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Test: Image-Line Sawer

(ID: 2423)

Ist der Genosse nun roh oder nur mit viel Wodka zu genießen.

Fangen wir mit dem Filter an. Das Filter klingt … finnisch. Nein, ehrlich – das ist mein voller Ernst. Der Charakteristik des Cutoffs und der Klang der Resonanz des Sawer verhält sich im Vergleich zu beispielsweise G-Force Minimonsta oder Korg Legacy wie die Darstellung von Komik in den Filmen von Aki Kaurismäki zu den Revues der Marx Brothers. Understatement – ja. Unterkühlt – nein. Musikalisch – sicher. Es ist wirklich eine frische Klangästhetik und dabei definiitv Achtziger. Wo der Sawer aber wirklich zu glänzen vermag ist beim Oszillator und beim Rauschen. Wenn es so etwas wie das „schönste Rauschen in einem Synthesizer“ geben sollte, dann finden man es im Sawer. Dieses Oszillatordesign ist ein Unikat, zu dessen Entdeckung man Maxx Cluster nur beglückwünschen kann. Was die Haupt- und Suboszillator an Pfunden mitbringen, ist echt nicht von schlechten Eltern. Im Großen und Ganzen ist der Sound der Oszillatoren durchsetzungsfähig, doch im „Normalbetrieb“, bei glatten weichen Sounds schmilzt die Klangoriginalität dahin. Erst mit dem Rauschen, das die Dreckigkeit noch etwas dreckiger macht und dem Filter im Grenzbereich, zeigt Sawer der Konkurrenz die Hacken. Aber auch bei Pad- und Trance-orientierten Sounds weiß der Sawer dennoch zu gefallen, und für Bässe hat er auch ausreichend Hosenboden. Filter und Oszillator sichern dem Sawer auf alle Fälle schon mal einen Punkt extra für Originalität, und wer den dicht besiedelten Vintage-Emulationsmarkt überblickt, weiß was das bedeuteten kann. Aber es gibt nicht nur Positives zu berichten.

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Die glorreichen Errungenschaften modernen Kopierschutzes sind an Image-Line anscheinend vorübergegangen. Zu bemängeln wäre da zum ersten die wirklich umständliche Installation und Aktivierung des Plug-ins in neun  – ich sag’s noch mal – 9 Schritten. Wer sich selbst davon überzeugen will, findet im Verweis die auf den Image-Line Seiten gut versteckte Installationsanweisung. Aber Theorie und Praxis sind unterschiedliche Dinge. Natürlich hätte man diese Installationsanweisung auch ins separat downloadbare englische PDF-Handbuch schreiben können. Doch anscheinend nahm Image-Line den dortigen Hinweis von Maxx Cluster für bare Münze. Ich meine, das ist gewiss nicht der erste Softsynth, den ich installiere, und DRM-Management ist auch nichts neues, aber ich habe geschlagene 20 Minuten vor dem Rechner gesessen bis ich wusste, wo es lang ging. Zumal die Download-Datei des Sawers nur den Image-Line Download Manager enthält, zu dessen Funktion jede Dokumentation fehlt. Nein, ich will nicht unfair sein, das stimmt nicht ganz. Im Sawer-Handbuch steht ein kleiner Hinweis, aber das liest sowieso keiner. Wer sich also über seinen Steam,  iLok oder Korg Account etc. beklagt, sollte noch mal nachdenken. Es geht immer noch eins drauf. Wer zum ersten mal ein Image-Line Produkt installiert, sollte also etwas Geduld mitbringen. Das ich mit den Installationsproblemen nicht alleine dastehe, zeigt ein Blick auf die Zahl der Aufrufe der Hilfeseite. Mit bislang 45.000 Aufrufen wurde diese Hilfestellung zur Installation von Image-Line Synthesizern bis zu zwanzig mal öfter aufgerufen als alle anderen Hilfen dieser Seite.
Das spricht für sich. Hat man das Image-Line Plug-in dann endlich autorisiert, was zum Glück nur einmal geschehen muss, folgt der nächste Stolperstein. Es wird nämlich nur ein Teil der verfügbaren Factory Presets mitgeliefert. Den Rest muss man sich mit dem Download Manager aus dem Internet holen – da Preset-Daten bekanntlich den größten Teil des globalen Internet-Traffics darstellen, eine durchaus ökonomische Entscheidung. Hat man schließlich die verbliebenen Presets, stellt man fest, dass sie erst noch von Hand in die entsprechenden Kategorien kopiert werden müssen, weil der Manager sie eine Ebene zu tief in das Preset-Verzeichnis kopiert hat. Es wurde auch Abstütze beim Entfernen einer Plug-in Instanz unter Ableton Live gesichtet. Ansonsten lief das Plug-in stabil. Und wie gesagt, ist der Verlust der MIDI-Map beim Presetwechsel auch nervend.

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