Frisches Update der Electribe Familie
Korg Electribe Wave ist der jüngste Spross der iOS-App-Familie von Korg und vereint die Funktionalität der Electribes mit der Klangerzeugung der Wavestation.
Wie die Electribe-Vorgänger besteht auch die Wave aus einem Synth- und einem Drum-Part. An den Synth-Part ist ein Sequenzer mit acht Parts oder Spuren (S1 bis S8) mit je vierfacher Notenpolyphonie angeschlossen. Für jede Stimme gibt es einen neuartigen Wavetable- oder alternativ einen PCM-Oszillator. Der ebenfalls achtspurige Drum-Sequenzer bietet einen PCM-Oszillator. Dazu gesellen sich noch Korg Markeneigenschaften wie Motion-Sequenzer und Kaoss-Pad, sowie ein Mixer und die Dateiverwaltung. Sehen wir uns die Sektion im Detail an.
Synth-Part
In der Mitte zieht erstmal das Schwingungsformen-Display seine Aufmerksamkeit auf sich. Durch Tippen darauf öffnet sich das große Auswahlfenster mit derzeit 70 Schwingungsformen und hier wird auch zwischen Oszillatorfutter aus dem Wavetable- und dem PCM-Œvre umgeschaltet.
Dem WT-Oszillator stehen noch diverse Modifizierer, wie Sync, XMOD und variabel Phasenmodulation oder Sub-OSC, zur Verfügung. Das Handbuch besagt nicht eindeutig, ob sich das Unisono auf die Polyphonie auswirkt, aber nach einem einfachen Test anscheinend nicht.
An Filtern gibt es resonanzfähige Hoch-, Tief- und Bandpassfilter. Der Filter ist auf der sauberen Seite. 303-Schweinereien sind nicht wirklich sein Ding. Vorsicht ist beim gleichzeitigen Einsatz eines Filters aus der gelben Effektsektion geboten. Sind beide auf Maximum Peak und offen, wird ein wirklich übles Krachen erzeugt. Wohl ein Bug und auch nicht der Einzige. Effekte gibt es mit gefühlten 30 reichlich. Die Klangformung von Lautstärke- und Filterhüllkurve ist rudimentär ausgeführt, aber ausreichend. Die Modulationsmatrix ist mit zwei LFOs mit fünf Schwingungsformen und neun Modulationszielen da schon üppiger.
Drum-Part
D1 bis D6B sind von den Parametern her auch nichts Unbekanntes. Abklingzeit, Tonhöhe und Lautstärke, dazu noch rückwärts Abspielen, das wars. Die Drum-Parts greifen auf die gleiche Liste von Effekten zu. Als Klangquellen kommen hier 260 PCM Samples zum Einsatz, ohne weitere Einstellmöglichkeiten.
Bars, Pattern & Songs
Aufgebaut ist der Sequenzer in bis zu 16 Steps bei maximal 8 Bars pro Pattern. Es lassen sich jeweils 16 Songs in den 10 Bänken A bis J ablegen. Die Quantisierung bietet sowohl 8tel und 16tel, auch als punktierte, sowie 32tel. Das ist jetzt nicht besonders üppig, aber für das Meiste ausreichend. Dass diese Einstellungen, sowie Swing und Tempo, nur über die Pattern-Verwaltung funktionieren, ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber angesichts der Tatsache, dass Pattern mit unterschiedlichen Einstellungen in einem Song kombiniert werden können, verständlich.
Im Song-Edit-Modus können die Pattern aneinandergereiht und auch einzelne Parts stumm geschaltet werden, ohne die Seite verlassen zu müssen.
Exportiert wird ausschließlich die Stereosumme als .WAV-Datei nach iTunes File-Sharing oder über das AudioCopy-Protokoll.
Sequenzer
Der Sequenzer ist schon ziemlich genial. Man tippt einfach auf einen Step und anschließend auf der etwas dürftig beschrifteten Bildschirmklaviatur auf bis zu vier Noten, die mit diesem Step gespielt werden sollen. Die Anschlagsstärke lässt sich dabei allerdings nur für alle Noten eines Steps gemeinsam einstellen. Über den Assign-Taster lassen sich die Noten eines Steps einem der acht Akkord-Pads zuweisen. Löschen erfolgt pro ausgewähltem Schritt einfach durch Deaktivieren der Noten auf der Klaviatur.
Eines der Markenzeichen der Electribes und von Korg war immer der Motion-Sequenzer. Doch hier hat sich Korg selbst übertroffen, denke ich. Denn die Motion-Parameter sind sind nicht den Stimmen zugewiesen, sondern umgekehrt. Jeder klangmanipulierende Parameter eines Parts kann als Ziel für die Motion-Sequenz ausgewählt werden. Nimmt man z.B. Pitchbend als Ziel, dann schaltet man einfach durch die Parts und zeichnet die Motion-Sequenz ein. Gleiches gilt für Filter-Cutoff oder was auch immer und so fort.
Ich habe jetzt nicht nachgeforscht, ob die neuen Electribes das auch können, aber im Electribe Wave ist es auf alle Fälle sehr gut ausgeführt.
Der Drum-Sequenzer funktioniert im Prinzip genauso. Nur lassen sich hier keine Noten eingeben, sondern nur Velocity-Werte und Groove-Type. Groove-Types sind Presets, die typische rhythmische Spielweisen von bestimmten Instrumenten nachbilden, wie z.B. Conga, Bongo oder Tambourin, hier aber auf jedes beliebige Sample angewendet werden können und dabei additiv zu den Velocity-Einstellungen laufen. Die Akzentuierung der verschiedenen Grooves wird über den Depth-Regler verstärkt oder abgeschwächt. Damit lassen sich auf einfache Weise auch simple Beats recht lebendig gestalten.
Was noch zu erwähnen bleibt, ist die Utility-Seite, auf der alle Bars eines Patterns sinnvoll verwaltet werden können…
… und das Kaoss-Pad, dem ebenfalls alle möglichen Parameter zugewiesen werden können.
Was die MIDI-Anbindung betrifft, macht Electribe Wave hier keine Abstriche. Ob MIDI über Bluetooth, z.B. über die Korg Nano-Kontrolleure oder MIDI-Keybard, Ableton Link, Tempo-Lock, MIDI-Sync oder extern über Audiobus, IAA oder CoreMIDI. Alles da, inklusive Steuerung nahezu aller Parameter pro Part über MIDI.
Dabei sind die Synth Parts den MIDI-Kanälen 1-8 und die Drum Parts den Noten C2 bis G2 auf MIDI-Kanal 10 fest zugeteilt.
Es gibt auch einen Easy-Modus in dem die eingehenden MIDI-Signale ausschließlich dem gerade ausgewählten Part zugeteilt werden.
Hallo Markus,
Sind es nicht 8 x 16 Steps pro Pattern (beim Fazit Minus)? Links untern sind doch Knöpfe von 1-8.
@Emmbot Hi Emmbot,
Ja stimmt, 16 Steps pro Bar.
Ich hab das auch im Text ewas durcheinandergewürfelt – wurde ausgebessert.
Hallo Zusammen,
kann man über den sequencer via Midi Out auch externe Synthies steuern?
Grüße!
Holger
@Affe06 Nein, die App hat nur einen MIDI-Eingang.
Zum MIDI-Steuern von Externen Geräten wäre ehr Beatmaker 3 geeignet.
Greetz,
M.