Blue Box
„Handlich“ beschreibt die VXXY DCM8 wohl am treffendsten. Das kompakte Metallgehäuse mit pulverbeschichteter Oberfläche macht einen guten Eindruck, die Holzseitenteile hingegen verströmen jedoch eher das Flair von Werkunterricht an der Waldorfschule. Blaues Display und weiße LEDs sind eigentlich mittlerweile wieder out, aber was soll’s, es sieht nicht schlecht aus. Angebrachter wäre es vielleicht gewesen, wenn man beim Design auf 80er-Retrostyle gesetzt hätte. Die großen Steptasten kennen wir auch von anderen Synthesizern und sind angenehm wie sicher zu bedienen. Für einige Funktionen sind noch ein paar Minitasten vorhanden. Die Werteeingabe erfolgt über einen Endlosregler mit Druckfunktion. Das einzig unprofessionelle Element ist hier der Volume-Regler, der nur als Potentiometerachse aus dem Inneren herausragt. Da stand wohl MFB Pate?
Anschlussseitig ist Minimalismus angesagt: MIDI-In/Out, 9-Volt-Buchse und ein einzelner Monoausgang. Das war es dann schon.
Sounds
Die Auswahl der Presetdrums ist recht vielfältig und beschränkt sich trotz des Chiptune-Konzepts beileibe nicht auf knatschige Heimcomputerblips. Hier finden sich auch satte Bassdrums, teils mit Verzerrung, analog-ähnliche Snares und Percussions, markante Claps, schimmernde Cymbals und sogar einige Sample-basierte Klänge, wie z.B. die obligaten 909-Hihats, allerdings in 4-Bit-Auflösung. Selbstredend sind in allen Kategorien auch typische Computerdrums vorhanden, die sich im Charakter deutlich von Standardsounds unterscheiden und hierüber die DCM8 definieren. Doch auch bei den eher „normalen“ Drums kommt der LoFi-Touch zum Tragen, wenn zum Beispiel das lange Ausklingen einer Bassdrum in quantisierten Bits zerbröselt.
Es mutet jedoch etwas sonderbar an, dass ein Drumsynthesizer, zumal er für die Frickelfraktion konzipiert wurde, fast nur Presetklänge beherbergt und lediglich 32 Speicherplätze für eigene Kreationen besitzt. Doch bei den Presetsdrums können wenigstens Lautstärke, Tonhöhe und Abklingzeit in einem separaten Menü individuell eingestellt werden.
Zu den mehr oder weniger definierten Drums gesellen sich noch geräuschhafte Klänge wie länger ausklingende Wavetables, FM-Krach und einfache Wellenformen sowie kurze Stabs und Töne, die als Percussions, aber auch als halbwegs tonale Klänge eingesetzt werden können. Dem kommt zugute, dass sich die drei Parameter Lautstärke, Tonhöhe und Abklingzeit nicht nur pro Instrument, sondern auch pro Step programmieren lassen, so dass mit diesen Klängen auch kleine Melodien und Basslines möglich sind.
Quasi Circuit Bending direkt vom Hersteller ;-)
Back to the 80s … Ich seh mich wieder am ollen Brotkasten Last Ninja
oder Giana Sisters spielen..gg
Aber die Kiste hier im Test kann wesentlich mehr.
Charakterstärker kann ein Gerät kaum klingen.
Tolle Sache
mfG
dcm8 ist seit jeher meine lieblings-groovebox – gegen diese bd kommt keine analoge an :)
Hallo,
danke fuer den tollen Bericht über diese einzigartige Kiste ! Design ist natürlich Geschmacksache, aber der Sound bläst wirklich alles weg, zwei Spuren reichen da völlig. Das Handbuch fand ich nicht so aufschlussreich, da zwar alle Details, aber wenig Grundlegendes erklärt wird. Ich finde die DCM8 gerade zusammen mit Analogsynths sehr schön, vom „Klangcharakter“ erinnert sie mich am ehesten an frühen AFX – richtig, kein Mainstream, aber eine erfrischende, lärmende Alternative zu denn allseits bekannten Analogmaschinen. Sehr schön auch die Live-effekte, mit denen Loops schnell dekonstruiert werden können.
Schön, wenn aus auch Alternativen zu den Analogklopfern gibt. Eine größere Version wäre durchaus ein Knaller. Vielleicht mit 8 Voices und 8 Einzelausgängen!?
habe sie damals sofort bestellt und kam auch schnell – dieses teil ist einzigartig … auch die live features.
der sound ist so durchsetzungsfähig, das er in jedem mix gut einsetzbar ist, auch hihats etc. – klar kann mann jetzt sagen, man übernimmt die samples im octatrack… aber irgendwie geht der reitz verloren.
das mit diesem ausgangssignal kann ich nicht bestätigen – auch nicht über kopfhörer – und wenn sie in meinem sennheiser hd800 nicht zu hören sind, würde es mich doch sehr wundern wenn auf der bühne ein sound da ist.
was ich bestätigen kann:
soundeditierung ist eine qual… hier ein editor wäre genial….aber die DSI tempest hat ja auch keinen …bin mal gespannt ob sich da noch was tut.
in jedemfall sehr speziell das gerät, was aber auch einzig und nicht artig ist.
Es gab doch letztens eine DIY Drumsynth kit — leider war es sofort ausverkauft… der käme close zum DCm, habe grade den namen nicht mehr parat…
@acidnoid Du meinst nicht zufälligerweise den LXR Drumsynth von Sonic Potions? Nun, den kannste jedenfalls wieder / immer noch kaufen.
doch genau den — super, wenn es den wieder gibt. dann werde ich ihn mir mal zulegen… gut hat das doppelte an Bit – stolze 16 :-)
Immer diese Holzseitenteile. Ich hoffe die Herstellen lassen diesen Quatsch in Zukunft. Davon abgesehen ist der Preis leider wirklich zu hoch.