Volle Kraft voraus: Kompakte Säule der dritten Generation von LD Systems
Die LD Systems Maui 28 befindet sich seit sehr vielen Jahren im Programm des deutschen Herstellers aus Neu-Anspach in Hessen. Sie hat insbesondere bei kleineren Bands schnell Freunde gefunden und liefert für kleine bis mittelgroße Räume eine ordentliche Leistung. Nun steht uns die LD Systems Maui 28 G3 zum Testen zur Verfügung. Was hat sich LD Systems wohl für die dritte Generation einfallen lassen?
Inhaltsverzeichnis
LD Systems
Die Marke LD Systems von Adam Hall Group umfasst ein komplettes Portfolio rund um die Beschallungstechnik: Lautsprecher, ob mobil oder für die Festinstallation, Funksysteme, Endstufen, IEM, DJ-Zubehör und vieles mehr sind im Programm der Neu-Anspacher zu finden. Funktionalität und Qualität der Komponenten werden ebenso großgeschrieben wie das Design. Begehrten Design-Preise zeichnen zahlreiche Produkte der Hessen aus und auch die Maui-Serie macht hier keine Ausnahme: Sie erhielt 2018 den reddot Award.
LD Systems steht für eine sehr gute Produktpflege. Langjährige Produktverfügbarkeit und die erstklassige Ersatzteilversorgung zeichnen den Hersteller aus.
LD Systems Maui Serie
Zu Beginn ein kurzer Überblick über die Maui-Familie: Für Bands eignet sich die LD Systems Maui 44 G2: Der 15“ Subwoofer für ordentlich Druck im Bassbereich und die Möglichkeit, diesen durch weitere Subwoofer zu erhöhen, lassen die PA auch bei mikrofonierten Drums nicht versagen. DJs, die in größeren Räumen unterwegs sind, greifen ebenfalls zur Maui 44 G2. Etwas kompakter geht es mit unserem Testkandidaten zu, der LD Systems Maui 28, die mit viel Leistung und ihrem 12“ Subwoofer immer noch ordentlich Power liefert und zum Beispiel für DJs in kleineren bis mittleren Räumen oder Tanzmusiker eine gute Wahl ist. Die LD Systems Maui 11 als goldene Mitte ist aufgrund ihrer kompakten Ausmaße auch bei Solokünstlern beliebt: Ein Optimum zwischen gutem Sound und kompakten Ausmaßen für einen einfachen Transport zeichnen dieses System aus, das ebenfalls nun in der dritten Generation vorliegt und von uns getestet wurde. Einen Superlativ hinsichtlich der Kompaktheit stellt die LD Systems Maui 5 dar, die in der GO-Variante sogar dank des integrierten Akkus frei von stromliefernden Kabelzwängen ist. Für eine Festinstallation ohne Subwoofer bietet sich die passive LD Systems Maui i1 Säule an. Sie liefert den typsichen Maui-Sound und lässt sich alternativ auch in einem 100 Volt System einsetzen.
Zahlreiches Zubehör ermöglicht den flexiblen Einsatz all dieser Systeme für mobile Beschallungen und die Festinstallation: Wandhalterungen, Stative für die Säulen, zusätzliche Ladestationen für die Maui 5 GO Akkus und vieles mehr machen die LD Systems Maui Serie interessant.
LD Systems Maui 28 G3

Die zusammengesteckte Säule erreicht eine beachtliche Höhe. Sie sollte besser nicht auf eine hohe Bühne gestellt werden, sondern davor, möchte man nicht riskieren, dass von den Höhen beim Publikum nichts ankommt
Subwoofer
Die dritte Generation der LD Systems Maui 28 hat noch einmal ein grundlegendes Upgrade erfahren. Arbeiteten im Subwoofer der zweiten Generation noch zwei 8“ Tieftöner, spielt nun ein einzelner 12“ Tieftöner mit 3“ Voice Coil in dem 15 mm starken Birkensperrholz-Bassreflexgehäuse. Die strapazierfähige Polyurea-Beschichtung schützt wirkungsvoll vor Kratzern und sieht zugleich gut aus. Die neuen Abmessungen betragen 370 x 527 x 472 mm. Der Subwoofer der LD Systems Maui 28 hat ordentlich an Gewicht zugelegt: Knapp 4 kg mehr müssen nun getragen werden. Mit 23,5 kg ist der Subwoofer aber noch gerade so von einer Person ohne Rückenprobleme zu tragen.
Die Systemelektronik befindet sich nach wie vor im Subwoofer und unterscheidet sich nicht von der Maui 11. Hier noch einmal in Kürze die wichtigsten Fakten: zwei Combo-Eingänge (XLR/Klinke), zwei Thru-Ausgänge (XLR) sowie ein Sub-Ausgang (XLR). Die Main-Lautstärke sowie der Subwoofer-Pegel sind über zwei Regler getrennt voneinander einzustellen. Ergänzt wird all das durch Bluetooth-Audio-Streaming und den dazugehörigen Taster zum Aktivieren des Pairings.
Hinzugekommen ist ein Schalter, der mit Cardioid beschriftet ist. Was hat es damit auf sich?
Neu: Cardiod-Betrieb mit zwei Subwoofern
Ergänzt man den Subwoofer der LD Systems Maui 28 G3 durch einen weiteren Subwoofer am Sub-Out, lässt sich dieser in zwei verschiedenen Betriebsarten betreiben. Entweder als Stack, bei dem beide Subwoofer nach vorne abstrahlen, oder aber als Subwoofer-Array mit einer gerichteten Abstrahlung im Cardioid-Betrieb. Für diesen Modus muss dabei der zweite Subwoofer um 180° gedreht werden, also seine Front nach hinten (Richtung Bühne) zeigen.
Normalerweise strahlen Subwoofer ihren Schall kugelförmig ab. Die tiefen Frequenzen breiten sich deshalb um den Subwoofer herum im ganzen Raum aus, während die mittleren und hohen Frequenzen gerichtet zum Publikum hin abgestrahlt werden. Schaltet man zwei Subwoofer im Cardioid-Betrieb zusammen, soll ein ähnlich gerichtetes Verhalten erzielt werden, wie es sonst nur mit riesigen Hörnern oder Flächenstrahlern zu erzielen wäre, was natürlich bei kompakten Beschallungsanlagen gar nicht möglich ist.


LD Systems Maui 28 G3
Zu diesem Zweck wird ein zweiter baugleicher Subwoofer um 180° gedreht neben oder auf den ersten Subwoofer gestellt und mittels einer speziellen Einstellung der Phase betrieben. Manchmal kommt auch noch ein kurzes Delay zum Einsatz sowie eine EQ-Anpassung. Diese Einstellungen sind bei LD Systems Maui 28 G3 bereits vom Hersteller für dieses Produkt vorgenommen worden und lassen sich mit einem einfachen Druck auf den Cardioid-Schalter abrufen. Das Ergebnis ist eine höhere Rückwärtsdämpfung, also im Umkehrschluss eine gerichtete Abstrahlung. Diese ist nahezu nierenförmig (wie bei einem Mikrofon mit Nierencharakteristik), daher die Bezeichnung Cardioid-Betrieb.
Säule
Die Säule besteht aus zwei Elementen, die mit Stiften und Multipin-Anschlüssen ausgestattet sind. Die Stifte sorgen für ein großes Maß an Stabilität, das Audiosignal wird ganz ohne sonst erforderliche Kabel übertragen.
Die Säule ist mit zwölf 3,5“ Breitbandlautsprechern mit 0,75“ Voice Coil für den Mittenbereich und zwei Neodym Tweetern mit 1“ Voice Coil und CD Waveguide für die Höhen bestückt. Damit enthält sie die doppelte Anzahl an Breitbandlautsprechern im Vergleich zur kleineren Schwester LD Systems Maui 11 G3. Die zwölf Breitbandlautsprecher koppeln gemäß des Linienstrahlerprinzips miteinander und verhalten sich dann wie ein einzelner Lautsprecher. Verbesserungen zur Vorgängerserie finden sich in vielen Details: Midrange Phase Plugs für eine verbesserte Kopplung der Breitbandlautsprecher, besseres Abstrahlverhalten und geringere harmonische Verzerrungen, Cardioid-Konstruktion für eine bessere Dämpfung nach hinten (-18 dB, 100 Hz – 1 kHz). Alle Komponenten befinden sich in einem stabilen Aluminiumgehäuse. Die zusammengesteckte Säule hat ein Gesamtgewicht von 12,6 kg und eine Höhe von 1540 mm. Sie ist also gar nicht so viel schwerer und länger als die einer Maui 11 G3.

Zerlegt und in Taschen verpackt lässt sich die PA gut transportieren und ist schnell auf- und wieder abgebaut
Verstärker
Zur Verstärkung setzt LD Systems wie auch für die Maui 11 G3 Class-D-Endstufen ein. Mit einer Gesamtleistung von 1030 W RMS (2060 W Peak) geht der LD Systems Maui 28 G3 nicht so schnell die Puste aus. Schauen wir uns an, wie sich die Leistung auf die drei Komponenten aufteilt:
Der Subwoofer wird mit 500 W RMS (1000 W Peak) versorgt, die Mitteltöner mit 265 W RMS (530 W Peak) und die Hochtöner ebenfalls mit 265 W RMS (530 W Peak).
Viel Leistung bei passiver Kühlung ohne Lüfter ist einer der Vorteile von Class-D-Endstufen. Die Lautsprecher der LD Systems Maui 28 G3 sind vor Kurzschluss, Überlastung und Überhitzung geschützt. Ein Multiband-Limiter passt fortlaufend das Signal an die geforderte Leistung an und sorgt in den Grenzbereichen ebenfalls für einen zusätzlichen Schutz. Der Einsatz des Limiters wird durch eine LED signalisiert, sodass man bei einem dauerhaften Einsatz die Lautstärke etwas reduzieren kann, bevor die übrigen Schutzschaltungen ihre Arbeit aufnehmen.
Beim Betrieb eines einzelnen Subwoofers als Bass-Ergänzung ohne eingesteckte Säulenelemente leuchtet die Follower-Mode LED. Der Cardioid-Betrieb wird ebenfalls durch eine LED signalisiert.
Für das Koppeln eines Bluetooth-Zuspielers wie einem Smartphone mit der LD Systems Maui 28 G3 hält man den Hold-Taster länger als drei Sekunden gedrückt. Nun blinkt das Bluetooth-Symbol und signalisiert den aktivierten Pairing-Modus. Die Maui 28 G3 ist jetzt am Zuspieler sichtbar und kann dort in den Bluetooth-Einstellungen ausgewählt werden. Unterstützt wird das Profil A2DP und die Codecs AAC sowie SBC. Der DSP arbeitet mit 24 Bit und 48 kHz.
Weitere Unterschiede zur zweiten Generation
Besaß die zweite Generation noch ein, wenn auch kleines integriertes Mischpult, müssen die Käufer der dritten Generation der LD Systems Maui 28 und der kleineren Schwester Maui 11 darauf verzichten: Verschwunden sind der HiZ-Eingang samt Regler, die getrennten Line- und Mic-Eingänge sowie der Level-Regler für den Bluetooth-Kanal. Auch die RCA-Eingänge sind nicht mehr vorhanden. Offensichtlich geht man bei LD Systems davon aus, dass die Zielgruppe der dritten Generation der Maui 11 und Maui 28 ohnehin Mischpulte einsetzt und Solo-Künstler wie Hochzeitssänger oder Singer-Songwriter eher zur Maui 5 (GO) greifen, die nach wie vor über ein integriertes Mischpult verfügt. Im Vergleich zur Konkurrenz, die längst komplette Digitalmischpulte samt Tablet-Fernsteuerung in ihre Säulen integriert, mag das zunächst wie ein starker Einschnitt wirken. Allerdings waren die integrierten Mischfunktionen ohnehin immer recht rudimentär und somit fährt man mit einem externen Mischpult deutlich besser. Hier heißt es also für LD Systems back to the roots, denn die erste Maui-Serie hatte auch kein integriertes Mischpult. Dieses hat erst mit den Mix-Varianten und schließlich der zweiten Generation Einzug gehalten.
Anfang 2024 rechnet LD Systems mit Vorstellung der MAUI G3-Versionen mit integrierten Mischpulten. Käufer, die also keine integrierten Mixer benötigen, profitieren bei den jetzigen Versionen von günstigeren Einpreisungen der Produkte.
Messungen der LD Systems Maui 28 G3
Der Frequenzgang der LD Systems Maui 28 G3 PA ist mit 37 Hz bis 20 kHz (-10 dB) angegeben. Für einen kleinen 12“ Tieftöner ist das beachtlich. Natürlich habe ich wie immer einige Messungen durchgeführt (im Raum) und auch den Subwoofer und die Säule einzeln gemessen. Die Ergebnisse stellen sich wie folgt dar:
Da sich der Pegel des Subwoofer getrennt regeln lässt, habe ich auch hier einige Messungen durchgeführt. Auffällig ist, dass sich zwischen der Reglerposition für 100 % Pegel und der für 75 % Pegel nur ein geringer Unterschied messen lässt (und hören). Drastischer wird es dann bei 50 %. Hier ist also etwas Fingerspitzengefühl bei der Einstellung des Subwoofers gefragt.
Interessant ist auch immer, wie sich Subwoofer und Säule getrennt voneinander verhalten. Für den Subwoofer konnte ich eine Messung ohne eingesteckte Säule durchführen, für die Säule selbst wurde der Subwoofer Level-Regler komplett zugedreht.
Das horizontale Abstrahlverhalten wird mit 120° angegeben, das vertikale mit 30°. In einem Winkel von 180° (±90° um die 0°-Achse herum) bleibt das Abstrahlverhalten recht stabil. Erst seitlich von der PA nehmen die Höhen merklich ab.
LD Systems Maui 28 G3 in der Praxis
Gerne hätte ich die neue LD Systems Maui Generation einem Live-Test unterzogen. In dieser post-pandemischen Zeit leider kein leichtes Unterfangen, weshalb es dann doch ein gestelltes Szenario in einem mittelgroßen Raum sein musste sowie ein Test in einem Gemeindesaal. Dabei wurden ein Keyboard, ein Mikrofon und eine E-Gitarre genutzt, außerdem Musik aus der Konserve, die per Bluetooth zugespielt wurde.
Sofort fällt der sehr kräftige Bass auf. Für meinen Geschmack sogar zu kräftig für diese Raumgrößen. Ich habe deshalb den Subwoofer-Regler deutlich zurückgedreht. Für das Spiel des Keyboards mit Begleitautomatik erwies sich die 12 Uhr Position als ausgewogen. Beim Zuspielen von Musik hing ein ausgewogener Subwoofer-Pegel in erster Linie von der Art der Musik und der Lautstärke ab. Bei geringeren Lautstärken und Popmusik waren 75 % eine gute Einstellung, bei Titeln mit viel Bass (Billie Eilish) deutlich weniger. Hier wummerte es schon bei 50 % kräftig. Dies sind aber auch extreme Beispiele und im Durchschnitt kam ich mit 50 % bis 75 % Subwoofer-Pegel sehr gut klar. Eine kleine Reserve bleibt dann noch übrig, spielt man mit zwei LD Systems Maui 28 G3 und einer Band. Ich würde die dritte Generation der Maui 28 bedenkenlos mit einer Tanzband bespielen. Das System hat ordentlich Leistungsreserven und auch eine mikrofonierte Bass-Drum sollte sich problemlos übertragen lassen.
Ich sehe die LD Systems Maui 28 G3 als sehr guten Begleiter für DJs, Entertainer und Tanzbands in mittelgroßen Räumen. Für große Räume müsste es dann doch eher eine Maui 44 sein.
Noch eine nicht unwichtige Sache zum Schluss: Aufgrund der vielen Griffe lässt sich die LD Systems Maui 28 G3 sehr bequem tragen und verladen, alleine sowie mit einem Helfer. Gerade bei kleineren Bands und Solokünstlern ist nicht zu unterschätzen. Außerdem gibt es ein praktisches Rollbrett für die neue Maui-Serie zu kaufen. Die PA selbst wird sicher in Hüllen und Taschen verpackt.
Vielen Dank. Interessanter Bericht.
Schön, dass es da immer noch neue Ideen und Verbesserungen.
Gibt.. ich finde die Serie gelungen.
PS. Funktioniert das Flow vom behringer gut?
@VerMona74 Das Behringer Flow Digitalpult ist für diese Preisklasse der Wahnsinn. Ich habe gleich zwei davon und nutze sie immer dann, wenn mir X32 Rack oder X32 Producer zu groß sind. Ich habe erst kürzlich wieder eine Kirchenveranstaltung mit Chor, Backing Tracks und Keyboard damit gemacht. Ich nutze ihn außerdem als IEM- und Keyboard Sub-Mixer und zu Hause im Streaming Modus für den Online-Unterricht.
Toller Bericht. Interessant bei schwierigen Wohnraumverhältnissen.
Warum eigentlich nur ein Stern aus der Lesersicht. Fehlt den Lesern da doch so viel?
@VerMona74 Ich würde dem nicht viel Bedeutung beimessen. Bewerten kann jeder, egal ob er das Produkt besitzt oder schon einmal selbst genutzt hat. Selbst die Konkurrenz könnte das. Das ist wie bei Amazon oder Google. Nicht jeder bewertet ehrlich. Siehe Behringer: Da reicht den Leuten der Name, um schlecht zu bewerten. Überprüfen lässt sich da leider nichts.