Test: TC-Helicon Voice Live 2 Version 1.2

Anschlüsse

Auf der Rückseite befinden sich ein XLR-Eingang, ein Line-Eingang, zwei Instrumenteneingänge und ein Miniklinke-Stereoeingang, damit die Karaoke-Welt auch nicht zu kurz kommt. Das VL2 erkennt MP3-Files, und der Harmonizer analysiert die harmonische Struktur und generiert die virtuellen Stimmen zu der jeweiligen Tonart des Songs. Dies funktioniert ganz ordentlich bis auf ein paar Ausrutscher, da komplexere Playbacks nicht so gut erkannt werden. Man sollte sich nicht zu sehr auf das Voice Live 2 verlassen und immer wachsam mithören, ob alle Harmoniestimmen korrekt generiert werden. Der Miniklinke-Kopfhörerausgang dient als unkomplizierter Monitor für denjenigen, der keine Anlage zur Verfügung hat. Hier wird ganz gezielt eine Klientel angesprochen, die sich gerne für Castingshows oder Karaoke-Events professionell vorbereiten will. Zumindest erhalten sie mit VL 2 ein Gerät, das sich in diesem Marktsegment mitunter etablieren könnte. Zwei XLR- und zwei Klinke-Outputs, ein Groundlift-Schalter, um eventuell auftretendes Brummen in den Griff zu bekommen, ein SPDIF, ein Volumepedal-Anschluss sowie ein MIDI In, Out, Thru befinden sich ebenso auf der Rückseite, sowie ein USB-Anschluss, der für Software-Updates und zur Kommunikation mit einer DAW zur Verfügung steht. Ein dazugehöriges Software-Programm ist kostenfrei auf der Produktseite des Herstellers herunter zu laden. Ich vermute, dass ein Editor für die Zukunft geplant ist, würde mich aber nicht wundern, wenn das noch dauern wird. Stabile Software-Entwicklung für PC/Mac ist ja nicht unbedingt eine Angelegenheit, mit der TC Electronic glänzt. In der neuen Version 1.2 wurden die Möglichkeiten für das Expression-Pedal erweitert. Organisches Ein- und Ausfaden von mehreren Effekten gleichzeitig sind hinzugekommen. Wer das Voiclive 1 kennt, wird sich über das in China gefertigte Netzteil ärgern, da der Vorgänger über einen Kaltgeräte-Anschluss verfügt. Darüber hinaus ist bei meinem Modell der Anschluss noch nicht einmal ordentlich eingebaut worden. Es bleibt abzuwarten, wann dieser Anschluss seinen Geist aufgibt. Ob hier die Finanzkrise zugeschlagen hat, will ich mal außen vor lassen. Nicht nur dass die Gefahr besteht, dieses 12 Volt Netzteil einmal zu vergessen, sondern es ist einfach ein wackeliger Anschluss, was ich persönlich als ein Minus erachte. Hier sollte wirklich nachgebessert werden. An der Unterseite des VL 2 ist eine Griffkuhle eingearbeitet, womit  es sich eindeutig von einem unhandlichen „Kistencharakter“ abhebt. Wer um jeden Preis auffallen will, trägt das Frontpanel sichtbar für jeden. Der Bescheidenere unter den Menschen hält die Griffkuhle und Unterseite des VL 2 in Richtung Außenwelt.

Die Fußtaster

Zehn Fußschalter sind angeordnet in zwei Reihen mit einem unübersehbaren roten Leuchtring pro Schalter, die einem verdeutlichen, welcher Effekt gerade in Betrieb ist. Links außen befinden sich zwei „Up- und Down-Schalter“ für die Presets. Mit „Step“ lassen sich Sub-Preset erstellen, um mit einem Tastendruck mehrere Effekte gleichzeitig hinzuschalten zu können. Mit „Shortcut “ lassen sich Effekte kurzzeitig „freezen“. Der Satzgesang kann fest gehalten werden, während man selbst weiter singen kann. Hall oder Delay lässt sich zusätzlich beispielsweise als letzter Ton eines Songs hineinschalten, auch wenn der Rest des Songs kein Hall oder Delay beinhaltet. Das ist schon sehr praxisnah angelegt. Version 1.2  erweitert den Harmony- und Double-Fußtaster mit eben dieser Funktion. Einfach den Fuß auf dem Button liegen lassen, und beim Loslassen fällt der Effekt weg. Eine gute Sache. Mit den nächsten vier Schaltern lassen sich „Harmony“, „Mod“, „FX“ (z.B. Hardtune Effekte à la Cher), „Delay“ und „Double“ hinzufügen oder wieder herausnehmen. Die letzten beiden Schalter sind mit Reverb- und FX-Effekten zu belegen. Der „Mod“- und der „FX“-Schalter lassen sich teilweise mit den gleichen Effekten belegen. Hält man den „Reverb“-Schalter gedrückt, lässt sich der Input innerhalb von 5 Sekunden automatisch einpegeln. Da Gesang mit zu der am meisten Tagesform abhängigen Disziplin gehört, ist dies auf jeden Fall eine sinnvolle Funktion, die sich mit einem Schalterdruck realisieren lässt. Mit dem FX-Schalter lässt sich der Effekt auf Bypass stellen. Für den Gitarristen lässt sich hier ein Tuner aufrufen. Zwischen 420 Hz und 460 Hz lässt sich der Stimmton „A“ in 0,5 Schritten im Setup-Bereich festlegen. Die Übersicht ist optisch hervorragend gelöst. Man fühlt sich nicht irritiert oder überfordert, ganz im Gegenteil, es wirkt alles sehr aufgeräumt. Das macht dieses Gerät aber nicht weniger komplex, wie wir im weiteren Verlauf des Testberichtes sehen werden.