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Test: SPL Crescendo duo, Mikrofonvorverstärker

SPLs neuster 120 Volt Preamp

30. März 2020
test SPL Crescendo duo

SPL Crescendo duo, Mikrofonvorverstärker

AMAZONA.de ist das erste Magazin, das exklusiv über den neusten Mikrofonvorverstärker SPL Crescendo duo des niederrheinischen Unternehmens Sound Performance Lab berichten darf.

Genau genommen handelt es sich bei dem Crescendo duo um eine reduzierte Variante des achtkanaligen Crescendo Preamps, den SPL erst im letzten Jahr vorstellte. Im Gegensatz zu der großen Version hat diese Ausführung nur zwei Kanäle, bietet aber dafür einige zusätzliche Features. Wie viele der neueren SPL Geräte, arbeitet auch der Crescendo duo mit der eigens entwickelten 120-Volt-Technologie, die für einen besonders neutralen, dynamischen und verzerrungsarmen Sound sorgen soll.

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Einen ausführlichen Testbericht über den SPL Crescendo von Jörg Hoffmann finden Sie hier.

SPL Crescendo duo

SPL Crescendo duo im Studio

SPL Crescendo duo auf den ersten Blick

Gemäß dem aktuellen Produktdesign von SPL hat auch der Crescendo duo eine moderne schwarz-silberne Optik. Sein 19 Zoll breites Stahlblechgehäuse mit zwei Höheneinheiten bringt rund 6,1 kg auf die Waage und macht einen überaus soliden Eindruck. Bei dem Einbau in ein Rack muss eine Tiefe von 31 cm, plus der Überstand des Stromanschlusses und der Audiokabel eingeplant werden.
Das Frontpaneel ist zusätzlich mit einer 4 mm starken Aluminiumplatte versehen, deren Seiten abgerundet sind – ein weiteres, typisches Merkmal für das Design der aktuellen SPL Geräte.

Auf der Vorderseite befinden sich sämtlich Bedienelemente der zwei identisch aufgebauten Kanäle, die weitestgehend selbsterklärend sind:

Mittels eines großzügig dimensionierten Drehschalters (4 cm Breite) kann das Maß der Vorverstärkung im Bereich von 18 bis maximal 70 dB geregelt werden, beim Aussteuern hilft ein VU-Meter. Dank seiner Größe von 7,5 x 3,2 cm lässt sich die Skala gut lesen und nebenbei verleiht der gelbe Hintergrund dem modernen Design des Crescendo duo auch ein bisschen Vintage-Flair.
Unter dem VU-Meter ist eine Öffnung im Gehäuse eingelassen, in der eine Schlitzschraube zum Kalibrieren der Anzeige sitzt – beim Testgerät ist die Werkseinstellung jedoch tadellos.

SPL Crescendo duo

Einer der großen Gain-Regler

Sechs kleinere Metallkippschalter dienen zum Aktivieren obligatorischer Funktionen wie der 48 Volt Phantomspeisung, der Phaseninvertierung, dem -20 dB Pad und dem Hochpass-Filter, das einen Rolloff bei 120 Hz von 3 dB pro Oktave erzeugt. Darüber hinaus lässt sich die Anzeige des VU-Meters um 10 dB herabsetzen. Um den Grad der Vorverstärkung feiner zu justieren, gibt es zusätzlich ein Potentiometer für die Ausgangsregelung mit einer Spanne von +/-10 dB, wenn dafür kein Bedarf besteht, kann diese Funktion aber auch abgeschaltet werden.

Auf der Rückseite sind neben dem Stromanschluss und Geräteschalter, eine Ground-Lift-Funktion und die Audioanschlüsse untergebracht. Wie bei allen seinen Geräten, benutzt SPL XLR-Buchsen aus dem Hause Neutrik und beschriftet diese von unten und spiegelverkehrt von oben, so dass der Anwender, egal ob er nun hinter dem Gerät steht oder sich von vorne herüberbeugt, stets problemlos alles lesen und verkabeln kann.

SPL Crescendo duo

Die Anschlüsse auf der Rückseite

SPL Crescendo vs. SPL Crescendo duo

Die Unterschiede zwischen dem Crescendo und dem Crescendo duo lassen sich recht einfach zusammenfassen:

  • Die große Version hat acht Kanäle, die kleinere Ausführung zwei
  • Im Gegensatz zum Crescendo sind die Gain-Schalter des Crescendo duo in elf Stufen unterteilt, wodurch eine perfekte Abstimmung der Kanäle bei Stereoaufnahmen gewährleistet wird
  • Die acht Kanäle des Crescendo sind nicht mit Hochpass-Filtern bestückt
  • Der Crescendo duo verfügt über eine zusätzlich Ausgangsregelung per Potentiometer, die sich separat aktivieren lässt
SPL Crescendo duo

Ein gut lesbares VU-Meter

Die Technik

Die SPL hauseigene 120-Volt-Technologie hat Jörg Hoffmann bereits in seinem Bericht ausführlich beschrieben, daher werden hierzu nur die wichtigsten Eckdaten noch mal genannt:

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Normale Operationsverstärker arbeiten in der Regel mit einer Gleichspannung von +/-15 Volt. SPL hat einen eigenen – den sogenannte SUPRA OpAmp – entwickelt, der mit +/-60 Volt arbeitet, da bei einer höheren Spannung sich die Klangqualität hinsichtlich der Dynamik, des Rausch- und Verzerrungsverhaltens verbessern soll.

SPL erklärt diese Technologie recht anschaulich in dem folgenden Video:

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Mehr Informationen

Eine wichtige technische Information ist anscheinend bei SPL selbst ein bisschen untergegangen:
Auch wenn weder in der Produktbeschreibung noch im Benutzerhandbuch darauf hingewiesen wird, so lässt sich der Crescendo duo durchaus für Line-Signale nutzen – das bestätigte der Hersteller auf Anfrage. Da die Eingangsimpedanz 10 kOhm beträgt, können zum Beispiel problemlos Synthesizer oder Outboard-Gear an die lediglich mit „Mic In“ beschrifteten Eingänge angeschlossen und verstärkt werden.

Die Ausgangsimpedanz ist in den technischen Angaben mit „kleiner als 600 Ohm“ beschrieben, tatsächlich sind es 75 Ohm, wie SPL ebenfalls bestätigte.

Ein weiteres praktisches Feature ist auf der Rückseite untergebracht:

Pro Kanal gibt es einen Mikrofoneingang und erfreulicherweise gleich zwei Ausgänge, damit man das Aufnahmesignal direkt splitten kann. So lässt sich zum Beispiel das Ausgangssignal unbearbeitet in einer DAW aufzeichnen und parallel dazu in ein Backup-System, eine Bandmaschine oder auch durch externes Outboard-Equipment leiten.

SPL Crescendo duo

Der 2. Kanal

Praxis

„Entdecken Sie ihre Mikrofone neu, denn so wurden sie noch nie verstärkt“ lautet ein Slogan, mit dem SPL den Crescendo duo bewirbt. Genau unter diesem Aspekt wurden auch die Klangbeispiele für diesen Test erstellt.

Wieder einmal hat Mani Mathia sich bereit erklärt, ein paar Zeilen in vier separaten Takes einzusingen, wobei jedes Mal ein anderes Mikrofon zum Einsatz kam. Zur Auswahl standen zwei Kondensator- (Neumann U 87 und Sennheiser MKH 40) sowie zwei dynamische Mikrofone (Sennheiser MD 421 N und Shure SM 58). Das Maß der Vorverstärkung wurde je nach der Beschaffenheit des jeweiligen Mikrofons gewählt.

Die Klangbeispiele können wahlweise im WAVE-Format (44,1 kHz, 24 Bit) oder als MP3 (320 kBit/s) angehört werden.

Tatsächlich ist es bemerkenswert, wie facettenreich der SPL Crescendo duo die unterschiedlichen Eigenschaften der vier Mikrofone darstellt, wobei Rauschen und Verzerrungen in keinem der Beispiele ein Problem waren:

Bei dem Neumann U 87 handelt es sich um die erste Generation, die Ende der sechziger Jahre erschien. Seine Kapsel ist original und in einem sehr guten Zustand, während die Kondensatoren von dem Münchner Mikrofonspezialisten Charly Bohaimid so modifiziert wurden, dass die Kontur klarer, die Höhen luftiger und der Frequenzverlauf linearer ist.

Genau diese Eigenschaften kommen in Verbindung mit dem SPL Crescendo duo sehr schön zum Vorschein.

Der in Nierencharakteristik mit einer moderaten Vorverstärkung von 36 dB aufgezeichnete Gesang wirkt ausgewogen, brillant und dynamisch. Die oberen Mitten haben eine angenehme Präsenz. Gerade das Topend erscheint äußerst offen und der edle, seidige Charakter der Höhen kommt wunderbar zur Geltung. Auch die Kontur des Frequenzverlaufes gibt der Crescendo duo unglaublich klar und sauber definiert wieder.

SPL Crescendo duo

Die für SPL typische Aluminiumfront

Als nächstes geht es weiter mit dem Sennheiser MKH 40, einem ebenfalls sehr hochwertigen Kleinmembran-Kondensatormikrofon. Sein Output ist höher als der des U 87, so dass eine Vorverstärkung von 21 dB ausreicht.

Der neutrale Klang des MKH 40 wird sehr objektiv von dem Crescendo duo übertragen, das gilt auch für die fein auflösende Kontur. In diesem Fall treffen zwei sehr nüchterne Charaktere aufeinander, so dass das Ergebnis nicht gerade durch Extravaganz besticht.

Das muss es auch gar nicht, denn schließlich ist es das hohe Maß an Neutralität, das in dieser Kombination die Qualität auszeichnet.

Für das dritte Beispiel wird wieder ein Kandidat aus den sechziger Jahren gewählt, das Tauchspulenmikrofon Sennheiser MD 421 N. Dieses Mal sollen bewusst die Grenzen des Crescendo duo ausgelotet werden, da das MD 421 N ziemlich unempfindlich ist und grundsätzlich etwas mehr Vorverstärkung verträgt.

Selbst bei einer Gain-Einstellung von 50 dB und Spitzenwerten im roten Bereich der Aussteuerungsanzeige liefert der SPL Crescendo duo ein absolut verzerrungsfreies Ergebnis. Von allen vier Mikrofonen wirkt der Klang des MD 421 N dabei schon leicht komprimiert, was vor allem an seinem starken Frequenz-Boost zwischen 4 und 8 kHz liegt. Trotz dieser kräftigen Betonung der oberen Mitten lässt der Crescendo duo diese nicht penetrant wirken, sondern bewahrt den schönen Vintage-Charakter mit seinen sandigen Höhen.

SPL Crescendo duo

Sehr robuste Kippschalter

Als letztes kommt noch der Industriestandard schlecht hin zum Einsatz: Das Shure SM 58.
Auch hier zeigt der SPL Crescendo duo unverblümt den Klangcharakter, der im Vergleich zu den anderen Mikrofonen erst einmal etwas ernüchternd erscheint.

Die Vorverstärkung liegt bei durchschnittlichen 43 dB, das Resultat klingt im Vergleich zu dem MD 421 N dynamischer und luftiger.

In den oberen Frequenzen ab 8 kHz fällt das Signal des SM 58 deutlich ab, wodurch der Klang sehr mittenlastig ist und seine berühmte Durchsetzungskraft entsteht. Auch in den unteren Mitten (ab 250 Hz abwärts) und vor allem in den oberen Bässen hat das Mikrofon eine starke Betonung, so dass für die Aufnahme das Hochpassfilter des Crescendo duo zum Einsatz kam.

Klangbeispiele

Sänger: Mani Mathia
Mikrofone: Neumann U 87, Sennheiser MKH 40, Sennheiser MD 421 N, Shure SM 58
Vorverstärker: SPL Crescendo duo
Audiointerface: Lucid 88192
DAW: Pro Tools

Die Klangbeispiele sind unbearbeitet, nur die Lautstärken wurden angepasst.

SPL Crescendo duo

SPL Crescendo duo

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Fazit

Der SPL Crescendo Duo ist ein exzellenter Mikrofonvorverstärker, der insbesondere Interessenten ansprechen dürfte, die nach einem neutralen und ungefärbten Ton suchen.
Sein Klang hat einen überaus edlen, behutsamen Charakter, der einer Aufnahme Tiefe und Transparenz verleiht.

Gerade in Genres wie Jazz- und Klassik dürfte der Crescendo duo viel Zuspruch erhalten, da er die Dynamik einer Performance sehr gut überträgt und dabei so viel Headroom bietet, dass Verzerrungen überhaupt kein Thema sind.

Ein wichtiges Feature, das in der Produktbeschreibung von SPL etwas untergeht, ist die Tatsache, dass sich der Preamp auch für Line-Signale nutzen lässt. Synthesizer, Outboard-Gear oder der Mix-Bus können problemlos mit dem Crescendo duo verstärkt werden.

Wie immer bei SPL, ist die Verarbeitung überaus hochwertig und der Preis – auch wenn bisher nur der UVP vorliegt – absolut angemessen. Der Crescendo duo soll ab dem 06. April 2020 erhältlich sein.

Plus

  • edler, ungefärbter, transparenter Klang
  • sehr hochwertige Verarbeitung
  • als Line-Preamp nutzbar
  • innovative Technik

Preis

  • 1.999,- Euro (UVP)
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    [P]-HEAD AHU

    Hallo Chris,

    wenn schon 120 Volt, dann wäre ein Bild aus dem Innenraum eigentlich auch fast schon Pflicht gewesen. Gerade bei solche einem Gerät hätte man gerne das Innenleben betrachtet. Das macht man ja sogar bei fast jedem Preamp, sogar bei den Billigheimern Klark Teknik. Das wäre schon angebracht gewesen.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @[P]-HEAD Wahrscheinlich wird in nächste Zeit ein Bild des Innrem des Cresscendo Duo zu sehen sein. Bei dem SUPRA OP handelt es sich nicht um einen gewöhnlichen OP IC, Bilder zu dem 120 Volt OP gibt es genügend im Internet (Pro-Fi oder Mastering Serie von SPL)

  2. Profilbild
    TheTick123

    Der Duo hat ja dann einen Kanalpreis von ca. 1000€. Wie siehst du ihn im Vergleich zu dem älteren Design der Gainstation aus dem selben Haus? Die war ja lange Zeit auch so um die 1000€ teuer (im Moment eher 1250€).

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Die Gainstation 1 bzw. 8 arbeitet nur mit 60 Volt, die beiden Crescendo mit 120 Volt. Es sind zwei unterschiedliche Technologien.
    Die Gainstation arbeitet zusätzlich mit einer Röhre die zusätzlich eine Färbung des Signals erzeugt. Beide Geräte sind nicht miteinander vergleichbar.
    Der/Die Crescendo arbeitet um einiges neutraler.

  4. Profilbild
    MichFisch00

    Kanibalisiert sich SPL damit nicht selbst? Also der neue SPL Frontliner kostet ungefähr gleich, bietet aber nen ganzen Channelstrip, wobei man ihn auch nur als Verstärker nutzen kann.
    Wo ist da der Vorteil gegenüber dem Frontliner , dass sich der gleiche Preis rechtfertigt?

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