Field Recording - ein Guide für Newbies
Inhaltsverzeichnis
Field Recording – das klingt erstmal total unspannend, oder? Was ist Field Recording überhaupt? Warum sollte man Umgebungsgeräusche aufnehmen? Welches Equipment benötigt man, um mindestens brauchbare, bestenfalls aber ideale Ergebnisse zu erzielen? Worauf sollte man achten und welche Fallen und Probleme können auftreten? Fragen über Fragen, die ich in diesem Workshop zu beantworten versuche.
Field Recording: Was ist das eigentlich?
Unter dem Begriff „Field Recording“ versteht man, vereinfacht gesagt, das Aufnehmen von Umgebungsgeräuschen. Dies können Naturgeräusche sein wie etwa das Murmeln eines Baches, der Wind in den Bäumen eines Waldes oder das Lachen unzähliger Kinder auf einem Spielplatz, es können aber auch gezielt Sounds aus der Umwelt dazu genutzt werden, um z. B. Beats zu erzeugen, Podcasts oder Hörspiele zu pimpen, Reportagen nachzuvertonen und, und, und …
Oftmals ist uns gar nicht bewusst, welch große Rolle Umgebungsgeräusche für die Orientierung und den Wohlfühlfaktor spielen. Meist merkt man erst bei absoluter Stille, wie unangenehm diese sein kann, vor allem, wenn der Hörer eines fertigen Projekts die natürliche Umgebung abschirmende Kopfhörer trägt. Die Musiker unter uns, die mit InEar-Monitoren auf der Bühne stehen, kennen das: Das Publikum ist auf einmal still und die komplette Atmosphäre ist kaputt. Deshalb nutzen die meisten Bands sogenannte „Ambient Mikros“, die den Klang des Raums und des Publikums aufnehmen, dem Mix zugefügt werden und somit eine deutlich natürlichere Live-Atmosphäre und die Interaktion mit dem Publikum ermöglichen.
Field Recording ermöglicht es uns also in der Konsequenz, Empfindungen beim Hörer auszulösen. Diese können sowohl höchst subjektiv sein, wie auch offensiv das Hörempfinden beeinflussen. Diese sogenannte „Psychologie des Hörens“ ist einen eigenen Artikel wert und die Doktorarbeit, die ich zu diesem Thema lesen durfte, gehört zu den interessantesten Lektüren, die mir je unter die Finger gekommen sind.
Basics first: Was benötigt man fürs Field Recording?
Diese Frage ist anscheinend einfach zu beantworten: Einen Field Recorder. Kann man bei jedem Musikhandel direkt bestellen und sich schicken lassen. Und dann kann’s doch eigentlich losgehen? Oder kann ich nicht einfach mein Smartphone nutzen? Das ist schon da, kostet also gar nix. Ist das wirklich so einfach?
Nun, je nachdem, was ich mit dem aufgenommenen Sound vorhabe, reicht möglicherweise sogar ein Smartphone. Das eingebaute Mikrofon ist jedoch oft von minderer Qualität und beim leichtesten Wind ist das Pfeifen und Rauschen auf der Aufnahme schon ein Grund, diese in den virtuellen Papierkorb zu verschieben. Aber was ist mit externen Mikrofonen? Hier gibt es durchaus schon praktikable Lösungen. Ich hatte das Vergnügen, ein Mikrofon der Firma Røde testen zu dürfen, das bereits für viele Anwendungen ausreicht und einen ausgezeichneten Job abliefert. Wer qualitativ hochwertigere Aufnahmen benötigt, die man hinterher vielleicht sogar zu Geld machen kann, muss dann aber schon etwas in die Tasche greifen.
Der Markt ist voll von Field Recordern in allen Preisklassen. Wer es einfach und schnell mag oder benötigt, wird bei kompakten Recordern mit integrierten Mikrofonen fündig. Für diesen Workshop hier steht mir dafür das Zoom H4n Pro zur Verfügung, das der Kollege Axel Ritt hier für euch genauer beleuchtet hat. Vorteil ist die stoßfeste Konstruktion und die Möglichkeit, neben den beiden eingebauten Mikrofonen noch zwei externe Mikrofone zusätzlich anschließen zu können. Wer aufwändigere Setups betreiben möchte, kann z. B. auf den F6, ebenfalls von Zoom, zurückgreifen. Dieser bringt zwar keine eingebauten Mikrofone mit, kann dafür aber bis zu sechs Eingänge gleichzeitig aufnehmen und verwalten. Damit ist dann schon professionelles Recording möglich, allerdings wird’s dann auch schnell recht teuer, weil man noch weiteres Equipment benötigt. Kann’s also jetzt endlich losgehen bitte? Die Sonne scheint und der Hund muss sowieso grad Pipi …
Field Recording: Erforderliches Zubehör und erste Fallen
Ich schnappe mir also meinen Zoom H4n Pro und den Beagle und begebe mich zu einem Lieblingsplatz etwas außerhalb der Stadt, wo sich ein malerischer, frisch renaturierter Bach durch die Landschaft schlängelt. Hier gibt es alles, was des Naturfreundes Herz begehrt. Lauschige Plätze mit murmelndem Bach, Bäume, ein Wasserfall, Vögel und freies Feld, auf dem ich das Field so richtig recorden kann. Ein Traum, oder? Dort angekommen weht ein leichter Wind, der von Westen weht und in der Ferne sind ein paar Regenwolken zu sehen. Ich nehme also den Recorder, richte ihn zunächst auf den Wasserfall und drücke den Record-Button. Der störrische Beagle an der Leine in der anderen Hand wittert einen Hasen und schon ist es vorbei mit der ersten Aufnahme. Das Geräusch des aus der Hand rutschenden Recorders und der Aufprall auf den Boden war jetzt nicht der Sound, der mir vorschwebte. Auch die normalen, zur Bedienung des Recorders nötigen Hangriffe, können sich über das Gehäuse auf die Aufnahme übertragen. Im Übrigen ist die Aufnahme auch sonst nicht zu gebrauchen, denn der Wasserfall klingt beim Abhören nur nach einem monotonen Dauerrauschen, das eher so klingt, als hätte ich den Radiosender knapp verpasst.
Nun gut, ich besorge mir also ein Stativ. Wenn das Gerät ruhig steht, kann doch eigentlich nicht mehr passieren? Weit gefehlt. An einer ruhigeren Stelle des Baches stelle ich Stativ samt Field Recording Device auf und vermute, dass ich das Murmeln des Baches nun adäquat auf die Speicherkarte bannen kann. Der Westwind frischt auf. Und er bringt etwas mit. Zwar noch nicht den befürchteten Regen, aber die im Westen befindliche, etwa einen Kilometer entfernte Autobahn stellt sich vor. Und zwar in Form eines undefinierbaren Grundbrummelns im fertigen Audiofile. Der Versuch, den Bach etwa 500 Meter weiter oben aufzunehmen, wo ein Berg die Autobahngeräusche abschirmt, scheitert am aufkommenden Regen und fehlender Regenschutzkleidung, Gummistiefel wären schön gewesen.
Ihr seht, es gibt einiges zu beachten, wenn man brauchbare Ergebnisse erzielen will. Ich liste hier jetzt mal auf, welche Punkte ihr unbedingt im Vorfeld klären solltet:
- Ist der Akku des Gerätes geladen bzw. habe ich Ersatz dabei?
- Habe ich ein Stativ, auf dem das Gerät stabil stehen kann?
- Bin ich wetterfest ausgerüstet?
- Ist ein Windschutz fürs Mikro am Start?
- Ist die Speicherkarte ausreichend dimensioniert?
- Habe ich meinen (möglichst geschlossenen) Kopfhörer eingepackt?
- Habe ich eine Ahnung, was ich eigentlich will und bin ich
- Genau dafür gerüstet?
Die Aufnahme
Habt ihr alles beisammen und den Ort der Aufnahme erreicht, gilt es nun, Störfaktoren auszuschließen. Wollt ihr einen Spielplatz voller lachender und schreiender Kinder aufnehmen, ist es ratsam, möglichst unauffällig vorzugehen. Rein rechtlich spricht sicherlich nichts dagegen, einen Spielplatz und seine Geräusche aufzunehmen. Aber einige der anwesenden Eltern werden sicherlich äußert unentspannt reagieren, wenn ihr drei Mikrofone und 70 Meter Kabel verlegt. Das anschließende Handgemenge ist NICHT Teil des erwünschten Audiofiles, kann aber bei der Neuvertonung eines Bud Spencer Films eventuell noch gute Dienste leisten. Ein dezentes, unaufdringliches Vorgehen kann hier helfen.
Jetzt gilt es, die aufzunehmende Quelle richtig zu erwischen und einzupegeln. Dazu ist ein Kopfhörer unverzichtbar, am besten ein geschlossenes Modell, das die Umgebungsgeräusche weitgehend abschirmt. So kann ich auch schon ganz gut abschätzen, ob das Audiofile hinterher dem entspricht, was ich mir vorgestellt habe. Möchte ich eine Quelle aufnehmen, die sehr dynamisch ist und extreme Pegelspitzen aufweist, kann es sinnvoll sein, einen Limiter, der den meisten Geräten zu Eigen ist, einzuschalten. Dieser bremst die extremen Pegel etwas, dafür hört sich das Signal eventuell hinterher etwas unnatürlich an und Verzerrungen sind trotzdem nicht ausgeschlossen. Die Alternative, die ich bevorzuge, ist die Aufnahme mit mehreren Mikrofonen. Dabei wird eins so ausgesteuert, dass das Signal sauber zu hören ist, aber etwas Spielraum für laute Spitzen enthält. Ein weiteres Mikrofon nimmt eine Spur auf, die deutlich leiser gepegelt ist und Pegelspitzen somit direkt vermeidet. Das hat den Vorteil, dass ich in der Nachbearbeitung das kurzzeitig verzerrte Signal des einen Kanals mit dem unverzerrten Signal des anderen Kanals ersetzen kann. Ansonsten ist der richtige Field Recording Pegel wichtig, denn zu leise aufgenommene Signale sind in der Praxis genauso unbrauchbar wie zu laut aufgenommene.
Im Übrigen gilt, dass uns später, bei Verwendung der Audiofiles, auch die Psychologie zu Hilfe kommen kann. Wir kennen das alle von den Profis aus der Filmvertonung. Ein gepflegtes Donnergrollen eines Gewitters kommt gern aus der Bewegung eines Blechs und ein Bachlauf kann, sofern wir ihn auf einem Bildschirm sehen, auch mithilfe eines plätschernden Aquariums zum Leben erweckt werden. Hier gilt es, einfach mal zu experimentieren und sich nicht zu scheuen, auch andere Klangquellen als die eigentlich beabsichtigten aufzunehmen.
Ganz wichtig ist es, die Aufnahmen hinterher noch zuordnen zu können. Hier empfiehlt es sich, analog zur Klappe in der Filmproduktion, ein kurzes Index Audio aufzunehmen, bei dem ihr einfach kurz die Situation und das gewünschte Ergebnis einsprecht. Das Ganze aber bitte, ohne zwischendurch Stop zu drücken, denn alle Audiorecorder speichern nach einer Unterbrechung der Aufnahme die nächste Datei knallhart unter anderem Namen. Auch am Ende ergibt so eine kurze Notiz durchaus Sinn. Es kann, wenn man nicht so genau weiß, auf welcher Aufnahme das kleine, rothaarige Mädchen so herzerweichend geweint hat, hinterher viel Zeit kosten, die entsprechende Aufnahme wiederzufinden.
Das Finetunig: Kleine Tipps für große Aufnahmen
- Macht euch ein Script! Natürlich kann es auch reizvoll sein, einfach auf „Tonsafari“ zu gehen und abzuwarten, was passiert. Brauche ich aber für ein Projekt spezielle Audios, kann es sinnvoll sein, im Vorfeld genau zu planen, welche Geräusche genau ich brauche, welche Länge sie haben sollten und wo ich diese am besten einfange.
- Seid bereit! Eine Tasche mit den nötigsten Utensilien (s. o.) kann man griffbereit am Kleiderhaken hängen haben. Wer ein Gewitter braucht und grad am Horizont eins aufziehen sieht, muss sich ein bisschen beeilen.
- Wählt für geplante Aufnahmen das richtige Equipment! Wenn ihr sehr dynamische Quellen aufnehmen wollt, können zwei oder mehr Mikros von Vorteil sein. Wollt ihr eine Straßenszene mit vorbeifahrenden Autos festhalten, ist ein Stereomikrofon die richtige Wahl.
- Keine vermeintlich missratenen Dateien löschen! Alles im Field Recording kann potentiell irgendwo Verwendung finden. Ihr habt den friedlich murmelnden Bach aufgenommen und der vorbeigelaufene Hund bellt? Genau dieses Bellen könnt ihr garantiert drei Tage später gebrauchen. Deshalb auch unbedingt die Dateien vernünftig benennen.
Das sind nur ein paar kleine Tipps, die euch das Field Recording schmackhaft machen und eure Arbeitsabläufe optimieren sollen.
Die Nachbearbeitung des Field Recordings
Hat man nun die gewünschte Aufnahme im Kasten (kleiner Spoiler: Früher waren die Kameras echt fette Kisten, daher der Begriff!) gilt es, die gewonnenen Field Recording Dateien sinnbringend auf dem Computer zu speichern und zu benennen. Da muss natürlich jeder für sich schauen, welches System da das Beste erscheint. Ich lege mir jeweils einen Ordner mit Thema an und benenne dann die Daten eindeutig und auch ggf. mit längeren Namen, die mir aber schnell Auskunft über den Inhalt geben. Hat man eine Datei, die man für ein bestimmtes Projekt benutzen möchte, gilt es, eine genaue Analyse des Materials vorzunehmen und ggf. das Audio nochmals nachzubearbeiten. Hierfür bieten sich die zahlreichen, kostenfreien DAWs an. DAW steht für „Digital Audio Workstation“ und meint ein Programm, das Audiodateien importieren und bearbeiten kann.
Wer einen Mac besitzt, kann mittels des mitgelieferten Programms GarageBand schon recht amtliche Ergebnisse erzielen, weitere kostenfreie Programme wären zum Beispiel Reaper oder Audacity. Für relativ wenig Geld bekommt man von der Firma Steinberg das Podcast Programm „Wavelab Cast“. Hier gibt es sinnvoll vorprogrammierte Filter und Effekte, die einem Audiofile mehr „Bauch“ oder etwas Raum verleihen können. Stark dynamische Signale können hier zum Beispiel mit Hilfe eines Kompressors „eingedampft“ werden. Leisere Passagen werden lauter, laute Passagen werden, je nach Einstellung, leiser. Aber Vorsicht, hier kann zu viel des Guten auch schnell ein Audio „kaputtkomprimieren“. Zum einen werden Nebengeräusche natürlich auch lauter, zum anderen kann ein unnatürliches „Pumpen“ des Sounds die Folge sein. Beispiel für fürchterlich übertriebene Kompression ist der Song „I Came for You“ von Manfred Mann, im Remix von The Disco Boys. Hier hört man wunderbar, wie man einen Kompressor nicht einsetzen sollte. Bei jedem Kick fällt der Gesamtsound in sich zusammen und baut sich danach wieder auf. Also bitte vorsichtig dosieren, sonst rebellieren die Ohren.
Das erste Audiobeispiel demonstriert eine simple Aufnahme vom Balkon, morgens um 5:00 Uhr. harmonisch zwitschernde Vögel, keine Autos in der Nähe und minimaler Wind. Eigentlich gute Voraussetzungen. Doch hört man genau hin, fällt ein tieffrequentes Dauerrauschen auf. Und das zeigt deutlich, dass eine Stadt eben nicht schläft und dass Luftbewegung ein echter Störfaktor sein kann. Das zweite Beispiel ist dann der Versuch, das Audio mit Hilfe eines EQs zu retten. Schon besser, aber noch nicht gut. Ungewollte Geräusche können ganz schön schwer zu zähmende Biester sein.
Hilft also nix, Tasche gegriffen und ab in den Wald. Das Ergebnis klingt jetzt schon wesentlich ansprechender. Ganz nebengeräuschfrei bekommt man die Aufnahme jedoch nicht hin.
Nächster Problemfall: Der Wasserfall. Ein großer, beeindruckender Wasserfall klingt ohne bewegte Bilder nur nach eintönigem Rauschen. Das kann natürlich auch gewünscht sein. Besseres Ohrenkino erreiche ich aber mit dem kleinen, sympathischen, plätschernden Wasserfall von nebenan:
Hallo Jan Steiger,
schöne Aufnahmen, nur eine Frage:
kann das sein, dass bei den ersten beiden Aufnahmen das bearbeitet mit dem unbearbeitet vertauscht worden ist?
Erstes File alles mittig im Stereobild, beim 2. File ist es ist L und R deutlich unterschiedlich.
Das die oberen Frequenzen im 2. File deutlicher zu hören sind ist mir auch aufgefallen, dadurch wird die Sache etwas klarer.
Beim ersten sind jedoch die Mitten etwas besser hörbar.
File 3,4, und 5 sind auch eher mittig im Stereobild, vielleicht ist das ja so gewollt?!?
ciao Joe
@D-Joe Hey Joe (cool, das wollte ich schon immer mal sagen 😅)
Das zweite ist tatsächlich das bearbeitete File, ich hab da etwas Stereo Enhancer mit draufgepackt 😇
Field Recording – ein Guide für Newbies. Das ist überwiegend englisch und leider kein deutsch. Ich stoße immer wieder darauf, dass sich unsere Sprache viel zu viel Anglizismen aufdrängen lässt. Im Musikbereich ist das gefühlt schon viel zu schlimm. Die deutsche Sprache ist eine sehr vielfältige, eine vielfältigere als die englische Sprache. Wir haben keinen Grund, das deutsch verdrängen zu lassen. Ich mag kein Denglisch, auch wenn ich selber mich oft genug ertappe, dass ich zu viel Denglisch rede, aber ich arbeite daran, das zu verringern. Wie wäre es mit: Feld-Aufnahmen – ein Ratgeber für Anfänger und Neulinge.
@Gerd Lange Aber gefällt Dir der Artikel denn?
@Jeanne Ich habe vom Artikel nur den Anfang „überflogen“. Mir ging es um das Denglisch in der Überschrift. Es mag zwar immer ein gewisses Maß an Veränderungen in den Sprachen geben, aber man muss doch wirklich nicht in dem Ausmaß englisch in die deutsche Sprache übernehmen. Ich mache zu Hause Aufnahmen mit entsprechenden Geräten, um Samples für meine Instrumente zu erzeugen. 🙂
@Gerd Lange Samples = Klangproben?
@Filterspiel Ich hatte meinen Text etwas anders verfasst. Das wurde aber aus meinem Text entfernt. Aber ja gut, Klangproben!👍
@Filterspiel Touché….
@Gerd Lange Bei der Überschrift hätte man vielleicht auch Field Recording – Ein Leifaden für Anfänger, Neueinsteiger oder so wählen können. Aber oft trifft das englische Wort den Punkt besser, Guide beschreibt es finde ich besser als das irgendwie altmodisch klingende Leitfaden, eine Anleitung ist es irgendwie auch nicht und ein Führer klingt auch sehr merkwürdig. Guide und jeder weiß sofort, was gemeint ist. Field Recording als Fachbegriff bleibt auch englisch und generell ist das Vokabular eben oft englisch. Samples, DAW, Beat… oft lese ich Anleitungen direkt im Englischen, weil die Bezeichnungen sowieso englisch sind oder die deutsche Übersetzung nichts taugt und das englische Wort geläufiger ist.
@Gerd Lange Die „Vokabeln“ aus dem Titel sind heute so geläufig, dass sie von einem Großteil der Leser vermutlich gar nicht als aus einer Fremdsprache entlehnt wahrgenommen werden.
Es macht dementsprechend wohl auch wenig Sinn, den Titel anzupassen, wenn der einzige, der sich an ihm stört ohnehin keine Absicht hat, ihn zu lesen.
@Gerd Lange OMG, Boomer alert! 😂
@Basicnoise @Basicnoise: Bitte übersetzen, auf deutsch. Keine Ahnung, was das bedeutet? Das ist Deutschland und die Muttersprache ist deutsch. Also spricht und schreibt man deutsch. Es ist schon erschreckend, wie Menschen so leicht beeinflussbar sind. Das sieht man in jüngerer Vergangenheit optisch beim Thema Tätowierung. Irgend jemand fängt damit an und dann machen das viele nach.
Schöner Artikel!
Über Fieldrecording könnte man sicher ein ganzes Buch schreiben.
Alleine schon die optimale Aufstellung der Mikros könnte ganze Kapitel füllen.
Das Zoom H4n Pro benutze ich auch für Außenaufnahmen und es macht Spaß. Nur den Zusatz ‚Pro‘ hätte es nicht gebraucht – so einen großen Unterschied zum H2 stellte ich nicht fest und die Handhabung war leichter…
Wie der Autor schon schrieb, kann man auch mit kleinem Budget tolle Aufnahmen hinbekommen.
Welcher Recorder wird hier auf dem ersten Bild in der Hand gehalten ?
@masterBlasterFX Tascam-DR-100-MK3 (wird nicht mehr hergestellt)
https://www.amazona.de/test-tascam-dr-100-mk3/
@Franz Walsch Vielen Dank
Hallo Jan,
Herzlichen Dank für Dein interessanten Artikel über Field Recording, der perfekte Guide für Field-Recording-Anfänger wie ich ;-)
Viele Grüße, Garfield.
@Garfield Modular Sehr gern und vielen Dank :)
Hau rein!!!
Meine Mikrofon-Tipps:
Binaurales Stereomikrofon mit Abhörmöglichkeit »Roland CS-10EM«.
Dazu ein Adpter der Phantompower in 5V PlugIn Power wandelt »Uši phantom adapter | LOM«.
Ferner ein Kontaktmikrofon »AKG C 411 PP«.
@Franz Walsch der Zoom H3 VR ist auch super!
Ein wichtiger Punkt wurde hier leider vergessen: Thema Recht und Datenschutz!
Solange man damit Tiere und Naturgeräusche aufnimmt gibt es keine Probleme.
Sobald man jedoch Stimmen anderer Menschen aufnimmt (vor allem, wenn sie verständlich sind), sollte man zuvor die Genehmigung der betroffenen Personen einholen.
Ansonsten begibt man sich aufs Glatteis (s. §201 StGB). Das „heimliche“ Aufnehmen stellt sogar eine Qualifizierung dar. Gerade Spielplätze sind sensible Bereiche an denen man mit solchen Geräten grundsätzlich keine gute Figur macht. Man tut gut daran solche Plätze zu meiden, um späteren Ärger aus dem Weg zu gehen.
Der Straftatbestand ist recht unbekannt und wird auch selten angewandt, aber Unwissendheit schützt vor Strafe nicht. Ob das Wort nun auf einen freien Platz „öffentlich“ oder „nicht öffentlich“ ist, darüber dürfen sich dann die Rechtsanwälte streiten – und die kosten Geld. Spätestens dann macht es keinen Spaß mehr.
Also: Vor der Aufnahme feststellen, ob Worte von Personen mitgeschnitten werden könnten oder nicht. Wenn die Gefahr besteht, das Einverständnis abholen oder besser ein Ortswechsel durchführen!
@Phoenix Schon wieder so ne typisch deutsche vorauseilend-bückende Indiebüxmacherei.
Das nimmt mittlerweile schlimmere Ausmaße als damals im Ostblock. Dort waren bestimmte Handlungen sogar explizit verboten, etwa Ton- oder Bildaufnahmen an vielen, auch öffentlichen, Plätzen. Die Strafen waren teils drakonisch und für „ich will einen Anwalt“ bekam man von den Anzügen in die Fresse. Und? Man machte es trotzdem. Es entstanden total interessante Dinge auch mit schlechtem Equipment. (Auch weil im Grunde jeder wusste, wie man Wind oder Donnerknall aufnimmt… Donner erklärt der Artikel hier, für Wind musste man nur ein bisschen basteln.)
Heutzutage wird man schon auf breitester Front auf die Autozensur und Selbstdenunzierung hin abgerichtet. Wir haben eine Technik für jedermann zugänglich, da konnte ich als Jungspund nur von träumen… und wir haben Angst. Wir begehen aus Angst vor dem T0de vorauseilend 5uizid.
Das ist doch nicht mehr normal.
Ich sach ma so, ich ging schon nach Lost Places, als es den Begriff noch gar nicht gab (es trotzdem verboten war). Hab öfters mal vor irgendwelchen Leuten weglaufen müssen: Securities, aber auch irgendwelche Ganoven… hab mir ein paar Knochen dabei gebrochen, aber ich würde alles nochmal so machen! Denn ich habe Fotos davon, die waren es mir wert. Grüße an die Generation Nanny-Me.
@Aljen Alles ok bei dir?
Nun ja, leider hat er doch recht! Schaut man mal über den deutschen Tellerrand, wird man feststellen, dass andere Länder (z. B. England) mit dieser Thematik lockerer umgehen.
Natürlich geben Regelungen und Genehmigungen eine gewisse Sicherheit – doch auch als gebürtiger Deutscher muss ich sagen, dass das einfach nur „typisch deutsch“ ist. „Sicherheit, Sicherheit, über alles“…
Zurück zum Thema!
Fieldrecording an öffentlichen Plätzen wird somit aber schlicht weg zu einer nicht durchführbaren Aufgabe! Am Bahnhof, in der U-Bahn, auf dem Weihnachtsmarkt oder der Kirmes, am Hafen, auf dem Flohmarkt… alles Plätze, an denen sich Leute aufhalten und deren Atmo nun einmal durch eben diese Leute „lebt“. Braucht man also für jede dieser Wunschaufnahmen eine Genehmigung – woher auch immer diese kommen mag? Und gerade das Beispiel u-Bahn: Eine vernünftige Atmoaufnahme hat schon so ihre 2-10 Minuten. In dieser Zeit steigen die Leute, die ich gefragt habe aus, andere steigen ein. Und in dem ich die Aufnahme unterbreche, bloß um wieder erneut fragen zu müssen, zerstöre ich ja imgrunde gleichzeitig die Aufnahme, da ein Zusammenschneiden ja nicht mehr das ganze so abbildet, wie es ist bzw. war.
@Christian Genaugenommen benötigt man immer eine Drehgenehmigung für Aufnahmen im öffentlichen Raum, wenn die Sachen später irgendwo veröffentlicht werden sollen.
Die bekommt man meist kostenlos beim örtlichen Ordnungsamt und ist nur eine Formalität.
Hab ich selbst schon paar mal eingeholt.
Während des harten Corona-Lockdowns habe ich mit meinem Segway in der Offenbacher Fußgängerzone diverse Videos gedreht und durfte dort stundenlang komplett durchbrettern.
Wo kein Kläger, da kein Richter
@Bave the Dutcher Das ist schon klar.
Man sollte aber den Ehrgeiz eines örtlichen Datenschutzbeauftragten nicht unterschätzen, wenn man dabei erwischt wird.
Ich mache inzwischen Field Recording nur noch mit dem Handy. Hatte auch mal einen vernünftigen recorder aber das beste Mikro ist das was man am häufigsten dabei hat, finde ich. Qualität ist meistens mehr als ausreichend