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Test: Two Notes Torpedo C.A.B. M Cab Simulator / DI-Box

Die beste Cab-Simulation?

7. Januar 2020

Two Notes Torpedo C.A.B.

Eins der für mich aktuell spannendsten Themen ist das Thema Homerecording und Recording-Tools für Gitarre. Während ich persönlich aktuell eine Kombination aus Software-DSP und Desktop-Amp nutze, um gute Ergebnisse zu erzielen, ist Two Notes auf diesem Gebiet eine feste Größe, die mich stets aufhorchen lässt.

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Will man Gitarre aufnehmen, ist das alleinige Arbeiten mit Plugin + DAW oft die praktikabelste Lösung. Besitzt man jedoch ein Pedalboard oder generell Pedale, die für den eigenen Sound nicht unwichtig sind, geht die oft wichtige Interaktion mit den Amps drauf. Auch wenn die modernen Plugins in der Hinsicht nachziehen, handhaben das Pedale mit einem DI-Out einfach besser. Zuletzt haben wir das Strymon Iridium seziert, das nur aufgrund des Preises an einem Best Buy vorbeigeschrammt ist. In der Hinsicht ist der Two Notes Torpedo C.A.B. M, den wir uns nun ansehen werden, besser aufgestellt. Für fast die Hälfte des Preises des Strymon Iridium virtuelle Speaker, Anschlussvielfalt und vieles mehr. Schauen wir das mal genauer an.

Two Notes Torpedo C.A.B. M – Facts and Features

Also, für folgende Funktionen soll der Two Torpedo C.A.B. maßgeblich infrage kommen:  Einerseits  soll er den Tontechnikern dieser Welt die Arbeit erleichtern, indem man seine Signalkette mithilfe des C.A.B. direkt in das Mischpult speist. Das gleiche Prinzip kann auch zum Tragen kommen, wenn man ohne Mikrofone direkt in ein Audiointerface einspeisen und aufnehmen möchte – ein berechenbares und einheitliches Signal, das an der Stompbox umgestellt werden kann und sehr realitätsnah ist. Eine dritte Verwendung soll die Mikrofonierung im Studio überflüssig machen: Der Two Notes Torpedo C.A.B. besitzt mehrere Mikrofon- und Raum-Simulationen, die es ermöglichen sollen, das Pedal zwischen Amp und Lautsprecher anzuschließen. Da werden gewiefte Tontechniker natürlich erst mal schmunzeln – wie kompliziert und wirksam das Mikrofonieren von Verstärkern ist, haben wir in diesem Workshop nachvollzogen. Ob sich mit digitalen Simulationen ähnliche Ergebnisse erzielen lassen, sei dahingestellt. Fakt ist: Der Aufwand ist hier erheblich geringer.

Two Notes Torpedo C.A.B.

Umfassend sind entsprechend die Anschlüsse, die nicht ganz Pedalboard-freundlich an den Seiten platziert sind. Für die Amp-Nutzer wichtig zu wissen: Eine Cab-Load-Funktion ist nicht vorhanden. Nutzt man also einen Amp mit dem Two Notes C.A.B., muss eine separate D.I.- oder Loadbox zwischengeschaltet werden – mäßig vorteilhaft, aber zu verkraften. Einen Kopfhörerausgang neben einem Aux-In besitzt der Two Notes C.A.B. ebenfalls sowie natürlich den DI-Out mit dem Groundlift, um das Brummschleifen zu unterbinden. Auf der rechten Seite befinden sich der Amp-In, der Output für den Speaker sowie ein USB-Anschluss. Wer den Pegel einstellen möchte, kann dies mit einem separaten Schalter machen: -24 dB oder +12 dB sind hier die Optionen. Beim USB-Port kommt die Torpedo Remote-Software ins Spiel, auf die wir noch mal zu sprechen kommen werden.

Also, Karten auf den Tisch: Was genau steckt jetzt im Two Notes Torpedo C.A.B.?

  • 32 virtuelle Lautstärkeboxen
  • 8 Mikrofonsimulationen
  • 8 Raumsimulationen
  • 8 Endstufensimulationen

Und wie jede gute Cab-Sim kann natürlich hier über USB entsprechend erweitert werden. Will heißen: IRs von Drittanbietern akzeptiert der Two Notes Torpedo C.A.B. ohne Probleme. Insgesamt gilt: Leicht ist das gute Stück nicht, wiegt fast ein halbes Kilogramm, ist aber handlich genug, um auf ein Pedalboard zu passen. Die Stromversorgung läuft über einen 12 V Adapter, der im Lieferumfang enthalten ist. Das OLED-Display ist genau so, wie es sein sollte – chromatisch unspektakulär, übersichtlich und gut lesbar.

Two Notes Torpedo C.A.B.

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Cab Simulator und Impulse Responses – Die Optionen

Zwei Regler, zwei fundamentale Modi, die es erlauben, den C.A.B. mit einem Pedalboard oder einem Amp/Lautsprecher zu kombinieren: Perform- und Menu-Mode. Auf beide kommen wir gleich zu sprechen. Prinzipiell besitzt der Two Notes Torpedo C.A.B. 128 Speicherplätze. Wer den Presets vertraut und ganz genau weiß, was er von ihnen will, nutzt den Perform-Mode. Hier wird mit dem linken Regler einfach navigiert und mit dem rechten lediglich der Output eingestellt – für die Live-Situation also recht ideal. Wer es etwas genauer haben will und in die Tiefe des Two Notes Torpedo C.A.B. M eintauchen möchte, nutzt den Menu-Mode. Hier lassen sich einige Parameter ändern und den Vorstellungen entsprechend anpassen, das heißt konkret: Linker Regler wählt den Parameter an, rechter Regler erlaubt es, die Werte des Parameters entsprechend anzupassen und zu ändern. Insgesamt ist dann das Menü des Two Notes Torpedo C.A.B. folgendermaßen unterteilt:

  • Level: regelt den gesamten Output der jeweiligen simulierten Box.
  • Mode: ob man die Simulationen genauer einstellen möchte oder eben nicht oder ob man eben lediglich auf die IR-Loader zugreifen möchte: ausgewählt werden kann zwischen dem Arcade, Simulation und IR-Loader Modus.
  • Reverb: betrifft die Raumsimulationen. Aus acht Stück kann hier eine ausgewählt und angewendet werden.
  • EQ: der interne 5-Band-Equalizer des Two Notes Torpedo C.A.B.
  • Mic: Hier werden zwei Mikrofone vor die simulierte Cab positioniert, deren Phase und Lautstärke zusätzlich eingestellt werden können.
  • Power Amp: Hier geht’s an die Auswahl zwischen den acht Endstufen, die simuliert werden.

Die Remote App als solche besitzt eine ansprechende, grafische Aufmachung, für die Two Notes bekannt ist, wo man die Box in räumlicher Umgebung abgebildet sieht und gleichzeitig die Regler für EQ, Preamp, etc. Schöne Sache also, insgesamt. Jetzt gilt es natürlich herauszufinden, wie das alles klingt.

Two Notes Torpedo C.A.B.

Two Notes Virtuelle Verstärker – In der Praxis

Für den Praxisteil arbeiten wir mit einem Pedalboard, das wir direkt ins Audiointerface einspeisen und einem Loop, den wir durch die unterschiedlichsten Cabs, IRs und Preamps jagen. Der DI-Out geht in den XLR-In meiner Focusrite Solo, während wir einen Loop durch eine Reihe von Presets jagen, mit denen der Torpedo ausgestattet ist. Als Referenz ist das erste Klangbeispiel unbearbeitet und zeigt das Signal im Direct-In ohne Cab, Preamp – also trocken. Wir nutzen den zweiten, warmen Kanal des EQD Plumes, um das Signal anzuzerren. Ansonsten findet keine Pre- oder Post-Bearbeitung des Signals statt.

Speziell bei den britischen Modellen, die traditionell schön mit räumlichem Hall funktionieren, wird klar, dass die digitale Raumtiefe äußerst echt anmutet. Der Klang wirkt in keinster Weise verwaschen, sondern definiert. Der warme Blues-Sound im kurz gestecktem Raum ist ebenfalls erfreulich echt.

Jetzt ist ein Vergleich zwischen echtem und virtuellem Mikrofon naheliegend. Wir nehmen den gleichen Loop mit einem echten Shure SM57 ab. Das virtuelle Pendant ist als Dyn57 gelistet. Wir stellen also das eine Mikrofon stumm, wählen das Dyn57 für das andere an, passen die digitale Entfernung zum Amp ungefähr dem realen Vorbild an und mischen auch ein bisschen Reverb bei beiden Varianten dazu. Als virtuelle Cabinet kommt die Brit Std, die klanglich in der Nähe des Laney Verstärkers liegen dürfte. Als Preamp-Röhre stellen wir ebenfalls genau die gleiche ein, die im echten Laney Lionheart Amp vorhanden ist: eine EL84 Röhre.

Der Unterschied ist insofern auszumachen, als dass der reale Klang durchaus dynamischer wirkt. Das beschäftigt mich und tatsächlich kommt man dem realen Klangergebnis ein klein bisschen näher, wenn man den Power-Amp virtuell ein bisschen „heißlaufen“ lässt. Das Klangbild beim Virtuellen ist ein bisschen dunkler als bei der höhenlastigen Brillanz, die mit dem echten Mikrofon abgenommen wird – aber das dürfte mitunter der Tatsache geschuldet sein, dass der Laney Lionheart in seinem Charakter nicht digital repräsentiert ist und entsprechend nicht ganz angenähert werden kann.

Insgesamt ist die Bedienung, das lässt sich nicht anders sagen, ziemlich großartig. Wer im Simulation-Modus Tiefe, Art und Charakter der Röhren einstellen möchte, Phasen bei den Mikrofonen und ihren Abstand zur Röhre, kann das im Detail machen. Der Arcade Modus vereinfacht die Übersicht und lässt einen einfach zwischen den einzelnen Modi hin- und herschalten. Das klangliche Probieren und Anpassen kennt also keine Grenzen, eine extreme Flexibilität, die alles andere als anstrengt.

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Fazit

Klanglich eine Ecke hinter dem Strymon Iridium, ist das Two Notes Torpedo C.A.B. aber aufgrund seines Preises eine absolut phänomenale Kiste, die als Recording-Tool auf längerer Sicht wahrscheinlich Kultcharakter annehmen wird. Die Anzahl an Parametern, die sich ändern lässt, könnte den Rahmen sprengen oder verwirren, aber die grafische Abbildung und Vereinfachung macht einiges her und erleichtert es enorm, sich zu orientieren. Auch ohne App unglaublich vielfältig und klanglich stark.

Plus

  • extreme Vielfalt
  • dynamischer, realistischer Klang
  • authentische Cabs

Preis

  • 277,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich bin echt baff, die Räumlichkeit klingt wirklich ultra-plastisch. Vielen Dank auch für die aufschlussreichen und sympathisch zurückhaltend musizierten Soundbeispiele, anhand derer man wirklich gut Vergleiche anstellen kann!

    Für den Preis ein No-Brainer (bis auf das App-Geraffel).

    • Profilbild
      Dimitri RED

      Wirklich, für den Preis gibt es keinen besseren Cab-Simulator. Das Teil wird bald Kult.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Die Aussage: „Klanglich eine Ecke hinter dem Strymon Iridium“ läßt mich zumindest etwas zweifelnd zurück. Ist das so zu verstehen, wer hier keine Kompromisse eingehen will, nimmt besser den Mehrpreis in Kauf ?

    • Profilbild
      Dimitri RED

      Beim Iridium zahlst du in erster Linie wirklich für die drei Amp-Modelle: Der Round, Punch und Chime klingen halt wirklich wahnsinnig gut. In Sachen Cab-Sim steht der Two Notes dem Iridium in nichts nach, und in der Hinsicht ist es klanglich auch flexibler. Das Iridium hat nur ein paar Potis, kein Display, da ist das Torpedo schon wirklich vielfältiger. Dafür sind die Poweramp Optionen klanglich nicht so stark wie das Iridium-Amp-Trio.

      Als Recording-Tool ist das Two Notes Torpedo eigentlich ein No-brainer, da bin ich ehrlich.

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