Nur eine Bassdrum, die aber richtig!
Um das Genre Dance im Rahmen einer eigenen Produktion amtlich zu bedienen, steht folgendes Ziel ganz vorne: den Clubgänger zum Bewegen, sprich zum Tanzen zu bringen. Dazu gehört zweifellos auch das tragende Fundament jedes Grooves, die Bass-Drum. Nun gibt es grundsätzlich zwei Welten, diesen Sound zu realisieren: entweder man verwendet Samples oder eine richtige Drummaschine mit analoger Klangerzeugung. Die Jomox MBase01 tritt nun in der Sparte „Bass-Drum“ an, um allen Samples zu zeigen, was sie besser kann. Wir werden sehen…
Let the Bass kick!
Nach dem Auspacken der kleinen Kiste waren wir sehr gespannt, was die MBase01 leistet und der erste Eindruck war schon sehr überzeugend. Beim Durchhören der 64 Werks-Presets und der 10 frei belegbare User-Presets merkt man schnell: da steckt wirklich heftig Druck in der Maschine!
Das Bass-Drum-Modul ist grundsätzlich identisch aufgebaut wie der Bass-Drum-Bereich der XBase09 aus dem gleichen Stall, allerdings bietet die MBase einen größeren Parameter-Umfang und einen Trigger-Input, doch nun eins nach dem anderen: hier die Soundparameter und deren Bedeutung:
• Tune: Intensität der Pitch-Hüllkurve
• Pitch: Grundtonhöhe
• Decay: Ausklingzeit
• Harmonics: Anreichern des Sounds mit Obertönen, die den Sound härter erscheinen lassen
• Pulse: Pulse-Anteil des Attacks („Klicken“)
• Noise: Noise-Anteil des Attacks („Klatschen“)
• Attack: Intensität (Lautstärke) von den Pulse- und Noise-Anteilen
• EQ: Flacher Highcut-Filter
Diese Parameter lassen sich auch per MIDI-Controller steuern, was sehr interessante Bass-Drum-Modulationen ermöglicht.
Anhand der obigen Parameter lässt sich der Sound schon derart umfangreich gestalten, dass man eigentlich schon sehr zufrieden sein könnte, aber es kommt noch besser:
LFO
Der LFO ist eigentlich eine Pitch-Hüllkurve, mit dem das Klangpotenzial der MBase01 noch erweitert wird. Neben den üblichen Wellenformen lässt sich LFO-Sync (freies LFO-Laufen oder Neustart des LFOs bei jedem Notentrigger), die LFO-Geschwindigkeit und –Intensität einstellen. Man darf den LFO nicht mit dem Parameter Tune verwechseln. Der LFO führt durch seine Wellenformen zu anderen Klangergebnissen. Auch der Pitch-Wertebereich ist wesentlich umfangreicherer als bei Tune. Mit dem LFO lassen sich u.a. ultratiefe Subsequenzen an die Bass-Drum „hängen“, die problemlos die Rolle eines Sub-Basses ersetzen können – da kommt wirklich Freude auf bei diesen Erdbeben-Frequenzen!
External Trigger
Der Trigger-Input ermöglicht das Auslösen des MBase-Sounds durch ein perkussives externes Signal. So kann man z.B. als DJ sein Set durch Doppeln der Vinyl-Bass-Drums mit der MBase-01 noch druckvoller gestalten. Ein Live-Set-Up mit analogem Stuff könnte auch die Bass-Drum steuern. Diese Funktion bietet also bei MIDI-fremden Anwendungen die problemlose Integration der MBase01.
Praxis
Beim Abstimmen von Bass und Bass-Drum steht man oft vor dem Problem, dass die beiden Parts eine homogene Einheit bilden müssen, was aber je nach Ausgangsmaterial sehr schwierig sein kann. Gerade wenn man Samples für Bass und Bass-Drum verwendet, kann das Abstimmen schier unmöglich sein, da die Parameter fehlen, die ein Verschmelzen möglich machen. Hier kann die MBase01 auftrumpfen mit ihrer Vielzahl an Einstellmöglichkeiten – so macht das Basteln Spaß!
Eine mögliche Anwendung wäre auch, einer gesamplete Bass-Drum durch das Doppeln mit der MBase den nötigen Druck zu verleihen, was die MBase ohne jeden Zweifel pompös beherrscht.
Die Klangvielfalt der MBase01 beschränkt sich auf das Umfeld der Roland TR-808- und TR-909-BassDrums, diese Sounds klingen allerdings wirklich fett, von knallhart bis weich und ultratief kann da nicht mehr gehen – wirklich spitze!
Die Bedienung ist einfach und erklärt sich fast von selbst. Wenn man mal die Bedeutung der einzelnen Parameter verstanden hat, kann man problemlos seine eigene Bass-Drum modellieren.
Bei der Arbeit mit der MBase01 ist uns negativ aufgefallen, dass man den kompletten Wertebereich der einzelnen Paramenter (255 Schritte) erst mit ca. 17 (!!!) Potiumdrehungen durchfahren hat – man muss also extrem viel kurbeln.
Gerade bei Live-Anwendungen kann das zum Problem werden, wenn man mal schnell essentielle Klangveränderungen bewirken will. Hier sollte Jomox noch nacharbeiten.
Gut dagegen ist, dass man nach dem Wert „255“ durch Weiterdrehen am Poti zum Wert „0“ gelangt, so hört man schnell, was die Parameter bewirken. Am Rande sei noch erwähnt, dass die Beschriftung „Trigger“ auf der Hardware fehlt und man von dieser Funktion nur über die beigelegte Bedienungsanleitung erfährt.
Ansonsten macht das Arbeiten mit der kleinen Kiste gewaltig Spaß, gerade für den Live-Einsatz kann man hier den meist wichtigsten Sound der Drummings nachhaltig und intuitiv variieren. Auch beim Studioeinsatz gelangt man schnell zu der Erkenntnis, dass man es hier mit einer sehr lebendigen analogen Brachialkiste zu tun hat. Samples sind halt einfach etwas ganz anderes, auch wenn sie grundsätzlich eine andere Sound-Vielfalt bieten können – der Zugriff auf die einzelnen Klangkomponenten ist eben doch sehr beschränkt.
- Technische Spezifikationen
Presets: 10 User RAM, 64 ROM
Display: LED 7-Segment 3 Zeichen
Midi: Midi In, Midi Out
User interface: 1 Data Wheel, 5 Taster, 16 LEDs für Parameter und Funktionen
Outputs: 1 Mono Out 6.3 Klinke
Output Level: etwa 0dBu
Input: Externer analoger Trigger
Stromzufuhr: Externes Steckernetzteil 9V DC
Gewicht: etwa 0.5 kg
YouTube Demo
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kann man denn die einzelnen parameter (tune, pitch, decay) auch über midi controller (m-audio uc-33 etc) steuern? wenn ja wie!? vielen dank
Ja kann man.Es werden die CC-Nummern 100-107 benutzt.siehe auch: MBase-Manual http://www.jomox.de/upload/manuals/MBase01_D.pdf
Also auf meiner Hardware steht „Trig IN“ ….