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Test: Solar Guitars SB1.6, E-Gitarre

Allzweckwaffe mit kleinen Schwächen

21. Februar 2021
Solar Guitars SB1.6

Solar Guitars SB1.6

Heute im Programm auf AMAZONA.de: eine Super-Strat aus dem Hause Solar Guitars bzw. aus der Hand von YouTube-Star Ola Englund, der seit dem Jahr 2017 seine eigenen Gitarrenserien produziert bzw. in Fernost produzieren lässt. Die Instrumente von Solar Guitars sind reinrassige Metal-Gitarren ohne Wenn und Aber, die dem modernen Metal-Gitarristen von heute alle Voraussetzungen für eine gelungene Performance und einen kompromisslosen Sound liefern. Entsprechend wurde auch unser Testmodell, die Solar Guitars SB1.6, ausgestattet: zackiger Korpus mit weit ausgesägten Cutaways, zwei Humbucker mit Coil-Split-Funktion, flacher Hals und oben drauf ein Floyd-Rose-Vibrato. Daraus werden Helden geboren – oder etwa nicht? Was sie kann und was nicht, werden wir im folgenden Review versuchen herauszufinden!

Solar Guitars SB1.6 – Facts & Features

Die Basis der Solar Guitars SB1.6 besteht aus einem Mahagonikorpus mit nicht nur extrem weit ausgesägten, sondern auch extrem spitz zulaufenden Cutaways. Darauf aufgeleimt wurde ein Furnier aus naturbelassenem Riegelahorn, das an ihren Rändern auch gleichzeitig ein Binding abbildet. Während sich die Shapings auf der Decke noch in Grenzen halten, so gibt es auf der Rückseite gleich mehrere davon. Darunter natürlich die berühmte „Bierbauchfräsung“ im oberen Teil des Korpus und weiterhin eine Fräsung rund um den Hals-Korpus-Übergang, mit dem sich die höchsten Lagen des Griffbretts mühelos erreichen lassen. Da ist sogar so viel Platz, dass es gut und gerne noch 3 oder 4 mehr Bünde hätten sein können, so aber bleibt es bei 24 Bundstäbchen, die allesamt sauber eingesetzt sind, gründlich an ihren Kanten abgerichtet und auf ihren Oberflächen mehr als sorgfältig poliert wurden.

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Ahornhals mit illuminierten Side-Dots

Sie finden ihren Platz auf einem Griffbrett aus Ebenholz, auf dem außer dem Solar-Logo in Höhe der Oktavlage keine weiteren Dots oder ähnliche Inlays eingesetzt wurden. Dafür gibt es aber am Rand des Griffbretts gleich die Luxusversion der Positionspunkte, nämlich illuminierte Dots, die den Kaltstart auf der dunklen Bühne oder im schummrigen Licht des Proberaums erleichtern helfen. Das alles sitzt auf einem Hals aus Ahorn, der mit zwei zusätzlichen Streifen Jatoba verleimt wurde und dessen Profil dem einer Metal-Gitarre mehr als würdig ist. Er ist zwar schon recht flach, aber zu der berühmt-berüchtigten Referenz der Wizard-Hälse aus dem Hause Ibanez fehlt es dennoch ein gutes Stück. Oder besser gesagt: Es fehlt eben nicht so viel Holz wie bei der japanischen Konkurrenz.

Unser Blick richtet sich weiter in Richtung der Reversed-Kopfplatte, die mit dem gleichen Furnier wie der Korpus bedeckt ist und an denen die sechs Klemmmechaniken angebracht wurden. Moment mal: Klemmmechaniken an einer E-Gitarre mit Klemmsattel? Nun, normalerweise würde ich an dieser Stelle den Hersteller für eine solche Sorgfalt loben, denn doppelt gemoppelt hält ja in aller Regel doch besser. In diesem Fall aber wurde ganz offensichtlich über das Ziel hinaus geschossen, denn die Tuner aus eigener Fertigung bescheren der SB1.6 eine deutlich spürbare Kopflastigkeit, die man vor allem beim Bespielen des Instruments auf dem Schoß bemerkt. Es zieht deutlich nach links, was auf Dauer doch ganz schön nerven kann.

FR-Vibrato mit den erwarteten Stimmproblemen …

Zudem verhindern die Klemmmechaniken nicht, dass sich das Vibrato mit Stimmproblemen plagt – als hätte man es nicht schon geahnt. Denn auch hier wurde wieder ein Floyd Rose System aus chinesischer Fertigung verwendet: Ich weiß gar nicht, wie viele Gitarren von unterschiedlichen Herstellern ich schon in meinen Händen hatte, die sich mit diesem Problem herumschlagen. Da gerät der Nachteil mit dem geschraubten Hebel fast schon in den Hintergrund. Tatsache ist, dass es noch nicht einmal wilde „Dive-Bombs“ braucht, um das System nachhaltig aus der Stimmung zu bringen. Selbst vorsichtig ausgeführte Tunings von einem Halbton nach oben oder unten verlangen nach sofortiger Korrektur bzw. einem Ziehen an den Saiten, bis die Fuhre wieder einigermaßen sauber klingt. Das ist sehr, sehr schade, denn ansonsten überzeugt die SB1.6 für ein Instrument dieser Preisklasse mit einer hervorragenden Verarbeitung.

Fernost Floyd Rose – mal wieder mit Stimmproblemen

Solar Humbucker mit Coil-Split-Funktion

Zur Verstärkung wurden zwei Duncan Solar Humbucker direkt ohne Rahmen in die Decke eingesetzt. Sie werden über einen Fünfwegeschalter ausgewählt, was bedeutet, dass sie sich auch als Singlecoils einsetzen lassen. Dazu gibt es das obligatorische Volume-Poti sowie einen Tone-Regler zur Beeinflussung der Klangfarbe, beide mit goldverchromten und griffigen Metallknöpfen bestückt. Während die beiden Potis ein solides Bild abgeben, sie laufen weich und ohne spürbares Spiel auf ihren Achsen, fällt der Schalter hinsichtlich der Qualität deutlich ab. Bereits jetzt im Neuzustand wirkt er schwammig und unpräzise in der Bedienung und dürfte vermutlich als eines der meist genutzten Teile der Gitarre schon recht früh seinen Dienst quittieren. Da heißt es also, sich rechtzeitig um einen höherwertigen Ersatz zu bemühen, der in aller Regel aber nicht sehr kostspielig ist und sich recht schnell gegen den Originalen tauschen lässt. Der Markt bietet da eine schier grenzenlose Auswahl, wenn es drauf ankommt.

Bis dahin aber schaltet er die Pickups in den Kombinationen Neck-Humbucker, Neck-Humbucker im Singlecoil-Modus, Bridge- und Neck-Humbucker im SC-Modus, Bridge-Humbucker im SC-Modus und Bridge-Humbucker als reiner Doppelspuler. Eine Auswahl, mit der sich durchaus etwas anfangen lässt und die sich seit Jahren schon und das nicht nur in der Kategorie der Super-Strats bewährt hat.

Solar Guitars SB1.6 Pickups

Solar Guitars SB1.6 Pickups

So klingt die Solar Guitars SB1.6

Akustischer Grundsound/Handling

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Wäre nicht die Kopflastigkeit, so könnte man von einem vorzüglichen Handling bei gleichzeitig bissigem Grundsound der Solar Guitars SB1.6 sprechen. Die Bespielbarkeit ab Werk geht in Ordnung, der eine oder andere Flitzefinger würde sich sicher noch eine flachere Saitenlage wünschen – aber auch so schon lässt sich der Hals auf seiner vollen Länge hervorragend bespielen. Dank des auf zwei Bolzen gelagerten Vibratos sind aber Korrekturen diesbezüglich schnell erledigt. Auf das Vibrato und dessen Stimmschwäche möchte ich nicht noch mal eingehen, das kostet dem Instrument in der Wertung deutlich Punkte, wie man sich sicher vorstellen kann. Der Umgang mit dem Hebel ist in diesem Zustand einfach zu riskant, am besten blockt man das System durch eine Arretierung im Vibratofach auf der Rückseite. Leider gibt es diese Gitarre nicht mit einer festen Brücke, sonst würde ich dazu raten. Na ja, aber vielleicht spenden die Pickups einen gewissen Trost?

Elektrischer Sound

Sie tun es! Tatsächlich überraschend, welch vielseitiges und offenes Klangbild die beiden Solar-Humbucker doch bieten. Und damit meine ich nicht nur ihre hohe Transparenz selbst bei extrem verzerrten Sounds, sondern auch den Headroom und die weite Dynamik, mit denen die beiden Kandidaten zur Sache gehen. Man hat stets das Gefühl, noch genügend Reserven zu besitzen, nichts wirkt gequetscht, rauscht oder macht auf irgendeine andere Art Sorgen. Dazu kommt, dass beide Pickups im Singlecoil-Modus kaum spürbar an Kraft bzw. Stärke im Signal verlieren, sie agieren bei unverzerrten Sounds genau so druckvoll und überzeugen auch hier durch nur wenig bis gar keine Nebengeräusche bei gleichzeitig hoher Transparenz und einem sehr ausgeglichenen Frequenzbild. Doch nun genug der Worte, hören wir rein in einen kleinen Teil der Sounds, die die Solar Guitars SB1.6 uns bieten kann.

Solar Guitars SB1.6 – Klangbeispiele

Für die nun folgenden Klangbeispiele habe ich die Solar Guitars SB1.6 zusammen mit einem Mesa/Boogie Studio 22+ Röhren-Combo verwendet. Vor dem Amp wurde ein AKG C3000 Mikrofon platziert, ehe das Signal in Logic Audio ohne weitere Effekte aufgenommen wurde.

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Fazit

Wäre das nervige Problem mit dem Vibrato nicht, dann würde ich der Solar Guitars SB1.6 eine deutlich bessere Wertung erteilen. Mit der Kopflastigkeit kann man leben bzw. sich dran gewöhnen und der Fünfwegeschalter ist für wenig Kohle schnell getauscht. Die Basis aber ist sehr gut verarbeitet und hat mit den Solar-Humbuckern zwei echte Waffen am Start, die das Instrument enorm vielseitig klingen lassen.

Plus

  • Verarbeitung
  • stimmige Optik
  • Klangvielfalt
  • Bespielbarkeit

Minus

  • FR-Vibrato mit Stimmproblemen
  • minderwertiger Fünfwegeschalter
  • Kopflastigkeit

Preis

  • 999,- Euro
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Klangbeispiele
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