurtpin jedoch ist eine Frechheit, die mich noch an jeder Billiggitarre so abstieß, dass ich vom Kauf absähe: ja, deswegen! Oder einfach das andere Gurtende oben zwischen Hals und Kopfplatte binden, wie ich es schon an Wanderklampfen sah? Verzieht das nicht den Hals, womöglich? Aber klar: Mit einem Edelinstrument für dreieinhalbtausend Euro erstmal zur Fachkraft gehen und noch was nachrüsten lassen. Um auch mal im Stehen spielen zu können.
In dieser Profipreisklasse lässt mich eine derart ignorante Gedankenlosigkeit nur noch den Kopf schütteln. (Was für die anvisierte Zielgruppe schon wieder zu viel Bühnenshow sein könnte? Aber jetzt genug gelästert. Danke für den schönen Bericht!)
@Eibensang Soweit ich weiß hat das mit dem „fehlenden“ linken Gurtpin (genau wie der florentinische Cutaway) etwas mit der Tradition zu tun, in der die Serie kreiert wurde. Damals wurde tatsächlich an vielen Archtop Gitarren der Gurt an der Kopfplatte befestigt. Check Dir mal Fotos von Wes (Montgomery) auf Google aus. Dort sieht man das beispielsweise sehr häufig. Müsste man aber nochmal genau recherchieren :-)
@Simon S hab ich bei meiner jp20 (ich hätte damals mehr sparen sollen und gleich die gb20 kaufen, denn die war einfach der absolute killer.) immer gemacht^^. ein gutes spielgefühl hatte man dabei nicht tbh :D.
sowas ist eigentlich total outdated und unnötig.
da muss einfach ein zweiter pin dran ohne diskussion. jede semihollow hat so einen dran.
also die hier ist bestimmt auch gut. aber als anfänger hat man heute dick die auswahl ohne gleich 2×6 wochen ferienjob wegzuballern^^
Eigentlich ganz schön … Bis ich den Preis gesehen habe O_o
@Trichter Naja… einige meinen: Ist doch nur Geld. Die eine oder andere Zigarrenschachtel weniger und „schwupps“ die Gitarre ist dein… ;-)
Wundervolles Instrument, klasse gespielte Soundfiles. Love it 🥰
@Jan Steiger Danke Dir :) Ja, ein sehr wunderbares Instrument, da sagst Du was ;)
Schön, dass Ibanez sich an die eigene Jazz-Geschichte erinnert. Außer George Benson wäre John Scofield mit einem außergewöhnlichen Modell zu erwähnen. Danke für den Test.
@MidiDino Die Scofield Modelle sind auch spannend :)
und immer dran denken 14er satz druff :D und 4 wochen schmerz^^
@[aˈtoːm] [aːl] [ˈa(ː)tonaːl] Aber hallo ! Flatwounds machen sich auch super auf der LGB :)
Ich bin für ein Volksbegehren, dass Guild seine ‚Capri‘ wieder herstellt!-)
https://guildguitars.com/g/ce-100d-capri
So klassisch schön…!
Wenn das Komma im Preis an einer anderen Stelle wäre, dann hätte diese Schönheit schon ein neues Plätzchen gefunden.
Und dann wäre auch der fehlende Gurtpin kein Problem…
Sehr tolle Gitarre, aber auch ein recht stattlicher Preis für nur ein Gurtpin!
@Strugglecaster Ja, da steht die Tradition etwas im Vordergrund. Der Gitarrenbauer des Vertrauens fügt den zweiten Pin aber gegen ein sehr vertretbares Budget hinzu ;-)
Solche Instrumente sind ja nicht für Otto Normalverbraucher gedacht. Ibanez geht vielleicht auch davon aus, das ein solches Instrument in einer Glasvitrine gehört. Wäre natürlich schade.
Ein Gurtpin zusätzlich gegenüber dem Original wäre für Musikschaffende natürlich logisch. Original Nachbau hin oder her.
Aber mal ehrlich wer kann sich so ein Stück für die Bühne leisten.
Das ist wie mit einem Edel Tesla mit 1000 PS. Der gehört auch nicht auf die Strasse. Dafür gibt es eigentlich auch keinen Jagdschein. Aber mal ohne jegliche Wertung brauch es noch die Formel 1, wenn Hinz und Kunz auf öffentlichen Strassen mal Legal mit 400 km/h schwachsinnig durch die Gegend brettert. Keiner brauch das.
Viele Instrumente sind reine Ausstellungsstücke. Ob sie je bespielt werden? Mit Luxus der nie genutzt wird, lässt sich nun mal wirkliches Geld verdienen. In gut Gelddeutsch “ Mischkalkulation „. Von Gebrauchsgütern zum erschwinglichen Preis lässt sich nur schwer leben.
Ibanez will mit dieser Gitarre ihre Kompetenz in Qualität zeigen und damit auch andere als nur arme Musiker auch ansprechen.
Bilder werden ja auch nicht wegen des Könnens des Malers oder weil es jemanden wirklich gefällt, gekauft. Solche Stücke sind reine spekulations Gegenstände für Zocker!