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Test: Squier Tele 40th Anniv SM, E-Gitarre

Squier Jubiläums-Tele mit Vintage-Attributen

9. August 2022
Squier Tele 40th Anniv SM

Squier Tele 40th Anniv SM

Im Zuge ihres 40-jährigen Geburtstages feiert die Firma Squier, uns allen bekannt als preisgünstiger Anbieter von Kopien aus dem Hause Fender, dieses Ereignis im Jahr 2022 mit einigen Jubiläumsmodellen. Mit dabei sind selbstverständlich alle wichtigen Zugpferde wie die Stratocaster, Precision- und Jazzbässe und natürlich auch die Telecaster, die in verschiedenen Varianten zum für Squier typischen günstigen Preis angeboten wird. Mit dem Schwestermodell, der 40th Anniversary Gold Edition hatte ich es bereits zu tun, den Test dazu erreicht man mit einem Klick HIER. Nun steht der Review der „rauen Schwester“ an: Die sieht zwar nicht ganz so viel nach Lametta aus, versteckt aber unter ihrer Hülle einen durchaus brauchbaren Tele-Sound. Doch der Reihe nach.

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Squier Tele 40th Anniv SM – Facts & Specs

Nun landet also das zweite Jubiläumsmodell der Squier Tele bei uns. Während das Gold-Edition-Modell mit viel Glanz und Gloria erscheint, wurde die Squier Tele 40th Anniv SM ganz offensichtlich für die Fans gepflegter Vintage-Optik aus dem Hut gezaubert. Dabei ist die Basis der beiden Gitarren bis auf wenige kleine Ausnahmen die Gleiche, auch hier kommt erneut ein Korpus aus Nyatoh mit eingeschraubtem Ahornhals zum Einsatz. Im Gegensatz zur Gold-Edition-Tele wurde allerdings kein Indian Laurel Griffbrett, sondern eines aus Ahorn für das Griffbrett verwendet. Ebenso hat man sich bei der Wahl der Farbe des Pickguards anders entschieden – Gold statt Schwarz würde wohl auch reichlich daneben aussehen.

Korpus mit Satin-Mocha-Finish

Das nur hauchdünn aufgebrachte „Satin Mocha“-Finish ermöglicht einen genauen Blick auf den Korpus, der aus zwei Teilen hergestellt und mit einem schwarzen Binding rund herum versehen wurde. Hier und da sind ein paar Makel in Form von kleinen Astlöchern in der Oberfläche zu erkennen, was dem gelungenen Vintage-Look aber überhaupt keinen Abbruch tut und bei der nächsten Gitarre aus der Serie ohnehin schon wieder ganz anders aussehen wird. Passend zum Look wurde ein Schlagbrett aus schwarz eloxiertem Aluminium mit fünf Schrauben auf die Decke gesetzt, wie von der Tele gewohnt nimmt auch hier das Pickguard den vorderen Singlecoil auf.

Aged Chrome Hardware

So mitgenommen bzw. in die Jahre gekommen wie der Singlecoil am Hals wirkt die Verchromung der gesamten Hardware, „Aged Chrom“ lautet das Motto der Squier Tele 40th Anniv SM. Angefangen von der Dreisattel-Brücke im traditionellen Aschenbecher-Design über die Blende zur Aufnahme der Regler und des Dreiwegeschalters, die Mechaniken an der Kopfplatte bis hin zur Halsplatte mit ihrer Jubiläumsgravur wirken die Oberflächen so, als hätte sie schon Jahrzehnte zwischen feuchten Proberäumen und noch feuchteren Gigs hinter sich gelassen. Die Illusion ist sehr gut gelungen und wirkt keineswegs künstlich, zumal hier nicht zu sehr übertrieben wurde – Rost ist zum Glück noch keiner zu entdecken.

Die Qualität der Hardware entspricht den Erwartungen an ein Instrument dieser Preisklasse. Während die beiden Regler auf der typischen Chromblende einen optimalen Drehwiderstand bieten, zeigt sich der Dreiwegeschalter nicht gerade als sonderlich robust. Aber wie so oft an dieser Stelle: Sollte einem die Squier Tele 40th Anniv SM wirklich so gut gefallen, dann sollte man ihr (eher früher als später) einen neuen Schalter gönnen. Kostet ja schließlich nicht die Welt und ist, abgesehen davon ein weit verbreitetes Manko bei Instrumenten in dieser doch recht niedrigen Preisklasse. Gleiches gilt für die Mechaniken an der Kopfplatte, obwohl man hier für besseren Ersatz schon etwas tiefer in die Tasche greifen muss. Die sechs Tuner besitzen deutliches Spiel auf ihren Achsen, was das Stimmen nicht immer ganz einfach macht bzw. unnötig verzögert. Optisch passen sie mit ihren Mini-Buttons jedoch perfekt zum optischen Auftritt der Squier Tele 40th Anniv SM.

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Squier Tele 40th Anniv SM Regler

Vintage-Touch durch Aged Chrom Hardware – hier die Blende mit den Bedienelementen

Fender Designed AlNiCo Single-Coils

Kommen wir zu den Tonabnehmern, dort baut Squier bzw. Fender die gleichen Modelle ein wie bei der Gold-Edition der Squier Tele. Die kamen bei mir im damaligen Test gar nicht gut weg bzw. hatten sie alle Mühe, den doch eher müden Grundklang der Gitarre irgendwie noch zu retten oder wenigstens aufzupolieren. Die beiden AlNiCo-Singlecoils werden von Squier selbst hergestellt und wie gewohnt über Volume- und Tone-Poti und einem Schalter ausgewählt. Überraschungen gibt es keine, die Schaltung entspricht exakt der, die seit der Entstehung der Tele verwendet wird – Singlecoil am Steg, beide Pickups zusammen oder der Kollege am Hals ganz alleine. So war es bei der Tele schon immer und wird es vermutlich auch immer bleiben, kein Schnickschnack eben.

Ahornhals mit Ahorngriffbrett

Der Hals besteht natürlich aus Ahorn und zwar in einer dunkel gebeizten Variante, die die Vintage-Optik der Gitarre maßgeblich mitbestimmt. Das C-Halsprofil ist Tele-typisch schlank ausgefallen und ermöglicht zusammen mit der nur hauchdünnen Satinlackschicht der Halsrückseite der Greifhand ein wunderbar natürliches Spielgefühl. Die Bundierung wurde sauber ausgeführt, alle Bundstäbchen wurden sauber eingesetzt, an den Kanten unspürbar abgerichtet und erhielten on top eine gründliche Politur, sodass es ohne Schaben oder andere Nebengeräusche und Hindernisse direkt losgehen kann. Für eine saubere Führung der Saiten sorgt ein Knochensattel und mit einem Radius von 9,5″ folgt das aufgeleimte Ahorngriffbrett dem traditionellen Design der Squier Tele 40th Anniv SM.

Squier Tele 40th Anniv SM Rückseite

Die Squier Tele 40th Anniv SM in der Praxis

So weit, so gut, in Sachen Verarbeitung gibt die Squier Tele 40th Anniv SM ein recht solides Bild ab, zumindest wenn man sich ihren Preis vor Augen führt. In der Praxis bestätigt sich dieser Eindruck, obwohl ich ganz klar sagen muss, dass dieses Vintage-orientierte Modell im Gegensatz zur bereits von mir getesteten Gold-Edition der Squier Jubiläums-Tele einen deutlich besseren Ton produziert. Für einen schneidigen „Twang“ reicht es zwar immer noch nicht, dennoch präsentiert sich die Squier Tele 40th Anniv SM als das eindeutig besser schwingende und dynamischer agierende Instrument der Serie. Das betrifft bereits den Grundklang, der aber auch hier trotz der Saitenführung durch den Korpus nicht gerade mit übermäßigem Sustain glänzt.

Warum klingt die 40th Anniv SM deutlich frischer und knackiger? Liegt es an der deckenden Lackierung der Gold-Edition oder vielleicht an den beiden unterschiedlichen Hölzern der Griffbretter? Zur Erinnerung: Die Gold-Edition verwendet Indian Laurel als Material, hier haben wir es mit einem klassischen Ahorn-Brett zu tun. Dazu kommt die deckende Metallic-Lackierung der optisch edleren Ausführung gegenüber der nur mit einer dünnen Lackschicht versehene Korpus unserer Vintage-Tele. Man kann es nur vermuten, Tatsache ist aber auch, dass die Pickups in unserem Testinstrument ebenso wenig überzeugen können.

Einen Lichtblick gibt es jedoch und das ist der Singlecoil am Steg, mit dem sich der unverkennbare Tele-Sound, wenn auch in etwas abgeschwächter Form, erzeugen lässt. Dagegen fällt der Singlecoil am Hals völlig ab, der neben einem dumpfen Klang die ohnehin nur bescheidene Dynamik der Gesamtkonstruktion in keiner Weise verbessert. Ganz im Gegenteil: Je weiter es mit dem Dreiwegeschalter in Richtung Hals-Pickup geht, um so mehr flachen der Klang und die Dynamik ab. Das macht das Spielen zäh, sodass man lieber den Tonabnehmer am Steg als Dauerlösung verwenden sollte.

Squier Tele 40th Anniv SM – Klangbeispiele

Die folgenden Klangbeispiele wurden mit einem Mesa/Boogie Studio 22+ Combo und einem AKG C3000 Mikrofon in Logic Audio aufgenommen und nicht weiter bearbeitet.

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Fazit

Etwas besser kommt sie im Vergleich zu ihrer Schwester aus der Jubiläums-Edition weg, die Squier Tele 40th Anniv SM. Kritikpunkte sind erneut ein etwas müder Grundklang und dazu Tonabnehmer, die diesen nicht kaschieren können und zudem aufgrund ihrer Qualität nicht in der Lage sind, klangliche Akzente zu setzen. Insbesondere der Singlecoil am Hals fällt hier negativ auf, wo hingegen mit dem Kollegen am Steg durchaus der eine oder andere „Twang“ drin sein kann.

Plus

  • gute Verarbeitung
  • gelungene Vintage-Optik
  • Bespielbarkeit
  • Klang des Bridge-Pickups

Minus

  • Qualität Hardware
  • Neck-Singlecoil

Preis

  • 519,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Jazzheini

    Mir hat mal ein Gitarrenbauer erklärt, das (neben den Pickups natürlich) der Hals der wichtigste Part für den Klang einer Solidbody ist. Insofern verwundert es nicht, das eine Ahorn-Hals Tele spritziger klingt.

    Für mich stellt sich nicht so sehr die Frage, ob diese Tele „out of the Box“ schon ein gutes Instrument ist. Da müsste es erstmal die ausgezeichnete Classic-Vibe Serie übertrumpfen, was zu dem Preis nur schwer vorstellbar ist.

    Mir stellt sich die Frage: ist diese Squire eine lohnenswerte Basis für Modifikationen?
    Und da habe ich meine Zweifel. Denn wenn die Elektrik, die Tuner und die Pickups wenig taugen und man die durch hochwertige Komponenten ersetzt, ist man preislich dann schnell bei einer Fender Vintera Telecaster. Und für etwas mehr als 700 gibts schon eine Mexico-Tele.

      • Profilbild
        Jazzheini

        @harrymudd Trefflicher Vorschlag. Und als nächstes Stimmen? Soll auch zum Wohlklang beitragen. 😎

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          Xevantris

          @Jazzheini Ich finde die Jubiläums-Gitarren echt chic aber die Tests schrecken mich definitiv ab eine zu bestellen. Ursprünglich hatte ich die türkise Strat im Auge aber die wird wahrscheinlich auch nicht viel taugen.

          • Profilbild
            Jazzheini

            @Xevantris Ich finde Türkis ja auch klasse. Ein bisschen sparen und dann eine Vintera-Strat kaufen. Die gibts auch in Türkis. Äh, ich meinte natürlich „Sea Foam Green“.

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      Fadermaster

      @Jazzheini Die Classic Vibe Squier sind eine sehr dankbare Basis für Mods. Ich habe diverse CVs teils stark modifiziert und „echte“ Fender Custom Shop Pickup Sets bekommt man schon um die 150€ rum. Ein Tausch der Pickups macht einen extremen Unterschied. Gute und günstige Wilkinson-Mechaniken, ein paar Finetunings was Hals und Saitenlage angeht und man hat ein tolles Instrument.

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      janschneider

      @Jazzheini Ich glaube, modding “lohnt” sich eher in den seltensten Fällen, dafür sind die Austauschteile einfach zu teuer. Vielleicht bei einer gebrauchten oder einer billigen Harley Benton, falls man das Glück hat, ein gut verarbeitetes Exemplar zu erwischen…
      Ich finde ja etwas schade, dass es wenig T-style Kopien im Mittelpreissegment zwischen 500 und 1000€ gibt als Alternative zu Fender. FGN an der oberen Grenze vielleicht.
      Schade, dass Sire (noch) keine Teles baut. Bei einer ähnlichen Qualität wie die Bässe würde ich mir wohl sofort eine kaufen. Naja, falls ich noch Platz hätte für weitere Instrumente 😜

      • Profilbild
        Jazzheini

        @janschneider Ich tausche ja durchaus gerne Teile. ((-: Gerade bei Pickups gibts ja große Möglichkeiten. Da hab ich ja durchaus ein Faible für.
        Aber wenn bei einem Modell praktisch alles bis aufs Holz getauscht werden muss, isses halt ein bisschen viel.

        • Profilbild
          janschneider

          @Jazzheini Woher weisst Du denn, welche Pickups du für die jeweilige Gitarre haben willst bzw welches das richtige ist? Reiner Versuch und Irrtum? Ich meine, die Dinger kann man ja nicht so einfach wieder bei Nichtgefallen zurück schicken, wenn man die schon mal verlötet hat, oder?

          • Profilbild
            Jazzheini

            @janschneider Moin,
            naja, wissen tu ichs natürlich nicht. Ich hab ne Idee im Kopf und dann schau ich, was passen könnte. Lese ein paar Kommentare. Oder schau, was in den höherpreisigen Instrumenten verbaut ist. Manchmal passt der dann auf der einen, auf der anderen aber garnicht. Wenns nix ist, verkauf ich sie wieder.
            Für meine ClassicVibe-Tele hab ich einen Fender Texas-Set eingebaut, da ist ja schon kaum Risiko. Wunderbarer Twäng, weil die Gitarre selber schon gut ist.
            Für meine FGN-Les Paul wollte ich weniger Druck und mehr Offenheit, also hab ich p90s rein gebaut von Duesenberg. Perfekt. Vorher hatte ich Gibson Pickups, die hab ich dann wieder verkauft.
            Try and Error, wie du schon sagst.

            Nervig ist alleine die Löterei. Immer Aktion. Die könnten echt ma Steckverbindungen machen.
            Man könnte natürlich auch das ganze lassen und die Zeit in Üben investieren, aber wer will das schon … 😅

  2. Profilbild
    Stephan Güte RED

    Die beiden Teles hab ich ja nun durch, mit mäßigen Ergebnissen. Am Sonntag (14.8) kommt das Review zur Anni-Strat, da sieht die Welt schon deutlich farbiger aus. Ich schwör! :D

    • Profilbild
      Jazzheini

      @Stephan Güte Eigentlich doch ein wenig schwach von Fender. Die Tele ist der vielleicht einfachste Gitarrenentwurf der Welt, schon die Strat ist ja komplexer aufgebaut. Die Tele müsste auch billiger zu produzieren sein (einfachere Korpusform, einfachere Elektronik). An so einer Gitarre sollte man, zumal als hervorgehobenes Modell, eigentlich nicht so viel falsch machen.

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