So, kommen wir nun aber zum Wesentlichen. Die neue PRS S2 Mira AW ist eine schlanke Dame! Auch wenn der Vergleich bei dem einen oder anderen etwas hinken könnte, würde ich sagen, sie ist von der Idee an eine Gibson SG angelehnt. Konstruiert ist sie mit einem zweiteiligen, dünnen Mahagoni-Korpus ohne Decke. Die Kanten sind asymmetrisch abgeschrägt und es gibt ein doppeltes Cutaway. Auf der Rückseite findet man ein Shaping, ähnlich wie bei einer Strat, sodass sich das gute Stück schön an den Körper schmiegt.
Auf dem Korpus befindet sich ein geschwungenes Schlagbrett mit zwei Humbuckern im Gepäck. Der S2 Mira Treble sitzt am Steg der S2 Mira Bass am Hals. Geschaltet werden die beiden Doppelten über einen 3-Wege Blade Pickup-Schalter. Zusätzlich kann man die Pickups zum Singlecoil splitten, zu steuern über die Push-Pull-Funktion des Tonpotis.
In dieser Simplizität zieht sich der rote Faden weiter. Die Brücke wurde kombiniert mit einem Stop-Tail über eine Art Wrap-around-Konstruktion. Sprich, die Saiten werden von der anderen Seite eingefädelt und wickeln sich um das Stop-Tail, das mit Messingschrauben im Korpus verankert ist. Somit gibt es mehr Kontakt für die Schwingungsübertragung, was mehr Sustain verspricht. Ein eventueller Nachteil könnte hier sein, dass es keine Reiter mehr gibt, um die Oktavreinheit zu justieren. Aber ich denke, dazu hat man sich im Hause PRS im Vorfeld sicher ausreichend Gedanken gemacht.
Der eingeleimte Mahagonihals ist im Pattern-Regular-Shape, einer eher traditionellen Medium Halsform, gehalten. Die Mensur liegt bei 25 Zoll (635 mm). Der Kopf ist über ein „Laschen-Verfahren“ schräg angeleimt, dann verläuft der Hals etwas dicker beginnend bis zum Korpus, aber in einer fast gleichbleibenden Stärke. Auf dem Hals befindet sich ein Palisander-Griffbrett mit 22 Jumbo Bundstäbchen. Inlays gibt es in Dot-Form oder optional mit dem typischen PRS Birds. Der Sattel ist aus einer speziellen Kunststoffmischung, sauber eingesetzt und verarbeitet, wie eigentlich alles bei der PRS S2 Mira AW.
Klingt eigentlich vielversprechend, und der Tester war ja auch sehr angetan von der Gitarre. Die Soundbeispiele klingen allerdings durch die Bank sehr stumpf, als hätte man eine Matratze vor den Lautsprecher gestellt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das der Sound ist, den man über einen normal eingestellten Amp hören würde.