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Test: SPL Charisma 2

(ID: 2556)

Praxis

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Möchte man eine maximale Erhöhung der Klangausbeute generieren, muss man sich beim Charisma mit der Tatsache abfinden, dass die „Götter der Sättigung“ einem den Fluch des feinen Gehörs und des intensiven Trainings auferlegt haben.

Insbesondere Toningenieuren, welche sich mit dem analogen Eigenleben bisher noch nicht auseinander gesetzt haben, sei ans Herz gelegt, sich mit den zugegebenerweise übersichtlichen drei Reglern und dem zur Verfügung stehenden Ausgangsmaterial intensiv zu befassen.

Man soll nicht für möglich halten, wie sehr das klangliche Ergebnis nur aufgrund der zu-/abnehmenden Obertonwellen und des eingestellten Sättigungsverhaltens variiert.

Zudem ändert sich das Kompressionsverhalten radikal. Während die Zunahme im Drive-Bereich mit einer (immer noch dynamischen) Limitierung zu vergleichen ist, werden bei niedrigen Charisma-Werten deutliche Kompressionseffekte hörbar, welche abhängig vom Ausgangsmaterial charakteristische Pump-Effekte generieren können.

Abhängig vom dynamischen Verhalten des Ausgangsmaterials ist darauf zu achten, ob man das Signal nur verdichten / „andicken“, es komprimieren oder aber zusätzlich verzerren möchte. Hier gilt es, den genauen Abgleich zu finden, wobei man sich im Vorfeld darüber klar sein sollte, wie das Signal später im Mix zu platzieren ist.

Gerade synthetische Sounds aus dem Keyboard-Lager gewinnen ungemein durch eine hohe Portion archaischen Obertonverhaltens, und dass eine „Schweineorgel“ in alter Deep-Purple-Tradition hier erst richtig aufblüht, erklärt sich ja nahezu von selbst.

Der Charisma klingt dermaßen fantastisch, dass man geneigt ist, jedes Signal bis zum Stehkragen zu verdichten, so dass das Material einzeln für sich genommen hervorragend klingt, im Mix aber, aufgrund seiner hohen klanglichen Dichte, in der Lautstärke stark zurück genommen werden muss, um nicht alle anderen Signale zu überdecken.

Mehr als üblich ist hier ein guter Produzent gefragt, der im entscheidenden Augenblick die nötige Weitsicht des finalen Sounds hat und für eine wohldosierte, feine Abstimmung innerhalb des Arrangements sorgt.

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Fazit

Der Charisma gehört zu den Produkten, welche einen Produzenten binnen kürzester Zeit in eine regelrecht körperliche Abhängigkeit führen können.

Gerade bei digitalen Produktionen erwischt man sich spätestens nach 2 Tagen während einer laufenden Produktion dabei, dass man wahrlich JEDES Instrument über den Charisma aufnehmen möchte und alle Spuren, welche man bisher regulär aufgenommen hat, sich durch einen Mangel an klanglicher Dichte und einem Übermaß an Sterilität auszeichnen.

Ähnlich einer Droge kann man sich schon nach kurzer Zeit nicht mehr vorstellen, wie man eine Produktion ohne den Charisma durchführen soll, so hervorragend ist seine subtile Klangaufwertung. Ein Abstinenz des Prozessors quittiert der Musical Director dann umgehend mit nervösem Gezappel und allgemein negativer Aura.

Verarbeitung, Anschlüsse und insbesondere die dezente, aber effektive Wirkungsweise des Produktes verdienen absolute Höchstpunktzahl!

VORSICHT! Wer dieses Gerät einmal in den Produktionsablauf integriert hat, verkauft nicht nur seine Großmutter, er liefert sie sogar noch frei Haus, ehe dass er auf den Charisma verzichten wird!

 

Plus

+ Sound
+ Konzeption
+ Verarbeitung

Preis

UVP:  529 Euro

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Leider wurde in den Tonbeispielen 4 und 6 wieder der alte Trick der Lautstärkenerhöhung angewandt, was eine tatsächliche Beurteilung des Sättingungsverhaltens zumindest erschwert. Das Drumbeispiel 2 geht so in Ordnung, allerdings fällt der Sättigungseffekt auch gleich viel weniger dramatisch aus.

    • Profilbild
      Dantschge

      Ich habe die Aussteuerung der Klangbeispiele überprüft und konnte lediglich beim Beispiel Nr. 3 eine niedrigere Aussteuerung von -3,6 dB feststellen, alle anderen Klangbeispiele sind auf 0 dB normalisiert. Der Effekt ist aber nach dem Normalisieren des Tonbeispiels Nr. 3 auf 0 dB immer noch sehr deutlich zu hören. Ich finde jedoch, dass die Aussteuerung der Röhre bei den Beispielen Nr. 4 und 6 etwas übertrieben wurde und gefühlsmäßig schon Verzerrungen zu hören sind, die man auch in der Wave-Darstellung sehen kann (nahezu abgeschnittene Spitzen). Dennoch finde ich die klanglichen Verbesserungen erstaunlich und werde mir statt teurer Röhren-Mic-Preamps oder noch teurerer Röhren-Mics diesen multifunktionellen Zauberkasten besorgen, sobald wieder Geld in der Kasse ist.

      • Profilbild
        Steppenwolf

        @Dantschge klingt nach einem plan, ich werde das gerät auf jeden fall antesten und sehr wahrscheinlich sparen bis ichs kaufen kann :)

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          Dantschge

          @Steppenwolf Hatte den SPL Charisma kurz zum Ausprobieren bestellt und bin gar nicht glücklich, da ich vorwiegend akustische Musik aufnehme. Beim kleinsten Aufdrehen des Effekts hat leider sofort eine Übersteuerung stattgefunden, die für meine vorwiegende Musikrichtung leider nicht zu tolerieren ist. Ich habe den Charisma zurückgeschickt und bin nun stolzer Besitzer eines SPL GoldMike MKII, der als Hybrid-Preamp hervorragende Dienste leistet. Zusätzlich habe ich mir den sehr musikalisch komprimierenden SPL DynaMaxx gekauft, der einen sehr neutralen, aber deutlich hörbaren Verdichtungseffekt (Kompression) erzeugt, der für akustische Musik deutlich verträglicher arbeitet, als der SPL Charisma.

      • Profilbild
        Johnnie Beamer

        @Dantschge Die „Normalisieren“-Funktion hilft in so einem Fall leider nicht weiter.

        Entscheidend für das Lautstärkeempfinden ist der RMS-Wert, bzw wenn man’s noch genauer beziffern will, der LUFS-Wert.

        Ich messe bei Beispiel 3 (unkomprimiert) einen RMS-Wert von -25,7 dB.
        Bei Beispiel 4 (komprimiert) sind es -14,2 dB. Macht also einen Unterschied von fast 12dB!

        Um ohne den trügerischen Lautheitsunterschied vergleichen zu können, muss man das komprimierte Beispiel also um knapp 12dB leiser machen.

        Beim Synthi-Beispiel sind es -23 und -15 dB. Also 8dB Unterschied.

        Selbst wenn die Unterschiede nur 1-2dB betragen würden, würde man sich u.U. davon zu einem falschen Urteil verleiten lassen, weil unser Gehört das lautere primär als besser beurteilt. Um die wirklichen Klangunterschiede unbeeinflusst von der Lautstärke beurteilen zu müssen, ist also eine penible Lautheitsangleichung immens wichtig.

        Wieso man solche Beispiele nicht vor dem Veröffentlichen nach RMS (bzw LUFS) angleicht, ist mir schleierhaft. Ein ernsthafter Tester sollte sich über die Relevanz der Lautheitsunterschiede bewusst sein und diese nicht einfach ignorieren.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich habe Charisma 1 und kann den gewünschten Effekt so richtig erst nur über die XLR I/O hören.
    Daher erscheinen mir die Klinkeanschlüsse nicht so sinnvoll. Da merkt man wirklich nicht einen starken Effekt.
    Ansonsten gebe ich Diminu recht.

  3. Profilbild
    Steppenwolf

    Eine kleine Korrektur des schlauen Artikels:

    The Charisma’s two channels have identical sets of controls. Its internal circuitry features a pair of dual-triode ECC83 valves running at 230V (though the input and output circuitry is solid state and uses SSM 2141 and 2142 balancing drivers, which permit unbalanced use without level loss).

    Also 12AX7 wird in einem Gerät welches zum Mastern verwendet wird doch wohl eher zu finden sein oder? Haben die nicht ein gewisses höheres Grundrauschen von Natur aus?

    Gruß
    Steppenwolf von Mensch

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Mit nem herkömmlichen Software-EQ, Software Brickwall Limiter und (für Bsp. 5/6) nem Software Saturator erzielt man qualitativ das selbe Ergebnis. Habe ich gerade im Ableton direkt verglichen.
    Warte sehnsüchtig auf den vor ein paar Tagen bestellten Charisma und
    kann deswegen nur hoffen das diese Beispiele nicht ernst gemeint sind.

  5. Profilbild
    BetaDance AHU

    Ich habe den SPL Charisma 2 seit beginn
    und bin immer noch vollstens zufrieden!
    10 Minuten Zeit zum aufheizen für die Röhren
    und los geht’s.
    Hardware ist und bleibt g… . :)

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