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Test: Rupert Neve Designs RMP-D8, Mikrofonvorverstärker

(ID: 272393)

Sound des Rupert Neve Designs RMP-D8

Nun aber ran an den Speck. Wie klingt er denn nun?

Schon ersten Aufnahmen mit dem RMP-D8 zaubern mir ein Lächeln ins Gesicht. Es ist schwer zu beschreiben, aber sofort klar: Das Gehörte klingt richtig gut. Seidige Höhen, ein straffer Bass und super auflösende Mitten – wirklich toll. Es macht Spaß, damit aufzunehmen und es stellt sich in Windeseile dieser “will haben” Faktor ein, der unglaublich gefährlich für das Portemonnaie bzw. eine Beziehung sein kann. Tatsächlich bin ich aus dem Stand vom edel klingenden Grundcharakter sehr beeindruckt.

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Rupert Neve Design RMP-D8

Auf eine Silk-Schaltung, wie man sie von verschiedenen Modellen der Portico-Serie findet, wird übrigens verzichtet. Aber auch in dieser normalen Ausführung kommt man klanglich voll auf seine Kosten. Ich mache für euch verschiedene Aufnahmen und nehme als Vergleich die rauscharmen Preamps des Zoom F8, die sich ebenfalls digital steuern lassen. An der Gitarre wird das Signal deutlich aufgewertet, als Mikrofon kommt ein Beyerdynamic 201 zum Einsatz:

Im Vergleich zu den Zoom Aufnahmen klingt die Gitarre mit den Neve schon fast wie ein hochwertigeres Instrument. Nun ein kleines Experiment. In einer neuen Aufnahme jage ich das Gitarrensignal in den roten Bereich, um zu sehen, wie sich der RMP-D8 bei Übersteuerung verhält. Zu meiner Überraschung klingt das gar nicht uninteressant und ohne kratzende, digitale Artefakte.

Am Klavier kommen die Coles 4038 zum Einsatz:

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Neben dem wunderbaren Klang und dem stabilen Betrieb gibt es auch ein paar Dinge, die mir während des Testzeitraums aufgefallen sind und nicht unerwähnt bleiben sollen.

Was mich etwas verwundert, ist die Tatsache, dass 60 dB Gain am Neve in etwa mit 48-50 dB Gain an den digitalen Vorverstärkern RME bzw. Zoom F8 vergleichbar sind. Die Preamps des Rupert Neve Designs RMP-D8 bringen viel Headroom mit und rauschen extrem wenig, doch bei passiven Bändchenmikros oder Leisetretern wie dem Shure SM 7B kann man schon an die Grenzen kommen. Unglaubliche Gain-Reserven wie beim Neve 1073 sollte man sich nicht erwarten, der Rauschpegel ist aber so verschwindend gering, dass ich gut mit den Aufnahmen arbeiten konnte.

Rupert Neve Design RMP-D8

In der Anwendung verhält sich das RMP-D8 zuweilen etwas behäbig. Um das Gain eines Kanals am Gerät von 0 auf 60 dB einzustellen, muss man zum Beispiel das rote Jog-Wheel fast 10 mal im vollen Radius drehen. Das dauert und bei der Einstellung von acht Kanälen summiert sich die Zeit. Wenn man von einem Kanal in den nächsten schaltet, braucht der RMP-D8 auch immer eine kleine Denkpause von einer gefühlten Sekunde, bis die Anzeige endlich in den neuen Kanal wechselt.

Aber diese Kleinigkeiten verzeiht man dem RMP-D8 gerne, sobald man ihn hört.
Rupert Neve kann es nicht lassen und der Meister beweist einmal mehr, dass sein Name kein fahles Marketing ist, sondern er mit Mikrofonvorverstärkern immer noch in der ersten Liga mitspielt.

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Fazit

Der RMP-D8 ist ein 8-Kanal-Mikrofonvorverstärker der Luxusklasse. Das neue Flaggschiff von Rupert Neve Designs weiß klanglich auf voller Linie zu überzeugen. Was mir hier zu Ohren gekommen ist, war Liebe auf den ersten Blick bzw. auf den ersten Take.

Ein kraftvoller Grundklang mit seidigen Höhen, einem sehr gut auflösenden Mittenbereich und einem knackigen, straffen Bassfundament. Meine Mikrofone können mit diesem Preamp ihr volles Potenzial ausspielen und erscheinen teilweise im neuen Licht. Die hochwertigen, integrierten Wandler schöpfen die klanglichen Feinheiten voll aus.

Der Preis von rund 750,- Euro pro Kanal geht gemessen am Gebotenen absolut in Ordnung. Im Studio wie auch im anspruchsvollen Live-Betrieb macht der Rupert Neve Designs RMP-D8 eine sehr gute Figur und seine DANTE-Anbindung verspricht Betriebs- und Zukunftssicherheit.

Das Leben wird einem als Tester wahrlich nicht leicht gemacht. Zu gerne hätte ich den RMP-D8 für meine künftigen Produktionen im Studio behalten, nur ganz schweren Herzens übergebe ich diese heiße Affäre wieder an den Paketboten.

Plus

  • edler, seidiger Grundcharakter
  • hochwertiger Klang (Wandler/Preamps)
  • "Gain-Reduction"-Modus
  • hohe Flexibilität
  • geringes Rauschen
  • Verarbeitung

Minus

  • -

Preis

  • Ladenpreis: tba,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Interessantes Teil. Danke für den Test. Die Klangbeispiele muss ich mir mal in Ruhe anhören. Kann man den Gain auch für mehrere Kanäle gleichzeitig regeln, bzw. zwei Kanäle verlinken?

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @Raphael Tschernuth Schade, da fällt das live Nachpegeln von Stereosignalen dann schonmal flach.

  2. Profilbild
    Kutscher

    Hallo Raphael,

    Danke für den Test.

    Mich interessieren noch ein paar Dinge genauer:

    – Kannst du bestätigen das ein Audinate Brooklyn 2 Modul verbaut ist? Das ist auf dem Foto etwas unscharf.

    – Der Gainreduction Modus klingt interessant. Wo wirkt der? Hat jeder Kanal zwei unabhängige AD Wandler? Oder wirkt sich das nur auf den digitalen Pegel aus, da verwirrt mich dann aber deine Aussage zu dem etwas geringen Headroom.

    -Lassen sich mit der Software auch mehrere Wandler bequem steuern? Und wie sieht es mit Rechnern aus welche mehrere NICS aufweisen? Sowie ist bei der Einstellung nur das UI am Gerät träge oder auch die interne Umsetzung der Befehle.

    Gruß Kutscher

    • Profilbild
      Raphael Tschernuth RED

      @Kutscher Hi Kutscher, ich habe deine Fragen an den deutschen Support weitergeleitet und poste die Antworten asap. Viele Grüße, Raphael

    • Profilbild
      Raphael Tschernuth RED

      @Kutscher Hier schonmal die Antwort auf die erste Frage:
      Ja, im RMP-D8 arbeitet ein Brooklyn II-Chipsatz.
      Die weiteren Antworten folgen ;)

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Habe mir nun endlich Deine wirklich sehr guten Klangbeispiele angehört.
    Man kann die hohe Qualität des Mic-Pres daran erkennen, wie deutlich er die Unterschieden zwischen den Mikrofonen herausstellt. Das ist wirklich Spitzenklasse.
    Andererseits hinterlässt der Klang bei mir den Eindruck eines zwitterhaften Grundcharakters. Einerseits hochpräzise und modern mit einer ganz, wirklich ganz leichten Tendenz zur Farblosigkeit die nicht untypisch für die neueren Neve Schaltungen ist (siehe 9098). Andererseits ist da der harmonisch angereicherte Klang des Übertragers der sich damit nicht so richtig verbinden will. Im Gegensatz zu klassischen Schaltungen benötigen solche Geräte funktionell oft keinen Übertrager mehr, sondern er wird einfach 1:1 als klanggestaltendes Element in die Schaltung gesetzt.
    Es würde mich sehr interessieren, welche Funktion die Übertrager in diesem Gerät erfüllen.
    Sind das wirklich Eingangsübertrager im klassischen Sinne? Die Positionierung auf der Platine spricht eigentlich nicht dafür. Auf der Neve Website steht dazu nichts. Hmmm.

    • Profilbild
      Raphael Tschernuth RED

      Ich habe deine Frage an den deutschen Vertrieb weitergeleitet. Sowie ich eine Rückantwort bekomme, wie genau die Übertrager in die Schaltung integriert wurden, poste ich sie hier :-)

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @Raphael Tschernuth Super, danke! Bin gespannt :)

  4. Profilbild
    Raphael Tschernuth RED

    Kurzes Update zu euren Fragen von dem Produktspezialisten bei Mega Audio:

    Natürlich kann man einen Mikrofonvorverstärker auch ohne Übertrager bauen, aber wenn man den Neve-Sound haben will, geht das nicht ohne Neve-Übertrager. Steht auch so im Handbuch, Seite 1.
    „This unit takes advantage of transformer coupling in the analog path to give the RMP-D8 its unique sonic profile.“ It’s all about sound… J

    Zu den anderen Fragen haben wir immer noch keine Rückmeldung aus US. Wir haken nochmals nach…

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Raphael Tschernuth Danke für die Antwort Raphael, bzw. Mega Audio.
      Das sagt leider nichts darüber aus, ob die Trafos im Signalweg einen Zweck abseits des reinen Klangverbiegens erfüllen. In den alten Neve Konstruktionen wurden sie zur Symmetrierung der Ein-und Ausgänge, sowie zur Spannungsanpassung des Mikrofoneingangs eingesetzt. Das ist komplett was anderes, als einen Trafo mit Übertrgungsverhältnis 1:1 mitten in einen unsymmetrischen Signalweg zu setzten.
      Letzteres ist in etwa vergleichbar mit einem Transistorpreamp, der irgendwo zur Klangfärbung einen Röhre im Signalweg hat…die dann möglichst noch auf der Frontplatte sichtbar leuchtet.

      Ich frage mal anders: Sind die Ein- und Ausgänge des „D8“ elektronisch symmetriert oder trafosymmetriert?

  5. Profilbild
    Raphael Tschernuth RED

    Hier nun die Antworten retour. Ich habe sie nur in Englisch…ok so?

    – How does Gain Compensation mode work? I remember that some of your transformers have dual output, one with -6dB. But it seems to be different here…?

    Gain compensation is handled differently depending on the console receiving the signal. The actual RMP mic pre value doesn’t change. It is just DSP applied by the console.

    – Does RMP-D8 have two A/D-Converters per channel to archive this level of security?

    just one converter per channel

    – Can you easily control multiple units via software remote?
    Yes up to 8 units can be controlled

    – What about computers with multiple NICS?
    The Dante network is quite robust. Ideally Dante would be on it’s own network, but it an handle multiple other things going on on the network.

    – When editing the UI reacts very lazy – is this only the UI or are the control changes lagging, too?
    Yes, it is fairly slow to change by hand and this is normal operation.

    Leider bleibt der genaue Signalweg und die Einbindung der Trafos ein Neve-Geheimnis.

  6. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Hallo Raphael, das würde ich mal als Eingeständnis seitens RNeve werten, dass der Preamp elektronisch symmetriert ist und ein 1:1 Übertrager einfach irgendwo als reiner Klangverbieger im Signalweg sitzt.
    Das wiederum würde auch meinen ganz oben beschriebenen Klangeindruck erklären.

    Der D8 ist sicherlich ein gutes Gerät. Es könnte nur sein, dass das spezifische aus der „fake-vintage“ Konstruktionsweise resultierende Klangverhalten nach längerer Nutzung irgendwann zu stören anfängt. Insbesondere wenn man High-End Klang erwartet.

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