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Test: Warwick RB Corvette $$ 5 N TS, E-Bass

Nobles aus Fernost?

29. November 2018
Warwick RB Corvette

Der Warwick RB Corvette 5

„Rockbass – my first Warwick!“ Gibt’s die Werbeanzeige mit den verklärt grinsenden, optisch auf modernen Schwermetall getrimmten jungen Bassisten eigentlich noch oder kann sich jemand daran erinnern? Wenn nicht, gut so, denn mit einer billigen Einsteigerserie hat der Warwick RB Corvette $$ 5 N TS, der das „Rockbass“ offiziell nur noch als Kürzel trägt, kaum noch etwas zu tun. Für 899,- Euro kann man ein ausgewachsenes Instrument erwarten und ein ebensolches scheint die Markneukirchener Manufaktur hier zu präsentieren. Von den tatsächlich in Deutschland gefertigten Instrumenten, für die man gut und gerne das Doppelte hinlegt, unterscheidet sich die RB-Serie angeblich nur durch die Serienfertigung in Fernost und damit das Fehlen jeglicher Customshop-Sonderoptionen.

Warwick RB Corvette $$ 5 N TS

Warwick RB Corvette $$ 5 N TS

Warwick hat sich ja in den 80ern durch seinen ersten großen Endorser John Entwistle von The Who direkt im Bereich des Heavyrock positioniert und ist da im Großen und Ganzen auch geblieben. Nach dem „Buzzard“ des inzwischen leider verstorbenen Entwistle und den Kopf- und (fast) korpuslosen Nobby-Meidel-Spaten folgte als großer Wurf dann das Modell Thumb, das im Großen und Ganzen eine recht ansehnliche Kopie der amerikanischen Spector-Bässe durchging. Und die sind ja nun sowohl durch so verschiedene Bass-Heroen, wie Ian Hill von Judas Priest, Doug Wimbish von Living Colour und Alex Webster von Cannibal Corpse sowie durch ihre exorbitanten Preise mehr als bekannt. Die Corvette, inzwischen auch schon seit 1992 auf dem Markt, stellt eins der folgenden Modelle in einer Linie von aus dem Thumb abgeleiteten modern ausgelegten Bässen dar. Der Warwick RB Corvette $$ 5 N TS ist hierbei der Fünfsaiter mit zwei Humbuckern, in diesem Fall gepaart mit Schraubhals, aktiver Zweiband-Elektronik und unlackiertem Eschenkorpus.

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Facts & Features

Wie erwähnt handelt es sich beim Warwick RB Corvette $$ 5 N TS um die Version mit zwei MEC Humbuckern mit fetten Polepieces, bei dem die beiden Tonabnehmer nicht in den klassischen Jazz-Positionen verbaut sind, sondern etwas näher beisammen, der Halstonabnehmer etwas stegnäher und der Stegtonabnehmer etwas halsnäher. Die beiden können über einen Blend-Regler mit Mittenraste in allen erdenklichen Mischungsverhältnissen genutzt werden. Von da aus durchläuft das Signal eine Zweiband-Elektronik, ebenfalls von MEC, und einen Volume-Regler. Die Regler sind nicht mehr in einer Reihe angeordnet, sondern einfacher bedienbar in Rautenform, was neben dem Ersatz der zwei Volume-Regler durch eine Kombi Volume/Blend (löblich!) die Hauptneuerung des 2018er-Modells darstellt.

Das Modell ist so neu, dass sogar Warwick selbst nur zwei Promofotos beisteuern konnten. Das stellte mich nun natürlich vor die Herausforderung, eigene Bilder anzufertigen. Da meine Freundin glücklicherweise etwas fotoaffiner ist als meine Wenigkeit, haben wir es mit vereinten Kräften und jeder Menge schwarzer Pappe hinbekommen, ein paar Fotos zu zaubern, auf denen man zumindest erkennt, wie das Ding ausschaut.

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Warwick RB Corvette 2

Typische Warwick-Bridge und Humbucker mit offenen Polepieces

Aber ich schweife ab, weiter mit dem Warwick RB Corvette $$ 5 N TS. Der hat 24 „extra hohe“, aber trotzdem irgendwie moderat wirkende Bünde auf einem mit vier Schrauben klassisch verschraubten Hals aus drei Ahorn- und zwei schmalen Ekangastreifen. Der sitzt in einem naturbelassenen einteiligen Korpus aus Sumpfesche, der am Halsansatz ein deutliches Rückseiten-Shaping zum einfacheren Erreichen der hohen Bünde aufweist. Warwick-typisch ist der Korpus recht klein, was die Sache natürlich noch einfacher macht. Das Griffbrett ist aus Wenge, ebenfalls ein Material, das bei Warwick eine lange Historie hat. Allerdings finden sich darin eine Menge seltsam aussehender gelber Einschlüsse – ob das jetzt Wenge-typisch ist oder ein Schönheitsfehler, müsste der Holzfachmann beantworten können. Insgesamt sieht das Griffbrett beim Testinstrument aber etwas „zubehauen“ aus, ich tendiere also zum Letzteren. Ansonsten ist der Warwick RB Corvette $$ 5 N TS perfekt verarbeitet, Hals und Bünde fühlen sich gut an, Spaltmaße existieren quasi nicht.

Warwick RB Corvette $$ 5 N TS

Etwas grob: Das Griffbrett

Die fünf Saiten werden korpusseitig von einer zweiteiligen Brücke mit Topload gehalten, an der Kopfplatte laufen sie über einen höhenverstellbaren Just-A-Nut Tedur-Sattel in fünf 3/2 angeordnete Schaller Mechaniken. Vom Sparzwang bei RB-Modellen ist hier nichts zu sehen, die ganze Geschichte sieht tatsächlich nach „echtem“ Warwick aus. Von Werk aus ist der Bass mit Warwick Stahlsaiten bespannt – und da ich nach dem ersten Anspielen noch Fingerabdrücke hatte, werden es wohl eher die Red Label als die als extrem rau verschrienen Black Label sein. Dazu gibt es einen Satz Werkzeug und ein nicht allzu noblen Warwick Gigbag – immerhin. Noch erwähnt sei die Plastikplatte mit Beschriftung des Bedienfelds unter den Potiknöpfen, die zwar ab gehört – dafür müsste man aber die Knöpfe abhebeln, was ich angesichts eines Testinstruments in Naturholz dann lieber gelassen habe.

Warwick RB Corvette $$ 5 N TS

Aus der Spielerperspektive gut lesbar: Die abnehmbare „Kurz-Bedienungsanleitung“

Zwischenfazit

Mit einem Ladenpreis von 899,- Euro stellt der Warwick RB Corvette $$ 5 N TS eins der Topmodelle der günstigeren RB-Serie dar. Anders als so oft scheint hier nicht der einäugige König unter den Blinden zu sein, der Bass wirkt wertig, gut verarbeitet und von Billigkomponenten ist nichts zu erkennen. Lediglich das etwas seltsam aussehende Griffbrett ist hier als Manko anzuführen, aber das ist eher optischer Natur, das Instrument fühlt sich gut an und liegt gut in der Hand.

Warwick RB Corvette $$ 5 N TS

Rückseite mit Halsverschraubung, Shaping für den Daumen und Elektronikfach

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