Test: Sonic Core Xite-1 (Scope & Pulsar) Teil II

Das Xite Konzept zu beschreiben ist gar nicht so einfach, zu vielfältig sind die Anwendungsmöglichkeiten, die diese Plattform bietet. Ich selbst nutze die Scope Fusion Plattform seit über 10 Jahren und bin immer noch zufrieden damit. Die Xite stellt einen großen Sprung in punkto Rechenleistung und Ausstattung dar, das Ganze allerdings auch zu einem stolzen Preis. Andererseits, wenn man bedenkt, was alleine an Plug-ins in diesem Paket steckt, dann relativiert sich der Preis doch sehr. Viele der Plug-ins klingen ausgezeichnet. Der Focus der Sonic Core Entwickler liegt eindeutig in der Qualität und weniger in der Quantität der ladbaren Plug-ins.
Nimmt man z. B. den Minimax, in den Augen vieler ist dies die beste Minimoog Emulation auf dem Markt. Bei den PCI Karten, also den alten DSPs, benötigt dieses Plug-in ca. 1DSP pro Stimme, mit der Xite sind wesentlich mehr Stimmen möglich. Lädt man mehrere Minimax Instanzen, so kommt man ungefähr auf 60 Stimmen. Mit vielen der älteren Synthesizer Plug-ins sind wesentlich mehr Stimmen möglich, diese sind aber auch nicht alle auf dem Niveau des Minimax. Es gibt Plug-ins, die noch viel mehr Rechenleistung benötigen, sei es ein komplexes Modularpatch oder eins der Parametermonster von Zarg Music Entwickler John Bowen. Aber auch diese laufen mehrstimmig auf der Xite.
Speziell diejenigen Effekt Plug-ins, die noch aus der Creamware Ära stammen, fallen qualitativ etwas ab, was aber nicht heißt, dass sie auch nach heutigen Maßstäben schlecht klingen würden. In vielen Fällen sind sie gerade aufgrund der geringen Rechenleistung sehr gut einsetzbar.
Man merkt dem System die langjährige Erfahrung an, die Software arbeitet sehr stabil. Lediglich in der DSP Verteilung traten bei mir unter 96kHz ab und zu Fehlermeldungen auf. Ansonsten sind mir noch ein paar Kleinigkeiten aufgefallen, die in einem Update behoben werden sollten, das ist aber nichts, was den Betrieb stören würde, sondern mehr grafische Dinge.
Mir ist kein anderes System bekannt, das dermaßen flexibel ist. Sicher es gibt digitale Mischpulte, es gibt DSP Karten mit Effekten und Klangerzeugern, und die Rechenleistung moderner Rechner ist wahrlich sehr groß, aber Xite bietet das alles zusätzlich und dabei noch in Echtzeit.
Auch ist mir kein Hersteller bekannt, der seine mehr als 10 Jahre alte Hardware kompatibel zu modernen Betriebssystemen hält. Denn selbst eine Karte, die 1999 gekauft wurde, lässt sich nun unter Windows 7 benutzen.
Eine OS X Version ist in Arbeit, das allerdings leider auch schon seit Jahren. Ich bin aber mal gespannt, wann Sonic Core diese Version veröffentlicht.
Wünschen würde ich mir vor allem eine günstigere Einsteigerversion der Xite, meinetwegen auch mit weniger Plug-ins. Wenn das Ganze dann noch kompakter ist, dann kann man sein virtuelles Studio wahrlich mitnehmen und nutzen.