Kompakt, gut, günstig
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Neben zahlreichen DAW-Controllern hat das Unternehmen iCon Pro Audio auch MIDI-Controllerkeyboards in seinem Portfolio. Unter dem Namen iKeyboard Nano bietet die Firma insgesamt fünf Keyboards an, die zwar technisch identisch aufgebaut sind, aber jeweils einen anderen Tastaturumfang bieten. Vom kleinen 3Nano mit 25 Tasten bis hin zum 8Nano mit 88 Tasten sollte hier also für jeden etwas dabei sein. Für unseren Test stellte uns der deutsche Vertrieb Sound Service das iCon Pro Audio iKeyboard 5Nano zur Verfügung.
Ausstattung des iCon Pro Audio iKeyboard 5Nano
Neben dem heute zum Test bereitstehenden 5Nano und seinen gleichnamigen Brüdern bietet iCon Pro Audio weitere, leicht abweichende MIDI-Keyboards an. So gibt es mit der iKeyboard X-Reihe (ebenfalls in unterschiedlichen Größen von 3X bis 8X erhältlich) weitere Controllerkeyboards, die mit deutlich mehr Bedienelementen ausgestattet sind und u. a. eine Transportsektion, Bank-Tasten oder weitergehende Steuerungsmöglichkeiten für die DAW bieten.
Da kommt das 5Nano deutlich abgespeckter daher, was aber ja kein Nachteil sein muss. Denn oftmals reichen – gerade im kompakten Keyboard-Bereich – eine gute Tastatur, Pitchbend- und Modulationsrad, um Noten und Akkorde einzuspielen. Unabhängig davon, ob man dies im Heimstudio, auf der Couch oder unterwegs machen möchte.
Mit den Maßen 806 x 189 x 72 mm erfordert das 5Nano vor allem in der Breite etwas Platz, ist aber relativ schmal gehalten und nicht sonderlich hoch. Mit einem Gewicht von 3,9 kg ist es ausreichend schwer, dass es beim Live-Gig und dem nächsten Tastaturanschlag nicht gleich vom Keyboardständer rutscht, aber immer noch so leicht, dass es sich ohne Weiteres transportieren lässt.
Die Bedienelemente der Nano-Serie sind schnell abgehandelt und befinden sich allesamt auf einem kleinen Feld links der Tastatur. Hier befinden sich jeweils ein Pitchbend- und ein Modulationsrad, vier mit Vorwärts/Rückwärts-Pfeilen beschriftete Buttons und ein Encoder mit Push-Funktion und LED-Kranz. Der Encoder (zweifach mit MIDI-CCs belegbar, durch Drücken des Encoders wird die Belegung umgeschaltet), die beiden Drehräder und die beiden Pedale lassen sich mit MIDI-Befehlen programmieren, so dass hierüber auch DAW-Funktionen oder andere MIDI-Hardware gesteuert werden kann. Die vier Buttons lassen sich über den mitgelieferten Software-Editor leider nicht für eine MIDI-Nutzung heranziehen, dienen ab Werk für Transposition und Oktavierung.
Das aus Metall bestehende Gehäuse und die Bedienelemente machen einen soliden Eindruck. Auch wenn ich nicht der größte Fan von den hier zum Einsatz kommenden Buttons bin, haben sie während des Tests einwandfrei funktioniert und alles ließ sich zuverlässig steuern.
Welche Anschlüsse bietet das Icon Pro Audio iKeyboard Nano?
Auf der Rückseite, direkt hinter dem Bedienfeld positioniert, bietet das iKeyboard Nano einen Power-on/off-Schalter, Netzteilanschluss und USB-Port, einen MIDI-DIN-Ausgang und zwei Pedalanschlüsse (Expression, Sustain). Sowohl der MIDI-DIN-Port als auch die Möglichkeit, neben einem Sustain-Pedal auch ein Expression-Pedal am Keyboard anzuschließen, muss positiv hervorgehoben werden. Denn wer ein Controllerkeyboard in ein bestehendes (MIDI-) Setup einbinden möchte, wird dankbar für den MIDI-DIN-Ausgang sein. Dieser ist bei Weitem keine Selbstverständlichkeit. Über Anschlussmöglichkeiten für ein Sustain-Pedal verfügen zwar die meisten Keyboards, aber ein zweiter Anschluss für Expression-Pedale ist ebenfalls nicht selbstverständlich.
Beim Betrieb des 5Nano ist nicht zwingend ein Netzteil notwendig, der über das USB-Kabel kommende Strom reicht hierfür aus. Nur beim Einsatz ohne Computer (im MIDI-Verbund) wird ein Netzteil benötigt.
Lieferumfang des iCon Pro Audio 5Nano
Neben dem Keyboard selbst findet man im Karton des iKeyboards lediglich ein USB-Kabel und einen Quick-Start-Guide. Online gibt es aber einige Extras: So gehören Bitwigs 8-Track Digital Audio Workstation und die Tracktion DAW (Essentials Collection) zum Lieferumfang hinzu. Für den passenden Start gibt es obendrauf noch Plug-ins von Kilohearts, Dotec und den Harrison 32c Vocal Intensity Processor dazu. Hierfür ist eine Registrierung beim Hersteller notwendig.
Ein wichtiges Tool bei der Arbeit mit dem iCon Nano Keyboard ist die Software iMap, denn direkt am Keyboard lassen sich die Bedienelemente nicht programmieren. Die Software lässt sich von der iCon Pro Audio Website herunterladen und ist für macOS (macOS 10.11. bis macOS 12) und Windows (ab Version 7) verfügbar.
Die iMap Software ist keine optische Glanzleistung und macht einen etwas antiquierten Eindruck, aber letztlich erfüllt sie ihren Zweck und ist einfach zu bedienen. Nach dem Anschluss des Keyboards an den Computer erscheint eine passende Grafik in der iMap Software, auf der die Bedienelemente sowie zwei Buttons für Sustain- und Expression-Pedal dargestellt werden. Klickt man eines der Elemente an, werden im unteren Bereich der Software die entsprechenden Optionen für die Programmierung angezeigt. Hier lassen sich dann der gewünschte MIDI-Control-Change-Befehl, der MIDI-Kanal etc. einstellen. Hat man alles eingestellt, lässt sich das Profil lokal auf dem Computer speichern und per „Send Data“ an das Controllerkeyboard senden. Schön wäre es nur gewesen, wenn man mehrere Profile anlegen und am Keyboard wechseln könnte, um im Bedarfsfall ohne Computer zwischen DAW- und MIDI-Preset (o. ä.) zu wechseln.
Die Bedienung der Software ist insgesamt einfach gehalten und schnell zu durchschauen.
Einsatz des Icon Pro Audio iKeyboard Nano
Hat man das Controllerkeyboard an den Computer angeschlossen, kann es im Prinzip sofort losgehen mit dem Einspielen von Noten und dem Steuern der DAW. Im Falle von Cubase (macOS) und Bitwig wird das Keyboard sofort erkannt und lässt sich als Einspielkeyboard nutzen. Da es Mackie Control- und das HUI-Protokoll unterstützt, lässt es sich auch hierüber in der DAW einbinden. Dann sind einige wichtige Funktionen bereits gemappt.
Damit die Einbindung auf Anhieb gelingt, stehen auf der iCon Website diverse Quick-Start-PDFs zum Download bereit. Anleitungen gibt es für die DAWs Ableton Live, Bitwig, Cubase/Nuendo, FL Studio, Logic Pro X, Reaper, Reason, Samplitude und Studio One. Damit sollte es jedem gelingen, das Keyboard in seiner persönlichen DAW einzubinden.
Die 49 Tasten des iKeyboard Nano bestehen aus Kunststoff und überzeugen mit einem guten Anschlag und Spielgefühl. Die Gewichtung fällt insgesamt recht leicht aus. Pianisten werden hiermit sicherlich nicht glücklich werden, aber wer leichtgewichtete Tastaturen gewöhnt ist und damit beim Einspielen von Melodien und Akkorde zufrieden ist, braucht beim 5Nano keine Bedenken zu haben. Neben der guten Verarbeitung überzeugt die Tastatur dazu mit einer schnellen Rückfederung. Ebenfalls kann die Tastatur mit sehr geringen Anschlagsgeräuschen überzeugen.
Ausblick auf die Mitbewerber
Einen direkten Mitbewerber für das Icon Pro Audio iKeyboard Nano zu benennen, fällt im Hinblick auf die große Bandbreite der Serie schwer, denn vom kompakten 25-Tasten-Modell bis hin zur 88er Version wird alles angeboten. Daher beschränke ich mich auf die Mitbewerber des getesteten 5Nano.
Gut mit dem 5Nano zu vergleichen sind die Keyboards Nektar Impact GX49 oder Alesis V49 Mk2. Alle liegen preislich im ähnlichen Niveau. Sowohl das Nektar als auch das Alesis bieten beide mehr Bedienelemente. Dazu kann das Nektar mit einer hinsichtlich Mackie Control/HUI tiefergehenden Integration in die DAW aufwarten. Im Gegensatz zur Mehrheit der Hersteller programmiert Nektar für seine Hardware-Controller eigene Mappings, die auf dem Computer installiert werden müssen. Der Aufwand ist hierbei größer, als das Mackie Control/HUI-Protokoll zu implementieren, was letztlich auch zu positiven Auswirkungen in der Praxis führt.
Ein Vorteil des Alesis V49 Mk2 sind die acht anschlagsdynamischen Pads. Wer sein Controllerkeyboard auch zum Einspielen von Drums, Grooves und Beats oder zum Triggern von Samples nutzen möchte, könnte in diesem den vermeintlich besseren Partner finden.
Deutlich mehr Steuerungsmöglichkeiten, dafür aber eine Oktave weniger und gleichzeitig auch noch Mini-Tasten, bietet das Oxygen Pro Mini. Zum nahezu gleichen Preis wie das Icon 5Nano bietet dies acht mit RGB-Farben beleuchtete Pads, OLED-Display, vier Fader und zugehörige Buttons, Transportsektion usw. Möglicherweise auch eine gute Alternative.
Gefällt mir gut. Allein schon die Software ist moderner als bei den Alesis V. Bei anderen Produkten aus gleichem Hause gab es oftmals Probleme (Fader). Aber hier scheint es ein gutes Produkt zu geben.
Ich bin immer auf der Suche nach schmalen Keyboards. Ich bin immer in der Tiefe begrenzt, da dahinter ja üblicherweise Synths stehen (bei mir). Ich benötige weder Pads, noch ausladende Displays oder sonstige generische 8er-Reihen an Knöpfen. Daher sind die genannten Alesis oder Oxygens völlig fehl am Platz und nicht vergleichbar. Diese Produktgattung hier ist leider sehr sehr begrenzt, daher bin ich über jeden neuen Mitspieler froh! Leiden haben Icon, Nektar GX49, Keystation (alle um die 19cm Tiefe) alle kein Aftertouch. Lediglich die Minitasten von Arturia/Behringer haben mit noch geringerer Abmessung diese Kontrollmöglichkeit. Darüber gehts dann erst wieder bei Nektar zum Doppelten Preis los mit dem GPX49 bei 24cm Tiefe. Also wie Ihr seht, es gibt hier tatsächlich noch eine Marktlücke, bzw. ein Produktloch. Ich suche weiter.