Klarheit, nun auch für Stereo
Das TC Electronic Clarity M Stereo verspricht präzises Metering in einem kompakten Gehäuse mit 7″-Display. Es ist mit 299,- Euro die günstigere Variante des TC Clarity M. Der große Unterschied: die fehlende Surround (5.1)-Option, ansonsten scheinen beide Geräte identisch, zumindest optisch und von der Bedienung her. Bereits vor vier Jahren „heiratete“ der dänische Audiospezialist TC Electronic in die Behringer-Familie ein. Seitdem ist die Spannung hoch, wie es mit der TC Produkt-Familie und der bekannten Qualität weitergehen wird.
TC Electronic Clarity – raus aus dem Karton
Beim Schälen aus der Verpackung findet sich neben dem Clarity M Stereo ein passendes Netzteil, ein USB-Kabel und vier Adapter für das Netzteil, um in verschiedenen Teilen der Welt ans Netz gehen zu können. Das USB-Kabel ist mit 100 cm etwas kurz dimensioniert. Dafür liegt die Kabelpeitsche mit BNC-Buchsen bei, gut um das gute Stück beispielsweise in die Broadcast-Umgebung zu integrieren.
Die Oberfläche und die Verarbeitung machen einen sehr wertigen Eindruck. Die Haptik erscheint edel, so dass es Spaß macht, das gute Stück anzufassen und zu bedienen.
Ist das TC Electronic Clarity M Stereo erstmal mit dem Standfuß fixiert, steht es stabil auf der Ablage und lässt sich bequem einsehen. Der Neigungswinkel ist allerdings fix. Eine Option zum Versenken im Tisch wäre sehr schön gewesen. Gerade (aber nicht nur) im Broadcast-Kontext wäre das interessant.
TC Electronic Clarity M Stereo: Das wird geboten
Das TC Electronic Clarity M Stereo bietet neben einem Peak-Meter auch Loudness-Metering nach verschiedenen Standards sowie einen Analyzer. Während die Tonleute hierzulande eher auf Lösungen mit EBU R128 fixiert sind, zeigt sich das kleine Schwarze international und unterstützt diverse Optionen: ITU BS.1770-4, ATSC A/85, EBU R128, TR-B32 und OP-59. Das erscheint besonders in dieser Hardware-Preisklasse äußerst positiv.
Einen Korrelationsgradmesser findet man ebenso auf der Oberfläche wie einen Analyzer, der beim „Im-Blick-Behalten“ des Frequenzspektrums behilflich ist. Wer ein Goniometer – das „Wölkchen“ – das auch Stereosichtgerät heißt, sucht, wird seit dem jüngsten Software-Update auch fündig.
Ein vollständiges Customizing, also eine vollständig freie Gestaltung der Oberfläche, wie man das beispielsweise vom Marktbegleiter RTW kennt, sucht man beim TC vergeblich. Das sehe ich nicht als echten Nachteil, da man bei solchen Lösungen sehr schnell an Grenzen des sinnvoll Machbaren stößt. So ist ein 7″-Display mit einer Auflösung von 800 x 600 Pixeln doch ein sehr begrenzter Platz, so dass alles nicht praxistauglich darstellbar ist und sich ganz von alleine sinnvolle Layouts ergeben. Wenn der Arbeitsplatz von mehreren Kollegen genutzt wird, ist man mit einem standardisieren Layout sehr gut bedient.
Ins Spiel kommt das gute Stück über eine Kabelpeitsche, TOS-link in optischer Ausführung sowie über einen USB-Anschluss mit Plugin-Option. Analoge Eingänge sucht man beim Clarity M Stereo vergebens. Auch der surroundfähige große Bruder muss hier passen. Das kann speziell in kleineren und traditioneller eingerichteten Setups ein Nachteil sein. Persönlich sehe ich das aber nur begrenzt so, da in den meisten (Heim-) Studios auf dem digitalen Pfad wandelt.
TC Electronic Clarity M Stereo: Alles über das Plugin
In den analogen Zeiten hat man das Summensignal durch das Meter geschleift oder die Summe gesplittet und eine davon an das Meter weitergeleitet. Das dürfte in den meisten Studios, die das TC Clarity M Stereo als Zielgruppe hat, eher nicht interessant sein. Da Ein- und Ausgänge auch immer Mangelware sind (zumindest bei mir), scheint die Idee einer direkten Integration in die DAW mit Hilfe eines Plugins naheliegend zu sein.
Im Falle des Clarity M funktioniert das so: Im Sequencer der Wahl wird – am besten als letztes in die Summe – ein Plugin inseriert, das mit der Hardware via USB kommuniziert. Somit lässt sich das kleine Schwarze bequem wie ein Plugin nutzen und im Signalweg auch noch verschieben. Richtig interessant wäre es, wenn man das Plugin mehrfach insertieren könnte und im Clarity M einfach den Abhörpunkt anwählen könnte. Das würde etwas mehr Komfort bedeuten.
Um via Plugin den Pegel an die Hardware zu senden, braucht der geneigte Nutzer einen Sequencer, der mit den Plugin-Schnittstellen VST, AU und AAX ausgerüstet ist. Das dürfte 99 % der genutzten Software in dieser Sparte entsprechen.
Etwas bedauerlich ist, dass die Loudness-Messung immer online, also in Echtzeit erfolgen muss. Eine Option zur Offline-Messung (beispielsweise im Batch-Prozess) wäre wünschenswert.
Ich kann das Ding nicht direkt in mein Hardware-Setup einbinden sondern muss das immer über PC und Software laufen lassen? Wo ist dann der Sinn?
So ein Hardware-Meteringtool ist eigentlich ne coole Sache. Danach suche ich schon seit ner Weile…aber zu nem fairen Preis.
@Trance-Ference Natürlich kannst Du das Teil auch ohne Software und PC nutzen!
@Trance-Ference Wo willst du das im Testbericht denn gelesen haben? Natürlich geht das auch ohne PC. Hab den großen Bruder der Kiste hier stehen funzt tadellos und möchte ich auch nicht mehr missen. Der Preis ist für das gebotene mehr als Fair.
Hi Florian,
im Handbuch steht aber, dass für Stereosignale sowohl Clarity M und M Stereo im Standalone Modus (TOS/ AES / SPDIF) bis 96kHz machen. Nur im Surround-Modus macht das M im Standalone Modus bis 48kHz, aber über USB / Plugin bis 96kHz. Seh ich das richtig?
Ansonsten anscheinend sehr brauchbares Gerät.
BTW: welches schöne Toslink-Kabel verwendest Du da?
:)
Klasse, danke für den Test! Kommt genau zur richtigen Zeit. Ich habe dieses Gerät schon lange auf dem Schirm, aber bisher keine Infos darüber gefunden.
Irgendwie hält sich der Irrtum (wie ich es verstehe) über die 96kHz via AES/Spidif und Markus hatte es im April ja schon erwähnt:
Die 48 kHz Beschränkung gilt nur für Surround-Signale (Mehrkanal). Da es sich hier um das Clarity M Stereo handelt, besteht ja ohnehin keine Möglichkeit für Surround (Stereo ist 2-kanalig) und bezieht sich offensichtlich nur auf das andere Clarity Gerät (für Surround).
Die Aussage sollte deshalb im Bericht (und besonders bei plus/minus) korrigiert werden, weil sie falsch ist und die Leser zu einer falschen Entscheidung führt.
Screenshot von der Stelle im Manual:
https://bohnes.de/images/clarity_Khz.png
@jochen (Durch die Audio-Schnittstelle [Tos, Spdif, AES] ist ja bei 6 Kanälen immer das Limit 48kHz – mehr geht einfach nicht durch – eigentlich ist es ja für Stereo gedacht. Zwei Kanäle gehen aber mind. bis 96 kHz.)
@jochen Seit ein paar Tagen habe ich das Clarity M Stereo – und muss sagen, dass ich schon lange nichts mehr angeschafft habe, was (vom ersten Tag an) mein Leben derartig verbessert hat! Ein riesiger Unterschied zu PlugIns!! Alles auf einen Blick und am selben Ort! Sehr gute Presets, die leicht verändert und gespeichert werden können.
Ich habe das Clarity M Stereo hauptsächlich am AES-Output des Audio-Interfaces – mit dem digitalen Signal des Main-Out [vor der DA Wandlung]. Natürlich in 96 kHz! ;-)
Ein Super-Teil. Wirkt eher wie eine €1000.- Hardware.