Test: Steinberg Nuendo 6.5, Digitale Audio Workstation

Da haben die Software-Spezialisten aus dem hohen Norden einen kühlen Kopf bewahrt und ein hübsches DAW-Update als sommerliches Bonbon serviert. In der Praxis läuft das System absolut rund und es gibt keinen Anlass zur Kritik. Mich nervt zwar der Steinberg-Hub, aber das ist nun wirklich kein Punkt, um Abzug zu geben, denn dieser lässt sich dankenswerterweise in den Präferenzen deaktivieren.

Die wichtige Frage für alle Nuendo 6-Nutzer: Lohnt das Update? Ich sage ja. Ja, sofern man im TV/Film-Postpro seine tontechnische Heimat hat. Für die reine Musikproduktion sind die neuen Features nicht so gewichtig. Obwohl ich natürlich einräumen muss, dass für NEK-User (mit diesem kostenpflichtigen Add-on bekommt Nuendo alle Musik-Features aus Cubase) der Gleichzug mit Cubase und den neuen Klangerzeugern aus dem letzten Update durchaus ein Argument ist. Und da kommt schon ein weiterer Punkt ins Spiel: Die Musik-Tools aus Cubase stehen in Nuendo seit einiger Zeit nur als kostenpflichtiges Add-on zur Verfügung; sehr schade! Über diese Strategie sollte man in Hamburg noch mal nachdenlen.

Wer viel R128-konform abliefern muss, wird mit den R128-Optionen für den Bounce praktisch für seinen Update-Preis schon fast entschädigt. Dieses Feature als Plug-in kostet noch mal richtig Geld und lässt sich nicht so elegant im Bounce integrieren. Wer jedoch viel Dubbing oder Foley-Recording macht, müsste schon fast als wahnsinnig bezeichnet werden, wenn er diesen Update-Schritt nicht mitgeht. Hier sind so viele Arbeitserleichterungen möglich, dass man diesen halben Versionsschritt tun sollte.

Wer noch mit einem „kleineren“ Nuendo arbeitet, sollte diesmal das Update sehr ernsthaft in Erwägung ziehen; von Version 5.5 oder gar davor aus betrachtet, ist der Zuwachs an Möglichkeiten enorm.