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Test: Larry Carlton S7 3TS 2nd Gen, E-Gitarre

Die neue Larry Strat!

16. April 2023

Test: Larry Carlton S7 3TS 2nd Gen, E-Gitarre

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Die Larry Carlton S7 3TS 2nd Gen ist, wie der Name es erahnen lässt, bereits die zweite Generation der ST-Style des koreanischen Herstellers Sire in Zusammenarbeit mit der Jazz-Legende Larry Carlton. Vor einiger Zeit hatte ich bereits die Möglichkeit, einem Strat-Modell von Sire auf den Zahn zu fühlen, das sich im Prinzip nur durch seine Pickup-Bestückung, etwas andere Saitenreiter und die erweiterte Elektronik von unserem frisch eingetroffenen Testmodell unterscheidet. Waren damals bei der Erstausgabe noch drei Singlecoils und eine traditionelle Schaltung mit Fünfwegeschalter sowie drei Reglern auf dem Pickguard montiert, so haben wir es nun mit einer Humbucker bestückten Strat zu tun, deren Klangpotenzial entsprechend breiter aufgestellt ist. Ob die zweite Generation einen spürbaren Sprung nach vorne gemacht hat und wie sich der Doppelspuler in das Gesamtkonzept der Larry Carlton S7 3TS 2nd Gen einfügt, werden wir uns nun im Folgenden mal näher betrachten.

Aufbau und Verarbeitung der Larry Carlton

Selbst bei einem Verkaufspreis von nur wenig über 500,- Euro könnte man auch in dieser niedrigen Preisklasse heutzutage zumindest eine einfache Tasche erwarten. Aber Fehlanzeige, die Larry Carlton S7 3TS 2nd Gen wird nackt im Karton geliefert, ein paar Euro sollte man also schon noch bereithalten, um die Gitarre sicher lagern und transportieren zu können. Der erste Eindruck nach dem Auspacken ist ein Guter, der Erlenkorpus präsentiert sich in einem schönen Dreiton-Sunburst-Finish und besitzt wie sein Vorgänger reichlich Fräsungen an Vorder- und Rückseite. Die Wichtigsten sitzen dabei auf der Rückseite, neben der zu erwartenden „Bierbauchfräsung“ im oberen Teil sind dies die Shapings rund um das untere Cutaway sowie in dem Bereich des Hals-Korpus-Übergangs, die zusammen genommen eine sehr gute Erreichbarkeit der oberen Lagen ermöglichen.

Larry Carlton S7 3TS 2nd Gen Hals Korpus

Roasted Maple Neck

Ein wärmebehandelter Ahornhals ist mittlerweile sogar im unteren Preissegment keine Seltenheit mehr und so besitzt auch die Larry Carlton S7 3TS 2nd Gen wieder einen solchen. Aufgeleimt wurde ein Griffbrett aus demselben behandelten Holz, bestückt mit 22 Medium-Jumbo-Bünden und garniert von Abalone-Perlmutt-farbenen Dots an den bekannten Stellen. Zeigte die Larry Carlton S7 3TS 2nd Gen bis hier keine Mängel in ihrer Verarbeitung, tauchen bei der Bundierung unseres Testinstruments doch die ersten spürbaren Macken in Form von unsauber abgerichteten Bundkanten auf. Das betrifft sowohl die gesamte Länge des Halses als auch beide Seiten des Griffbretts, hier sollte der Fachmann bei Gelegenheit noch mal  drübergehen. Ebenso hätten die Oberflächen der Metallstäbe bestimmt gerne noch eine ausreichende Politur gesehen, so aber muss man wohl oder übel die ersten Stunden mit Schabgeräuschen bei Saitenziehern und Fingervibratos verbringen. Ob dieses Manko in Serie auftritt – darüber kann nur spekuliert werden, beim Vorgängermodell gab es in diesem Punkt jedoch keine Beanstandungen.

Test: Larry Carlton S7 3TS 2nd Gen, E-Gitarre

Als eher störend empfinde ich persönlich das lackierte Griffbrett, aber das ist natürlich Geschmackssache. In jedem Fall aber sieht das wärmebehandelte Ahorngriffbrett zusammen mit den kräftig strahlenden Perlmutt-Dots lecker aus und ergänzt das Dreiton-Sunburst-Finish des Korpus zu einer insgesamt stimmigen Vintage-Optik.

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Larry Carlton S7 3TS – Pickups & Schaltung

Erneut deckt ein braun-rötliches Tortoise-Pickguard die Decke ab und nimmt zugleich die drei Tonabnehmer sowie die komplette elektrische Schaltung auf. Ebenso, wie man es von diesem Typ Gitarre eben kennt und schätzt. Jedoch wurde hier auf ein zweites Tone-Poti verzichtet, ein einzelnes sorgt hier sowohl für die Klangfarbe als auch durch Drücken für das Splitten des in der Stegposition eingesetzten S7 Zebra Humbuckers. Die Qualität der beiden Regler kann man in Anbetracht der Preisklasse, in der wir uns befinden, als ausreichend bezeichnen. Sie laufen zwar etwas schwergängig auf ihren Achsen, dafür aber ist die Gefahr von unerwünschtem Verstellen eben nicht so hoch. Problematischer sieht es beim Fünfwegeschalter aus, der sich bereits jetzt im Neuzustand schon sehr „schwammig“ in der Bedienung und ziemlich wacklig in seinem Sitz zeigt. Aber wie immer an dieser Stelle der Tipp: Ersatz in besserer Form bietet der Zubehörmarkt reichlich und wenn der Rest soweit stimmt, kann man für wenig Geld und Aufwand das Instrument an dieser Stelle sinnvoll nachrüsten und einen hochwertigeren Schalter einbauen.

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Larry Carlton S7 3TS 2nd Gen
Larry Carlton S7 3TS 2nd Gen Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

S7 3TS 2nd Gen – Hardware

Ein auf zwei Bolzen gelagerter Vibratoblock mit Stahlsätteln sowie ein Satz Klemmmechaniken aus eigenem Hause bilden die Hardware der Larry Carlton S7 3TS 2nd Gen. Das System arbeitet butterweich, ist freischwebend aufgehängt und ermöglich zumindest theoretisch ein Downtunig bis fast zur völligen Erschlaffung der Saiten. Nur theoretisch deshalb, weil nach Zurückkehren des Vibratoblocks in seine Ausgangsposition mit mehr oder weniger starken Verstimmungen zu rechnen ist. Insofern sollte man hier nicht ganz so hart rangehen, bei mäßigem Gebrauch kann das System dank seiner weichen Funktion aber wirklich Spaß machen. Hervorzuheben sei an dieser Stelle der gesteckte Vibratohebel, dessen Aufnahme am Vibratoblock mit einer kleinen Inbusschraube versehen wurde. Damit lässt sich der „Jammerhaken“ prima leichtgängig und ohne spürbares Spiel einstellen.

Die Qualität der Mechaniken entspricht der Preisklasse, trotz ihres Klemmmechanismus sind auch sie nicht in der Lage, das Instrument dauerhaft in Stimmung zu halten. Zumindest dann nicht, wenn es wie besprochen mit dem Hebel etwas härter zu Werke geht. Sicherlich spielt auch der Sattel eine entscheidende Rolle in Sachen Stimmstabilität, dieser hier besteht aus Knochen und es ist ja nicht auszuschließen, dass das System besser arbeitet, wenn insbesondere der Sattel und dessen Kerben „eingespielt“ wurden.

Test: Larry Carlton S7 3TS 2nd Gen, E-Gitarre

S7 2-Post Tremolo mit Stahlblock und Edelstahl-Sätteln

Die Larry Carlton S7 3TS in der Praxis

Das lackierte Griffbrett – man muss es mögen. Abgesehen von dieser für mich ganz persönlichen Hürde fällt unser Testinstrument mit einer extrem hohen Saitenlage auf, rund 3,5 mm in der Oktavlage sind selbst für eine Strat-Kopie „um die 500,- Euro“ heute nicht mehr akzeptabel. Zusammen mit den groben Oberflächen der Bundstäbchen kommt daher keine echte Spielfreude auf, alles wirkt insgesamt etwas zäh und leblos, was auch am eher müden Grundklang der Konstruktion liegen mag. Am Klangverhalten grundsätzlich kann ich keine Veränderungen zu dem von mir bereits getesteten Modell entdecken, mit Ausnahme des Humbuckers, der eine kraftvolle Ergänzung zu den beiden eher bedeckt klingenden Singlecoils darstellt. Die können nur im Verbund gefallen, also Hals/Mitte oder Mitte/Steg, wobei der S7 Humbucker natürlich dem mittleren Singlecoil mit einer zusätzlichen Portion Power unterstützt.

Der Humbucker selbst aber liefert ein überraschend dynamisches Klangbild mit einem ausgeglichenen Frequenzspektrum und einem sauberen Headroom, der auch bei hohem Overdrive das Klangbild noch relativ klar abbildet. Zudem arbeitet er nahezu frei von Nebengeräuschen und geht mit seinem Sound auch nicht in die Knie, wenn man das Volume-Poti der Gitarre etwas herunterregelt – viele Spieler schätzen diese Interaktion mit ihrem Verstärker. Bei den Singlecoils ist das leider anders, hier gerät schon wenige Millimeter nach Drehen am Poti das gesamte Klangbild mehr oder minder aus den Fugen. Zudem fallen auch sie wieder einzeln betrieben mit den bekannten 50 Hz Brummgeräuschen auf, was aber nun mal in der Natur der Sache liegt und bei Gitarren in dieser niedrigen Preisklasse zudem nichts Ungewöhnliches ist.

Larry Carlton S7 3TS 2nd Gen Klangbeispiele

Für die folgenden Klangbeispiele wurde ein Mesa/Boogie Studio 22 + Combo verwendet, vor dem ein AKG C3000 Mikrofon positioniert wurde. Weitere Effekte kamen (wie immer) nicht zum Einsatz.

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Fazit

Die Larry Carlton S7 3TS 2nd Gen zeigt sich im Test als eine erschwingliche Strat-Kopie, die allerdings mit Schwächen sowohl in der Verarbeitung als auch im Klang und der Performance zu kämpfen hat. Darüber täuscht ihr zugeben attraktives Äußeres vielleicht hinweg, aber Dinge wie unsauber verarbeitete Bundstäbchen/Bundoberflächen, ein relativ müder Klang und das bei Weitem nicht stimmstabile Vibratosystem trüben das Bild dann doch recht deutlich und sollten selbst in dieser niedrigen Preisklasse (und dann noch so gehäuft) nicht auftauchen.

Plus

  • grundsätzlich solide verarbeitet
  • flexibler Sound dank H-S-S Bestückung
  • adäquate Bespielbarkeit (nach dem Einstellen)

Minus

  • müder Grundklang
  • Verarbeitungsmängel (Bundierung)
  • Saitenlage ab Werk

Preis

  • 549,- Euro
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