Test: Vestax VCI-100

Aufbau

Der VCI100 ist auf den ersten Blick logisch und intuitiv aufgebaut.  Im unteren Bereich befinden sich die zwei schicke, großzügig dimensionierten Jogwheels, auf deren einzigartige Funktionen ich später gesondert eingehen möchte. Darunter liegen die Steuertasten für das jeweilige Deck. In der Mitte findet man die ebenfalls großzüge Fadersektion mit 2 Line- und einem Crossfader, welche VESTAX-typisch eine sehr hohe Qualität aufweisen. So ist der Crossfader z.B. leichtgängiger als die Linefader, was vor allem die scratchende Fraktion zu würdigen wissen wird. Im oberen Teil der Frontplatte befinden sich, neben der restlichen Mixerbedienung wie EQ, Gain und Balance Reglern, eine umfangreiche Effekt- und Loopsektion sowie einige Steuertasten zur Navigation im Browser der DJ-Software. Soweit so gut, aber nun zur Praxis: Ich habe den VESTAX Controller an einem Macbook und an einem PC mit NI Traktor 3 getestet. Strom bezieht der Controller über das USB-Kabel. Bereits nach der reibungslosen Installation, die genau genommen nur im Einstecken des Kabels besteht (eine Treiberinstallation ist nicht erforderlich) und dem Starten der DJ-Software, stellt sich das nächste A-ha-Erlebnis ein: Alle Tasten des Controllers sind beleuchtet und zeigen durch zwei unterschiedliche Farben (grün und orange) den jeweiligen Status an. Wow! Da hat mal jemand mitgedacht, denn das schicke Farbspiel, welches zu Hause als cooles Gimmick erscheint, lernt man im Clubeinsatz erst richtig zu schätzten. Kein Suchen im Halbdunkel nach irgendwelchen Funkionen und ob ein Deck nun geloopt ist oder nicht, erklärt sich mit einem Blick auf den Controller, nicht auf den Laptop! 

Aufgeräumt in der Frontalansicht

Bedienung, bitte!

Die Browser-Navigation, also das Scrollen in der Tracklist, gestaltet sich dank Up- und Down-Taste recht einfach, ergänzt werden diese durch zwei Tasten, welche den ausgewählten Track entweder in Deck A oder Deck B laden. Vermisst habe ich Tasten zum Wechseln zwischen den Traktor Favourite-Listen. Durch das MIDI-Protokoll ist es dem Nutzer jedoch jederzeit möglich, den Tasten eigene Funktionen zuzuordnen und den Controller zu individualisieren.
Ist ein Song auf diesem Weg  in ein Deck geladen worden, geht der Spaß aber erst richtig los. Dafür sorgen die beiden hochsensiblen, blau beleuchteten Joghweels des VCI100, welche im übrigen die größten mir bekannten bei einem MIDI-Controller sind. Somit lassen sie selbst ausgefallenes Scratchen zu. Der Trick: Der äußere Plexiglasrand dient zum Anschieben oder Bremsen eines Tracks. Berührt man jedoch die Metallplatte in der Mitte, so wechselt der Controller in einen Vinyl-Modus, in dem man einen Cue-Punkt suchen, den Song Scratchen, ja sogar einen amtlichen Backspin vollführen kann. Darüber hinaus ist es auf diese Weise möglich, wenn man den Taster Vinyl-Mode deaktiviert, blitzschnell durch den gesamten Track zu scannen und zum Beispiel ein Break vorzuhören. Die Sensibilität des Sensors kann dabei individuell und stufenlos an der Rückseite des Geräts eingestellt werden. In der empfindlichsten Stellung reicht ein Fingertippen auf das Jogwheel, in der höchsten darf es schon mal die ganze Hand sein, die man auf das Metall bringen muss, damit der Sensor anspringt. Grandios! Digitale Musik zum Anfassen. Und als ob das nicht genug wäre, wechselt die Joghweel-Beleuchtung bei Aktivierung des Vinyl-Modus‘ äußerst cool von blau nach rot. Wer das Angleichen der Abspielgeschwindigkeit der Software überlassen möchte, findet dafür übrigens auch eine Sync-Taste.