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Test: Yamaha 01x Digitalmischpult & Midi-Controller

All in 1: Digitalmixer, Controller, Interface

11. Juni 2004

 

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Um einen PC oder Mac in ein Tonstudio zu verwandeln, benötigt man neben der geeigneten Software vor allem eine gute Soundkarte. Wer sein Studio noch ein wenig praxisnah haben möchte, schielt eventuell noch nach einem Controller …

Das 01x ist eine Vereinigung eines FireWire Audiointerfaces, eines Digitalmischpultes und eines MIDI-Controllers in einem Gerät. Das 01x basiert auf Yamahas M-LAN Technologie, die, so hofft Yamaha immer noch, einmal DEN Standart bei FireWire Audio darstellen soll. In der Tat gibt es viele Vorteile von M-LAN, die ich an dieser Stelle aber nicht beleuchten möchte.

Das 01x hat acht analoge Eingänge, von denen die ersten Beiden Mikrofonvorverstärker mit 48V Phantomspeisung bieten. Der achte Eingang kann zudem auf HI-Z (z.B. für Instrumente mit PickUp) umgeschaltet werden. Wenn man mehr Eingänge benötigt, kann man zusätzlich über M-LAN angebundene Audio-Geräte in das Mischpult integrieren. Über einen M-LAN A/D-Wandler könnten die analogen Eingänge des 01x also erweitert werden. Das Mischpult ist mit der gleichen Technik wie das 01V96  ausgestattet, bietet aber nur 26 Kanäle, nur einen EQ-Modus und nur zwei Effektprozessoren (einen bei 96 kHz).

Hardware und Anschlüsse

Den Hauptblickfang stellen die neun Motorfader und das breite Display dar. Unter dem Display befinden sich acht gerasterte Endlosdrehregler mit Druck-Funktion. Oberhalb des Displays sind die Gainregler für die analogen Eingänge. Rechts unten findet man die „Laufwerks“-Kontrollen für den zu steuernden Software-Sequenzer inklusive Jog/Scrub-Dial und Locatoren.

Oberhalb der Laufwerks-Steuerung sind die Tasten zur Navigation des internen Mischpultes und der Software platziert. Hierbei Teilen sich Software und Mischpult die Bedienelemente, was sich als platzsparend und günstig erweist.
Auf der Rückseite findet man alle wichtigen Anschlüsse, die ein kleines Studio benötigt. Leider ist dort auch der Kopfhöreranschluss zu finden, der doch eigentlich aus ergonomischen Gründen auf die Front gehört. Gleich zwei MIDI-Ports, Monitor-Out, Fußschalteranschlüsse und Digital-I/O können zur Einbindung der Peripherie genutzt werden.

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Der Yamaha 01X als Mischpult

Das interne Digitale Mischpult ist auf klanglich sehr hohem Niveau und bietet alle wichtigen Merkmale wie z.B. den aus dem 02r bekannten vierbandigen Equalizer und Gate/Kompressor/Kompander pro Kanal. Zudem sind vier Aux-Sends und ein Effektprozessor vorhanden der bei 44.1 oder 48 kHz zwei Effekte erzeugen kann, und bei 96 kHz Einen. Die Qualität der Effekte ist ordentlich, auch wenn man wahrscheinlich eher auf PlugIns zurückgreifen wird. Die Steuerung des Pultes wird über das Display und die acht Push-Encoder vorgenommen. Direkten Zugriff auf Equalizer, Kompressoren und Gates sind über die dafür vorgesehenen Taster auf der rechten Seite möglich. Dies beschleunigt die Navigation erheblich. Da nur acht Fader vorhanden sind, werden die Kanäle über Bänke umgeschaltet. Man muss also stets mit mehreren Layern arbeiten. Dieses Prinzip ist von anderen Digitalen Mischpulten und Controllern bekannt.

Der große Vorteil eines solchen Mischpultes ist die nahezu latenzfreie Einbindung von Hardware in das Computersetup, sowie komplett verzögerungsfreies Monitoring für Musiker und Toningenieur. Möchte man aber Computer-PlugIns auf die externe Hardware anwenden, so kommt aber natürlich die Latenz zum tragen! Im Standalone-Modus des 01x (ohne Computer) ist also ein echtes Mischpult vorhanden.

Mitgelieferte Software

Ja, richtig! Yamaha liefert das 01x mit vier Software-PlugIns aus, die z.B. in Cubase geladen werden können. Das 01x Channel Modul bildet einen kompletten Kanalzug des 01x als PlugIn ab und kann die Presets mit dem 01x austauschen. Wenn also alle Kanäle des 01x belegt sind, kann man einfach auf die Prozessorleistung des PCs zurückgreifen.

Das Channel Module funktioniert auch ohne 01x, d.h. hat man es auf dem Computer installiert, kann man es so oft einsetzen, wie man möchte. Sehr angenehm sind die Yamaha-typischen Presets, die schon im 02r Ihren Dienst verrichteten. Man wählt einfach ein Preset an, und kann dann das Fine-Tuning vornehmen.

Das PlugIn PitchFix ist im Prinzip ein Antares Autotune von Yamaha. Mit ihm lassen sich schief eingesungene Töne hinbiegen. Die Qualität ist recht gut, auch wenn es im Vergleich zum Antares auf den Stimmcharakter ankommt, wie gut PitchFix funktioniert. Ich habe festgestellt, dass man bei Versagen von Autotune mit PitchFix eventuell ein gutes Ergebnis erreichen kann (und Vice-Versa). Gut ist auch die Skalen-Funktion mit der man auch einzelne Töne ausnehmen kann. Selbstverständlich bietet der PitchFix eine Formantkorrektur und ist per MIDI steuerbar.

Das Vocal-Rack ist ein speziell auf Gesang abgestimmtes PlugIn, das neben einem Kompressor auch DeEsser, EQ, Enhancer, Delay und ein Gate bietet. Auch hier bieten sich Presets als gute Ausgangsposition für eine Mischung an. Der Kompressor ist leider nicht mit automatischen Attack/Release-Zeiten ausgestattet.

FinalMaster ist ein dreibandiger Multibandkompressor zum Mastern von Mischungen oder zum extremen Bearbeiten von Einzel-Aufnahmen. Er ähnelt dem MasterX von TC fast aufs Haar und kann auch vorrausschauend Arbeiten.

Alle PlugIns klingen Yamaha-typisch gut und neutral. Mit dem Channel-Modul holt man sich in etwa den Klang eines 02r in den Computer, was vor allem Pop-, Techno- und Electro-Producer freuen wird! Wenn man spezielleren Sound möchte, sollte man doch auf die PlugIns von Waves, Sony, TC oder UA zurückgreifen.

Das Yamaha 01X in der Praxis

Das 01x ist ein hochkomplexes Gerät, bei dem es Einsteiger schwer haben werden. Die Installation und das Routing zwischen PC und 01x erfordern schon einige Zeit zum einarbeiten. Als Gegenleistung bietet das 01x höchstmögliche Flexibilität im Homestudio.
Die Anbindung per FireWire (M-LAN) fordert die HOST-CPU im Vergleich zu PCI mehr, so dass man insgesamt weniger PlugIns laden kann. Bei aktuellen CPUs ab 3 GHz fällt dies aber nicht so ins Gewicht.

Sehr gut und schlüssig ist das Bedienkonzept des 01x gelöst. Mit derart wenigen Bedienelementen lässt sich das 01x auch in Verbindung mit der zu steuernden Software flüssig und Angenehm bedienen. Etwas störend wirkt sich dabei nur aus, dass man die Displayseiten ständig durchblättern muss, um den gewünschten Parameter zu erreichen. Optimal, aber für diesen Preis nicht machbar, wäre ein größeres Grafikfähiges Display, dass sich über die acht Kanäle erstreckt.
Möchte man z.B. den Kompressor editieren, so muss man den Knopf Dynamics drücken und den Kanal selektieren, schon hat man die Parameer auf dem Display und kann diese mit den acht Encodern anpassen. Beim EQ und den Effekten geht das genauso schnell, nur muss man hier wegen der höheren Zahl an Parametern durch die Display-Seiten blättern.
Hervorragen ist die Anbindung an Cubase SX gelungen. Hier lassen sich wirklich alle PlugIns vom 01x aus auswählen und Editieren. Selbstverständlich ist auch die Anbindung des Cubase-Mischpultes gelungen. Alle Sends, Pannings, Subgruppen ect. Lassen sich erreichen.
Beim eigentlichen Mischen sind die 60 mm Motofader eindeutig zu kurz. Schade, dass Yamaha hier gespart hat. Für das nötige Feingefühl beim Mischen sollte man schon ein wenig mehr „Raum“ für die Lautstärken gegeben werden.

Auch die Endlosregler mach leider keinen besonders guten Eindruck. Sie sind einfach zu laut und fühlen sich wackelig an. Zu laut deshalb, weil die Rasterung bei jedem einrasten (pro Umdrehung 24 mal) ein deutliches Klick abgibt, was beim justieren von Tonmateriel äußerst störend ist.
Schön wären auch getrennte Lautstärkeregler für Studio, Control-Room und Phones gewesen.
Klanglich ist das 01x absolut „State-Of-the Art“, d.h. auf solidem 02r Niveau. Auch die Wandler können überzeugen.

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Fazit

Es gibt derzeit kein vergleichbares Gerät! Wer klanglich hochwertige Studiotechnik auf kleinem Raum benötigt ist mit dem Yamaha 01x goldrichtig. Das System läuft stabil und gut mit den weit verbreiteten Sequenzern zusammen und bietet eine gute Schnittstelle zwischen Mensch und Computer, welche die Maus-Hand stark entlastet.
Mit der großen Anschlussvielfalt lässt sich das 01x in nahezu jedes Setup integrieren. Besonders hervorzuheben sind die guten mitgelieferten PlugIns, die echten Yamaha-Sound im Rechner möglich machen. Für fortgeschrittene Studioleute stellt das 01x ein Studio auf kleinstem Raum dar, für Einsteiger könnte es einige Zeit dauern, bis alle Funktionen gut anwendbar sind.

Plus

  • Hochflexibles Gerät
  • Digitalmischpult mit Effekten
  • Motorfader
  • zahlreiche Anschlussmöglichkeiten
  • mitgeliefertes PlugIns
  • Gute Klangqualität der Hardware und der PlugIns

Minus

  • nur 60 mm Fader
  • Kopfhöreranschluss auf der Rückseite
  • zu stark gerasterte Endlosregler
  • keine getrennten Lautstärke-Regler für Phones und Main/Monitor-Out

Preis

  • 1.400,-€
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