Aus Japan nichts neues - oder doch?
Der Olympus LS-P4 ist der neueste Rekorder im Portfolio des Herstellers Olympus. Eigentlich ist er ein LS-P2 mit Software-Update, zumindest wenn man das erste Mal hinschaut. Bei genauerer Betrachtung gibt es dann aber doch ein paar Detailverbesserungen, die zwar den Umstieg nicht unbedingt rechtfertigen, aber das Gerät in manchen Punkten interessanter machen. So lohnt es sich vor allem für Besitzer älterer Recorder einen Blick auf den Olympus LS-P4 zu werfen. Der LS-P1 bleibt übrigens als kleineres Modell ohne Bluetooth und zentrales Mikrofon im Programm.
Für wen eignet sich der Olympus LS-P4?
Als Zielgruppe sieht Olympus jene Anwender, die ein sehr kompaktes und gut klingendes Aufnahmegerät suchen, das sie immer dabei haben können und einem Diktiergerät deutlich überlegen ist. Journalisten können mit ihm ordentliche Interviews führen und Musiker nutzen ihn bei ihren Bandproben. Quasi ist er ein Rekorder für alle Lebenslagen, der sich vor allem mit einer sehr langen Akkulaufzeit und einem übersichtlichen Bedienkonzept auszeichnet. Damit meine ich nicht, dass er klanglich nicht übertroffen werden könnte. Gemessen aber an der kompakten Bauart und dem Umstand, dass die größeren Vorgänger nicht besser klingen, hat Olympus eine ordentliche Leistung abgeliefert. Zugeben muss ich jedoch an dieser Stelle, dass ich durch meine lange Arbeit mit Olympus-Rekordern auch etwas befangen bin.
Früher habe ich die Marke Olympus immer mit Kameras und Diktiersystemen verbunden, die sich auf eine gute Sprachaufzeichnung verstehen. Im Jahre 2010 wurde das Angebot um die LS-Serie ergänzt, diese verspricht seit je her hochwertige Aufnahmen in hochauflösenden Formaten. Im Laufe der Zeit kamen viele Modelle heraus, die nicht selten mit der hauseigenen DM-Serie konkurrierten und den Endanwender verwirrt haben. Der generelle Unterschied besteht darin, dass Geräte der DM-Serie keine Aufnahmen in 24 Bit ermöglichen und sich mehr an den multimedialen Anwender richten. Der LS-Serie fehlen hingegen manche Wiedergabefunktionen und die hauseigene Sonority-Software zur Audiobearbeitung. Einen Unterschied gibt es auch bei den Mikrofonkapseln, die DM-Serie ist klanglich auf Sprachaufnahmen abgestimmt, die Kapseln der LS-Serie sind grundsätzlich hochwertiger.
Das Lineup von Olympus ist teilweise verwirrend. Der LS-10 und LS-11 richtet sich vorwiegend an Journalisten, mit dem LS-14 und LS-100 wollte man gezielt Musiker ansprechen. Der LS-P2 ist eigentlich der Nachfolger des LS-14, Olympus sieht ihn jedoch mehr als Nachfolger des LS-11. So fehlen ihm, genauso wie dem Olympus LS-P4, Metronom und Stimmgerät. Neben dem abgespeckten LS-P1 gibt es mit dem DM-770 ein weiteres, zum Verwechseln ähnliches Modell. Hierbei handelt es sich um einen Digitalrekorder speziell für blinde und sehbehinderte Anwender mit einer extrem einfachen und reduzierten Bedienstruktur. Die meisten Rekorder von Olympus verfügen über eine Sprachausgabe, der inklusive Gedanke des Herstellers ist in jedem Fall hervorzuheben.
Erster Eindruck des Olympus LS-P4
Der Lieferumfang ist spartanisch: Ein Adapter für das verkleinerte Schraubgewinde auf der Unterseite zur Befestigung auf einem 5/8″ Mikrofonstativ und der im Gerät aufladbare LR3-Akku (Ni-MH ohne Selbstentladung) teilen sich mit dem Handbuch den schwarzen, schlanken Karton. Das Angebot an Zubehör hat sich nicht verändert, die umklappbare Kunstledertasche CS150, die auch als Aufsteller dient, sowie das Softcase CS131, das im Betrieb Griffgeräusche minimiert, können je nach Wahl optional erworben werden. Das Ladegerät A514 kann alternativ zu einem Handynetzteil dienen, um den Rekorder schnell aufzuladen oder sogar direkt an der Steckdose zu betreiben. Der Fellwindschutz WJ2 ist eine sinnvolle Investition zur Vermeidung von Windgeräuschen. Das ME30 Conference Kit und ME31 Gun-Mikrofon seien stellvertretend für die verschiedenen optionalen Mikrofone erwähnt. Der CL4 Stands Clip ist eine Klemm- und Standhalterung speziell für die kleinen Geräte, auch ein Adapter für den Blitzschuh ist erhältlich.
Nicht nur die Verpackung, sondern auch das Gehäuse des Olympus LS-P4 ist zum LS-P2 absolut identisch, schlank, schwarz und größtenteils aus Metall. In Japan gibt es auch farbige Versionen, die es nach Europa mit Ausnahme des roten LS-P2 nicht geschafft haben. Es ist mit einer Länge von etwa 109mm, einer Breite von 40mm und einer Dicke von nur 14mm vergleichsweise winzig und wiegt gerade einmal 75g. Nimmt man den handschmeichlerischen Audiorekorder mit seinen abgeflachten Flanken in die Hand, wirkt er doch ziemlich minimalistisch, aber keineswegs fragil. Die Rückseite ist zum Teil aus Kunststoff, das gilt auch für das Mini-Stativgewinde und den Batteriefachdeckel, hier findet auch die Micro-SD-Karte bis 32GB (SDHC) ihren Platz. Der Deckel wird mit einer Lasche gegen Verlust gesichert und muss per Knopf entriegelt werden. Auf der linken Gehäuseseite findet sich der Schieber für den nach unten ausfahrbaren und hinter einer Klappe geschützten USB-A-Stecker, sowie der Power-Schalter mit Hold-Funktion. Die rechte Seite beherbergt den Kopfhörer- und Mikrofonanschluss je in Form einer Mini-Klinke. Die Stecker sitzen sehr fest, Langzeiterfahrungen bestätigten mir die Haltbarkeit der Buchsen.
Die Oberseite des Gehäuses ziert das weiß hinterleuchtete, transflektive LC-Display mit einer Auflösung von 108×84 Pixeln, das prinzipiell gut ablesbar ist. Es stellt die wesentlichen Parameter dar, so auch die Aussteuerung, Restzeit und Akkustand. Die drei Tasten unter dem Display F1, Menü und F2 erlauben den Zugriff auf Gerätefunktionen, wobei die F-Tasten kontextbezogene Aufgaben übernehmen. Zwei große Tasten für Stopp und Aufnahme mit LED für den Aufnahmebetrieb, eine dazwischen befindliche Peak-LED, ein Steuerkreuz mit Ok und zwei unten abschließende Tasten zum Löschen und Dateiauflistung sind alles, was man zur Bedienung braucht. Das ist zweckdienlich und nicht überladen.
Hatte das Mic bestellt, aber enttäuscht wieder zurück geschickt.
Es kann Dank des Rauschfilters sehr rauscharme Aufnahmen machen,
besser als Zoom H4/H5
Aber, der Aufnahmepegel war stets sehr niedrig.
Sowohl mit manuellem Pegel (voll), als auch mit den Aufnahme-Profilen
musste ich die Lautstärke der Samples in der DAW immer locker 30 db anheben.
(Wir haben direkt in das Mic gesprochen)
Würde gern mal wissen, wie Olympus das Video vom LS-P4 hinbekommen hat ?
Der Stativadapter nervt etwas.
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@ Stephan – hast Du auch Probleme mit der Lautstärke gehabt ?
Nein, diesbezüglich hatte ich mit keinem der Rekorder je Probleme. Einzig der LS-14 hatte mal in einem früheren Test etwas angeeckt, das lag am zentralen Mikrofon. Gerade vorletzte Woche hatte ich für eine Produktion auf einer Messe H2n und LS-P4 mit, den H2n hatte ich aufgrund des viel zu unruhigen Klangbildes am zweiten Tag zuhause gelassen, das liegt aber an der Kapselanordnung. Ich habe bei Interviews selbst in ruhiger umgebung schon fast zu viel Pegel gehabt als zu wenig. Mit dem LS-P2, im Wesentlichen baugleich, habe ich vor zwei Jahren auf dem Schützenfest Hannover in Verbindung mit dem Ohrwurm 3 Onride-Aufnahmen für einen Test gemacht, auch da immer mit vollem Pegel. Kann ich also überhaupt nicht bestätigen, zumal die Range ja auch ziemlich groß ist.
@Stephan Merk Hi Stephan, ok, hätte mich auch gewundert, wenn das normal wäre.
Vielleicht hatte ich ein Montagsgerät.
Danke für den Test.
In der Tat sehr seltsam, zumal Du ja auch nichts wirklich falsch machen kannst. Absenken lässt sich der Pegel nur durch die automatischen Aussteuerungs-Modi, der Limiter begrenzt ja nur Clipping. Oder hast Du bei „manuell“ nicht mit Pfeil rechts den Pegel erhöht? Pfeil rauf/runter regelt die Lautstärke, seitlich den Aufnahmepegel. Aber Du wirst ja auch das Display beobachtet haben. Ich weiß zumindest von einem nahe gelegenen Händler, dass die Rücklaufraten extrem niedrig sind.
@Stephan Merk Hey Stephan, ich habe alle Funktionen getestet, die das Gerät hatte.
Leider weiss ich jetzt nicht mehr wie die verschiedenen Modi hiessen,
es ist zu lange her.
Wenn ich mir die aufgenommenen Files jetzt anhöre,
sind diese entweder zu leise,
oder verrauscht. (Ohne Rauschfilter)
@Coin Irgendwas hat dann da wirklich nicht gestimmt, verrauscht ist definitiv unüblich. Schau mal hier: https://www.amazona.de/test-marantz-pmd661-mkiii/ Ich hatte in einem Klangbeispiel auch den Olympus LS-P2 mit einbezogen, der mich vom Eigenrauschen her sogar überrascht hat. Wenn man die Aufnahmesituation ausschaltet und Aussteuerung manuell wählt, kann man ihn deutlich hörbar überfahren. So können wir nun leider nicht mehr nachvollziehen, wo das Problem gelegen haben kann.
Der Recorder wird es in seiner Preisklasse sehr schwer haben.
Was mich dann aber doch sehr erstaunt hat, ist die Zielgruppe »Menschen mit körperlichen Problemem«.
Mir ist kein Hersteller bekannt, der sich überhaupt Gedanken dazu macht.
Ich fand es sehr gut darüber etwas zu erfahren. Andere Hersteller sollten sich das mal abschauen.
So gesehen ein Alleinstellungsmerkmal, womit der Recorder dann doch noch Extrapunkte gut machen kann.