Hammer: Version 3.1 am Start!
Audiobus 3.1
Von Audiobus
10,99 Euro, iOS-App-Store
Audiobus Remote
5,49 Euro, iOS-App-Store
Audiobus 3.1 – ein Quantensprung
Über fünf Jahre ist es her, seit Michael Tyson (A Tasty Pixel) und Sebastian Dittmann mit Audiobus für iPad und iPhone die iOS-Musikwelt auf den Kopf gestellt haben (Amazona.de berichtete). Nun melden sie sich mit einer stark überarbeiteten Audiobus 3 zurück und kreieren dabei auch gleich noch mal einen neuen Markt mit den MIDI-Effekten. Inzwischen gibt es bereits das Audiobus 3.1 Update, dass wir im Zuge dieses ab Seite 2 in die Mangel nehmen. Doch fangen wir am Anfang an.
Audiobus 3 ist eine Hosting-App, d.h. ähnlich einer DAW-Umgebung lassen sich kompatible Apps wie Plug-ins in die Kanalzügen einfügen. Das zu gibt es die drei Hauptseiten „MIDI‟, „Audio‟ und „Mixer‟.
Audiobus 3 – Audio
Die Audio-Seite von Audiobus 3 ist in Kanalzügen organisiert. Diese Kanalzüge haben jeweils drei Steckplätze zum Einfügen von Apps. Es gibt die Positionen „Input‟, „Effect‟ und „Output‟ und endlich eine Suchfunktion.
Bei Input können alle Klangerzeuger-Apps wie Synthesizer, Drum-Machines, DAW-Apps oder die Eingänge eines angeschlossen Audiointerfaces instanziiert werden.
Bei „Effect‟ darf alles rein, was das Audiosignal bearbeitet und bei „Output‟ geht es wieder zu den Audioausgängen des iPads, eines Audiointerfaces oder zu einer App, die aufnehmen kann (und danach zu den Audioausgängen) wie DAW-Apps oder Sampler und Looper.
Wird auf einem Kanalzug in Audiobus 3 eine App instanziiert, öffnet sich sofort ein weiterer Kanalzug. Die Anzahl der Kanäle ist dabei nur durch die Kapazitäten des iPads begrenzt.
Diese Eigenschaft nennt sich bei Audiobus „Multi-Routing‟, die mit Version 2.0 als IAP eingeführt wurde. Damals noch ein Zusatzkauf, gehört es in Audiobus 3 zum Standard. Dafür war aber das damalige Upgrade von Audiobus 1 auf 2 kostenlos.
Bis Version 1 ließen sich alle Apps nur einmal instanziieren. Das ist seit Version 2 nur noch bedingt der Fall und Apps lassen sich zumindest einmal pro Kanalzug instanziieren. Liegt eine App als AudioUnit V3.0 vor dem Plug-in Format von iOS, kann sie beliebig oft instanziiert werden, egal in welchem Slot. Ist die App kein AUv3, hängt es von der Anzahl der Ein- und Ausgänge ab, wie oft sie eingefügt worden ist. So lässt sich z.B. Moogs Model 15 zweimal als Klangerzeuger instanziieren, weil sie zwei Sound-Ausgänge hat. Cubasis 2 lässt sich z.B. als Ausgang mehrmals instanziieren, weil sie 24 Ein- und Ausgänge hat.
Gleiches gilt für Insert-Effekte. Die Effekte mit nur einem (Stereo-) Ausgang lassen sich nur einmal instanziieren. Effekte mit mehreren Ausgängen lassen sich entsprechend öfter einfügen. Da hat sich von Version 2 auf 3 wenig verändert, außer wahrscheinlich dem darunter liegenden Programmcode. Werden AUv3-Apps instanziiert, werden diese ordentlich mit Buchstaben durchgezählt.
Zwischen den Apps wird über die Audiobus-Menüleiste, dem Connection-Panel, umgeschaltet, welches sich ein einem der vier Bildschirmränder befindet und durch die „Streichen vom Bildschirmrand aus‟-Geste ein- und ausgeblendet werden kann. An dem Suchspiel, auf welcher Seite sich die Leiste in jeder App befindet, hat sich seit V.1 nichts getan. Aber die Gestenerkennung hat sich gefühlt verbessert.
Die nervige Angelegenheit von Audiobus 2, bei der wirklich jeder Erstaufruf einer App in Audiobus und jede denkbare Querauf zwischen den Apps und zurück zu Audiobus der manuellen Zustimmung des Nutzers bedarf, wurde in Audiobus 3 endlich abgeschafft. Sie taucht nur noch bei Apps auf, die noch nicht für die 3er Version aufgefrischt wurden. Da jedoch das neue Audiobus SDK 3.x erst am 18. Mai der breiten Masse von Entwicklern zur Verfügung gestellt wurde, kann es noch etwas dauern, bis alle Apps angepasst wurden.
Mixer Audiobus 3
Ein Problem von Audiobus war immer die Kontrolle der Lautstärke. Bis Audiobus 3 war es innerhalb von Audiobus nicht möglich, die Ausgangslautstärke der verschiedenen „Input‟-Apps zu kontrollieren. Dies war nur in den Apps selbst möglich. Einzige Abhilfe war, die Lautstärke pro App per MIDI zu regeln oder mit der extra App MiMix von TTr Games (CURiOS berichtete), die als MIDI-fizierter 8-Kanal Mischpultersatz diente.
Das alles kann nun innerhalb von Audiobus kontrolliert werden. Auf der Mixer-Seite ist zudem noch das Connection Panel für jede App zu finden. Damit lassen sich, soweit unterstützt, z.B. Transport- oder Aufnahme- oder Bypass-Status der Apps fernsteuern. AUv3-Apps haben allerdings keinen Bypass-Modus.
MIDI des Audiobus 3
Die wirklich große Neuerung ist aber die MIDI-Seite und das Beste ist, sie funktioniert genauso wie die Audio-Seite. Es gibt MIDI-Kanalzüge mit Eingängen, Effekten und Ausgängen. Eingänge bzw. Ausgänge können alle Audiobus kompatiblen Apps sein, die MIDI ausgeben bzw. empfangen können und natürlich auch angeschlossene USB-Class-Complient-fähige MIDI-Interfaces und -Controller. Natürlich lassen sich auch hier beliebig viele Kanalzüge aufrufen.
Wird im Übrigen eine App mit Audioausgang, also ein Synthie oder eine Drum-Machine etc., im MIDI-Ausgangs-Slot instanziiert, wird sie auch automatisch im Eingangs-Slot auf der Audio-Seite eingefügt. Klar, irgendwo muss die Audioausgabe ja hin.
Hier ist noch auf ein besonderes Verhalten bzw. Bug zu beachten, denn wenn man die App wieder aus dem MIDI-Output-Slot auswirft, bleibt sie immer noch im Audio-Input-Slot instanziiert und muss separat ausgeworfen werden.
Derzeit bei Version 3.0.1 müssen z.B. Elastic Drum, Cubasis und Modstep erst aus dem Audio-Input-Slot entfernt werden, bevor sie sich aus dem MIDI-Output-Slot entfernen lassen. Ansonsten instanziieren sie sich von selbst automatisch immer wieder.
Apps, die sonst „nur‟ CoreMIDI-fähig sind, also nur Verbindungen mit MIDI-Hardware erlauben, können nun auch miteinander kommunizieren. MIDI ist in Audiobus 3 quasi die nächste Stufe von Virtual-MIDI. Dieses erlaubt zwar auch das Ansprechen von soften MIDI-Ports, also MIDI-Verbindungen zwischen Programmen, aber auch nur, wenn die Apps Background-Audio unterstützen. Außerdem muss man die MIDI-Einstellungen in den Apps separat vornehmen und bei jeder Änderung wieder anpassen. Insgesamt ein größerer Verwaltungsaufwand als mit Audiobus 3.
Zur Erweiterung der Möglichkeiten mit externen CoreMIDI-Apps und anderer Hardware gibt es die Midiflow-Adapter von Johannes Doerr für den MIDI- Ein- und Ausgang. Mehr dazu in der Besprechung von Midiflow.
MIDI-Effekte des Audiobus 3
Nachdem mit Audiobus 1.0 eine Schnittstelle für Audioeffekt-Plug-ins wie Kompressor-, Hall- oder Gitarreneffekte for iOS eingeführt wurde, kommen nun in Audiobus 3 die MIDI-Effekte. Dabei werden die eingehenden MIDI-Daten verändert, gefiltert und bearbeitet, sei es um aus einer Note ein Arppeggio zu machen, zu transponieren oder umzuwandeln, die Möglichkeiten sind weitreichend.
MIDI-Effekte sind auch heute noch etwas, was immer noch viel zu wenig Beachtung findet und viel zu oft benötigt wird. Oftmals sind die MIDI-Möglichkeiten in den einzelnen Synthies lange nicht so üppig, wie man es gerne hätte. Die MIDI-fizierung der Parameter ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber noch lange nicht das Ende vom MIDI-Song. Selbst ausgewachsene DAWs können, was MIDI-Effekte angeht, recht dürftig ausgestattet sein.
Hier eine vereinheitlichte Basis zu schaffen, war eine grandiose Idee von Audiobus und ganz nebenbei haben sie mal wieder einen neuen Markt für MIDI-Effekt-Apps geschaffen. Es können zwar mehrere verschiedene Effekte in einem Kanalzug instanziiert werden, aber pro Kanalzug jeder Effekt nur einmal.
Bisher gibt es nur StepPolyArp von Laurent Colson (Amazona.de berichtete), den midiFLTR von Arthur Kerns (s.o.) und die Midiflow Plug-ins von Joahnnes Doerr. Der hat hier schon mal mit den Basis-Apps vorgelegt und die sehen wir uns in einer separaten Besprechung im Einzelnen an.
Natürlich sind die Übergangszeiten bei solch grundlegenden Upgrades immer holprig, zumal die meisten Entwickler das offizielle SDK erst am 18. Mai erhalten haben.
Es gilt noch Bugs auszuradieren und etliche Apps, die als kompatibel zum MIDI-Ausgang markiert sind, haben noch Probleme, so z.B. die App-Versionen von Ruismaker, Thor und Poison 202. Die AUv3-Versionen dieser Apps und AudioUnits generell funktionieren aber einwandfrei.
Was sehr nervig ist, sind die automatischen Orientierungswechsel der Kanalzüge der Audio- und MIDI-Seiten, von horizontal nach vertikal, wenn ein dritter Kanalzug hinzugefügt wird. D.h. also, wenn zwei Kanäle benutzt werden. Hier sollte dringend ein Rotationsschloss nachgeliefert werden. Eine Voreinstellung, ob man es lieber senkrecht oder waagerecht hat, wäre ideal.
Und dann gibt es ja noch Audiobus Remote, die Bluetooth-Fernsteuerung für Audiobus. Mit Remote lassen sich über ein zweites iPhone oder iPad grundlegende Funktionen der in Audiobus instanziierten Apps ausführen. Da wären z.B. Start und Stop, Aufnahme-Status, Spuren oder Loop-Auswahl oder was auch immer die Apps zur Verfügung stellen. Remote ist eine wahre Erleichterung z.B. beim Live Gig mit mehreren Apps, aber auch bei der Studioarbeit. Wer Audiobus und ein zweites iOS-Gerät besitzt, für den ist Remote eigentlich Pflicht.
Das Titel das so richtig weh tut in das Auge.
@tmk009 Nix weh tut hier! Hast Du Problem mit Auge?
Übrigens, sehr geiles Update. Midi AUfx support und Bluetooth Midi! Nice.
Prima, es geht vorwärts