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Test: Mooer GE 250, Multieffektpedal

Mooers perfekter Mittelweg!

26. Januar 2020

Mooer GE 250

Mooer scheint großes Vertrauen in seine GE-Reihe zu besitzen – das Mooer GE200, das Mooer GE300 Lite, das auf der diesjährigen NAMM vorgestellt wurde – selbst das kleine Mooer GE 150, das wir bei uns im Test hatten und das sich als guter Reisekumpane bewährte: Die Palette ist so ziemlich komplett, wenn man jetzt noch das Mooer GE250 dazunimmt. Gleich vorneweg – ja, das Mooer GE 250 hat seine Berechtigung, denn es besitzt das wahrscheinlich beste Preis-Leistungs-Verhältnis der GE-Reihe. Es bietet für nicht mal 500 Euro eine Menge dessen an, was das Mooer GE300 auszeichnet und ist klanglich weitaus besser als das Mooer GE 150. Wir werden uns ansehen, wo im Kern der Mooer GE 250 von seinen kleinen und großen Brüdern abweicht und werden uns im Praxisteil ausführlich den digitalen Verstärkern zuwenden.

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Mooer GE 250, Multieffektboard – Facts and Features

Mit 1,7 kg ist das Mooer GE 250 schon mal über 1 kg leichter als das Mooer GE 300. Seine Maße belaufen sich auf 324 x 162 x 60 mm, damit ist das Gerät auch handlicher. Das Aluminiumgehäuse ist diesmal in einem schlichten Weiß gehalten, was diesem Mooer Multieffektgerät gut steht. 1000 mA frisst der Mooer GE 250, was nicht gerade wenig ist und wer auf ein im Lieferumfang enthaltenes Netzteil setzt, wird nicht enttäuscht. Den fünf Fußschaltern kommen eine Reihe von Funktionen zu, auf die wir noch eingehen werden.

Mooer GE 250

An Anschlüssen mangelt es dem Mooer GE 250 nicht: Ein Aux-In, ein integriertes Expression-Pedal besitzt das Mooer GE 250 zwar, darüber hinaus jedoch gibt es noch einen Anschluss für ein zweites. 6,3 mm Klinke für Instrumenten-Input, ein FX-Loop für externe Signalketten und gleich daneben zwei XLR-Out mit Masseschalter zur Elimination von Grundrauschen, wenn ihr direkt ins Mischpult wollt oder euren Monitorsound im Blick haben wollt. Zwei 6,3 mm Ausgänge für Verstärker oder ein Stereo-Setup sind auch dabei. Dadurch ist die Anwendung der Vier-Kabel-Methode denkbar, bei denen zwei separate Effektschleifen vor und nach dem Preamp zum Einsatz kommen können. Und prinzipiell sind die Routing-Optionen sehr umfangreich: Cab Simulations beispielsweise können an den jeweiligen Ausgängen separat ein- und ausgeschaltet werden, sodass sie beispielsweise beim Einspeisen in den Bühnenverstärker ausgeschaltet bleiben, während sie beim Einspeisen in das P.A.-System zum Einsatz kommen.

Mooer GE 250

Anschluss für Kopfhörer sowie eine MIDI-Schnittstelle gibt es ebenfalls obendrauf. Ist die Nutzung des Mooer GE 250 als Audiointerface selbst von Interesse, gibt es auch die entsprechende USB-Konnektivität. Wie die meisten Produkte von Mooer bleiben in Sachen Anschlüsse keine Wünsche offen und hinsichtlich der Hardware unterscheidet sich der Mooer GE 250 vom Mooer GE 300 in erster Linie dahingehend, dass er zusätzlich über MIDI THRU verfügt sowie einen Stereo-FX-Loop. Ansonsten ist die Stirnseite mit den Anschlüssen bei beiden Produkten identisch.

Mooer GE 250

Und auch beim Mooer GE 250 greift die äußerst praktische Kette mit ihren tastbaren Effektblöcken, die aufleuchten, sobald sie aktiviert und direkt anwählbar sind – was bereits bei den anderen Multieffektboards für eine hervorragende Orientierung sorgte. Die Effektblöcke beim Mooer GE 250 unterscheiden sich durchaus vom Mooer GE 300 und lauten wie folgt: FX A, Distortion/Overdrive, Amp, Tone Cap, Cabinet/Verstärker, Noisegate, EQ, FX Loop, FX B sowie Delay und Reverb am Schluss. Klar sollte aber auch sein: Die Abfolge der Kette lässt sich frei einstellen.

Mooer GE 250, Multieffektgerät – Amps, Cabs & Effects

Also, lassen wir die Zahlen mal für sich sprechen: Der Mooer GE 250 besitzt besitzt insgesamt 70 digitale Verstärker, die allesamt auf der Micro-Preamp-Serie basieren, die wiederum zum Teil auf bekannten Amp-Modellen basieren. Das lässt Raum für Skepsis, weil es da auch durchwachsene Kandidaten in der Linie gibt. Darüber hinaus aber besitzt der Mooer GE 250 32 Cab-Simulationen, die mit 2048 pts arbeitet, mit einer Genauigkeit von 24 Bit sowie einer Abtastrate 44,1 kHz. Das Rhythm-Modul, das sich neben der Effektkette befindet, kann entweder im Metronom- oder Rhythm-Modus für Jams oder für schlichtes Üben genutzt werden. Taktmuster und Bpm lassen sich selbstredend im Rhythm-Modus einstellen und in Kombination mit dem integrierten Looper (maximale Aufnahmezeit von Phrasen beträgt hier 70 Sekunden) lassen sich im Jam-Modus Loops und Taktmuster kombinieren.

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Mooer GE 250

Die Auswahl an Amp-Modellen ist nicht zu unterschätzen: Modelle, die auf die einzelnen Kanäle des Mesa Boogie MARK III und V basieren, andere, die auf den Diezel Hagen basieren, auf dem Orange Rockerverb, dem Friedman BE100, dmn Vox AC30: Die Auswahl lässt aufhorchen, wie die der Cab-Simulationen, die Fender Twin Reverb, die Orange PPC, EVH, Blackstar und andere Namen umschließt. Die Auswahl der Distortion- und Overdrive-Module umfasst bekannte Namen wie die ProCo Rat, Fulltone, Boss oder den Big Muff von EHX. Modulation, Delay und Reverb folgen keinen großen Vorbildern und kommen aus der eigenen Schmiede. Insgesamt stehen aber 180 Modulationen, Delays und Reverbs zur Verfügung, von denen 11 gleichzeitig genutzt werden können. Braucht man da noch eine Synth-Engine? Denn die fehlt, aber ob sie hier schmerzlich vermisst wird, sei dahingestellt.

Mooer GE 250

Organisiert sind die Effekte in 85 Banks, auf denen sich 255 Presets speichern lassen. Die Fußschalter A, B, C sind für die jeweiligen Presets gedacht, während UP und DOWN ein Durchschalten durch die Banks ermöglicht. Per CTRL kann den Fußschaltern A, B, C auch eine Tap-Funktion zugewiesen werden. Zu guter Letzt ist der Mooer GE 250 auch wie sein großer Bruder mit der Tone-Capture-Technologie ausgestattet. Über die 4-Kabel-Methode wird der Mooer GE 250 mit dem FX-Loop eines Verstärkers verbunden, der dann einer digitalen Vorlage angenähert und per Sampling eingespeist wird.

Mooer GE 250, Modeling Floorboard – in der Praxis

Mooer GE 250

Um die digitalen Amp-Modelle auf ihre Qualität hin zu untersuchen, speisen wir sie direkt per XLR in das Audiointerface ein und verhelfen dem Sound einzig und allein über die Verwendung der Cab-Sims zur Plastizität. Es findet keine Nachbearbeitung statt und auch ein externer Preamp kommt ebenfalls nicht zum Einsatz.

Zunächst versuchen wir einen digitalen Marshall Plexi, gespielt durch eine Soldano SLO 412er Box. Room-Reverb, ein bisschen Delay sowie ein schwach eingestellter Tubescreamer ergänzen den Sound, der durchaus räumlich vertieft und glaubhaft rüberkommt.

Der Mark V DS, den wir als nächstes anwählen, basiert auf dem Distortion-Channel des Mesa Boogie Mark V. Diesen kombinieren wir mit einer Black Star HTV 412er. Der Sound trägt klar die Mesa Boogie Handschrift, aber die räumliche Tiefe der Cab-Sim lässt in meinen Augen zu wünschen übrig.

Eine der besonderen Amp-Simulationen ist die Acoustic Engine, die versucht, dem Klang der akustischen Gitarre möglichst nahezukommen – ohne nähere Spezifikationen handelt es sich um reguläre Akustikgitarrensimulationen, die einen recht passablen Eindruck machen.

Der Citrus 50 basiert auf dem Preamp des Orange OR 50. Hier zeigt sich in meinen Augen, was die Amp-Simulationen von Mooer oftmals im Besonderen auszeichnet: Zweifelsohne erreichen sie den klanglichen Charakter des Vorbildes. Wer das hört und ein Gehör für die Amp-Welt hat, könnte wahrscheinlich identifizieren, dass es sich um die Emulation eines Orange oder Matamp handelt. Die Dynamik und Resonanz gibt nur eben nicht die Glaubwürdigkeit her, die für die Preisklassen obendrüber spricht – es wirkt undefinierter, „flacher“ und das, obwohl wir mit der gleichen Abtastrate und Verarbeitungstiefe gearbeitet wird.

Als nächstes probieren wir die digitale Entsprechung des Roland JC-120 aus, versetzen den Sound mit ordentlich Reverb und einem leichten Duck-Delay. Klanglich sphärische Gefilde packt der Mooer GE 250 mühelos.

Nun geht es an die Emulation eines Eddie Van Halen, genaugenommen des Distortion-Channels eines EVH 5150. Hier gilt das Gleiche wie bei der Orange-Emulation: Charakter glaubwürdig eingefangen, aber Klangtiefe und -resonanz hinken der Konkurrenz hinterher. Den Preis sollte man aber hier allemal im Blick behalten.

Einen Phaser plus der Clean Channel des Fender Twin Reverb – funktioniert. Tatsächlich bin ich überrascht, wie nuanciert der Charakter des Twin Reverbs hier eingefangen wurde. Das gilt für die meisten Clean-Channel-Emulationen – die sind bisweilen ungemein nahe. Der (hier genannte) US Blues CL jedenfalls erfüllt seinen Zweck formidabel.

Als letztes probiere ich den ToneKing Falcon Rhythm Channel aus, gespielt über eine Falcon 110 Box. Der Sound: warm, transparent, crunchy, genau wie sein Vorbild. Die Vorstellung, dass dieser Sound aus einer P.A. direkt ins Publikum geblasen wird – für nicht mal 500 Euro? Legitim.

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Fazit

Es entspricht den Erwartungen: Die Mooer Emulationen sind gut, aber nicht großartig, nahe am Vorbild, aber eben eher flach und arm an natürlichen Klangartefakten – vor allem, wenn es an die höheren Gain-Gefilde geht. Doch auch typisch für Mooer: Das sagenhafte Preis-Leistungs-Verhältnis: 70 Amps, 32 Cab Sims, Drum-Computer, Tuner, Metronom, Stereo, Looper und unzählige Effekte – in der Hinsicht ist und bleibt Mooer die Speerspitze: Keine andere Firma bietet für so wenig Geld so viel.

Plus

  • digitale Emulationen nah am Charakter der Vorbilder
  • umfassende Features und Funktion
  • Preis-Leistungs-Verhältnis

Minus

  • Klang mancher Emulationen flach

Preis

  • 449,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Gutes Review, die verzerrten Sounds sind hier nicht so meins, aber der emulierte Twin Reverb ist echt ein Highlight.
    Beim Lesen sind mir noch ein paar Fragen eingefallen:
    – Ist das Gehäuse komplett aus Metall, also auch an den Seiten und am Boden?
    – Wie sind die Latenzen bei Nutzung als Audiointerface und taugen die Treiber?

    • Profilbild
      Dimitri RED

      Hey Hein

      Jap – Metall sowohl an den Seiten als auch am Boden. Latenzen gab es auch keine nennenswerten Auffälligkeiten, damit gab es bei der GE-Reihe auch nie wirklich Probleme. In meinen Augen ist und bleibt die Achillesverse der GE-Reihe das High Gain. Mal schauen was Neural DSP da im nächsten Quartal abliefern werden.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Hallo Dimi,

    vielen Dank für die ausführliche Review. Dem Fazit kann ich mich voll und ganz anschließen. Habe das GE 250 direkt mit dem GE 150 verglichen und auch festgestellt, dass das GE 250 insgesamt sehr viel besser klingt. Letztlich hat mich diese Review zum Kauf des GE 250 bewogen und ich wurde nicht enttäuscht – weder negativ noch positiv. Super!

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