Sound/Praxis
Intimidator Gary Hoey Signature
Wer den Gitarrensound des Amerikaners Gary Hoey kennt und mag, wird sich mit diesem Pedal ebenso prompt wohl fühlen. Der Grundsound ist sehr US-like, Verwandtschaften mit dem Sound eines frühen Boogies oder Soldanos sind nicht von der Hand bzw. vom Ohr zu weisen. Dabei besitzt das Gary Hoey Signature aber mindestens genau so saftige Gainreserven und zusammen mit dem beherzt zugreifenden Zweiband-EQ lassen sich damit vielseitige, kristallklare und dabei stets matschfreie Overdrive-Sounds erzeugen. Die immer modern, aber dabei teilweise schon zu präzise wirken, womit sich das Pedal nicht unbedingt für die Fans von Vintage-Sounds empfiehlt. Zwar lassen sich auch mit nur wenig Gain dem Kistchen crunchige Sounds entlocken, aber in dieser Kategorie gibt es sicher bessere Kandidaten – auch aus dem Hause Rocktron. Ein echter „Killer“ ist allerdings der Punish-Regler – eine Art Mittenfilter, mit dem sich die Durchsetzungskraft im Bandgefüge regeln lässt. Sein Einsatz wirkt sich natürlich auch auf das übrige Klangbild aus, was diesen Regler im Prinzip zu einer Erweiterung des Zweiband-EQ macht. Hier gilt es auszuprobieren, die Veränderungen beim Schrauben an diesen drei Potis ist geradezu verblüffend. Schade nur, dass man die besten Eigenkreationen nicht abspeichern kann.
Bezüglich des Rauschverhaltens erntet das Rocktron Intimidator Gary Hoey Signature Bestnoten. Ich gebe zu, selten ein Overdrive-Pedal benutzt zu haben, das solch einen geringen Rauschpegel aufweist. Und das selbst bei höchsten Verzerrungsgraden.
Rocktron Reaction Digital Delay
Zugegeben, in Zeiten wo Multieffektgeräte unter der 100-Euro-Grenze fast schon zum Alltag gehören, scheint das Rocktron Reaction Digital Delay mit seinen zwei Delaysounds wie ein übrig gebliebenes Relikt der 80er. Doch es gibt genügend Musiker, die einfach nicht mehr benötigen, das aber zu einer bestmöglichen Qualität und mit minimalem Bedienaufwand. Genau in diese Kerbe schlägt dieses Pedal, das mit seinem Rauschabstand dem des Intimidator in nichts nachsteht, denn auch hier herrscht erfreulicherweise absolute Stille im Signalweg.
Die Regler laufen satt auf ihren Achsen und bieten zudem eine sehr gute Abstufung der Parameter, was das zügige Einstellen des gewünschten Echosounds erleichtert. Die erzeugten Wiederholungen besitzen ein absolut ausgeglichenes Frequenzbild und stellen somit faktisch eine Eins zu Eins Kopie des Originalsignals dar – ein pures Delay eben, obwohl ja die Möglichkeit besteht, mithilfe des Tasters zwischen zwei Sounds zu wählen. Was auch bis auf wenige Ausnahmen ganz gut funktioniert. Die Ausnahmen machen sich allerdings durch heftige Nebengeräusche beim Ausklingen des Signals und gleichzeitigem Umschalten der zwei Modi bemerkbar. Kommt zwar nicht oft vor, aber wenn dann kracht es doch empfindlich aus dem Speaker.
Die Delayzeit des Gerätes von maximal 400 ms zeigt sich in der Praxis für vieles als ausreichend, schmerzlicher vermisst wird eher die Möglichkeit, die Delaygeschwindigkeit per Fuß einzugeben. Diese lieb gewonnene Möglichkeit aus der Welt der Multieffekte bietet das Rocktron Reaction Digital Delay leider nicht, dafür aber eine vorbildliche Signalqualität und Dynamik, was auf die Verwendung von hochwertigen AD/DA-Wandlern im Innern rückschließen lässt.