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Test: Mackie EM-99B, DB-200, Broadcast-Mikrofon und Mikrofonarm

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20. März 2023
mackie em99b test

Mackie EM-99B, DB-200, Broadcast-Mikrofon und Mikrofonarm

Dass der Bedarf an bezahlbarem Equipment für Creator, Podcaster und sonstige Sprachkünstler weiter ansteigt, hat Mackie bereits früh erkannt. Mit dem M-Caster Live stellte Mackie vor längerer Zeit schon ein kleines Broadcasting-Pult vor, mit dem neuen M-Caster Studio schließt der Hersteller zu größeren Pulten dieser Art auf. Da liegt es natürlich nahe, auch ein Broadcast- oder Sprechermikrofon anzubieten, wie mit dem Mackie EM-99B geschehen. Hinzu gesellt sich der optionale Tischarm DB-200, der in Design und Funktion natürlich auch für andere Mikrofone einsetzbar ist. Beides haben wir in diesem Test unter die Lupe genommen.

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Mackie EM-99B: Lieferumfang und Verpackung

Schick und sicher verpackt kommt das Mackie EM-99B im recht schweren Karton inklusive gutem XLR-Anschlusskabel zu mir ins Haus. Als ich es entnahm, wunderte ich mich zunächst über das verbliebene Gewicht der Verpackung. Die Erklärung fand sich unten, denn ein stabiler Tischfuß mit Gussrundsockel gehört auch zum Lieferumfang sowie ein wenig Dokumentation. Braucht man allerdings nicht, denn die Handhabung ist wie bei Mikrofonen dieser Art üblich recht einfach. Einzustellen gibt es nichts, der recht dünne, aber wirkungsvolle Schaumwindschutz ist bereits aufgeschoben. Was jetzt noch fehlt, ist ein M-Caster oder ein anderes Audiointerface.

Einzig der Popfilter ist etwas dünner als bei anderen Mikrofonen, das ist für die Funktionalität nicht von Nachteil, aber in verrauchten und schlecht belüfteten Bereichen dürfte er nicht so lange halten. Immerhin ist die Unterdrückung von Plosivlauten selbst ohne noch gut genug.

Mackie EM-99B Kabel

Das XLR-Kabel ist etwa 3 m lang. Um das Mikrofon auf das 5/8-Zoll-Gewinde aufschrauben zu können, muss das Reduziergewinde entnommen werden. Das braucht man wiederum für den Mackie DB-200, der Mikrofone mit 3/8-Zoll-Gewinde aufnehmen kann. Der Tischsockel ist 25 cm hoch. Drückt man den Pistolengriff, lässt sich dieser um weitere 10 cm ausziehen. Fünf Gummifüße schonen die Oberfläche und entkoppeln das Mackie EM-99B wirksam vom Tisch, eine Kabelführung ist nicht vorgesehen.

Mackie EM-99B, Broadcast-Mikrofon test

Das Metallgehäuse des Mackie EM-99B ist mit 8 cm Durchmesser und 15 cm Gesamtlänge „built like a tank“ – unverwüstlich und recht schwer, das kann, muss man aber nicht fallen lassen.

Besprochen wird die Nierenkapsel direkt endfire von vorne. Vom Aufbau unterscheidet es sich nicht von anderen Mikrofonen dieser Art. Optisch ist das schwarze Gehäuse mit dem „Running Man“ und einseitigen Haltepunkt schick und wirkt edel. Es nicht in eine Gabel einzuklemmen erweist sich als Vorteil, was Störungen durch Anstoßen an das Stativ betrifft, das werden wir noch hören. Die grüne Mackie-Farbe lockert das Ganze optisch auf und wirkt sehr dezent. Ganze 2,3 kg wiegt das Mikrofon inklusive Stativ.

Mackie EM-99B, Broadcast-Mikrofon test

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Mackie DB-200 Mikrofonarm

Während der Vorläufer DB-100 irgendwie an eine Schreibtischlampe aus früheren Tagen erinnert, wirkt der neue, aus schwarzem Aluminium bestehende Arm mit einer Schenkellänge von etwa 45 cm mit seinen runden Elementen richtig schick und edel.

mackie db200

Drei Gelenkpunkte erlauben das Fixieren, was das Einstellen deutlich vereinfacht. Am Ende wartet wie erwähnt eine 3/8-Zoll-Gewindeschraube auf das Mikrofon, die sich leider im Gegensatz zum RODE PSA1 nicht separat drehen lässt. So schraubt man das Mikrofon auf die Achse und kreiselt es so lange, bis es festsitzt. Eine Kontermutter ist auf dem Gewinde angeschraubt und erleichtert die Befestigung und Ausrichtung in die gewünschte Position.

Etwas irritierend ist die Montage der Fixierungsschraube am Mackie EM-99B. Das Gewinde befindet sich quasi an der Unterseite, was sich dadurch auswirkt, dass es faktisch zur Seite ausgerichtet ist und der XLR-Stecker 90 Grad verdreht eingesteckt wird, aber das ist kein großes Problem. Wer will, kann die Halterung entfernen und das Mikrofon anders befestigen.

mackie em99b test

Schön ist die Kabelführung am Tischarm. Dazu muss man die Kunststoffleisten aus den Vertiefungen hebeln und anschließend über dem Kabel wieder eindrücken, wobei am unteren Teil die Führung nach außen und am oberen nach innen zeigt. Das wirkt zunächst komisch, aber erweist sich in der Praxis als sinnvoll. Am unteren Element zeigt dann das Kabel nach hinten zur Halterung, im oberen Teil zeigt es zum Mikrofon, das quasi über Kopf montiert wird. Für die Zugentlastung lässt sich das Kabel um das mittlere Gewinde legen,

Das einzige Problem ist, dass wenn man ein sehr schweres Mikrofon befestigt und den Winkel sehr flach ausrichtet, die Schwerkraft am Arm zieht, da muss man die Gelenke schon ziemlich festziehen. Dank der grünen, handflächengroßen Rändelschrauben mit Mackie-Logo gelingt das sehr einfach und so kann der Arm locker mit dem RODE PSA1 mithalten. Vor allem die Kabelführung ist im Gegensatz zu den Klettbändern bei RODE deutlich sauberer gelöst.

Wie lässt sich das Mackie EM-99B im Tonstudio einsetzen?

Ein Frequenzgang von 50 Hz bis 16 kHz wird angegeben. Mackie spricht hier von einem auf Sprache optimierten Frequenzgang, das entspricht vielen ähnlichen Broadcast-Mikrofonen. Bei der Empfindlichkeit von -53 dB verwundert auch nicht der kräftige Klangcharakter und der Umstand, dass es für ein dynamisches Mikrofon erstaunlich laut ist. Denselben Effekt habe ich schon beim sE Electronics Dynacaster DCM 3 beobachtet, das von der Empfindlichkeit ähnlich aufgestellt ist. Ein Shure SM7B ist im Vergleich deutlich leiser und rauscht weniger, hier sind es -59 dB. Somit ist ein gegensätzlicher Effekt zu beobachten. Denn auf der einen Seite werden für Sprachaufnahmen optimierte Audiointerfaces und Streaming-Mixer in der Vorverstärkung kräftiger und rauschärmer, auf der anderen Seite finden wir wie mit dem Mackie EM-99B dynamische Sprechermikrofone, die aufgrund höherer Empfindlichkeiten tendenziell lauter sind und externe FET-Amps überflüssig machen. Beide Effekte ermöglichen es vor allem ungeübten Anwendern, eine große Sprachverständlichkeit zu erzielen. Auf für diesen Zweck viel zu empfindliche Großmembran-Kondensatormikrofone mit einer zu breiten Achse kann somit verzichtet werden.

Die Entkopplung von unerwünschten Vibrationen bezogen auf die Mikrofonhalterung des Mackie EM-99B ist zwar gut, aber nicht perfekt. Berührungen am Kabel werden übertragen, so dass hier der Mackie DB-200 mit seiner Kabelführung äußerst sinnvoll ist. Hören wir uns die Qualität in einem Klangbeispiel an.

Wie klingt das Mackie EM-99B Broadcast-Mikrofon?

Das Mackie EM-99B klingt hell und kann sich gut durchsetzen, auch der Nahbesprechungseffekt wirkt sich positiv aus. Ein etwas größerer Abstand lässt allerdings die Energie schnell verpuffen. Man sollte schon nah an das Mikrofon heran, wenn man nicht über Expander und andere Effekte verfügt. Die Klangsignatur tendiert wie viele Mikrofone in dieser Preisklasse etwas in Richtung HiFi, was aber für den gewöhnlichen Anwender nicht von Nachteil ist. Dadurch hat man auch ohne weitere Klangbearbeitung die Gewissheit, gute und verständliche Aufnahmen zu erstellen. Die untere Grenzfrequenz von 50 Hz ist gut gewählt und trägt ebenfalls zu weniger Rumpeln bei. So hermetisch abgeschirmt wie das Shure SM7B ist es zwar nicht, aber sicher für viele Anwender eine sinnvolle und vor allem deutlich günstigere Alternative. Mit Kabel und Tischständer ist es quasi ein Komplettpaket, auch wenn der Popfilter vielleicht etwas dünn gearbeitet ist.

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Fazit

Das Mackie EM-99B ist vor allem in Verbindung mit dem Mikrofonarm DB-200 ein tolles Gesamtpaket, um gut klingende Sprachaufnahmen zu erstellen. Als dynamisches Mikrofon ist es relativ empfindlich und benötigt keine Phantomspeisung. Nicht nur in Verbindung mit dem neuen Mackie M-Caster Studio macht das Paket eine gute Figur. Ohne optionalen Mackie DB-200 nutzt man das solide Tischstativ.

Plus

  • für ein dynamisches Mikrofon recht empfindlich
  • gute Optimierung auf Sprache
  • gut verarbeitet und alles Nötige im Paket
  • Kabelführung beim Mackie DB-200

Minus

  • Windschutz etwas dünn
  • Kabel ohne Mackie DB-200 nicht gut entkoppelt

Preis

  • Mackie EM-99B: 189,- Euro
  • Mackie DB-200: 99,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Tai AHU

    Jeder Hersteller kommt jetzt mit einem SM7B-ähnlichen Mikro um die Ecke, das Jahrzehnte miserabel verkaufte und von dem inzwischen jeder Podcaster meint, es ginge nicht ohne. Ja, Shure war extrem weitsichtig. Die haben schon im letzten Jahrtausend den zukünftigen Podcasttrend erahnt. Y Not, aber die 200 für ein dynamisches Mikro finde ich schon sportlich. Klar, es gibt deutlich teurere, aber die haben sich ihren Preis auch erarbeitet. Das hat Mackie noch vor sich. Der Arm ist auch etwas zu teuer. Vergleichbares gibt’s um die 60-70.

    • Profilbild
      Stephan Merk RED

      @Tai Also das würde ich so nicht unterschreiben. Das SM7B ist im Prinzip aufgrund seiner Unempfindlichkeit recht kompliziert und konnte sich im Broadcasting-Umfeld nur deshalb etablieren, weil die Preamps was taugen. Im Vergleich müsste man wenn schon das RODE ProCaster anführen, das nicht viel günstiger ist und von daher passt das schon. Was die Podcaster-Szene betrifft, sind das nicht selten technisch eher unversierte Anwender, die das Zeug ja nicht kaufen, weil es gut ist, sondern weil es andere kaufen, siehe RODE NT1-A. Immerhin kostet das EM-99B die Hälfte eines SM7B, das übrigens auch schon mal um 800 Euro kostette und damals viel zu teuer war, aber verglichen mit den dynamischen Mikros um 60 Euro ist das EM-99B schon ein deutlicher Sprung nach Vorne. Von den aktuellen würde ich neben dem ProCaster höchstens das Dynacaster DCM 3 als wirklich vergleichbar sehen.

    • Profilbild
      teofilo

      @Tai Sehe wie „gaffer“. Unglaublich, wie alle auf die „unterschwellige“ Werbekampagne zum SM7B hereinfallen. Dass sogar die verschiedenen Anbieter auf den Zug aufspringen, mit optisch gleich aussehenden. Da „jeder“ das SM7B nutzt, merkt man aber auch, dass dieses eben nicht der Überflieger ist und da man vergleichbare Qualitäten mit „Audiokenntnissen“ und Mikros zu einem Bruchteilpreis hinbekommt.
      Und hier: Ein „Podcast“-Mikrofon anzubieten, dass nicht entkoppelt ist, fliegt deswegen schon raus. Vielleicht was für „lets play“, aber nicht für „play“/make Podcasts.

      • Profilbild
        Stephan Merk RED

        @teofilo Naja, also so ganz wie das SM7B sieht es sicher nicht aus, da schaut Euch das Ding nochmal genauer an. Vor Allem die Rückseite mit den Filtern. Und was heißt nicht entkoppelt, nenne mir 10 Mikrofone unter 350 Euro, die nur ansatzweise so rugged wie das SM7B sind, also ich kenne kein einziges. Und Podcaster mit normalem Budget werden das SM7B nicht lange behalten, weil einfach zu unempfindlich. Man könnte das Ganze auch mit einer vollkommen anderen Philosophie betrachten: Es gibt heute viele interessante Produkte im Entrylevel-Bereich. Aber nicht jedes Produkt ist für jeden Anspruch geeignet. 85 % der Podcaster dürften USB-Mikros nutzen und streichele hier mal bei der Aufnahme am Kabel entlang. ;)

        Und was heißt unterschwellige Werbekampagne? Die ist bei Shure ja wohl mehr als offensichtlich, die das SM7B als Podcast- und nicht Broadcast-Mikrofon bewerben. Das ist doch ein ziemlicher Unterschied oder? Funktioniert aber auch nur, weil viele das Teil nutzen und gut sieht es schließlich aus. Wem aber die technischen Kenntnisse fehlen, wird im Gegensatz zum EM-99B aus einem SM7B den schlechteren Sound herausholen.

  2. Profilbild
    Tai AHU

    „ Die ist bei Shure ja wohl mehr als offensichtlich, die das SM7B als Podcast- und nicht Broadcast-Mikrofon bewerben.“

    JETZT bewerben sie es als Podcast Micro. Sie sind selbst auf den Zug aufgesprungen. Als es noch keine Podcasts gab, lag das Ding wie Blei in den Regalen. Bis etwa vor 3, 4 Jahren.

    Verstehe mich bitte nicht falsch, Stephan. Das Shure ist sicher kein schlechtes Mikro, für einige Dinge richtig gut. Mich irritiert nur das Lemmingverhalten vieler Podcaster. Es hätte genau so gut den Elefantenrüssel von EV treffen können (EV 20 heißt der glaube ich)

    • Profilbild
      Stephan Merk RED

      @Tai Ja, das ist ja auch so. Das Shure ist aber genau dafür, Podcaster, die keine Ahnung von dem Kram haben, absolut ungeeignet, weil zu leise und außer, dass es wirklich angestoßen kann und Du hörst gar nichts, hat es doch keinen einzigen Vorteil. Ich habe es hier ja auch, nutze es aber äußerst selten.

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