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Test: Squier Strat 40th Anniv W2CSB, E-Gitarre

40 Jahre Squier Strat - das Jubiläumsmodell

14. August 2022
Squier Strat 40th Anniv W2CSB

Squier Strat 40th Anniv W2CSB

Ich mag ja die Tele, so ist es ja nicht! Aber nach zwei Testberichten innerhalb kürzester Zeit über die Jubiläumsausgabe der Squier Telecaster bin ich nun doch froh, mal wieder eine Strat in die Hände zu bekommen. Das Jubiläum, nämlich 40 Jahre Squier, wird selbstverständlich auch mit dem absoluten Zugpferd aus dem Hause Fender gefeiert und das ist in unserem Fall die Squier Strat 40th Anniv W2CSB. Es gibt sie in drei unterschiedlichen Ausführungen, die sich nur optisch durch andere Farben für Korpus und Pickguard unterscheiden, rein technisch betrachtet aber völlig identisch erscheinen. Bei uns zum Test eingetroffen ist das Modell mit einer dunklen Sunburst-Lackierung und einem schwarzen Pickguard, das beim ersten Betrachten schon ein wenig an rauchige Club-Gigs und den Flair der schrillen 70er erinnert.

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Squier Strat 40th Anniv W2CSB – Specs & Facts

Wie bei den übrigen Schwestern sowohl aus der Strat- als auch aus der Telecaster-Familie wurde auch für die Squier Strat 40th Anniv W2CSB ein Korpus aus Nyatoh verwendet, der mit einem dunklen und extra tiefen Sunburst-Effekt auf Vorder- und Rückseite versehen wurde. Das Tonholz Nyatoh soll sowohl optisch als auch in klanglicher Hinsicht ähnliche Eigenschaften wie Mahagoni besitzen, ehrlich gesagt kann ich das so nicht bestätigen, die Nyatoh-Bodys der beiden von mir getesteten Teles aus der Jubiläumsserie wirkten eher müde und zäh. Aber wer weiß, vielleicht klappt das Zusammenspiel mit dem eingeschraubten Ahornhals ja bei der Strat besser? Das tut es, aber dazu später mehr. Zunächst zurück zu unserer genauen Begutachtung des Instruments.

Bewährte Elektronik

Und damit zum Pickguard, das aus schwarz eloxiertem Aluminium hergestellt wurde und die drei AlNiCo-Singlecoils trägt. Die Tonabnehmer stammen auch hier wieder aus eigener Fertigung und besitzen wie die übrigen Bedienelemente weiße Kappen, was einen schönen Kontrast zur doch recht düsteren Oberfläche der Decke ergibt. Die elektrische Schaltung birgt keine Überraschungen, der Fünfwegeschalter wählt die bekannten Kombinationen an und mit je einem Tone-Poti für den hinteren und mittleren Einspuler sowie einem gemeinsamen Lautstärkeregler fühlt sich nicht nur jeder Strat-Kenner sofort zu Hause.

Die Regler und der Schalter hinterlassen einen guten Eindruck, der Schalter rastet deutlich spürbar und sauber in seinen Positionen ein und die drei Potis arbeiten ohne Wackeln oder Spiel auf ihren Achsen. Absolut ordentlich für ein Instrument dieser Preisklasse, das kann man an dieser Stelle schon mal sagen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Schalter der beiden von mir getesteten Squier Jubiläums-Teles in ihrer Qualität deutlich schlechter ausfallen. Der hier aber dürfte dem neuen Besitzer sicher lange keine Probleme bereiten.

Squier Strat 40th Anniv W2CSB Schaltung

Alles wie immer: die Schaltung der Squier Strat 40th Anniv W2CSB

Ahornhals mit Ahorngriffbrett

Der absolute Klassiker und zugleich der beliebteste Halstyp einer Stratocaster – der Maple-Neck mit Maple-Fretboard. Auch hier kommt er zur Verwendung, getönt in einem kräftigen Weizengelb und ausgestattet mit 21 Bünden sowie einem Knochensattel. Die Bundierung wurde sauber ausgeführt, nichts steht an den Kanten über, allerdings erscheint auch hier wieder das Phänomen der nicht ausreichend polierten Oberflächen der Bundstäbchen. Es schabt also zu Beginn hier und da ein wenig, das sollte sich aber nach ein paar Stunden Umgang mit dem Instrument erledigt haben. Zur Orientierung auf dem Griffbrett wurden einfache schwarze Dots eingesetzt, Perlmutt oder ähnlich glänzendes Material hätte auch wahrlich nicht gepasst.

Das Halsprofil kann man getrost als „Mutter aller Profile“ bezeichnen – nicht zu schlank, aber dennoch modern genug, um auf dem Griffbrett auch ebenso moderne Techniken umzusetzen. Und das trotz eines doch sehr kräftigen Radius von 9,5″. Zusammen mit der nur hauchdünnen Satinlackschicht der Halsrückseite stellt sich bereits nach wenigen Minuten ein sehr komfortables Spielgefühl ein. Das durchaus noch besser sein könnte, denn zumindest unser Testinstrument wurde mit einer unnötig hohen Saitenlage ausgeliefert. Ein Bespielen jenseits der Oktavlage wird dann schnell zum Abenteuer, jedoch war nach kurzer Korrektur des Halswinkels ein brauchbares Set-up hergestellt.

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Squier Strat 40th Anniv W2CSB Headstock

Weizengelbes Ahorn und typischer Strat-Headstock

Squier Strat 40th Anniv W2CSB – Hardware

Das ist es wieder, das alte Problem. Oder besser gesagt, das alte Vintage-Vibrato, das schon viele Spieler in die Verzweiflung getrieben hat. Da wir es hier mit einer Stratocaster im traditionellen Stil zu tun haben, gehört dazu selbstverständlich auch das mit sechs Schrauben im Korpus verankerte Vibrato samt geschraubtem „Jammerhaken“ zur Ausstattung der Squier Strat 40th Anniv W2CSB. Was soll man sagen bzw. schreiben, aber bereits die Qualität der Mechaniken lässt bereits Zweifel daran aufkommen, dass ausgerechnet dieses System zuverlässig funktionieren sollte. Und so ist es, wie es (fast) immer ist: Leichte Bewegungen mit dem Hebel sind noch drin, geht es jedoch um einen Halbton oder mehr, hilft nur der Griff zu den Mechaniken und damit zum unvermeidbaren Nachstimmen.

Besser, man erfreut sich an der Oberfläche der Chromschicht, die in Würde gealtert zu sein scheint. Jedes Metallteil, das betrifft neben dem Vibrato und den Mechaniken auch die Aufnahmebuchse für das Kabel und die gravierte Halsplatte, wurde einer künstlichen Alterung unterzogen. Das Ergebnis ist, wie auch bei der Tele, erstaunlich gut gelungen und wirkt aus keinem Blickwinkel betrachtet etwa künstlich. Es wurde nicht übertrieben, wie man es von vielen Aging-Gitarren kennt, die den Bogen diesbezüglich ja gerne mal überspannen.

Squier Strat 40th Anniv W2CSB - Hardware

Aged Chrom Hardware

Squier Strat 40th Anniv W2CSB – in der Praxis

Ehrlich gesagt hatte ich schon aufgrund der verwendeten Hölzer, der Hardware und vor allem der Pickups keine Wunder erwartet – zu gut erinnere ich mich noch an die dürftige Performance und den überwiegend „muffigen“ Sound der beiden Tele-Modelle aus der Jubiläumsserie. Um so größer ist die Überraschung nach den ersten paar Licks und Riffs mit der Squier Strat 40th Anniv W2CSB, hier scheint die Kombination aus Nyatoh-Korpus, Ahornhals und den drei AlNiCo-Singlecoils zwar nicht perfekt, aber deutlich besser zu harmonieren. Das Ergebnis ist jetzt zwar nicht der Überhammer-Strat-Sound, aber im Kern präsentiert die Gitarre ihre Herkunft deutlich und überrascht mit den typischen Attributen einer Stratocaster. Das fängt an mit den warmen und dicken Sounds des Neck-Pickups, reicht über den geliebten glockigen Sound der Zwischenpositionen, bis hin zum unüberhörbaren und durchsetzungskräftigen Klang des Singlecoils am Steg, mit dem sich auch verzerrte Riffs problemlos rüberbringen lassen.

Zumindest dann, wenn die Verzerrung nicht ganz so hoch ausfällt, aber für High-Gain war die klassische Strat mit ihren drei Singlecoils ohnehin noch nie die erste Wahl, dafür gibt es jede Menge passenderes Werkzeug am Markt. Für klassische Rock-Sounds von glasklar bis zum saftigen Overdrive ist das hier Gebotene jedoch vollkommen ausreichend, zumal sich die Tonabnehmer mit dem Produzieren von Nebengeräuschen erfreulich zurückhalten. Und das wohlgemerkt nicht nur in den Zwischenpositionen des Schalters, sondern auch im Alleinbetrieb.

Squier Strat 40th Anniv W2CSB – Klangbeispiele

Für die nun folgenden Klangbeispiele habe ich die Squier Strat 40th Anniv W2CSB zusammen mit einem Orange Micro Dark Top und einer daran angeschlossenen 1×12″ Celestion Vintage 30 Box verwendet. Vor der Box wurde ein AKG C3000 Mikrofon platziert, mit dem die Tracks in Logic Audio aufgezeichnet wurden.

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Fazit

Nach Abschluss des Tests kann ich der Squier Strat 40th Anniv W2CSB mit ruhigem Gewissen eine solide Vorstellung attestieren. Sicherlich ist das Instrument mit einer USA-Strat nicht vergleichbar, in diesem Preissegment aber geht das Gebotene vollkommen in Ordnung. Vielleicht wäre die Bewertung etwas besser ausgefallen, könnte man das Vibrato sinnvoll einsetzen, so aber bleibt die Kritik an der Hardware bestehen.

Plus

  • gute Verarbeitung
  • komfortable Bespielbarkeit
  • überraschend ausgewachsener Strat-Sound
  • gelungene Vintage-Optik

Minus

  • Qualität Mechaniken
  • Vintage-Vibrato (wie üblich) nicht ausreichend stimmstabil

Preis

  • 519,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Xevantris

    Die Jubiläumsmodelle sind echt wunderschön aber leider reicht die Optik nicht aus, um ein gutes Instrument zu sein. Es ist wirklich eine verpasste Chance von Squier. Sehr schade!

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