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Test: Universal Audio Hitsville EQ Collection, Plug-ins

Let’s groove tonight!

17. Juni 2022
universal audio hitsville eq collection test

Universal Audio Hitsville EQ Collection, Plug-ins

Detroit, Michigan, U.S.A. genannt Motown im Jahr 1959. Am 2648 West Grand Boulevard entsteht das berühmte Hitsville U.S.A. Aufnahmestudio, da als Ursuppe für den berühmten Motown-Sound der 60er- und 70er-Jahre steht. Motown Records ist das Label und der Groove dieser Jahre ist den etwas reiferen Lesern sofort im Ohr. Tamburins auf dem Back-Beat, fließende, coole Basslinien und melodische Songs: Das ist Motown.

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UAD-Hitsville-EQ_Building

Dazu dieser ganz besondere Klang: harter Einsatz von Limitern und ein Boost in den hohen Frequenzen. Man wollte in den alten AM-Radiosendern einfach besser klingen als die alten Big-Band-Sounds. Bis heute ist dieser helle, aber doch volle Sound in unseren Ohren. Marvin Gaye, The Supremes, Smokey Robinson und Steve Wonder. „Thriller“ von Michael Jackson ist sicher eines der bekanntesten Alben, die noch unter den Motown Einflüssen abgemischt wurden.

UAD-Hitsville-EQ_Studio

Universal Audio hat sich zurückerinnert und bietet mit der Hitsville EQ Collection zwei der legendären Equalizer des berühmten Studios als Plug-in an: Der klassische Bus-Equalizer „Studio EQ“, der nur 46-mal gebaut wurde und den „Stereo Disk Mastering Equalizer“, von denen nur etwa fünf Stück speziell für Motown Records produziert bzw. zusammengelötet wurden.

Hitsville EQ Collection: Die Ausstattung

UAD-Hitsville-EQ_Front

Der Studio EQ ist ein 7-Band-Mono-Equalizer mit drei Standard-Settings: IN aktiviert den EQ, OUT ist ein weicher Bypass, denn hier durchläuft das Signal die Schaltkreise des EQs und OFF, was einen harten Bypass bewirkt. Genau wie im Original wählt man diese Settings mit einem dicken, roten Schalter aus.
Der Rest der Bedienung ist wirklich extrem einfach: Feste Frequenzbänder mit 1 dB Rasterung und ein Gain-Regler. Dieser hat eine spezielle Arbeitsweise: Es wird nur das abgeschwächt, was nicht geboostet wird und umgekehrt. Es ist also kein Alles-Rein/Alles-Raus-Regler.

UAD-Hitsville-EQ_Studio EQ

Der Stereo Disk Mastering Equalizer ist ein wenig umfangreicher, was die Bedienung aber nicht komplexer macht:

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Der Hitsville Mastering EQ ist mit zwei unabhängigen Kanälen zur Klangregelung ausgestattet. Die Regler für jeden Kanal können mit dem Controls-Link-Schalter verbunden oder getrennt werden. Die Kanäle können mit dem Mid/Side-Schalter für Links/Rechts- oder Mitte/Seite-Betrieb konfiguriert werden.

UAD-Hitsville-EQ_Master Eq

Links/Rechts: Ermöglicht die Entzerrung der linken und rechten Seite des Stereoprogramms entweder unabhängig oder mit verknüpften Reglern. In dieser Konfiguration gelten die oberen Kanalregler für den linken Stereokanal und die unteren Kanalregler für den rechten Stereokanal.

Mitte/Seite: Ermöglicht es, Programmmaterial für die Mitte des Stereobildes (Mitte) und für die linke und rechte Seite (Seite) unabhängig voneinander zu entzerren. In dieser Konfiguration gelten die Regler des oberen Kanals für die Mitte des Stereobildes und die Regler des unteren Kanals für die Seiten des Stereobildes.

UAD-Hitsville-EQ_half speed

Mit den Dip/Peak-Schaltern wird jeder EQ-Drehregler so eingestellt, dass die Bandverstärkung bei der jeweiligen Frequenz entweder abgesenkt (Dip) oder angehoben (Peak) wird. Mit dem Frequency ½ Speed Switch wird die Bandfrequenz aller Bänder halbiert. Dies ist ein Feature aus dem Disk-Mastering, bei dem bei bestimmten Aufnahmeverfahren das Band mit halber Geschwindigkeit läuft. Für aktuelle Mixe und Mastering-Aufgaben ermöglicht diese Option einen erweiterten Frequenzbandumfang.

UAD-Hitsville-EQ_filter

Die Hitsville EQ Filter: Dieser Drehschalter mit vier Positionen emuliert die frühen Hitsville Plattenschneidefilter. Bei diesen Filtern handelt es sich um steile elliptische Hoch- und Tiefpassfilter, die so konzipiert waren, dass sie sehr tiefe und hohe Frequenzen stark absenken, um die verfügbare Verstärkung für die Herstellung von Schallplatten zu maximieren. Das Filter gilt immer für beide Kanäle, unabhängig von der Einstellung des Controls-Link-Schalters.

UAD-Hitsville-EQ_Tape Labels

Mid/Side & Left/Right Switch: Dieser Schalter wird verwendet, um die Verarbeitung der EQ-Kanäle von Left/Right (Stereo) auf Mid/Side zu ändern. Mit der Mid/Side-Konfiguration können Sie Programmmaterial für die Mitte des Stereobildes (Mid) und für die linke und rechte Seite (Side) entzerren. Dies kann nützlich sein, um die Stereobreite einer Mischung zu vergrößern oder zu verkleinern oder um Frequenzen an den Seiten oder in der Mitte des Stereobildes anzuheben oder abzusenken. Achtung: Die Mid/Side-Funktion ist nur wirksam, wenn der Control Link auf Unlinked eingestellt ist.

Mid/Side Auto Solo: Wenn man die Gain- und Peak/Dip-Regler in den Mid/Side-Modus schaltet, dann wird das Signal für diesen Kanal vorübergehend solo geschaltet und zentriert. Auf diese Weise hören Sie nur die Mitte oder die Seiten des Programmmaterials, so dass diese Signale genauer bearbeitet werden können. Wenn der Regler losgelassen wird, dann kehrt das Signal zum vollständig kombinierten Mittel-/Seitensignal zurück. Auto Solo funktioniert nur, wenn Mid/Side aktiviert ist und die Kanalregler entkoppelt sind.

UAD-Hitsville-EQ_Original_Inside

Bedienung und Anwendung der UAD Plug-ins

Wie bei Universal Audio üblich, sind die Designs und Bedienelemente weitestgehend identisch mit den originalen Hardware-Geräten – so auch bei der Hitsville EQ Collection. Sogar die Tape-Aufkleber mit den Frequenzen und die aufgeschriebenen Frequenzbandnummern sind dem Original nachempfunden. Kleine Kratzer und (virtuelle) Gebrauchspuren vervollständigen das Vintage-Feeling und hier möchte ich Universal Audio mein Lob aussprechen: Auch wenn die Plug-ins meist am oberen Ende der Preisskala zu finden sind, gibt es kaum liebevollere und detailreichere Effekt-Plug-ins am Markt.

UAD-Hitsville-EQ_pix

Natürlich ist es möglich, die Elemente per Maus oder Tastaturkürzel zu bedienen. Ein Klick auf das „Motown Engg. Dept. Label“ und schon verschwinden die Fequenzbandnummern und dann bitte noch Achtung: Ein Klick auf das Hitsville U.S.A. Logo versetzt alle Regler in die Null-Position.
Ebenfalls bekannt sind die Presets, die UA typisch von Universal Audio „Artists“ erstellt wurden. Ich habe bereits an anderer Stelle erwähnt, dass diese Namen hierzulande oft unbekannt sind, und so bleibt es einem nur, die Presets auszuprobieren und bei Gefallen auch anerkennend zu nicken.

UAD-Hitsville-EQ_Artists

Wie klingt die Hitsville EQ Collection?

Als erstes ist wichtig zu verstehen, dass solche Vintage-Geräte nicht chirurgisch eingesetzt werden: Anders als bei einem Elysia xfilter, hat jedes Frequenzband tonal auch Einfluss auf das danebenliegende. Da geht es um Phaseneinflüsse und überlappende Frequenzen, aber auch um Interferenzen zwischen Bauteilen. Universal Audio hat diese Eigenheiten übernommen, indem sie die Originalgeräte, die im Besitz von Michael Brauer sind, gemodelt haben. Brauer ist Toningenieur der Rolling Stones und von Coldplay.

UAD-Hitsville-EQ_Breuer

Es erklärt sich (fast) von selbst, dass der Studio-EQ üblicherweise auf dem Bus eingesetzt wird und der Mastering-EQ fürs…na? Ich bin sicher, da kommen Sie drauf!

UAD-Hitsville-EQ_Diagramm
Auf dem Bus greift man in der Regel deutlicher ein: Nicht verwendete Frequenzen werden ausgeblendet, beispielsweise um Phasenfehler zu vermeiden und andere Bänder werden gepusht, um den speziellen Charakter der Spur zu erzeugen. Und das macht der Studio EQ der Hitsville EQ Collection sehr gut, wobei er auch nicht mit dem typischen Motown Charakter geizt. Nur Mut beim Reindrehen der Höhen und auch die Mid-Bässe dürfen gerne im Billie Jean Style swingen. Die Bänder sind praxisgerecht gewählt und die Arbeit mit diesem Plug-in geht schnell und geschmeidig vonstatten.
Hier ein paar Klangbeispiele, immer zuerst pur, Bypass und dann mit aktiviertem EQ:

Zuerst die Drums

… dann der Bass

… und schließlich ein Vibraphon

… und der fertige Beat

UAD-Hitsville-EQ_Original

Beim Mastering EQ geht man üblicherweise sehr viel dezenter vor, denn hier wird das gemischte Material geschärft und optimiert. An den einzelnen Spuren schraubt man bei Mastering nur in Ausnahmefällen. Auch hier: Die Stimme etwas in den Vordergrund, das Gesamtmaterial etwas heller färben und so dem Track die perfekte Stimmung zu geben. Im Vorfeld (oder auch gerne nach dem Mastering) darf man noch prüfen, ob einer der Filtereinstellungen dem Gesamtergebnis hilft. Fertig. Man merkt: Das sind keine Equalizer für verspielte Naturen. In den Motown Studios wurden Hits am Fließband produziert und deswegen wird auch auf jeden „Schnickschnack“ verzichtet. Diese EQs sind pure Produktionsarbeitspferde.

UAD-Hitsville-EQ_Hitsville logo

Hitsville EQ Collection: Der Preis

Universal Audio verlangt für die Hitsville EQ Collection stolze 299,- Euro als klassisches Apollo Plug-in oder (und das ist wirklich klasse): Die EQs sind seit neustem Bestandteil des Universal Audio Spark Paketes, also dem Abo-Modell ohne Bindung an Apollo Hardware. Da die Collection pro Jahr 149,99 USD kostet, ist das ein weiteres Argument, sich das Spark Paket genauer durchzurechnen.

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Fazit

Kein Schnickschnack, keine Spielereien: die Hitsville EQ Collection ist den Equalizer-Arbeitspferden aus den berühmten Studios nachempfunden und sie bringen auch genau diesen Groove rüber. Die Optik und insbesondere die klanglichen Auswirkungen verfügen über dieses gewisse Etwas, das den US Sound der 60er und 70er so berühmt gemacht hat. Entweder einzeln als UAD Plug-in für Apollo Hardware oder als Bestandteil des Spark Paketes: Die Universal Audio EQ Collection ist eine Bereicherung für jeden, der sich in diesem Genre wohlfühlt. Sehr empfehlenswert!

Plus

  • tolle, originale Vintage-Optik
  • sehr charakteristischer Motown-Klang
  • einfache Bedienung
  • Teil des UAD Spark Pakets

Minus

  • als UAD Apollo Plug-in etwas teuer

Preis

  • 299,- Euro (UAD Plug-in)
  • Bestandteil des Spark Pakets
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