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Test: Jackson SL2A MAH Pro Soloist UWH, E-Gitarre

Super-Strat mit Biss gefällig?

15. Juni 2021
Jackson SL2A MAH Pro Soloist UWH

Jackson SL2A MAH Pro Soloist UWH

Die Firma Jackson Guitars gehört seit Jahrzehnten zu einer festen Instanz im Metal-Bereich. Zu den Zugpferden des US-Herstellers zählt zweifellos die Soloist Serie, die es in vielen unterschiedlichen Variationen gibt und dank der Herstellung in Fernost zudem auch preislich sehr interessant erscheint.  Nur 1.069,- Euro kostet die frisch erschienene Jackson SL2A MAH Pro Soloist UWH und hält dabei nach wie vor eine Menge Annehmlichkeiten parat, die eine echte Super-Strat aus dem Hause Jackson auszeichnen. Ob sie die gute Tradition der kompromisslosen Metal-Gitarren des Herstellers fortsetzt, werden wir uns nun im folgenden Review betrachten.

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Jackson SL2A MAH – Facts & Features

Um das Maximum an Resonanzen, Dynamik und Sustain aus der Konstruktion pressen zu können, verfügt die SL2A MAH Pro Soloist UWH über eine Neck-through-Bauform. Konkret bedeutet dies, dass an einen einteiligen Hals aus Ahorn im unteren Bereich zwei Teile aus Mahagoni angeleimt wurden. Doch nicht nur das, denn auch die Saitenführung erfolgt durch den Korpus, was die Power noch ein Stück erweitert und im Fachjargon als „String-through-Body bezeichnet wird. Aufgeleimt wurde eine kräftig gemaserte Decke aus Esche, die an den Rändern von einem Binding aus Perlmutt umschlossen wird und eine leicht bläuliche Farbe besitzt. Der Hersteller nennt dieses Finish „Unicorn White“, somit wäre auch das Kürzel „UWH“ in der Produktbezeichnung des Instruments geklärt. Die Lackierung wurde rund herum makellos aufgebracht, von Schleifspuren oder gar Lacknasen ist weit und breit nichts zu sehen.

Ebenholzgriffbrett mit Compound Radius

Um die Bespielbarkeit zu verbessern, verfügt das aufgeleimte Ebenholzgriffbrett über einen Compound Radius, der sich von 12″ (304,8 mm) am ersten Bund bis zu 16″ (406,4 mm) am letzten erstreckt. Zusammen mit dem standesgemäß flachen Halsprofil sowie der nur geölten Halsrückseite ergibt sich eine sehr bequeme Bespielbarkeit über die gesamte Länge des Halses. Auch die Erreichbarkeit der oberen Lagen ist dank der beiden weit ausgesägten Cutaways sowie des wunderbar ergonomisch gestalteten Hals-Korpus-Übergangs sicher gestellt. Damit sind beste Voraussetzungen gegeben, um auch technisch anspruchsvolleres Spiel wirkungsvoll zu unterstützen. Nicht zu vergessen sei auch die obligatorische „Bierbauchfräsung“ im oberen Teil der Rückseite, die das Instrument an den Körper des Spielers anschmiegt.

Jackson SL2A MAH Pro Soloist UWH rear

Jackson SL2A MAH Pro Soloist UWH Rückseite

Die 24 Jumbo-Bünde wurden vorbildlich eingesetzt, an den Kanten sauber abgerichtet und auf ihren Oberflächen gründlich poliert, somit kann es „Out of the Box“ gleich ohne Schaben und Piken zur Sache gehen. Zur Orientierung wurden kleine Sharkfin-Inlays aus Perlmutt an den vertrauten Stellen in das Griffbrett eingesetzt.

Seymour Duncan Pickups

In Sachen Tonabnehmer setzt Jackson bei der SL2A MAH Pro Soloist UWH auf die Dienste von Seymour Duncan. So sitzt am Steg das Modell Distortion TB-6, der über einen hohen Output verfügt und auch bei im Metal-Bereich nicht unüblichen Drop-Tunings einen klaren Kopf behalten soll. Der SH-6N am Hals hingegen empfiehlt sich für Crunch- und Clean-Sounds, die mit einer klaren Transparenz glänzen. Beide Pickups wurden ohne Rahmen direkt in die Decke eingepflanzt und werden über einen Dreiwegeschalter angesteuert, somit fallen Singlecoil-Sounds leider flach. Neben dem obligatorischen Volume-Poti steht noch ein Tone-Regler bereit, beide Potis besitzen griffige Metallknöpfe, die sich auch mit schweißnassen Händen sicher bedienen lassen.

Abgesehen davon, dass sich die beiden Regler etwas schwergängig zeigen, überzeugen sie mit einem spielfreien Lauf auf ihren Achsen. Kritischer sieht es da schon beim Schalter aus, der im jetzigen Neuzustand schon nicht den besten Eindruck hinterlässt und sich etwas schwammig in der Bedienung zeigt. Aber gut, das sind Bauteile, die sich zur Not mit wenig Zeit und Kostenaufwand durch hochwertigere Replacement-Parts aus dem Zubehörmarkt tauschen lassen.

Seymour Duncan Pickups

String-through-Bridge und Jackson Klemmmechaniken

Wie eingangs bereits erwähnt, verfügt die Jackson SL2A MAH über eine Saitenführung durch ihren Korpus, was sich erfahrungsgemäß enorm positiv auf die Klangentfaltung einer E-Gitarre auswirkt. Der Jackson HT6-Steg führt die Saiten sauber über die Magneten der Pickups hinweg zu den Klemmmechaniken an der Kopfplatte, deren Optik mit einem Eschefurnier dem Finish des Korpus angepasst wurde. Und an dieser Stelle kommen wir zum ersten echten Minuspunkt – und das noch, bevor man überhaupt auch nur einen Ton mit der Jackson gespielt hat. Nicht nur dass die Mechaniken nicht sehr präzise laufen, viel mehr ist es ihr Gewicht, das dem Instrument eine spürbare Kopflastigkeit beschert. Besonders zu bemerken ist das natürlich dann, wenn man die Gitarre ohne einen Gurt im Schoß platziert spielt: Es zieht deutlich nach links, was auf Dauer schon recht nervig werden kann. Eine ausgewogene Ergonomie kann man der Jackson SL2A MAH somit nicht bescheinigen, vielleicht aber einen ausgewogenen Klang?

Jackson SL2A MAH Pro Soloist UWH Tuner Mechaniken

Die störrischen Tuner sorgen für Kopflastigkeit

Die Jackson SL2A MAH im Praxis-Check

Akustischer Grundsound/Handling

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Dass sich die Bauform mit dem durchgehenden Hals und der Saitenführung durch den Korpus lohnt, zeigt sich bereits beim Anspielen des Instruments im unverstärkten Zustand. Der Grundsound der Jackson SL2A MAH ist ungemein kraftvoll, resonant und wird von einem kräftigen Sustain geprägt. Hinzu kommt ein wunderbar kräftiges Mitten/Höhenbild, was beste Voraussetzungen für einen durchsetzungsfähigen Klang innerhalb eines Bandgefüges verspricht. Weiterhin überrascht das Instrument mit einer sehr guten Bespielbarkeit bereits ab Werk, ein Nachjustieren der Saitenlage ist nicht nötig und dank des flachen Halsprofils sowie der nur ölbehandelten Halsrückseite könnte die gebotene Performance kaum besser sein.

Bliebe nur die unschöne Kopflastigkeit übrig, die, wie bereits erwähnt, besonders beim Bespielen der Gitarre ohne einen Gurt negativ auffällt. Schuld daran sind mit hoher Wahrscheinlichkeit die massiven Klemmmechaniken, hier könnte man durchaus drüber nachdenken, die Tuner gegen einen Satz hochwertigere ohne Klemmmechanismus zu tauschen – bei einem Instrument mit fester Brücke ist dies ohnehin nicht wirklich nötig.

Elektrischer Sound

Die beiden Duncan-Pickups haben überhaupt keine Mühe, den bissigen und drahtigen Grundsound an den Verstärker zu portieren. Beide Tonabnehmer besitzen einen hohen Output und einen ebenso hohen Headroom, der selbst bei kräftigem Distortion den Klang sauber und transparent hält. Erfreulich ist zudem, dass beide Duncans es nicht zu sehr mit überbetonten „quäkigen“ Mitten übertreiben, sodass auch unverzerrte Sounds mit einem recht ausgewogenen Klang möglich sind. Sicherlich wären mit einer Singlecoil-Schaltung hier noch ganz andere Ergebnisse möglich, die gute Substanz des Instruments bietet hier in jedem Fall beste Voraussetzungen. Aber auch so schon können die beiden Duncans problemlos für den einen oder anderen clean gespielten Part im Song herangezogen werden. Das gilt vor allem auch dann, wenn man das Volume etwas absenkt, denn mit einem Verlust an Dynamik oder im Frequenzgang insgesamt muss man dann nicht rechnen.

Ihre Stärken aber spielt die Jackson SL2A MAH ganz klar im verzerrten Bereich aus und der reicht von warmen und crunchigen Sounds im mittleren Gain-Bereich bis hin zum „High-Gain-Massaker“, frei von Brummen oder übermäßigem Rauschen.

Jackson SL2A MAH Pro Soloist UWH Headstock Kopfplatte

Jackson SL2A MAH – Klangbeispiele

Für die folgenden Klangbeispiele habe ich die Jackson SL2A MAH zusammen mit einem Orange Micro Dark benutzt. An den Amp war eine 1×12″ Celestion Vintage 30 Box angeschlossen, vor der Box wurde ein AKG C3000 Mikrofon platziert. Aufgenommen wurden die Tracks mit Logic Audio ohne weitere Effekte.

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Fazit

Abgesehen von ihrer Kopflastigkeit und dem fragilen Dreiwegeschalter hinterlässt die Jackson SL2A MAH Pro Soloist UWH nach dem Test ein mehr als positives Bild. Ihr Klang ist drahtig, bissig, sustainreich und mit ihrer famosen Bespielbarkeit dürfte sie nicht nur im Metal-Lager ihre Fans finden!

Plus

  • druckvoller Sound
  • kräftiges Sustain
  • sehr gute Bespielbarkeit
  • gute Verarbeitung

Minus

  • kopflastig
  • fragiler Dreiwegeschalter

Preis

  • 1.069,- Euro
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Klangbeispiele
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