Unterschied zu Logic und Co.
Wenn wir einmal den Nachteil des in sich geschlossenen Systems großzügig ausblenden, ergibt sich folgendes Bild: Wählen wir ein neues Instrument, legt Record im Hintergrund alle Strippen. Möchten wir einen Hall auf einen Synthesizer legen, klicken wir im Rack zunächst auf den Synth und dann im Erzeugen-Menü auf den gewünschten Halleffekt. Die Verkabelung übernimmt Record. Möchten wir Audio aufnehmen, aktivieren wir den Track und drücken Record. Möchten wir den Song halb so schnell laufen lassen, um z.B. ein Solo langsam einzuspielen, drehen wir einfach das Tempo herunter und nehmen auf. Wollen wir den Song mit einem gut klingenden Summenkompressor anfetten, stellen wir den Buscompressor ein usw.
Das alles funktioniert sehr intuitiv und sehr schnell. Mit Record lassen sich auf Anhieb gute Ergebnisse erzielen. Das ist gerade für Einsteiger bei Logic und Co. nicht gesagt. Doch wie Reason nicht in der Komplexität unterschätzt werden darf, gilt das auch bei Record: Wer will, kann sehr tief in die tontechnische Trickkiste greifen und wird mit überragenden Ergebnissen belohnt werden. Bestes Beispiel ist der offizielle Record-Demo Song ‚We get it on‘, gemixt mit zahllosen Drum-, Gitarren-, Vocal und Effektspuren. Dahinter stecken ein paar Tägelchen Arbeit und nicht zuletzt Erfahrung.
Für wen eignet sich Record?
Für Einsteiger ist Record eine ideale ‚Einsteigerdroge‘, mit der sich später auch amtliche Produktionen fahren lassen. Über Rewire kann immer noch auf andere System gewechselt werden, mit denen synchron gefahren wird. Falls Filmvertonung etc. angepeilt wird, muss die beschränkte Import- und Exportfunktionalität und fehlende Videounterstützung von Record berücksichtigt werden.
Besitzer bestehender Sequencer-Systeme: Record kann weniger als eine ‚große‘ DAW wie Logic oder Cubase. Der ‚erzwungene‘ Umgang mit einem geschlossenen System kann aber auch etwas Befreiendes und Inspirierendes haben kann. Wer kein Reason sein Eigen nennt, für den lohnt sich Record nicht. Oder nur als musikalische Notizzettel inklusive einfachen Austausch über das Web. Die Time-Stretch-Algorithmen stechen in der Qualität allerdings sogar große Systeme aus.
Reason-User: Für sie ist das Update Pflicht, wenn sie Audio mit aufnehmen wollen. Alte Reason-Songs lassen sich ohne Probleme laden und bei Bedarf im neuen Mixer klanglich besser abmischen.