Mobilohm
Das Dritte und umfangreichste Plug-in in dieser Runde ist der Phaser Mobilohm, wobei es sich hier nicht einfach nur um einen simplen Phaser handelt, sondern um einen vierfach Phaser und der dazu noch komplett per LFO modulierbar ist- und das nicht nur mit einem LFO, sondern mit dedizierten LFOs für fast jeden Parameter. Einzig das Master-Volume, sowie alle Gain- und Q-Parameter sind nicht intern mit dem LFO modulierbar. Wer jetzt denkt, die Übersichtlichtkeit würde ein wenig leiden, der wird bei der Kontrolle von Mobilohm bei Vollkontakt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Aber genau hier fängt der Spaß bei diesem Plug-in an. Sobald man aber ein wenig mit dem Plug-in gearbeitet hat, wird man sich wundern, denn meistens behält man doch noch soviel Überblick und Kontrolle, um das Klangereignis nicht völlig in die freie Wildbahn abdriften zu lassen. Und wenn sich beim Spielen mit Mobilohm dann nach gewisser Zeit der Tiefenrausch einstellt, fügt sich alles sowieso wieder schön zusammen. Doch bevor wir in unbekannte psychedelische Tiefen abtauchen, sollten wir noch ein wenig die Steuerkonsole des U-Boots inspizieren.
Am Anfang steht die Master-Sektion, die das ankommende Signal durch einen AllPass Filter schickt, der keine Frequenzdämpfung, sondern eine Phasenverschiebung zu erzeugt. Das so vorgefärbte Signal wird dann dem unbearbeiteten Eingangsignal beigemischt. Die Färbung des AllPass Filter, eigentlich mehr ein Bandpass Filter, wird bei Mobilohm von der Tone-Sektion kontrolliert. Der Parameter Tone X bestimmet die Intensität (Wirkungsgrad) des Filters, während Tone Y die Zentralfrequenzen der Frequenzbänder bestimmt, die von Tone X bearbeitet werden. Somit ist Tone Y für die Art der Färbung des Signals verantwortlich. Der nachfolgende Gain-Regler kontrolliert, wie viel des gefärbten Signals dem unbearbeiteten Eingangsignal beigemischt wird, bevor es in die vier Phaserzellen eingespeist wird.
Die vier einzelnen Phaser von Mobilohm sind identisch aufgebaut. Zuerst kommt die Oszillator-Sektion. Der Rate-Parameter moduliert mit einer Geschwindigkeit von 0,001Hz bis 128 Hz die Modulationsrate der 360º DEG Phasenverschiebung, wobei schelle Modulationen natürlich harmonische Obertöne erzeugen können. Hört man gerade eine tolles Phasenverhältnis, kann dieses mit dem Hold-Taster eingefroren werden, um dann mit dem Manual-Regler den Offset in Winkelgraden per Hand weiter zu verschieben oder eben manuell zu modulieren. Das Feedback lässt sich mit Hilfe der Parameter Lautstärke und Farbe bearbeiten. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass bei Nullstellung der Rückkopplung das Zellenausgangssignal mit dem gefärbten Tone-Signal gemischt werden muss, um die Klangveränderungen zu hören. Wird das Zellenfeedback aktiviert, besteht diese Notwendigkeit nicht mehr. Das liegt am prinzipiellen Schaltungsaufbau eines Phasers, bei dem die Rückkopplung ein zentraler Bestandteil des Effekts ist. Mit Color lässt sich das Feedback weiter bearbeiten, ohne dass im Handbuch näher darauf eingegangen würde. Doch es wird wohl was mit Filtern zu tun haben. Der 2-Pol (12dB/Oktaven) Bandpassfilter jeder Zelle lässt sich sowohl in der Frequenz zwischen sinnvollen 40Hz und 10kHz, als auch in seinem Q-Faktor frei einstellen. Außerdem gibt es noch den Depth-Schalter. Mit ihm kann die Charakteristik des Bandpassfilters in drei Variationen von Bandpass- nach Kammfilter-Charakteristik verändert werden. Am Ende des Zellensignalweges stehen dann noch Gain- und Panorama-Parameter.