Das Stativ
Trotz Empfehlung zum K&M 214/6 wollte ich wissen, welche Faktoren bei einem geeigneten Stativ wichtig sind und so machte ich mich selbst auf die Suche. Ich fand Leuchten- und Boxenstative mit Dreifuß und rundem Sockel zum Kurbeln, aus Aluminium und Stahl in unterschiedlichen Farben und Preiskategorien. Die Kurbelstative mit extremer Einsatzhöhe schienen mir ungeeignet, ein Rundsockel wäre platzsparend. Im Ergebnis kam ich wieder auf das 214/6 zurück, wobei mir zunächst die ausladende Fußkonstruktion im Verhältnis etwas riesig erschien. Allerdings sollte man auch die Hebelwirkung durch das recht wuchtige Gehäuse nicht unterschätzen.
Ein Gussrundsockel war keine Alternative, denn hier sind die Lochabstände zu grob und eine stufenlose Höhenverstellung ist damit nicht möglich. Der dreibeinige Fuß des 214/6 hingegen erlaubt ein recht präzises Verstellen durch Verengung der Fußkonstruktion und benötigt dann nur unwesentlich mehr Standfläche als ein Rundsockel. Langes Stehen hinter dem ISOVOX ist mir auf Dauer zu anstrengend, die minimal einstellbare Höhe mit eingefahrenem Auszugsrohr ist da gerade niedrig genug. Allerdings verringert sich dadurch auch die Standfestigkeit und man sollte nicht grob an das Gehäuse stoßen. Die ISOVOX-Kabine wird nur aufgesteckt, nicht fixiert, so kann man sie bei Bedarf auch seitlich wegdrehen.
Ein weiterer Vorteil des rund 90,- Euro teuren 214/6 ist auch das recht lange Auszugsrohr. Größere Menschen wird das freuen, zumal sich das Ende etwa auf Höhe der Schultern befinden muss. Ohnehin ist die Höhe ein sehr wichtiger Faktor, denn liegt die Box auf den Schultern auf, bewegt sie sich und verursacht auch hörbare Geräusche am Flansch. Ist sie zu hoch eingestellt, spricht man automatisch nach oben und das ist auf Dauer unangenehm. Das K&M 214/6 ist übrigens extrem robust und solide, die Sicherung durch die Klemmschraube sehr vertrauenswürdig und die Handhabung denkbar einfach. Durch die klappbare Konstruktion ist es auch möglich, ISOVOX bei Nichtgebrauch schnell abzubauen – immerhin handelt es sich ja auch um eine mobile Gesangskabine.
Praxis
Die ersten Stunden verbringe ich mit Ausprobieren, welche Mikrofonhalterung und Charakteristik mir am besten gefällt. Im Ergebnis habe ich mich trotz der Größe für die Spinne SM6 entschieden, da zum einen das Mikrofon verschraubt ist und zum anderen die Einstellmöglichkeiten flexibler sind. Die Achter-Charakteristik gefällt mir am besten, bei manchen Einstellungen klingt meine Stimme ein bisschen wie aus einer Dose. Auch ob man die Decke hinten runterlässt oder oben auf den ISOVOX legt, wirkt sich klangbestimmend aus und hier neige ich zum Schließen.
Interessant, sowas ähnliches habe ich mir hier auch zusammengebaut, nur habe ich einfach ein paar Dämmmatten zusammengeklebt und das Ergebnis ist fast perfekt. Habe 70.- Euro bezahlt. Zur Aufnahme muss ich halt mit meinem Kopf in meine Konstruktion schlüpfen – etwas gewöhnungsbedürftig (sieht auch etwas komisch aus), aber funzt. Trockene Stimme, sogut wie keine Raumakustik wahrnehmbar.
@Rough Moin, ich hätte auch Interesse, mir eine solche Box zu bauen, die lediglich der Schalldämmung dienen soll, damit mir meine Nachbarn nicht auf’s Dach steigen. Was genau hast Du verwendet und wo hast Du das gekauft?
Gruß und Danke,
tuto
Hiho, sind Absorber (Pyramidenstrukur) 60 x 60 cm (4 Platten im Pack, bei dem Händler mit dem „T“) auf Spanplatten geklebt und diese zu einer Kiste zusammengeschraubt. Mikro rein und zur Aufnahme stecke ich einfach meinen Kopf in die Kiste. Stimmaufnahmen wurden dadurch super-trocken und für meine Bedürfnisse um ein vielfaches besser. Natürlich braucht die Aufnahme eine Nachbearbeitung, aber ich für meinen Teil bin begeistert. Zudem nehme ich keinen Gesang auf, sondern erstelle nur meinen eigenen Stimm-Samples für EDM. Wenn man astreine Gesangsaufnahmen möchte auf hohem Niveau muss man schon mehr Aufwand betreiben, keine Frage.
@Rough Moin,
tausend Dank für die schnelle Antwort!!!! Ist auch die Isolierung nach außen hin aus Deiner Sicht OK, sprich: schluckt das auch deutlich den Sound, den meine Nachbarn hören werden?
tutogruß
Meist treibe ich mein Unwesen zur späten Stunde, zudem mag ich es auch, mal ungestört den völlig falschen Ton zu treffen ohne dabei mich peinlich zu fühlen, alles das kann das Kistlein zu verhindern wissen. Sprich, nach aussen hört man sehr wenig, auch wenn man wie ein Irrer reinschreit. Deine Nachbarn müssten also safe sein ;) Gruß
Ich kann die bewertung von 3 sternen nicht nachvollziehen. Bei den Audio-Beispielen klingt das Beispiel ohne diese Box und mit schlechter Raumakustik meilenweit besser als die mit Box. Die Box verfärbt die Stimme auf eine sehr unnatürlich Art. Viel zu viele Tiefmitten und ein „löchriger“ Klang sind das Ergebnis.
In diesem Beispiel habe ich das Mikrofon auf Kugelcharakteristik eingestellt und geschrieben, dass der Klang hier etwas komisch wirkt. Im Ergebnis aber mit der Achter-Charakteristik klingt es für meine Begriffe gut. – Gemessen am Preis, natürlich ist Selbstbauen immer billiger. Kann ich aber nicht, also muss ich was kaufen und bei um 500 Euro sind die Alternativen doch sehr rar. Auch weiß ich Mangels vergleichbarer Mikros nicht, ob dieser Klang nicht der Kombination NT2-A und ISOVOX geschuldet ist. Einfach mal die Herstellerbeispiele auf SoundCloud anhören.
Das Teil ist doch ein Fail. Da mindestens die Seitenteile nicht nur aus Dämmstoff bestehen sondern 2 große parallel stehende geschlossene Flächen aus dickem Kunststoff sind, die erhebliche Schallanteile refklektieren, handelt man sich damit mehr Probleme durch Moden ein als dass es löst. Da kann man auch gleich nen Umzugskarton nehmen, kein Raum-Anteil mehr dafür um so stärkeren Boxen-Anteil :P
@WackyJacky Ein offenes Rahmen-Gestell an dem Akkustik-Dämm-Platten hängen wäre doch viel sinnvoller, wieso nur haben sie so Aussen(dröhn)wände dran gemacht.
@WackyJacky Das ist ’ne Filzbespannung, da wird nicht viel reflektiert…..
@WOK Auf der Aussenseite ist doch eine Plastik oder Blechwand in die die Schrauben eingelasssen sind.
@WackyJacky Bei der geringen Schallenergie einer Stimme (besonders im Bassbereich) wird diese vom Schaumstoff komplett absorbiert und kommt nicht bis zu den Außenplatten (und nochmal durch den Schaumstoff zurück).
@WOK Ahja und warum klingt die Stimme dann im Audio-Bsp innerhalb der Box so dröhnig im Bass und den Tiefmitten? Die 8ter Charakteristik klingt dann im Bsp am besten, weil diese eben genau die Refklektionen der Seitenteile dämpft. Die Stimme liegt im Grundtonbereich um 120Hz (250Hz Frau), ein 4cm dicker poröser Absorber wirkt da nur noch marginal, effektiv wirkt der nur bis etwa 400Hz runter.
@WackyJacky Ich frage mich was die Diskussion bezwecken soll. Würden Chart-Hits messtechnisch beurteilt, gäbe es wohl faktisch keine. Die Frage ist, was der Zuhörer denkt und die wenigsten dürften sich an Messprotokollen aufhalten, als an dem Inhalt der Darbietung. Natürlich gibt es eine Reflexion, das liegt am begrenzen Raum und das ist klar. Das Ganze ist im Vergleich zu einer teuren Sprecherkabine halt eine Kompromisslösung und nicht mehr, die ich aber in meinem Fall als sehr lohnenswert sehe. Meine zumeist vollblinden Zuhörer mit geschulten Ohren empfinden den Klang subjektiv als besser und das zählt für mich. Alles andere interessiert mich so viel, wie eine Amazon-Bewertung eines audiophilen Musikfreundes, der aus Prinzip allen Kopfhörern unter 50 Euro einen Stern verleiht und dies mit Messkurven und seiner weitreichenden Ausstattung begründet. Ich frage mich nur, ob der Bluetooth nutzt, Musik im Auto mit der Herstellerlösung hört oder gar iTunes übers iPhone. Und vielleicht sind es ja die A/D-Wandler des LS-100, das Kabel oder Mischpult, das hier auch zur Abweichung des linearen Optimums beiträgt, die Kapsel des NT2-A ist ja auch nicht frei von Schuld. Und im Ergebnis möchte ich hörenswerte Beiträge abliefern, Audioanleitungen und Besprechungen mit meiner Stimme. Singen kann und werde ich nicht, das klingt mit und ohne Box gleich schlimm.
@Stephan Merk mensch stefan, lass dir doch von den theoretikern nicht die laune verderben :)
alles gut bei dir.
@dilux Ach das stört mich doch nicht, nur finde ich manche Kommentare ehrlich gesagt ziemlich daneben und damit disqualifizieren sich höchstens die Urheber. Blöd für den Hersteller finde ich, wenn man ein Produkt ohne es zu kennen in Grund und Boden theoretisiert, ohne eigentlich den Sinn zu verstehen bzw. überhaupt den Artikel aufmerksam zu lesen. Und wenn man schreibt, das kann man selbst ja billiger nachbauen und ich frage, wann ich mit einer Lieferung rechnen könnte, verstummen die Kritiker. Und das macht sie doch ziemlich unglaubwürdig. Ich hätte erwartet dass einer schreibt, Produkt XY für so und so viel Euro ist da besser oder kenne ich aus der Praxis. Demnach stimmt meine Annahme, dass es konkurrenzlos ist und ich für diesen Preis aus der Box aktuell nichts Besseres finde. Auch hat der Hersteller selbst den Artikel gelesen und wird sich in der zweiten Version einiger Punkte annehmen. Und ich finde wichtig, meine Argumente zu schreiben und mache das nur aus dem Grund, damit sich später die Leser auch etwas transparenter orientieren können. Die Box kann man hässlich finden, aber was hat das mit der Funktionalität zu tun?
@Stephan Merk Leider gehört zu guten Aufnahmen immer auch die Theorie, denn sonst bräuchten wir keine studierten Tonmeister mehr. Schon Eberhard Sengpiel hat einige Dinge zur Unsinnigkeit der Reflection Filter diverser Hersteller geschrieben und in der Tools4Music gab es dazu auch umfangreiche Tests. Das, was die Stimme so verfärbt, sind die entstehenden Kammfilter-Effekte durch die kurzen Distanzen und die vielen Reflexionen innerhalb des Kastens (siehe Reflection Filter). Da kann man dann auch gleich im schlechten Raum aufnehmen, ohne sich in so einen Kasten, der an einen altertümlichen Foto-Apparat erinnert, zu stellen. Da wäre es sogar besser, einfach ein normales Bühnenmikro mit Nierencharakteristik zu nutzen, nah ran zu gehen und lieber dadurch den Raum auszublenden. Das klingt immer noch besser als Kammfilter im Signal, die man nicht wieder entfernen kann. Übrigens gab es in der letzten Sound & Recording einen interessanten Artikel zum Thema in der Reihe „Pimp my studio“, in dem ein Experte einen winzig kleinen Raum mit einfachen Mitteln umbaut und aus dem Platz unter einem Hochbett eine Gesangskabine macht.
Für Sprachaufnahmen könnte das vielleicht funktionieren, aber ob eine Sängerin bzw. Sänger ihre/seine volle Performance bringen kann wenn sie/er ein kleines „Häuschen“ über dem Kopf hat in dem man sich kaum bewegen kann wage ich zu bezweifelt….
@elexred Ja, da wirst Du wohl Recht haben, zumal im Innern auch auf längere Zeit entsprechend Wärme entsteht. Aber für meine Zwecke echt optimal.
Verlockend, diese Idee, aber im Sommer gibt’s sofort Probleme. Ein Metal Brüller wirft hier nach der ersten Strophe sofort das Handtuch. Ausserdem turnt dieser Kasten jeden Sänger total ab. Frauen sind da noch Divahafter und werden fragen ob das eine Verarschung sein soll. Aber als lockerer Nachrichten Sprecher könnte man zur not was locker aussprechen. Ansonsten ist das Teil für so viel Geld einfach eine Zumutung .
Für´s Homestudio finde ich die Idee richtig gut. Hier kommt es eh nicht vor, dass ich andere Künstler dazu nötige, in diese Kiste zu schlüpfen. Wie oben schon erwähnt, habe ich mir selbst ein ähnliches Teil gebastelt, weil ich mein kleines Studio im Arbeitszimmer integrieren muss und keinen Platz für andere, raumakustische Maßnahmen habe.
Steht eine Gesangs-Aufnahme an, hole ich das Teil aus dem Schrank, schlüpfe darunter und mache die Aufnahme. Verwende ein Neumann TLM 102 und bin mit den Ergebnissen sehr zufrieden, besser bekomme ich es unter diesen Umständen unmöglich hin.
@Rough Ja und genau das war auch mein Problem. Ich hatte mich dann mit Fertiglösungen auseinandergesetzt und es gibt einen recht wuchtigen Reflexionsfilter inklusive Stativ, der aber auch schon deutlich über 200 Euro liegt. Das Problem hier aber der Platzbedarf. und günstigere/einfachere Lösungen schienen mir nicht geeignet. Teuer ist relativ, ich war selbst mal in der Entwicklung tätig und kenne das, wie viele schreiben zu viel Geld etc. kann man günstiger machen. Aber letztendlich in Serie kann es dann doch keiner, zumindest nicht so, dass man es auch verkaufen und sicher einsetzen kann. Perfekt ist ISOVOX ganz sicher nicht, es gibt eine Menge kleinere Kompromisse (Platz, Wärmeentwicklung). Aber nach meinem Kenntnisstand in dieser Preisklasse als fertiges Produkt alternativlos.
Meine Güte, wer will denn frewillig in so ein häßliches Teil reinsingen?
Wenn das kein Stimmungskiller ist…
Einigen Kommentatoren scheinen nicht zu verstehen , dass dieses Teil nicht für Profi-Studios und entsprechende Sänger gedacht ist, sondern fürs Heimstudio, um die Nachbarn nicht zu nerven und Kellerechos nicht mit auf der Aufnahme zu haben. Aber genau da sehe ich bei DEM Preis auch das Problem.
Und mal ehrlich: ein paar zusammengehauene Schaumstoffplatten, an der Vorderkante noch nicht mal Stoffbezogen, und eine Decke, deren Füllung verrutscht. Der gesamte Materialwert dürfte höchstens 100€ betragen. Bei Serienproduktion wird das Zuschneiden und Zusammenschrauben höchstens zwei Stunden dauern. Mit allen Nebenkosten also allerallerhöchstens 200€ Herstellungskosten.
350% Gewinnmarge sind da schon ein Wort zum Sonntag……
Für den Preis müsste das Ding größer und zusammenklappbar sein, mit einem integrierten leisen Lüfter und Stativ mit dabei.
@WOK Ich fand es damals in meiner Außendiensttätigkeit immer interessant, wenn Kunden mir am Messestand erzählen wollten, warum unsere Produkte zu teuer sind und wie sie das alles günstiger machen können. Meine Reaktion: Kein Problem, ich kaufe gerne ihre günstigere Lösung an, die sie mir sicher in einigen Wochen präsentieren werden. Das in einem Musiker-Magazin zu lesen ist schon kurios, zumal fast alle Apple-Produkte nutzen, die von ihrer Hardware und Preis-Leistung alles andere als fair kalkuliert sind. Würde dieses Teil mit Logic beschriftet sein, fände es jeder originell und würde fragen, warum das Ding nur 580 Euro kostet. Du kannst mir gerne eine bessere Lösung kreieren, ich tausche dann 1:1 mit Dir und Du kriegst meinen ISOVOX. Aber: Die Qualität muss identisch sein. Ich habe mal bei Thomann nach vernünftigen Dämmmatten geguckt, die waren im Ergebnis auch nicht sehr günstig, es ist ja kein normaler Schaumstoff verarbeitet worden.
Wie schon andere Kommentatoren zuvor bemerkten, ist diese Gesangskabine für den Heimanwender gedacht.
Im Tonstudio wäre sie eindeutig fehl am Platz.
Sie hat aus klangtechnischer Sicht meiner Meinung nach zwei gravierende Nachteile.
1. Der Stimme fehlt aufgrund des fehlenden Raums (bzw. nur sehr engen Raums) ihre Lebendigkeit
2. Der hohe Dämpfungsgrad in der Box:
Dort werden am meisten höher frequente Stimmanteile absorbiert. Das ist auch der Grund warum die Stimme im Endeffekt eher dumpf klingt (Raummoden scheinen weniger das Problem zu sein, schätzungsweise, wenn überhaupt bemerkbar ab 400Hz).
Fazit: Am besten geeignet ist die Gesangkabine für zu Hause übende Sänger.
Weniger geeignet für Aufnahmen in der Selben.