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Test: Nektar Aura, Nektarine 2.5, USB-Pad-Controller mit Plug-in Software

Produzieren, Mixen, Plug-ins hosten

2. September 2022
nektar aura test

Nektar Aura, Nektarine 2.5, USB-Pad-Controller mit Plug-in Software

Bereits zur NAMM Show 2020 stellte Nektar seinen USB-Pad-Controller Aura Beat Composer vor. Etwas Zeit ging aber noch ins Land, bis Aura dann wirklich im Handel erhältlich war. Und letztlich entfaltet der Controller erst im Zusammenspiel mit der aktuellen Host-Software Nektarine 2.5 sein volles Potenzial. Doch alles der Reihe nach: Um was es überhaupt geht und wie sich die Aura-Nektarine-Kombination in der Praxis einsetzen lässt, erfahrt ihr im folgenden Testbericht.

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Übersicht Nektar Aura

Wie eingangs erwähnt, handelt es sich bei Aura um einen USB-Pad-Controller. Mit einer Größe von 301 x 231 x 45 mm benötigt er durchaus etwas Platz auf dem Studiotisch. Das Gewicht des in einem soliden Kunststoffgehäuse untergebrachten Controllers beträgt 1,4 kg.

nektar aura test

Der erste Eindruck von Aura ist mehr als positiv, denn hinsichtlich der Verarbeitung muss sich der Controller keineswegs vor den vermeintlichen Mitbewerbern MPC Studio oder Maschine verstecken. Alle Buttons, Drehregler und nicht zuletzt auch die 16 Drumpads macht einen ordentlichen und gut verarbeiteten Eindruck. Erstaunlich ist, wie wenig Geräusche das Spielen der Drumpads macht, davon bekommt man selbst bei Vollanschlag kaum etwas mit. Lediglich der Umgang mit den Drehreglern erfordert Feingefühl, denn diese agieren sehr sensitiv. Bereits ein leichtes Drehen am Regler führt dazu, dass man im Eiltempo durchs aktive Menü bzw. die Parameterwerte düst.

Für den Einstieg aber auch für den täglichen Gebrauch von Vorteil ist die Tatsache, dass nahezu alle Buttons (und davon bietet Aura ja einige) mit ihren jeweiligen Funktionen beschriftet sind. Eine Ausnahme stellen die vier Buttons unterhalb des 7,0 x 5,5 cm messenden Displays dar, was aber daran liegt, dass sich deren Funktion je nach Menüeintrag entsprechend ändert. Durch die leichte Neigung des Gehäuses nach vorne hin lässt sich das Display insgesamt gut ablesen.

nektar aura test

Welche Anschlüsse bietet Nektar Aura?

Als reiner Pad-Controller verfügt Aura zwar nicht über Audioausgänge, dafür aber über einen MIDI-DIN-Ausgang, den obligatorischen USB-Port, Kensington Lock und eine Anschlussbuchse für Pedale, wobei über ein Y-Kabel auch zwei Pedale angeschlossen werden können. Hinzu gesellen sich der Anschluss für ein externes Netzteil sowie ein Power-on/off-Schalter.

nektar aura test

Zum Lieferumfang von Aura gehört ein weißes USB-Kabel für den Anschluss an den Computer sowie ein gedrucktes englischsprachiges Handbuch.

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Die Aura Pads

Wie eingangs bereits erwähnt, haben die Pads des Aura Controllers einen tollen ersten Eindruck bei mir hinterlassen. Und während des Tests hat sich dieses Gefühl eher noch verstärkt, denn neben den rein spielerischen Qualitäten können die Pads auch mit ihren technischen Features überzeugen. So bieten sie beispielsweise polyphonen Aftertouch. Channel-Aftertouch ist ja bereits keine Standardfunktion bei Controllern, polyphoner schon gar nicht. Entsprechend führt der Poly-Aftertouch in der Praxis zu einem deutlich erweiterten Einsatzgebiet bzw. zu einer besseren Live-Performance.

nektar aura test

Ab Werk lassen sich die Pads bereits gut spielen. Sollte man mit der Anschlagsdynamik aber nicht zufrieden sein, lässt sich die Anschlagskurve sehr detailliert anpassen. Und sehr detailliert heißt in diesem Fall tatsächlich detailliert, denn die Anschlagskurven lassen sich nicht wie sonst üblich in 4 bis 10 Abstufungen einstellen, sondern im Bereich von 0 bis über 6.000.

Nektar Nektarine 2.5

Die Host-Software Nektarine erlaubt es Plug-ins, im VST-, VST3- und AU-Format zu hosten und kann selbst entweder standalone oder als VST-, VST3-, AU- und AAX-Plug-in in einer DAW geladen werden. Nektarine ist sowohl für den Aura Controller als auch andere Nektar Controller vorgesehen, so dass man das Plug-in nicht zwingend mit Aura nutzen muss. Bis zu 16 Software-Instrumente lassen sich innerhalb der Software parallel nutzen und als Multi-Instrument einsetzen. Pro Software Instrument lassen sich dazu vier Insert-Effekte plus vier globale Effekte nutzen. Alles zusammen lässt sich in einem Patch speichern.

Nektar Aura, Nektarine 2.5 test

Pad-Ansicht mit verschiedenen Plug-ins, rechts der Browser

Der Clou der ganzen Sache ist, dass man Nektarine eben auch von einem Nektar Controller wie Aura steuern kann. Instrumente laden, anpassen und editieren muss also nicht zwingend mit Computertastatur und -maus erfolgen, sondern kann direkt am Aura Controller bewerkstelligt werden. Hierfür bietet Nektarine seit Version 2.5 eine Pad-Ansicht über die alle Einstellungen vorgenommen werden können sowie eine Mixer Ansicht mit den genutzten Instrumenten samt den üblichen Mixer-Parametern. Ebenfalls neu in der aktuellen Version ist Rack-View. Hiermit lassen sich alle genutzten Plug-ins in einem übersichtlichen virtuellen Rack anzeigen.

Nektar Aura, Nektarine 2.5 test

Mix-Ansicht

Die Bedienung von Nektarine 2.5 ist intuitiv und einfach gehalten. So lassen sich im Hinblick auf den Einsatz mit dem Aura Controller Sounds und Samples per Drag’n’Drop auf die virtuellen Pads in Nektarine ziehen und bei Drumsounds wird beispielsweise automatisch der neue DP-1 Drum-Player samt zugehörigem Channel-Strip geladen. Dazu sind die Sounds sofort über Aura spielbar. Das geht alles schon sehr schnell von der Hand – super.

Installation und Studio-Einsatz

Nach der Registrierung von Aura im Nektar User-Konto lässt sich die aktuelle Version von Nektarine herunterladen. Sofern man das eigene Betriebssystem samt DAW angibt, stellt Nektar hierfür auch gleich die passende Zusatz-Software zum Download bereit. Denn im Gegensatz zu anderen Herstellern programmiert Nektar für seine MIDI-Hardware DAW-Mappings selbst, d. h. es existieren separate Mappings für Logic, Cubase, Studio One, Ableton etc. die zwar zusätzlich installiert werden müssen, danach aber eine deutlich tiefere und bessere Einbindung der Hardware in der DAW ermöglichen. Auch für Aura gibt es natürlich die passenden Mappings.

nektar aura test

Nach der Installation sollte zunächst Nektarine im Standalone-Modus gestartet werden, so dass die Software die Festplatte nach kompatiblen Plug-ins durchsuchen kann. Ist dies erledigt, kann es ohne weitere Einstellungen losgehen.

Auch wenn man Aura zum ersten Mal nutzt, ist die Bedienung weitestgehend selbsterklärend. Das Menü ist übersichtlich gestaltet, die vielen Buttons sind, wie bereits erwähnt, alle mit ihren Funktionen beschriftet. Entsprechend schnell lassen sich mit der Aura/Nektarine-Kombination Sounds laden und spielen.

nektar aura test

Hat man ein oder mehrere Plug-ins geladen, lassen sich über die Buttons FX1 und FX2 auch gleich die passenden Effekte laden und über den Button-Mixer erreicht man die Mix-Oberfläche, um alles passend abzustimmen. Damit Nektarine auch stets die passenden Sounds der Software Instrumente kennt, bietet Nektar hier eine Liste an mit den Patches diverser Hersteller. Diese sind nach dem Laden auch mit passenden Stichwörtern versehen, so dass man diese schnell findet. Allerdings ist diese Liste nur zu VST-Plug-ins kompatibel. Wer AU- oder VST3-Versionen der Plug-ins nutzt, erhält hierdurch keinerlei Vorteile.

nektar aura test

Drückt man nach dem Laden eines Plug-ins auf den Button Plugin, erscheinen im Aura-Display die zugewiesenen Parameter. Die aus Sicht von Nektar wichtigsten Parameter sind dabei bereits gemappt und während des Tests hatte ich in der Regel auch das Gefühl, dass dies passend von den Nektar Entwicklern vorgenommen wurde. Auf Wunsch lassen sich die Mappings aber auch unkompliziert per Drag’n’Drop ändern, so dass hier jeder glücklich werden sollte. Sowohl einzelne Plug-ins mit ihren Parametern als auch Multi-Patches, also mehrere Plug-ins zusammen, lassen sich über Aura speichern und laden.

Einsatz von Samples

Gerade für die Produktion von Beats sind (eigene) Samples unerlässlich. Aura bietet hierbei die Möglichkeit, sowohl einzelne Samples als auch komplette Ordner mit mehreren sich darin befindliche Samples zu importieren und einzusetzen. Nach dem Import findet man diese in der Audio-Library.

Ab Werk wird Nektarine aber bereits mit rund 500 Samples und vorgefertigten Drumkits ausgeliefert. Hierbei enthalten sind die unterschiedlichsten Sounds, die teils recht trocken, teils aber auch schon ordentlich durch die Mangel gedreht wurden. Stilistisch ist von Rock-Drumkits über LoFi-Sounds bis hin zu klassischen Drumcomputer-Samples alles dabei.Hier einige Beispiele dazu:

Als Sampler/Player für Drumsounds kommt der bereits erwähnte DP-1 zum Einsatz. Dieser bietet die wichtigsten Features, um Sounds an bestehende Arrangements bzw. die eigenen Bedürfnisse anzupassen.

nektar nektarine 2.5

Eine Besonderheit des DP-1 Drum Player ist der 1982 Modus. Unabhängig von Ausgangsmaterial des Samples, wird das Signal hierbei auf 8 Bit Mono heruntergerechnet. Anpassen lässt sich der Sound dazu durch Wahl unterschiedlicher Algorithmen/Samplerates und Filter. Bei Weitem nicht nur eine Spielerei, sondern passend eingesetzt, eine schöne Ergänzung, um einen passenden Sound zu kreieren.

Hier ein Snare-Sound mit unterschiedlichen Settings im direkten Vergleich:

Step-Sequencer

Neben dem Einsatz als Plug-in innerhalb einer DAW kann man mit Aura und Nektarine auch ohne DAW Patterns und Beats erstellen. Hierfür bietet Aura einen internen Step-Sequencer, bei dem pro Pad ein Pattern mit 16 Steps programmiert werden kann. Und dieses kann sogar bis zu vier Parts aufweisen.

nektar aura test

Drückt man auf den Button SEQ, erscheint im Display ein klassischer Step-Sequencer, der neben Tempo, Clock Source (Intern, MIDI Clock, Auto), der Anzahl der Beats und der Time Signature (1/4, 1/8, 1/16) auch Gate, Swing, Velocity und sogar Accent bietet. Dazu bietet Aura diverse Funktionen, um Events zu kopieren, einzufügen, per Reverse-Funktion umzudrehen oder eine Wahrscheinlichkeitsfunktion (Random) einzusetzen. Komplette Patterns lassen intern in Aura speichern, hierfür stehen 16 Speicherplätze zur Verfügung. Sollten diese belegt sein, lässt sich über Nektarine ein Backup erstellen, so dass diese danach auf der Computerfestplatte abgelegt werden.

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Fazit

Was lange währt, wird offensichtlich richtig gut. Mit der Kombination Aura und Nektarine 2.5 bietet Nektar eine tolle Möglichkeit, Plug-ins in einer DAW oder Standalone zu hosten, zu spielen und zu editieren wie auch Aura eigenständig für die Musikproduktion heranzuziehen. Der interne Step-Sequencer bietet hierfür ausreichend Möglichkeiten.

Der neue DP-1 Player kommt ab Werk mit einer großen Sample-Library und ein sehr schönes Extra ist der 1982 Modus. Für die passenden Musikstile eine super Bereicherung.

Kurzum: Für einen Preis von aktuell 281,- Euro bekommt man mit dem Aura Beat Composer einen tollen USB-Pad-Controller, der förmlich zum Produzieren einlädt. 3 Sterne, top.

Plus

  • großes Einsatzgebiet
  • hohe Verarbeitungsqualität
  • Step-Sequencer
  • tolle DAW-Einbindung
  • Pads mit polyphonem Aftertouch

Minus

  • Drehregler zu sensitiv

Preis

  • 281,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Flowwater AHU

    Das alles gibt’s für … EUR 281,00?!? Whow!

    Ich bin zwar (noch) nicht der typische User von MPCartigen Geräten … aber für das Gebotene scheint mir das doch extrem attraktiv zu sein.

  2. Profilbild
    CDRowell AHU

    Das Problem mit den Knobs ist sicher kein wirklich großer Minuspunkt, da sich in der Vergangenheit wiederholt zeigte, dass eine Optimierung per Firmware-Updates schnell realisieren lässt.

    Was mich interessiert: wie umfangreich wird der Umstieg von einem anderen Controller (von AKAI, N-I, ABLETON, ARTURIA u. a.) eingeschätzt? Kann sich ein verbesserter Umstieg lohnen oder differieren die Wirkungsprofile der Hardware zu stark, um es einzuschätzen?

    Thomann beschreibt mit welcher DAW die Box kooperiert. ABLETON konnte ich nicht lesen. Gibt es in der Kombi Erfahrungen?

    Euch schon jetzt danke für den Bericht und mögliche Antwort

    • Profilbild
      NiMaRa

      @CDRowell Diese Kombinationen sind auf der Herstellerseite angeführt:

      AURA NEKTAR DAW INTEGRATION SUPPORTS
      Ableton Live Suite
      Apple Logic + Garageband
      Bitwig 8-Track + Studio
      Cakewalk by Bandlab
      Cockos Reaper
      MOTU Digital Performer
      Presonus Studio One
      Reason Studios Reason
      Steinberg Cubase + Nuendo

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Irgendwie stört mich daß erst Hard und Software nötig sind um voll ausschöpfen zu können. Standalone und vor allem mit super Einbindung in Ableton ist für mich und bestimmt auch viele andere am wichtigsten. Der Markt ist voller Alternativen.

  4. Profilbild
    Marco Korda AHU

    Ich hätte noch gern gewusst, ob man das Gerät als Host innerhalb der DAW verwenden kann? Das würde ja bedeuten, ich könnte mit Cubase 12 Vst2 benutzen ohne sonstige alternative Software. Ist dem so? Und werden die Sequenzen als MIDI ausgegeben?

  5. Profilbild
    Garfield Modular AHU

    Hallo Felix,

    Herzlichen Dank für deinen Artikel! Interessant dabei ist das wenn man auf der Thomann Website geht das es ausverkauft ist ;-)

    Zum Glück hat Music Store das Gerät ja noch auf Lager! :-)

    Ein Vergleich mit eine oder mehrere MPCs wäre noch mal (sehr) interessant.

    Vielen Dank und ich wünsche dir ein schönes Wochenende, Garfield.

  6. Profilbild
    fexz 1

    Hmm und wieder ein Gerät, das sehr interessant klingt. Bei dem Preis möchte man gerne zuschlagen und testen.

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