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Test: Waves Reel ADT, Double Tracking Plug-in

Auf den Spuren der Abbey Road

13. März 2017

Nachdem wir uns neulich mit dem TG12345 auseinander gesetzt haben, wollen wir uns heute eine weitere Kooperation des israelischen Software Giganten mit den berühmten Londoner Abbey Road Studios anschauen, das Waves Reel ADT Plug-in.

Die Reel ADT Stereo Version

Die Reel ADT Mono to Stereo Version

Arbeitsweise

Das Prinzip des Plug-ins haben wir mal wieder den Abbey Road Studios und den Beatles zu verdanken. Für die Liverpooler Band wurden damals nämlich zwei Bandmaschinen gekoppelt. Die Erste, eine Studer J37, gab das Signal an eine BTR-2 weiter, wo es leicht Zeit- und durch die Variation der Bandgeschwindigkeit auch Tonhöhen-versetzt wieder zugemischt wurde. Auseinander pannen der Signale ergab einen breiten, organischen Sound. Den möchte das Plug-in nun im Rechner reproduzieren. Das kann man natürlich auch durch mehrfaches Einspielen bzw. Einsingen machen, oft fehlt aber die Zeit dazu oder auch die Präzision, das mehrmals nahezu deckungsgleich hinzubekommen.

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ADT ist die Abkürzung für „Artifical Double Tracking“, also künstliches Doppeln einer Spur. Für die Emulation durfte Waves wohl als erste Firma überhaupt den originalen Effektaufbau sichten und nachbilden.

Installation

Gegenüber älteren Waves Versionen gestaltet sich die Installation inzwischen sehr einfach. Das Plug-in oder Bundle wird von der Waves Seite geladen und danach über das Programm „Waves Central“ freigeschaltet. Hier stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung: Die Autorisierung kann auf einer der Festplatten des Rechners, auf einem USB-Stick oder in der License Cloud abgelegt werden. Je nach Bedarf lassen sich die einzelnen Autorisierungen auch wieder verschieben und das so oft man möchte.

Als Betriebssysteme kommen auf dem Mac OS X 10.9.5 bis 10.11.6 und für Windows Rechner Windows 7/SP1, 8.1 und 10 in Frage. Neben den nativen Versionen VST, AU, RTAS und AAX wird auch Waves eigenes Soundgrid Format unterstützt. TDM wird von Waves ab Version 9.6 nicht mehr angeboten.

Ein Wort zum WUP, dem Waves Update Plan. Jedes neu gekaufte Plug-in wird mit einem Jahr WUP ausgestattet, das bedeutet kostenfreie Updates und Support über diesen Zeitraum. Nach Ablauf des WUP sind die erworbenen Plug-ins natürlich nicht abgeschaltet, sondern auch weiterhin voll nutzbar. Erst wenn das Betriebssystem nicht mehr unterstützt wird oder eine neue, große Waves Version ansteht, muss der WUP wieder aktiviert und bezahlt werden. Bei Bundles kommt es dabei öfters vor, dass neue Plug-ins aufgenommen werden, man erhält hier also einen zusätzlichen Mehrwert. Insgesamt eine durchaus faire Sache.

Funktion

Mit der Installation sind diverse Versionen des Waves Reel ADT Plug-ins auf dem Rechner gelandet. Neben dem Waves Reel ADT, der in einer mono- einer stereo- und einer mono-to-stereo Version vorliegt gibt es dieselben Plug-ins noch in einer Resourcen-schonenden „Live“-Variante. Für das doppelte FX-Vergnügen hat Waves die Reel ADT2V mit zwei Effektblöcken ausgestattet, auch hier sind wieder „Live“-Ableger vorhanden.

Der Reel ADT2V

Der Reel ADT2V

Schauen wir uns zunächst die normale Reel ADT Stereo-Variante an. Das hübsch auf alt gemachte Interface ist gut zu bedienen. Waves hat es hier geschafft, den etwas komplexeren Aufbau der originalen Maschinen in ein übersichtliches User-Interface zu bringen.

Im oberen Bereich sind die Tonköpfe abgebildet, der SRC ist der Tonkopf der aufzeichnenden Bandmaschine. Er sitzt in seiner Position fest. Der ADT ist der Tonkopf der zweiten Bandmaschine, der sein Signal vom SRC erhält. Er lässt sich durch Anfassen im Bereich von 20 ms verschieben. Durch die negative Skala ist das Signal auch vor dem eigentlichen Signal ausspielbar.

Der VARI SPD gibt das Signal wieder aus. Er wurde im Original über eine VCO-basierte Handsteuerung der BTR-2 Bandmaschine gesteuert. Im Plug-in übernimmt das das große Varispeed-Poti, das zur genaueren Steuerung in seiner maximalen Range von +/- 20 ms auch eingeschränkt werden kann. Die Varispeed Delayzeit addiert sich zum ADT, so dass maximal +/- 40 ms Versatz erreicht wird. Für den, der sich die Mühe der Handsteuerung nicht machen möchte, hat Waves dem Reel ADT noch einen LFO spendiert. Hier wird der Varispeed-Tonkopf entweder über Random oder eine Sinus- bzw. Sägezahn-Schwingung gesteuert. Für beide Verfahren ist die LFO-Range von +/- 20 einstellbar, für die Schwingungsformen zusätzlich noch die Rate von 0,005 bis 3 Hz. Auch ein Sync-Modus ist vorhanden, hier reicht die Rate nun von 1/4 bis 16 Takte.

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Die Bedienelemente

Die Bedienelemente

Links und rechts von der Varispeed-Einheit sitzen die Regelfunktionen der beiden Bandmaschinen, diese sind identisch ausgestattet. Neben einem Volume-Fader und Panorama-Poti sind Mute- und Phasetaster vorhanden. Da beide verwendete Bandmaschinen mit Röhren arbeiten, lässt sich über Drive die Röhrensättigung einstellen. Ganz links außen sitzt die Input-Pegelanzeige und ein Source-Schalter, mit dem ein oder beide Kanäle des Stereosignals in das Waves Reel ADT geleitet wird. Dieser Schalter ist bei den Mono-Input Varianten natürlich nicht vorhanden. Rechts außen sitzt die Output-Anzeige, auch hier mit Mono/Stereo-Schalter.

Die ADT2V Varianten besitzen denselben Funktionsumfang, nur ist hier der Varispeed/ADT-Block und die Tonköpfe doppelt vorhanden. Der SRC-Kanal ist hier mittig zwischen den beiden angeordnet.

Die Live-Versionen unterscheiden sich optisch nicht von den anderen Plug-ins, nur sind hier für ADT- und den Varispeed-Kopf keine negativen Delayzeiten möglich. Hier eine Übersicht über die enthaltenen Plug-in Varianten:

  • ADT Mono
  • ADT Mono-to-Stereo
  • ADT Stereo
  • ADT 2V Mono-to-Stereo
  • ADT 2V Stereo
  • ADT Live Mono
  • ADT Live Mono-to-Stereo
  • ADT Live Stereo
  • ADT Live 2V Mono-to-Stereo
  • ADT Live 2V Stereo


Im Betrieb

Der Waves Reel ADT Effekt wurde für Stimmdoppelung ersonnen, damit wollen wir zunächst auch starten. Für das Klangbeispiel greife ich einmal mehr auf die Logic eigenen Loops zurück, die nette Dame hört auf den eingängigen Namen Vera. Hier zunächst das Original.

Die einfachste Variante der Bearbeitung ist ein simples Doppeln. Hier sitzt der ADT-Kopf zeitlich genau auf dem SRC-Kopf, beide Spuren sind gleich laut, die ADT-Spur hat ein wenig Drive erhalten. Das ist zunächst recht unspektakulär, dennoch gewinnt die Stimme dadurch schon an Druck und Tiefe.

Als nächsten Schritt legen wir einfach die beiden Spuren im Panorama auseinander und verzögern ADT um seine maximale Zeit von 20 ms.

Hier wird die Stimme nun schön breit und voll, aber natürlich tritt der gewünschte Effekt so noch nicht auf. Dafür setzen wir nun die Varispeed auf 10 ms und lassen sie vom Random LFO um den Range Bereich +/- 5 modulieren.

Hier hört man nun schön den erzielten Effekt, die Stimme klingt zwar wie aus einem Guss, aber durch die leichten Veränderungen eben wie ein perfekt doppelt eingesungenes File.

Selbst bei extremen Einstellungen ist das Ergebnis noch musikalisch. Hier habe ich den Waves Reel ADT weiterhin bei 20 ms, Varispeed bei -20 ms und die LFO-Range ebenfalls auf dem Maximalwert von +/- 20. So verschiebt sich der Varispeed Kopf auf Höhe des SRC um +/- 20 ms.

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Klangbeispiele
Forum
    • Profilbild
      og_penson

      @Chick Sangria Das will ich doch schwer hoffen.

      Denn ein von Haus aus schon gedoppeltes Vocal-Sample zur Demonstration eines Dopplungs-Plugins zu benutzen wäre mit Verlaub schon selten dämlich.

      • Profilbild
        Chick Sangria

        @og_penson Kann man auch als cleveren Test sehen – ich dachte beim ersten Hören wirklich, dass es zwei verschiedene Gesangsspuren sind, weil das Timing unterschiedlich zu sein scheint.

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