Tastatur
Einer der kritischsten Aspekte eines Digitalpianos ist die Tastatur. Holz als Tastaturmaterial wird in dieser Preisklasse natürlich noch nicht eingesetzt, hier kommt logischerweise also eine Tastatur aus Kunststoff zum Einsatz. Gegenüber den Vorgängern DP25 und DP30 wurde die Tastatur zwar verbessert, insgesamt kommt sie aber weiterhin sehr schwermütig daher, d.h. die Tasten federn recht behäbig in die Ausgangsstellung zurück, ein genauer Druckpunkt ist nicht spürbar. Die Anschlagsempfindlichkeit lässt sich zwar in vier Stufen einstellen, aber verbessern tut sich dadurch allerdings nur wenig. Dazu kommt, dass die Tastaturgeräusche recht laut sind und nicht nur bei pianissimo Spiel stören. Schön ist, dass das DP-7U gegenüber anderen Einstiegsgeräten mit einer maximalen Polyphonie von 128 Stimmen ausgestattet wurde.
Soundsystem
Das Thomann DP-7U verfügt über ein internes Lautsprechersystem, das mit 2x 25 Watt ausreichend ausgelegt ist. Klanglich hebt es sich dadurch vom kleineren Bruder DP-33 ab, so dass der Gesamtsound recht mächtig ist und im Bassbereich durchaus überzeugen kann. Hier zerrt auch bei voller Lautstärke nichts, sehr schön. Ab Werk ist der Sound zwar etwas muffig, dies lässt sich jedoch per internem Equalizer aufwerten.
Klangerzeugung
Insgesamt 26 Sounds hat das Thomann DP-7U unter der Haube. Schade ist, dass davon gerade einmal vier Presets auf den Bereich A- bzw. E-Piano ausfallen. Zwei A- und zwei E-Pianos und schon ist man durch mit den Klavieren bzw. Flügeln. Meiner Meinung nach eindeutig zu wenig. Immerhin heißt das Ganze Digitalpiano und nicht Digital-Sonstwas. Klanglich darf man bei solch einem günstigen Produkt natürlich nicht zu viel erwarten. Gerade bei der Abbildung von Flügeln kommen viele Klangaspekte zusammen und lässt man nur einige bzw. wie im Fall des DP-7U fast alle weg, wird es eben schnell recht statisch und eindimensional. Details wie Hammer- oder Resonanzgeräusche sind hier also Fehlanzeige. Prinzipiell wäre das ja noch zu verschmerzen, wenn denn die eigentlichen Samples schon etwas mehr Detailreichtum an den Tag legen würden. Piano 1 geht von mir aus in Ordnung, aber beim zweiten Piano wird es schon schwierig. Aber auch hier wird man beim DP-7U leider enttäuscht, klanglich alles irgendwie flach und statisch.
Ansonsten schwankt die Qualität der Presets sehr stark. Die Schulnote 1 bekommt zwar keiner, aber ein paar Ausreißer nach oben gibt es dann schon. Schade ist allerdings wie gesagt, dass es nur vier Piano-Sounds gibt. Dazu kommt, dass die beiden E-Pianos beide glockige DX Varianten sind. Kein Rhodes, kein Wurlitzer, da fehlt also definitiv was. Der Rest der 26 Sounds vereilt sich auf die Kategorien Orgel, Mallets, Streicher, Trompete, Tenor Saxophon etc. Die Auswahl erscheint etwas untypisch für ein Digitalpiano und geht meiner Meinung nach eher in die Richtung Entertainer Keyboard, allerdings fehlt dafür wiederum die Begleitautomatik. Insgesamt sind die meisten Sounds mit viel Hall angereichert, da muss man vor dem Spielen also gleich mal den Reverb zurückfahren.
…wenn schon günstig dann doch eher eine gute und günstige Fatar Tastatur für den Anfang, da stimmt zumindest der Anschlag und das Spielgefühl schon mal und Piano-Sound aus dem Computer oder Old-Skool Expander die es ja für kleines Geld und mit besserem Sound massenweise auf E-bay gibt.
@richard Hi Richard,
da magst Du Recht haben aber die Einsteiger-Gruppe (egal ob Kinder, 40+ oder Senioren) will mit Sicherheit einfach ein All-in-One Gerät haben, ohne MIDI-, Software oder Soundexpander-Vorkenntnisse.
@Felix Thoma Da stimme ich dir grundsätzlich zu. Das dumme in dieser Preisklasse ist ja meist „wer günstig kauft, kauft zweimal“.
Danke Felix für den kritischen Test.
Wenn ich den Test zusammenfasse: Tastatur und Pedale ungenügend, Klänge gehen so. Aber hauptsache BILLIG!
Solche Dinger sollten eigentlich verboten werden. Oder man muss zumindest mit Nachdruck davon abraten!
@Joghurt Ja das meinte ich so ungefähr auch ;-)