Test: VXXY DCM8, Digital Chiptune Drum Machine

Als Produkt für den Massenmarkt wäre die VXXY DCM8 angesichts seiner Mankos ein völliger Reinfall. Aber da sucht der kleine Drummy ja überhaupt nicht nach seinem Publikum. Er findet seinen Platz in einer Nische, die neue und alte Analogmaschinen trotz ihres vielfältigen Angebotes offen lassen. Genau hier setzt das handgefertigte Maschinchen aus London an. Man bekommt Sounds jenseits des Üblichen, die zwar sehr noisy und kaputt sein können, aber es nicht sein müssen. In erster Linie sind die Sounds für IDM, Minimal, Clicks&Cuts, Industrial usw. interessant, aber man kann sich viel davon auch für 80s Synth-Pop, Dubstep oder Crossover vorstellen.

Tatsächlich ist keine wirklich Alternative zur DCM8 auszumachen. Die deutlich teurere, aber auch leistungsfähigere Elektron Machinedrum kann zwar auch teilweise in diese Richtung agieren, sieht sich jedoch überwiegend als herkömmlicher Drummy. Der Vergleich mit den eingangs erwähnten Circuit Bending-Maschinen hinkt ebenfalls, da es dort nur um modifiziertes Sample-Playback geht, und nicht wie bei der DCM8 um echte Klangsynthese.

Das Erstlingswerk von VXXY stößt bewusst in eine Lücke und die 2-Sterne-Bewertung bezieht sich natürlich subjektiv auf das Gerät mit seinen Absichten, nicht im Vergleich zu „normalen“ Drummaschinen. Es ist ein Spezialist für Freaks, denen die Mankos wie Mono-Ausgang, 2-Spur-Sequencer und krampfige Editierung im Vergleich zu der Sonderstellung der Sounds nicht so viel ausmachen. Ich wünsche VXXY jedenfalls Erfolg mit der VXXY DCM8, damit wir irgendwann einen „erwachsenen“ Nachfolger zu sehen bekommen.