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Test: QSC K10 Aktivmonitor

(ID: 1952)

Bewertung

Die Verarbeitung der K10 macht einen außerordentlich hochwertigen Eindruck. Trotz des geringen Gewichts befindet sich die Technik in einem sehr stabilen Gehäuse. Das solide schwarze Metall-Frontgitter dürfte die Chassis auch vor Stürzen aus höheren Gefilden erfolgreich schützen. Manchmal sind es aber auch kleine Details, die gute Laune machen: So lässt sich der Kaltgerätestecker verriegeln und kann nicht so einfach aus der Buchse gezogen werden. 

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Trotz effizienter Class-D-Verstärkung klingt die K10 auch bei hohen Lautstärken satt, sauber und für eine PA-Box ungewöhnlich detailliert. Leider lässt sich die Lautstärke schlecht dosieren, weil die „Gain“-Regler sehr grob gerastert sind. Problematisch wird dies vor allen bei niedrigen Pegeln. Wer die Lautsprecher in der Laufzeit anpassen muss – etwa für die Umsetzung einer Delay-Line – sollte unbedingt bedenken, dass sich AD/DA-Wandler im Signalweg befinden, die das Signal um mehrere Millisekunden verzögern können.

Die K10 liefert einen sehr ordentlichen Bass. Vom DSP-gestützten Bass-Enhancement „Deep“ sollte man allerdings keine Wunder erwarten. Anstatt einen satten Tiefbass zu erzeugen, verursacht der Algorithmus vor allem mumpfiges Dröhnen. Die Vocal-Boost-Schaltung wirkt eher subtil, frischt ein belegt klingendes Mikrofon-Signal aber angenehm auf. Sie sollte bei der Sprachbeschallung in den meisten Fällen gute Dienste leisten.

Etwas ungewöhnlich ist ein Mic-Eingang ohne Preamp-Gain-Regler zum Einpegeln. Außerdem fehlt den Eingangsstufen eine Übersteuerungsanzeige. Trotzdem funktionierte der Eingang mit einem SM58 sehr gut und ließ sich auch durch rüdes Gebrüll nicht übersteuern. Interessant – und was bei vielen Live-Tonis kritisches Stirnrunzeln hervorrufen dürfte, ist für Technik-Laien natürlich ein echter Vorteil.

Aktive und passive Beschallung – wie wäre es vor dem K10-Lautsprechertest sozusagen als Aperitif mit einem kleinen Ausflug? Schließlich kann man zumindest im Livesegment allzu leicht mit den Begriffen „aktiv“ und „passiv“ durcheinander kommen.

 

Also los: Für gewöhnlich sprechen kluge Veranstaltungstechniker bereits von aktiver Beschallung, wenn sie stinknormale Passiv-Boxen verwenden, diese aber über eine externe Frequenzweiche lediglich in einem bestimmten Frequenzbereich angefahren werden. Der Frequenzbereich wird wiederum von einer ihm fest zugeordneten Endstufe mit Leistung versorgt. Da bei diesem Verfahren keine internen passiven Frequenzweichen benutzt werden, handelt es sich nach herrschender Meinung um eine waschechte aktive Beschallung, obgleich die Lautsprecher gar keine internen Verstärker haben.

 

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Ebenfalls in der Beschallungsbranche anzutreffen sind PA-Lautsprecher, die tatsächlich auch interne Endstufen haben. Im Englischen heißt diese Gattung „Self Powered“, was man leider gar nicht genau übersetzen kann. Vielleicht etwas verschwurbelt: „unabhängig von einer Leistungsquelle“, na ja, immerhin ein Versuch. Nun sind diese aber womöglich trotzdem nicht aktiv. Na so was! Endgültig verwirrt?

 

Also: Vor allem bei den günstigen „Self Powered“-Boxen handelt es sich zumeist um Systeme mit mehreren Wegen, aber nur einem Endstufen-Kanal, der alle Lautsprecher-Chassis gleichzeitig mit Leistung versorgt. Hier wird also noch eine passive Frequenzweiche hinter dem Verstärker benötigt. Und solange die Frequenzweiche passiv ist, sprechen die harten Puristen einfach nur von passiver Beschallung.

 

Purismus, hin, Purismus her, die QSC KL10 „Active“ hat ihren Namen allemal verdient. Sie verfügt gleich über zwei interne Endstufen, eine für den Tieftöner und eine für den Hochtöner. Und vor den Endstufen sitzt ganz brav eine aktive Frequenzweiche. Also: Interne Endstufen, aktive Frequenzweiche. Aktiver kann eine Box nicht sein – und so war es voll korrekt von den Marketing-Strategen des Unternehmens aus Costa Mesa, Kalifornien, der K-Reihe den Beinahmen „Active Loudspeakers“ zu verpassen.

 

Technische Daten

 

Also: Wir testen hier einen voll korrekten aktiven Zwei-Wege-PA-Lautsprecher mit internen Endstufen. „Bi-Amp-Technik“ sagen manche nicht ohne Stolz auf die eigene sprachliche Gewandtheit, weil die beiden Lautsprecher-Chassis von zwei Endstufe gespeist wird.

 

Ein Blick auf die Spezifikationen: Die K10 ist mit den Ausmaßen 51 x 32 x 30 Zentimeter ein für Liveverhältnisse mittelgroßes Bröckchen, das jedoch (vor allem angesichts der leistungsstarken internen Endstufen) mit 14,5 Kilogramm erstaunlich wenig Gewicht auf die Waage bringt. Die Ausgangsleistung wird mit satten 500 Watt pro Kanal angegeben. Der Hochtöner bekommt also ebenso viel Leistung wie der Tieftöner. Die hohe Leistung auf den Hochtönern ist bei PA-Boxen nicht ganz so ungewöhnlich, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mag. Tatsächlich fetzen vor allem Hochtöner, wenn zu schwache, stark aufgerissene Endstufen verzerren.

 

Die internen Endstufen wurden in Class-D-Technik ausgeführt, ein sehr effizientes Schaltungsdesign, ach so, daher das geringe Gewicht des Systems. Class-D-Schaltungen erzeugen etwas mehr Klirr als Class-A oder -AB etc, sind aber bei wenig Abwärme und Stromverbrauch sehr leistungsstark. Der Tief- und Tiefmitten-Bereich wird von einem 10-Zoll-Konus-Woofer abgestrahlt, der Hoch- und Hochmitten-Bereich von einem 1-Zoll-Tweeter mit 1,75-Zoll-Schwingspule. Die Coverage – das ist der Abstrahlbereich für den Schall, liegt bei 90° (konisch). Der Frequenzgang wird mit 56 Hz bis 18 kHz angegeben –  allerdings bei -10 dB Ungenauigkeit. Folglich wird am Low-End von den 56 Hz nicht mehr viel übrig sein – ebenso wenig wie bei 18 kHz im Hi-End. Der maximale Schalldruck liegt bei 129 dBspl. Das ist noch leicht unter den Schallemissionen eines Rolls-Royce-Düsentriebwerks.

 

Erscheinungsbild – Gehäuse

 

Die Lautsprecher- und Verstärker-Technik befindet sich in einem mattschwarz lackierten asymmetrischen Kunststoff-Druckguss-Gehäuse. Die linke Seite der Box ist angeschrägt, sodass dieser auch als Bühnenwedge verwendet werden kann. Die Chassis werden von einem Metallgitter geschützt. Oben und an einer Seite liegen stabile Tragegriffe – die einen guten Halt geben. An der Unterseite befindet sich eine Vorrichtung für die Montage eines Stativs und auf der Rückseite ein Panel mit den Anschlüssen und Bedienelementen.

 

Anschlüsse

 

Sämtliche Anschlüsse und Bedienelemente – abgesehen von einer einzigen LED – befinden sich auf der Rückseite des Lautsprechers. Beginnen wir mit den Eingängen. Es gibt zwei voneinander unabhängige Eingangsstufen. Die dazugehörigen Anschlüsse sind praktischerweise als XLR/Klinken-Combo-Buchsen ausgelegt. Die Eingangsempfindlichkeit von Kanal A kann über einen Kippschalter wahlweise für  Mic- oder Line-Pegel angepasst werden. Einen stufenlosen Regler für die Eingangsempfindlichkeit gibt es nicht. Bei Kanal B, der zusätzlich mit Cinch-2TR-Eingangsbuchsen ausgestattet ist, fehlt die Anpassung völlig. Er kann lediglich mit Line-Pegel gespeist werden. Beide Kanäle verfügen jeweils über eine grüne LED, die anzeigt, wenn ein Signal anliegt, und einen großen Lautstärkeregler, der mit „Gain“ gekennzeichnet ist.

 

Unter den beiden Combo-Eingangsbuchsen liegen jeweils für jeden Vorstufen-Kanal Direct Outs im XLR-Format, die das an den Combo-Eingängen anliegende Signal mit dem Pegel vor dem Lautstärkeregler wieder ausgeben. Das 2TR-Signal liegt hier nicht an. Mittig angeordnet unter den Direct-Outs befindet sich ein XLR-Ausgang, bei dem die Summe aller Eingangssignale, auch die vom 2TR-Eingang, Post-„Gain“ anliegt.

 

DSP-Funktionen

 

Die QSC K10 verfügt über einige Funktionen, die auf digitaler Ebene stattfinden und auf einem digitalen Signalprozessor (DSP) berechnet werden.

 

Der so genannte „Tiefton-Equalizer“ wird von einem Kippschalter verkörpert und versteht sich auf die Betriebsarten „NORMAL“, „EXT SUB“ und „DEEP“. Bei „EXT SUB“ wird ein Hochpass-Filter bei 100 Hz in den Signalweg geschaltet, das den Tiefbass wegschnippelt und Platz für das Low-End eines Subwoofers macht. Bei „DEEP“ kommt ein Bass-Enhancement-Algorithmus ins Spiel, der für eine verstärkte Tiefbass-Wiedergabe sorgen soll – eine Funktion, die man sonst eher von kompakten Hifi-Anlagen mit Mini-Boxen oder Ghettoblastern kennt.

 

Der Kippschalter des „Hochton-Equalizers“ lässt sich von „FLAT“ (keine Veränderung, Werkseinstellung) auf „VOCAL BOOST“ stellen. In diesem Modus soll eine spezielle Entzerrung für mehr Sprachverständlichkeit und Präsenz sorgen.

 

Darüber hinaus schützt ein digitaler Limiter die Tiefton-Membran vor zu starken Auslenkungen. Ein weiterer schützt den Verstärker. Eine rote LED auf der Rückseite zeigt an, wenn der Endstufen-Limiter aktiv wird.

 

Der vierte Kippschalter widmet sich den Betriebsmodi der LED unter dem Chassis-Schutzgitter auf der Vorderseite der Box. In der Stellung „POWER“ wird das Vorhandensein von Netzstrom angezeigt, in der Stellung „LIMIT“ eine Kopie der „LIMIT“-LED-Aktivität auf der Rückseite. Mit „OFF“ wird die LED deaktiviert.

 

Remote

 

Über einen dreipoligen Remote-Anschluss kann die Lautstärke der Box ferngesteuert werden. Darüber hinaus lässt sie sich über die Buchse den Standby-Modus versetzen. Die Belegung der Pins wurde sorgfältig auf das Panel gedruckt.

 

Bewertung

 

Die Verarbeitung der K10 macht einen außerordentlich hochwertigen, Vertrauen erweckenden Eindruck. Trotz des geringen Gewichts befindet sich die Technik in einem sehr stabilen Gehäuse. Das solide schwarze Metall-Frontgitter dürfte die Chassis auch vor Stürzen aus höheren Gefilden erfolgreich schützen. Manchmal sind es auch kleine Details, die einfach Laune machen: So lässt sich der Kaltgerätestecker verriegeln und kann nicht einfach aus der Buchse gezogen werden.  

 

Trotz effizienter Class-D-Verstärkung klingt die K10 auch bei hohen Lautstärken satt und sauber. Leider lässt sich die Lautstärke schlecht dosieren, weil die „Gain“-Regler sehr grob gerastert sind. Problematisch wird dies vor allen bei niedrigen Pegeln. Wer die Lautsprecher in der Laufzeit anpassen muss – etwa für die Umsetzung einer  Delay-Line – sollte unbedingt bedenken, dass sich AD/DA-Wandler im Signalweg befinden, die das Signal um mehrere Millisekunden verzögern können.

 

Die K10 liefert einen sehr ordentlichen satten Bass. Vom DSP-gestützten Bass-Enhancement „Deep“ sollte man allerdings keine Wunder erwarten. Anstatt einen satten Tiefbass zu erzeugen, verursacht der Algorithmus vor allem mumpfiges Dröhnen. Die Vocal-Boost-Schaltung wirkt eher subtil, frischt aber ein Mikrofon-Signal leicht auf. Sie sollte bei der Sprachbeschallung in den meisten Fällen gute Dienste leisten.

 

Etwas ungewöhnlich ist der Mic-Eingang, bei dem man vergeblich nach dem Preamp-Gain-Regler sucht. Außerdem den  Eingangsstufen eine Übersteuerungsanzeige. Aber gut – mit einem SM58 funktioniert der Lautsprecher jedenfalls sehr gut.

 

 

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Fazit

Bei der QSC K10 handelt es sich um einen sehr hochwertigen Lautsprecher mit ausgesprochen gutem Klang, hoher Leistung und einem reizvollen Preis-Leistungsverhältnis. Die Puristen-Fraktion wird vielleicht Probleme mit der Class-D-Verstärkung, den AD/DA-Wandlern im Signalweg oder dem abgespeckten Mic-Eingang haben, aber der wirklich hervorragende Sound gibt der K10 Recht. Wem der sogar recht passable Tiefbass nicht ausreicht, der sollte sich lieber einen Subwoofer zulegen, anstatt die „Deep“-Schaltung zu bemühen. KSub heißt die passende aktive Kiste bei QSC. Sie liefert ebenfalls 1000 Watt, verfügt über zwei 12-Zoll-Woofer und reicht bis 44 Hz herunter. Das sollte dann auch für die nächste Geheim-Elektro-Party im stillgelegten U-Bahn-Schacht locker reichen.

Plus

  • Guter Sound
  • Viel Leistung
  • Geringes Gewicht
  • Fairer Preis

Minus

  • Gain-Regler sehr grob gerastert
  • Mic-Signale können am Vorverstärker nicht eingepegelt werden
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Forum
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    AMAZONA Archiv

    Hab seit einiger Zeit die K8 für unser Acoustic-Projekt angeschafft und bin voll und ganz zufrieden – glasklar und rückkopplungsarm auch bei hohem Pegel und „empfindlichen“ Klangquellen.
    Kann dem Autor also nur beipflichten (trotz K8) ;-)

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