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Test: ZYLIA ZM-1, Multitrack-Mikrofon-System

(ID: 257314)

Zylia ZM-1: Aufnahme! Oder doch noch nicht?

Vor der ersten Aufnahme muss das ZM-1 erst einmal kalibriert und dazu mit Informationen zu den geplanten Schallquellen gefüttert werden. Dazu spielt jeder Musiker, der zum Einsatz kommen soll, einzeln acht Sekunden lang irgendeine Sequenz, woraufhin dann das ZM-1 erkennt, welche der 19 verbauten Einzelmikrofone für dieses Signal zuständig sind. Diese Informationen werden dann in einem File gesammelt und gespeichert. Heißt: Wer eh immer dasselbe Setup verwendet (etwa bei der Bandprobe), der kann sich das Procedere künftig sparen.

ZYLIA Portable Recording Studio Bild 6

Bei der Kalibrierung wird die Position der Schallquellen bestimmt

Nach dem Klick auf „Start New Session“ startet also die Kalibrierung. Folgen Sie der „Automatic Calibration“, werden Sie gebeten, dem ZYLIA Studio vorab mitzuteilen, welche Instrumente zum Einsatz kommen werden, also zum Beispiel „Voice Male“, „Acoustic Guitar“, „Double Bass“ und „Classic Drums“. Die Auswahl ist da schon recht ordentlich, unterscheidet zum Beispiel auch zwischen Male und Female Voice oder Grand Piano und Upright Piano und bringt neun verschiedene Percussions, bietet zum anderen aber keinen Synthesizer an – der gehört dann vermutlich in die Kategorie „Other“. Ist das geklärt, wird von jeder Soundquelle nacheinander besagte  achtsekündige Probe aufgenommen. Dabei ist zu beachten, dass der optimale Abstand zwischen ZYLIA ZM-1 laut Hersteller 1,5 bis 2 Meter betragen sollte. Außerdem sollte das Mikro nicht auf den Boden stehen, sondern auf einem Stativ ungefähr „in Augenhöhe“ zum Sound befestigt werden – was dank der vielen Gewindeadapter (und auch des extralangen USB-Kabels) aber kein Problem ist. Sämtliche Soundquellen schließlich sollten möglichst in gleicher Entfernung und Höhe zum Mikro aufgenommen werden.

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Wer sich die Kalibrierung sparen möchte, kann auch auf Presets zurückgreifen, die verschiedene Besetzungen (Quartett bis Sextett), Stereo-Positionen (eng, weit, binaural) und Surround-Sound-Settings (3.0, 4.0, 5.0) liefern. Um die richtig einzusetzen, muss das Mikro dann auf eine Nullposition ausgerichtet werden – und die wird durch den bereits schon erwähnten roten Punkt dargestellt.

ZYLIA Portable Recording Studio – die Wunderwaffe? Ein erster Praxistest

Grau ist alle Theorie. Deshalb werden zwei zufällig Anwesende zum gemeinsamen Trio-Musizieren zwangsverpflichtet. Gitarre, Wavedrum als Tambourine-Ersatz und Gesang, alles auf unterstem Lagerfeuer-Amateur-Niveau (weder Gitarre noch Gesang gehören in dem Fall zu den herausragenden Fähigkeiten der Mitwirkenden), aber hier soll ja (bitte!) nicht die künstlerische Leistung bewertet, sondern die Technik geprüft werden. Man gruppiert sich also um das ZYLIA ZM-1 und jeder spielt oder singt seine 8-sekündige Kalibrierungsphrase ein. Die Erkennung während der Kalibrierung erfolgt zuverlässig; Position und Höhe der einzelnen Schallquellen können am Ende auf einer Grafik angeschaut und, falls nötig, von Hand korrigiert werden. Auch eine Re-Kalibrierung einzelner Quellen ist möglich.

Dann die Aufnahme. Dabei sollte berücksichtigt werden, dass das ZM-1 immer komplett mit allen 19 Mikros läuft und unveränderlich mit 48 kHz und 24 Bit aufnimmt – dementsprechend groß ist dann auch das aufgenommene File; da sollte man dann schon mit ca. 150 MB pro Minute für das Main-File rechnen – und daher den Standardpfad (C-Partition) für die Speicherung eventuell ändern. Der Aufnahmeraum beim Test ist nicht perfekt, eigentlich etwas zu klein und auch nicht weiter gedämmt. Da kommt es natürlich zu Reflektionen und Übersprechungen, unter idealen Bedingungen sind die Ergebnisse sicherlich besser.

Als Ergebnis gibt’s dann erst einmal einen Stereomix, der (noch unsichtbar) aber schon sämtliche 19 Spuren beinhaltet. Falls Ihre DAW Multitrack-Files unterstützt (wie z. B. Reaper), kann selbiges auch dort importiert werden. Per „Separation“ lässt sich der Mix dann aber auch so als aufgenommenen Einzelspuren darstellen, inklusive rudimentärem Mixer (Volume & Panning) für die Tracks und dann auch in Einzelspuren exportieren.

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ZYLIA Portable Recording Studio Bild 7

Per „Separation“ wird das Ergebnis in einzelnen Tracks aufgeteilt

Mit dem ZYLIA-PRO-Plug-in (VST/AU) lässt sich dieses Multitrack-File auch in einer DAW in Bezug auf Mikro-Positionen etc. weiterbearbeiten. Wer das alles nicht braucht, kann den Mix auch wahlweise als Stereo- oder RAW-File direkt abspeichern.

Zurück zu unserem Praxistest. Ich war anfangs skeptisch, da sich das ZM-1 (bzw. die einzelnen Spuren) vorab nicht pegeln lassen und die Calibration-Samples zum Teil irgendwo bei -40 dB herumeierten. Das Ergebnis ist dann aber doch insgesamt ok, da die Software den Stereo-Mix automatisch normalisiert; die Einzelspuren bleiben allerdings extrem leise und müssen von Hand später angehoben werden.

Was man nicht erwarten kann und darf: Dass das ZYLIA Portable Recording Studio nun perfekt isolierte Einzeltracks liefert. Zwar sind die einzelnen Mikros schon auf eine Schallquelle ausgerichtet und heben diese auch hervor, haben aber (natürlich) auch immer noch  mehr oder weniger (hängt wie gesagt vom Raum und den Aufnahmebedingungen ab) alle anderen Schallquellen mit auf dem betreffenden Track. In ausreichend großen, gut gedämmten Räumen mit akustischen Instrumenten wird das Ergebnis besser sein als im engen Proberaum, wo der Sound einer Heavy-Metal-Band an den Wänden Pingpong spielt.

In unserem Fall war auf jedem der Tracks das dargestellte Instrument durchaus schon deutlicher zu hören als die anderen beiden „Schallereignisse“, doch sind diese trotzdem noch gut wahrnehmbar – was teilweise aber sicher auch an dem recht kleinen Raum lag. Heißt: Das ZYLIA Portable Recording Studio ist keine perfekte Wunderwaffe, aber durchaus leistungsfähiger als die Aufnahme mit einem normalen Einzel-Mikrofon. Für den ersten Versuch bin ich durchaus zufrieden. Und mir sicher, dass man mit zunehmender Erfahrung, etwas Geduld, Herumexperimentieren mit Positionen und Einstellungen und einem besseren Raumsicher sicher auch noch viel mehr herausholen kann.

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Fazit

Die „schlechte“ Nachricht zuerst: Nein, das ZYLIA Portable Recording Studio ersetzt keine ausgefeilte, umfangreiche Mikrofonierung für die perfekte Multitrack-Aufnahme, ist aber (und das ist dann die „gute“ Nachricht) herkömmlichen Aufnahmen mit einem Stereo-Mikrofon weit überlegen. Die Bedienung ist – gerade angesichts der komplexen Technik, die dahintersteckt – extrem einfach gehalten, die dazugehörige Software wirkt ausgereift, die Ergebnisse sind schon in den ersten Gehversuchen recht hörenswert und werden mit etwas mehr Übung und unter optimalen (Raum-)Voraussetzungen sicher noch wesentlich besser. Ein interessantes Produkt mit viel Potential. Und: 19 Mikros für knapp 600 Euro ist auch ein angemessener, fairer Preis.

 

Plus

  • schnell einsatzbereit
  • aufwändige Mikrofonierung entfällt
  • auch mobil einsetzbar
  • sehr simple Bedienung
  • recht gute Ergebnisse

Minus

  • Pegel kann nicht vor der Aufnahme angepasst werden

Preis

  • Ladenpreise:
  • ZYLIA ZM-1 Standard Set (nur ZM-1 und ZYLIA Studio Software): 599,- Euro
  • ZYLIA ZM-1 Pro Set (inkl. ZYLIA Studio Pro Plug-in und Ambisonics Converter): 949,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich bin mir nicht sicher, ob Mikrophone diesen Formates wirklich ein einigermaßen hochauflösendes und vor allem ausgewogenes Klangbild mit klar definierter Ortungsschärfe zu liefern vermögen, vor allem, wenn die Signalquellen nicht in unmittelbarer Nähe zum Mikrophon aufgestellt sind.
    .
    Die Bedienoberfläche der Software erinnert mich irgendwie an diese uralte Software, mit der man LPs digitalisieren, entrauschen und entknacken konnte. Wie hieß sie noch? Wenn die Resultate des Mikrophons genauso professionell zu überzeugen wissen, kann ja nichts in die Hose gehen…
    .
    Ein Gimmick für die Generation, die Smartphones für die Antwort auf alle Fragen hält und glaubt, daß MP3 super klingt
    .

  2. Profilbild
    Franz Walsch AHU

    Ja es gibt USB-Winkelstecker! Einfach den Begriff beim großen »A« in die Suchmaske eingeben.
    Ist das Mikrofon mit der Software gedongelt? Kann die Aufnahme auch in anderen Programmen bearbeitet werden?
    Ambisonic ist ein freies Audioobjekte-Format und die Software zu großen Teilen Freeware.
    Der Bauform des Mikrofons (das gilt auch für das Sennheiser Ambeo,
    RØDE – NT-SF1 etc.) ist ein Apfelsinen großer Sweetspot geschuldet.
    Für Facebook Audio gibt es die kostenlose »Facebook FB360-SpatialWorkstation« zur Bearbeitung des Ambisonic-Formates.
    Mir scheint der »ZOOM H3-VR Ambisonic Recorder« das bessere und flexiblere Gesamtpaket zu einen moderateren Preis zu sein.
    Wer mehr zu dem Format wissen will, findet Vorträge zum Ambisonic-Format auf der Seite des «Schoeps« Kanals bei »YT«.

  3. Profilbild
    Ohrenmann

    Ich weiß das der Artikel recht alt ist, aber ich musste beim lesen jetzt doch noch mal was zu dem Artikel sagen .. „ein Kind mit Bleistift kann in die Löcher die Mikrofone beschädigen“ … da drängt sich der Verdacht auf , das der Autor von MEMS Mikrofonen keine Ahnung hat… ich kenne diese nur als kleine eckige , fast völlig geschlossene „Würfel“ die einen Schlitz haben , durch die Luft eindringt und im inneren eine Membran bewegt … da müsste das Kind schon gezielt mit einem Schraubenzieher unter die Bausteine Hebeln um die kaputt zu kriegen, die Polster dienen nicht als Schutz sondern haben natürlich akustische Funktion, untere Hälfte anderes, da diese Seite mit den direkten reflektionen der Oberfläche auf dem das Mikro steht, fertig werden müssen..

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