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Test: SPL ProFi Director, High-End DA-Wandler DAC

(ID: 237270)

Vielleicht lag es an der Reihenfolge, vielleicht auch an der Abspielkette, denn als der SPL ProFi Director an die Reihe kam, war schnell ein Konsens gefunden: Die Dynamikfestigkeit des ProFi Directors ist überragend. Seine Stabilität sowie Klangruhe und -ordnung würden sich auch nicht von einer Abrissbirne aus der Ruhe bringen lassen, Detailzeichnung und Transienten, sowas hat man noch nicht gehört. Ein unglaublich ungefärbter und durchsichtiger Klang. Weder NIN noch sonstige gemein abgemischten Stücke konnten ihm was anhaben. Keiner der anwesenden DACs konnte da mithalten.

Das Problem war nur, es fehlte ihm die Lebendigkeit und Musikalität des Sounds. Analytischer, neutraler Klang, der jeden Fehler offenbart: Ja, absolut. Hörvergnügen: Drei von drei verhaltene Mienen.

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Als dann der Gastgeber überraschend noch einen Lake People F45 AD/DA 24 Bit Wandler (Baujahr 2002) herausholte, den er quasi unbenutzt aus Restbeständen des ZDFs erstanden hatte, zeigte dieser dem SPL ProFi Director erst noch mal kurz, was räumliche Abbildung bedeutet und selbst dem Brooklyn DAC+ hing er dicht an den Fersen. Ein Unterschied zum Brooklyn DAC+ war definitiv vorhanden, aber schon lange nicht mehr in der Größenordnung, in der man sagen könnte, einem würde an Detailtreue und Musikalität irgend etwas fehlen. Außerdem bestand er auch den R- und NIN-Test mühelos. Der F45 war der Sieger des Tages.

Dazu muss man aber noch sagen, dass wir nun das unglaubliche Glück hatten, einem quasi neuwertigen F45 lauschen zu dürfen. Was es am Gebrauchtmarkt noch gibt, dürfte in der Regel deutlich ausgelutschter sein und allem Anschein nach gibt es auch innerhalb der Produktreihe Streuungen.

Aber spielen F45 und Brooklyn nun vordergründig und effekthascherisch? War nicht ein ungefärbter, präziser Klang immer das Ideal gewesen? Wenn die Antwort auf diesen Wunsch der ProFi Director ist, fällt mir nur ein: „Be careful what you wish for“.

In der 3.000,- Euro Klasse macht der Dangerous Music Convert-2 insgesamt einen deutlich runderen Eindruck als der ProFi Director und bietet eine lebendigere, natürlichere Darstellung des Klanggeschehens.

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Der Convert-2 ließ mich beim Testen fast vergessen, einem Audiointerface zu lauschen. Der SPL hingegen erinnert mich durch seinen neutralen Klang immer an seine Anwesenheit, wie ein kühler Windzug im Zimmer, von dem man nicht weiß, woher er kommt. Während der Mytek sich mit seiner „Hoppla, jetzt komm ich“-Attitüde selbstbewusst breit und uns Laune macht. Messungen und Datenblätter sind zwar schön, aber solche Erfahrungen sind nur empirisch zu erlangen und jeder wird das etwas anders empfinden.

Die Einschätzung des SPL ProFi Director mag durchaus daher rühren, wie ich Musik die letzen 25 Jahre lang erlebt habe und dass Mytek und Dangerous Music dem deutlich mehr entgegenkommen als SPL. Einen Mytek an einem SPL s800 würde mich allerdings brennend interessieren!

Diese Neutralität des SPL ProFi Director war im übrigen auch das Urteil, zu dem ich schon vorher in den heimischen vier Studiowänden gekommen war. In diesem gemeinsamen Hörtest wurde der Eindruck nur bestätigt. An der „fremden“ Signalkette traten die Unterschiede zwischen den DACs lediglich noch einmal deutlicher hervor als bei meinem Setup.

Doch das alles heißt nun definitiv nicht, der SPL Director wäre ein schlechter Wandler. Ganz bestimmt nicht! Wer beruflich täglich und lange mit Musik zu tun hat, dem könnte ein Mytek mit seiner Zeigefreudigkeit sicher schnell zu anstrengend werden, während ein SPL ProFi Director es schafft, einem alles zu zeigen, ohne einen zu belasten, was deutlich ermüdungsfreier ist. Ich denke die Mastering-Ingenieure, von denen mir bekannt ist, dass sie den SPL ProFi Director benutzen, wissen, wie sie ihr Gehör und ihre Nerven heil durch den Tag bringen. Alles Eigenschaften, die einem auch helfen können, sichere Mix-Entscheidungen zu treffen.

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Fazit

Der SPL ProFi Director ist ein Digital-Analog-Wandler, der für die Ewigkeit gebaut ist. Seine Stärken sind eine äußerst präzise Dynamik, absolute Klangruhe, -ordnung, -stabilität sowie Detailtreue und eine entspannte Neutralität. Klangfärbung gibt es in dem Sinne eigentlich nicht. Alles Fähigkeiten, die vielbeschäftigte Toningenieure sicher zu schätzen wissen. So einer bin ich – leider – nicht. Mir fehlt einfach die Lebendigkeit und der Spaß beim Musikgenuss, egal ob bei kommerzieller Musik oder beim eigenen Mix – kurz: der Allround-Faktor. Wenn ich unabhängig vom Preis einen DAC empfehlen müsste, wäre der Director nicht die erste Wahl, die mir in den Sinn käme, ohne genau nachzufragen, was die Person für Hörpräferenzen hat.

Dementsprechend kann ich den SPL ProFi Director nicht über den Dangerous Music Convert-2 stellen, zu speziell ist seine Klangästhetik und das damit einhergehende Preis-Leistungs-Verhältnis. Außerdem macht das Fehlen einer Wordclock das Einbinden in einen größeren Studiokontext schwer. Wer aber genau diesen reinen, neutralen und analytischen Klang sucht, der wird kaum etwas Besseres finden.

Plus

  • Verarbeitung
  • Dynamik
  • Klangruhe
  • Klangordnung
  • Klangstabilität
  • Klangneutralität

Minus

  • fehlende musikalische Lebendigkeit
  • Tiefenstaffelung bleibt etwas zurück
  • keine Wordclock

Preis

  • Ladenpreis: 3.199,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Sehr spannender Test, über ein spannendes Wandlerkonzept.
    Ich finde man muss es SPL hoch anrechnen, dass sie ihr analoges 120V Schaltungskonzept konsequent mit der passenden Wandlertechnologie verbinden.
    Das ist mal was anderes als einfach nur den neusten Chip aus dem Regal zu nehmen, Op-Amp davor, schickes Gehäuse drum, fertig. Auch kann man am offensichtlich linear aufgebauten Netzteil (Spannungswahlschalter) sehen, dass hier das Wandeln ernst genommen wird. Kann man bei dem Preis aber auch erwarten. Was ich nicht so positiv finde ist das etwas uninspiriert an den Bricasti M1 Wandler angelehnte Design.
    Ansonsten ist der SPL bei mir auf jeden Fall ein Kandidat für den geplanten heimischen Wandlervergleichstest.
    Habt ihr den SPL eigentlich vor dem Klangvergleich warmlaufen lassen? Vielleicht ist er ja diesbezüglich empfindlich. Ich habe einige Geräte, die erst nach mehreren Stunden am Netz anfangen klanglich aufzublühen. Soetwas hielt ich bei halbleiterbasierten Schaltungen immer für Schwachsinn, doch die Erfahrung hat mich eines Besseren belehrt.

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      Hi psv,
      Danke,
      ja der Director ist ein technisches Glanzstück, nur den Klang muss man halt mögen. :)

      ich habe dem Director wie dem Brooklyn 10 Tage „Einbrennzeit“ gegönnt. Mytek empfiehlt für den Brooklyn ein Einbrennen von 200 Stunden. Beim SPL scheint das wenig gebracht zu haben.
      Da diese aber Testgeräte waren, nehme ich mal an dass die schon ein paar Stunden auf dem Buckel hatten. Der Brooklyn schien unbenutzt zu sein und da war der Untershchied schon da.

      Eine benötige Warmlaufzeit nach dem Einschalten im täglichen Betrieb konnte ich eigentlich nicht feststellen. Wenn also, dann liegt das im Minutenbereich (>20min).

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @Markus Schroeder Ok, dann hat es am Warmlaufen nicht gelegen, es fällt nach längerem Testen auf, wenn sich die Qualitäten der Geräte nach und nach verändern.
        Was auch manchmal ein Faktor sein kann ist die Qualität des Netzstroms. Insbesondere in grossen Mietshäusern und dicht besiedelten Gegenden wird dann spät nachts der Klang hörbar besser weil die Verunreinigungen durch andere Verbraucher nachlassen. So etwas wird natürlich nur bei sehr guten Abhörketten wahrnehmbar, dann aber auffällig. Je präziser die Audioelektronik, desto empfindlicher reagiert sie auf äussere Einflüsse. Hängt natürlich auch von der Konstruktion ab. Ich erwähne es nur deshalb, weil ich mir beim SPL mit seiner 120V Technik gut vorstellen könnte, das er empfindlich reagiert.

        • Profilbild
          Markus Schroeder RED

          ehr unwahrscheinlich, dass es am Warmlaufen gelegen hat. SPL hätte sicher auch was dazu geschrieben, wenn es so wäre.
          Aber klar, einige Geräte brauchen das. Ich hatte mal einen alten TLA Röhren Komp, der auch erst nach 2 Stunden voll da war. Oder mein NAIM CD5, der drei verf*** Tage gebraucht hat bis er klanglich wieder da war, nach dem Einschalten. Beide Firmen haben das aber auch sehr deutlich gemacht, dass das so ist.

          In vielen Studios läuft deswegen das Equipment ja auch permanent durch, womit ich okologisch nicht ganz einverstanden bin.

          Wie Du sagst, Strom ist ja auch eine der meist unterschätzen „Einflussquellen“, überhaupt.
          Leider haben aber die wenigsten den Luxus getrennte Stromkreise für Audio und Haushalt zu haben.

          Kleine Anekdote zum Thema: Der Freund, bei wir die Hör-Session gemacht haben sammelt (neben DACs) alte Trenntroafos aus Studiobeständen etc.
          Wir hatten leider keine Zeit uns auch noch damit zu beschäftigen, aber er probiert auch gerne einiges aus und meinte auch, manche Wandler erleben geradezu einen zweiten Frühling mit den Teilen.
          :)

          • Profilbild
            AMAZONA Archiv

            @Markus Schroeder Nee durchlaufen lasse ich meinen Kram auch nicht. Wäre zwar dem Klang zuträglich, ist mir aber zu assozial…und zu teuer. Man pusselt ja eh erstmal ’ne Weile rum bevor man aufnimmt da kann das Zeug sich dann warmlaufen.

            Jo, Trenntrafos, habe im Studio einen 6KW Trenntrafo. Der ist zwar aus der Not geboren (da hängt was grosses Amerikanisches dran) aber neben Spannungsanpassung trennt der eben auch. Bestimmte Netzartefakte sind dort nicht mehr im Audioweg zu hören. Ansonsten generell ein Interessantes Thema. Noch besser als einfache Trenntrafos ist die symmetrierte Netzspannung, das ist aber nix für schwache Nerven. Teuer und nicht ungefährlich, muss also professionell gemacht werden, daher eigentlich nur für mittlere bis große Studioinstallationen interessant. Generell gilt, je größer der Maschinenpark desto eher addieren sich auch kleine, vielleicht im Einzelnen schwer hörbare Verbesserungen auf. Ich habe bei mir eine separate Leitung vom Hausverteiler, mit besserem Potentialausgleich ziehen lassen, Netzfilter vor und zwischen allen Audiogeräten, spezielle geschirmte Netzkabel, alles soweit möglich netzphasenrichtig angeschlossen und konsequente Sternerdung. Kein Brummen, der Summenrauschabstand von Pult und Outboard ist gesunken und es klingt subjektiv besser. Alles messbar und kein Voodoo. Nicht nur morgens um zwei ;)

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Erstmal vielen Dank für die tollen Reviews zu diesen DACs, schön einen Vergleich zwischen Convert 2, Solaris, den Myteks und dem Phonitor zu haben.
    Über welchen digitalen Eingang habt ihr den Phonitor Director verwendet? Gibt es Unterscheide zwischen den verschiedenen digitalen Eingängen?

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      Danke, freut mich wenn der Vergleicch hilfreich war. Zuhause im Kämmerlein hab ich den Director über USB und optischen SPDIF gehört. Damals hatte ich noch nicht die Möglichkeit zum AES-Betrieb. In der Runde war es vorwiegend elektr. S/PDIF. Greifbare Unterscheide zwischen diesen Schnittstellen konnten wir damals nicht ausmachen.

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