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Test: IK Multimedia ARC

(ID: 2888)

Flat Midrange Compensation (Mid Comp): korrigiert die Unterschiede im Abstrahlverhalten der Monitore im Mittentonbereich, der häufig bei Hornsystemen oder als Ergebnis der Frequenzaufteilung für Hoch-, Mittel- und Tieftöner innerhalb der Abhöre entsteht.

HF Roll-off 1 (Mid Comp): ist eine Kombination aus HF-Roll-off 1 und Midrange Compensation.

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Da das korrigierte Signal immer etwas leiser ist als das Original, gibt es im Plug-In einen Trim-Regler, um die Lautstärke anzupassen – eine automatische Anpassung wäre natürlich komfortabler gewesen.
Wichtig ist, dass man das Plug-In beim Bouncen oder Exportieren abschaltet, denn ansonsten werden die Unzulänglichkeiten des Raumes auf den Mix dauerhaft übertragen! Daher gehört das Plug-In bei Sequenzer, die über separate „Control-Room“-Kanalzüge für’s Monitoring verfügen (z.B. Cubase oder Nuendo) unbedingt auch dort eingesetzt, da man sich dann beim Exportieren nicht mehr um ARC kümmern muss – das Handbuch empfiehlt bei beiden Programmen allerdings unverständlicherweise den Einsatz im Stereo-Out-Kanal. Das Plug-In benötigt übrigens so gut wie keine Systemressourcen und kann daher auch mit betagten Computermodellen genutzt werden.

Wie funktioniert ARC?
Das ARC-System basiert auf Audyssey‘s MultEQ-System. Die Firma Audyssey ist aus der Forschungsabteilung der University of Southern Califormia in Los Angeles entstanden und kann auf die Ergebnisse jahrelanger Forschungsarbeit zurückgreifen. Die Produkte der Firma Audyssey befinden sich in vielen A/V-Receivern und Audio-Komplett-Systemen (Denon, Marantz, NAD, Onkyo). Anders als bei einem normalen grafischen EQ arbeitet der MultEQ mit vielen hundert Punkten statt mit Bändern.

- Der Audyssey MultEQ arbeitet mit Punkten statt mit Bändern und korrigiert Frequenzverhalten und Laufzeitdifferenzen des Audiosignals -

– Der Audyssey MultEQ arbeitet mit Punkten statt mit Bändern und korrigiert Frequenzverhalten und Laufzeitdifferenzen des Audiosignals –

Um die Rechenleistung nicht ins Unermessliche steigen zu lassen, konzentriert man sich auf die problematische Bassfrequenz: hier liegen die Messpunkte viel enger zusammen als im Hochtonbereich. Der MultEQ Filter invertiert nun das gemessene Lautsprecher-Signal und multipliziert beide Ergebnisse miteinander – heraus kommt ein fast lineares Signal (Ideal-Linie). Auch das Zeitverhalten des Signals wird aus den bis zu 32 unterschiedlichen Messungen in Cluster zusammengefasst und anschließend analysiert. Wir haben den Test gemacht und mit Hilfe eines grafischen EQs versucht, die gemessenen Unzulänglichkeiten des Raumes auszugleichen – vergessen Sie es lieber, es klingt aus den o.g. Gründen nicht mal annähernd wie das ARC-System. Eine weitere Funktion des MultEQs ist die Korrektur vorhandener Laufzeitprobleme des Sound-Signals. Dieses trifft idealerweise als Direktsignal den Hörer. Der Schall breitet sich allerdings weiter im Raum aus und wird von der Decke, vom Boden und von den Wänden immer wieder reflektiert. Ergebnis dieser diffusen Reflexionen sind unschöne Kammfiltereffekte und ein muffiger Gesamtklang. Der MultEQ sorgt für die Reduzierung dieser Reflexionen und konzentriert das Signal stärker auf das Direktsignal. Besonders interessant wird diese Korrektur in Verbindung mit Surround-Systemen – diese werden allerdings erst in einer späteren Version unterstützt. Die Laufzeitkorrektur kann übrigens im Korrektur-PlugIn abgeschaltet werden und das ist auch gut so, denn wenn man den eingemessenen Bereich verlässt, kommen genau diese Kammfiltereffekte wieder zu Tage!

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Die Praxis – Studio 1
ARC wurde in zwei verschiedenen Projektstudios getestet. Studio 1 befindet sich in einem südländischen Haus irgendwo in Norddeutschland und verfügt über keine bauakustischen Optimierungen. Der Raum besteht aus mehreren Fensterflächen mit geschlossenen Holzjalosien und geraden Wänden mit einer 2,70m hohen Decke. Alle Wände sind, wie im Süden üblich, mit einem Rauputz versehen. Der Fußboden besteht aus dickem Akazienparkett. Breitband- oder Bassabsorber gibt es nicht und das hört man! Als Abhöre kamen die ADAMs P11A (ohne Subwoofer) zum Einsatz. Im Raum und insbesondere an der Abhörposition baut sich in den tieferen Frequenzen ein sehr unangenehmer Klang auf – eine wabernde Basswelle, die einen dazu animiert, die tiefen Frequenzen eines Mixes komplett zu entfernen. Das Ergebnis klingt dann akzeptabel – allerdings nur in diesem Raum, da der Produktion nun alle Bässe fehlen. Die ARC Messkurve bringt diese Unzulänglichkeiten ans Licht und die Korrektur durch das Plug-In bringt eine wahre Überraschung: alle störenden Frequenzen sind mit Aktivierung des Plug-Ins komplett verschwunden! Perfekt! Allerdings ist ein Umstand hier nicht zu verschweigen: ARC entfernt auch liebgewonnene Frequenzen, an die man sich vielleicht im Laufe der Zeit einfach gewöhnt hat. Die Kick klingt in diesem Raum mit ARC nicht mehr so wie vorher. Ein weiteres Muss ist das Einhalten der zuvor eingemessenen Abhörposition. Verlässt man diese Position mit eingeschaltetem ARC-System, kommen plötzlich unschöne Artefakte zum Vorschein – dies konnte insbesondere bei größeren Hallräumen beobachtet werden.

- Ein Homerecordingstudio ohne bauakustische Optimierungen, dafür aber mit vielen Problemen im Bassbereich -

– Ein Homerecordingstudio ohne bauakustische Optimierungen, dafür aber mit vielen Problemen im Bassbereich –

Das Ergebnis der ARC-Korrektur klingt je nach Beschaffenheit des Raumes im Vergleich zum Original anders und an diesen Klang muss man sich einfach gewöhnen – man sollte immer im Hinterkopf haben, dass Studiomonitore möglichst neutral klingen sollten. Fertige Produktionen mit und ohne ARC abzuhören, bringt nicht immer den gewünschten Aha-Effekt. Besser ist es da, einfach mal mit eingeschaltetem ARC-Plug-In eine neue Produktion zu erstellen. Empfehlenswert ist auch das Abhören von Referenz-CDs mit eingeschaltetem ARC-Plug-In.

Die Praxis – Studio 2
Studio 2 befindet sich nicht unweit von Studio1 und verfügt bereits über akustische Optimierungen. An allen Wänden sind einzelne Pyramidenschaumstoffmatten angebracht. Der Raum ist mit Holz vertäfelt und verfügt über einen Laminatboden. Zum Einsatz kamen die aktiven Yamaha HS50M mit Subwoofer HS10W. Im gesamten Raum herrscht ein präziser direkter Klang, der laut Aussage aller Kunden beste Produktionsergebnisse mitbringt. Und Erfolg gibt Recht: goldene Schallplatten (oder besser gesagt CDs) verdeutlichen, dass die hier gefertigten Produktionen mit den ganz großen mithalten können. Trotzdem haben wir auch hier ARC eingesetzt. Ergebnis: die Bassfrequenzen wurden auch hier erfolgreich korrigiert, die Stereobreite des Signals hat sich anscheinend verbessert und von der ‚Client-Couch‘ aus klingen die Mixe auf einmal präsenter und detaillierter – das Ergebnis der Korrektur der Laufzeitdifferenzen aus den verschiedenen Messungen. Allerdings ist das Ergebnis längst nicht so spektakulär wie im ersten Studio und das war aufgrund der Schaumstoffmatten an den Wänden auch nicht anders zu erwarten.

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Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Klasse!!! Habe Deinen Test mit großem Interesse gelesen. Klingt ja fast wie Zauberei. Ich werde das System auch mal bei mir testen und bin jetzt schon auf das Ergebnis gespannt.

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    AMAZONA Archiv

    Die Laufzeitkorrekturen sollen laut Hersteller nur bei falsch aufgestellten Lautsprechern Anwendung finden. Daher will mir nicht so recht in den Kopf, wie diese dann Kammfilter erzeugen sollten…

    Die Punkte, dass ARC Reflexionen nicht mindern kann, sondern nur Frequenzüberhöhungen, aber keine Auslöschungen, wurde irgendwie nicht behandelt…

  3. Avatar
    AMAZONA Archiv

    die boxen sind eh in beiden räumen falsch aufgestellt!!!

    überhaupt bei bild 2! boxen sollten niemals stark nach unten zielen >> ein monitor strahlt kugelförmig ab. aht der pro wohl vergessen > d.h die kammfilter effekte erzeugt er sowieso mit seiner tischplatte. > immer die laufzeiten beachten. sorry ich weiß nicht ganz was da jetzt so pro sein soll. der großteil auch viele "pros" wissen nicht wie monitore richtig aufgestellt werden. die besten sind dann die > ich hab meine monitore auf der meterbrige blabla.. > komplette dau`s!! same game. reflexionen von der mixer oberfläche. das gibt dann freq. auslöschung im gehörten "direktsignal"…

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      AMAZONA Archiv

      Chris, wolltest du nicht eher schreiben dass, umso tiefer die Frequenz ist desto kugelförmiger ist das Abstrahlverhalten?!! (und vice versa: umso Höher desto Direktabstrahlender) "Tischplattenreflektionen" haben eben dann doch mehr mit "direkt-Abstrahlung" also dem Direktsignal zu tun und eben nicht mit ungerichteten (Bass-)Frequenzen.

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    AMAZONA Archiv

    Also dem Test muss man wirklich zugute halten, dass ARC hier ganz klar als ERGÄNZUNG und nicht als Ersatz für eine Raumakustische Behandlung dargestellt wird. Das haben viele andere Reviews sträflicherweise einfach verschwiegen und das Teil als Wunderwaffe verkauft.

    Zur Schelte: Es wird suggeriert, dass stehende Wellen mittels ARC eliminiert ("…fehlen völlig") werden können. Es wird hier weder ausgeführt, WOZU stehende Bassfrequenzen führen (nämlich Überhöhungen und Auslöschungen an bestimmten Stellen des Raumes) noch dass diese NUR mit einer antiparallelen Bauweise der Wände reduziert werden können…
    Da wäre ein Blick in die Grundlagen vielleicht nicht so schlecht gewesen… *räusper*
    Die Latenz, die das Plugin (durch die FIR Filter) erzeugt, wird hier auch nicht behandelt…

    Aber für erste Artikel schon echt gut, nur in den Details hätte ich etwas mehr Research betrieben.

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      AMAZONA Archiv

      „noch dass diese NUR mit einer antiparallelen Bauweise der Wände reduziert werden können… “

      ist ja auch nicht richtig, was du schreibst. Du kannst Bassfallen installieren und Bassmaxima mit einem EQ an der Abhörposition ausmerzen.

      Die Latenz hätte mich auch sehr interessiert.

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    AMAZONA Archiv

    Sehr interessant wäre doch ein Vergleichstest mit dem "Ergo" von KRK (gleiche Preiskategorie, Software vs. Hardware). Könnt Ihr dazu noch was bringen?

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    AMAZONA Archiv

    Also für den Preis würd ich das Geld doch echt besser in "echte" Raumkorrektur investieren.

  7. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Sorry, aber die Aussagen teilweise tun mir weh. Schaumstoff an die Wände und der Raum kann mit den grossen mithalten?? Wers glaubt….

    Leider wird auch hier mal wieder gefährliches Halbwissen vermittelt.

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