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Test: Olympus LS-P4, Audiorecorder

(ID: 217195)

Der Olympus LS-P4 in der Praxis

Olympus LS-P4 USB-Anschluss

Für die Aufnahmebereitschaft reicht ein Druck auf die Aufnahmetaste, das geht auch im Musik-Modus, der Olympus LS-P4 wechselt dann automatisch in den zuletzt verwendeten Aufnahme-Ordner. Mit den Pfeiltasten regelt man die Wiedergabe- und Aufnahmelautstärke, sofern man nicht einen der vier automatischen Aussteuerungs-Modi gewählt hat. Im Automatik-Modus wird der gesamte Pegelbereich mit eingeschlossen, während sich die drei weiteren Modi (hoch, mittel und niedrig) nur auf einen Teilbereich beschränken. Wählt man beispielsweise die Einstellung hoch, wird nur im Bereich der Mikrofonverstärkung ausgesteuert, niedrig hingegen beschränkt sich auf den unempfindlichen Pegelbereich und wird für direkte Sprachaufnahmen aus kurzer Distanz empfohlen. Dadurch wird übermäßiges Pumpen und größere Lautstärkesprünge vermieden. Zwar hat Olympus die automatischen Modi im Laufe der Generationen deutlich verbessert, trotzdem würde ich die manuelle Aussteuerung in Verbindung mit dem Limiter bevorzugen. Dieser kann mögliches Clipping verhindern, zwei Einstellungen je für Musik und Sprache stehen zur Verfügung und unterscheiden sich in der Trägheit. Die Klangqualität wird vom Limiter nicht beeinflusst.

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Olympus LS-P4 Mikrofonkapseln

Die beiden direktionalen Hauptmikrofone sind im 90-Grad-Winkel angeordnet, sie vertragen einen maximalen Schalldruck von 120dB SPL. In der Mitte davon befindet sich ein Mikrofon mit Kugelcharakteristik, das bereits erwähnte TRESMIC-System. Während die zwei gerichteten Kapseln für das Stereobild mit einem Frequenzgang von 60Hz bis 20KHz sorgen, liefert die mittige Kugelkapsel mit einem Frequenzgang von 20Hz bis 60Hz den notwendigen Druck im unteren Frequenzbereich. Dieses System wurde beim LS-3 eingeführt und stetig verbessert, schon beim LS-P2 ist die Abstimmung sehr fein und das zentrale Mikrofon schränkt das Stereobild kaum ein. Es ist abschaltbar, wodurch der Präsenzbereich mehr in den Vordergrund rückt und die Ortbarkeit etwas hervorgehoben wird. Im Menü können zur Anpassung ein Lowcut-Filter von 300Hz aktiviert werden, um störendes Rumpeln zu minimieren. Die Stereobasis lässt sich über insgesamt neun Zoom-Einstellungen regeln. Drei verbreitern das Stereobild, wobei eigentlich nur Wide 1 ein guter Kompromiss ist. Bei Wide 3 werden die Phasenverschiebungen deutlich hörbar, so dass sich dieser Modus eher für spannungsgeladene Aufnahmen eignet. Die sechs Zoom-Einstellungen fokussieren die Ausrichtung auf das Zentrum und erlauben die Aufnahme von weiter entfernten Schallereignissen. Diese Funktion eignet sich auch besonders gut für Interviewsituationen in lauten Umgebungen.

Das Klangbild des Olympus LS-P4 ist bei aktiviertem, zentralen Mikrofon sehr ausgewogen und wirkt über den gesamten Frequenzbereich ziemlich neutral. Die Stereoabbildung ist gut, könnte allerdings gelegentlich etwas mehr Breite vertragen. Die Zoom-Einstellungen sind daher eine sinnvolle Ergänzung, mit denen sich auch gut experimentieren lässt. Bei Atmo-Aufnahmen lassen sich Geräusche sehr gut voneinander abgrenzen, bei Musikaufnahmen verhilft das dritte Mikrofon zu einem druckvollen Klangergebnis. Abgeschaltet wirken die Aufnahmen sehr schlank, dieser Effekt wurde beim LS-10 seinerzeit kritisiert. Für reine Sprachaufnahmen kann dies jedoch von Vorteil sein und die Verständlichkeit je nach Stimmlage verbessern. Sibilanten klingen nicht spitz und überzeichnet, überhaupt klingt der Olympus LS-P4 im Hochtonbereich angenehm rund.

olympus ls-p4

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Für Einsteiger, die noch nicht mit den vielen Einstellungen vertraut sind, bieten sich die vordefinierten Aufnahmesituationen an. Diese sind vergleichbar mit Motivprogrammen einer Digitalkamera und decken verschiedene Bereiche ab. Auch das Aufnahmeformat wird dann voreingestellt. In den Einstellungen Diktat und Konferenzmodus ist MP3 mit 128 Kbit/s vordefiniert, das kann man in einem der Klangbeispiele am Ende auch hören. Auch wenn die Qualität grundsätzlich für Sprache ausreicht, sind die Ergebnisse des Olympus LS-P4 unterdurchschnittlich. Die Qualität mit deutlich hörbaren Artefakten und Einbrüchen im Stereobild erinnert an Codecs von vor 20 Jahren, der aktuelle Codec in Windows 10 klingt bei dieser Einstellung erheblich besser.

Dieses Problem teilt sich der Olympus LS-P4 mit seinen Vorgängern. Aufnahmen können auch sprachaktiviert erfolgen, so dass sich das Gerät bei Erreichen einer festgelegten Lautstärke einschaltet. Alternativ lässt sich auch die Aufnahme automatisch unterbrechen. Diese Funktionen sind dem Diktiergeräte-Lager entsprungen und für Sprachanwendungen nützlich. Während der Wiedergabe und Aufzeichnung führt die Menütaste in ein kontextbezogenes Schnellmenü, damit lässt sich auf anwendungsbezogene Funktionen schnell zugreifen. Mit der Taste F1 können während der Aufnahme bis zu 99 Index-Marken gesetzt werden, die man auch während der Wiedergabe anspringen kann. Das funktioniert übrigens auch bei Musikdateien, so dass man in Hörbüchern beispielsweise wichtige Stellen wieder auffinden kann.

Olympus LS-P4 mit Windschutz WJ2

Mit Overdubbing ist eine Funktion aus dem LS-100 und LS-14 in den Olympus LS-P4 gewandert, allerdings ist die Umsetzung etwas hakelig und will bei mir nicht so recht Freude aufkommen lassen. Overdub erlaubt das Schichten beliebig viele Aufnahmen, wie bei den Experimenten mit Doppel-Kassettendecks aus den 80ern. Nur mit dem Unterschied, dass die Kopien in der Qualität gleich bleiben. Diese Funktion ist nur möglich, wenn als Auflösung Linear-PCM mit 16 Bit bei 44,1KHz gewählt wird. Es lassen sich auch ins Gerät kopierte WAV-Dateien als Grundlage verwenden. Spielt man eine Datei ab und stoppt die Wiedergabe, wird mit F2 unmittelbar die Aufnahme in eine neue Datei gestartet. Der Olympus LS-P4 mischt dann die Ursprungsdatei mit dem Aufnahmesignal und gibt beides über den Kopfhörerausgang wieder. Dabei können wahlweise die internen Mikrofone oder ein angeschlossenes Gerät aufgenommen werden. Allerdings zeigen sich in der Praxis zwei Probleme. Bei der von mir genutzten Firmware gibt es eine hörbare und störende Latenz, weiterhin ist ein Vorhören und Einpegeln durch die fehlende Aufnahmebereitschaft nicht möglich. So muss man herumprobieren und bei jedem Versuch sammeln sich weitere Dateien an. Löscht man diese nicht, kann man schnell den Überblick verlieren.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Coin AHU

    Hatte das Mic bestellt, aber enttäuscht wieder zurück geschickt.
    Es kann Dank des Rauschfilters sehr rauscharme Aufnahmen machen,
    besser als Zoom H4/H5
    Aber, der Aufnahmepegel war stets sehr niedrig.
    Sowohl mit manuellem Pegel (voll), als auch mit den Aufnahme-Profilen
    musste ich die Lautstärke der Samples in der DAW immer locker 30 db anheben.
    (Wir haben direkt in das Mic gesprochen)
    Würde gern mal wissen, wie Olympus das Video vom LS-P4 hinbekommen hat ?
    Der Stativadapter nervt etwas.

    @ Stephan – hast Du auch Probleme mit der Lautstärke gehabt ?

  2. Profilbild
    Stephan Merk RED

    Nein, diesbezüglich hatte ich mit keinem der Rekorder je Probleme. Einzig der LS-14 hatte mal in einem früheren Test etwas angeeckt, das lag am zentralen Mikrofon. Gerade vorletzte Woche hatte ich für eine Produktion auf einer Messe H2n und LS-P4 mit, den H2n hatte ich aufgrund des viel zu unruhigen Klangbildes am zweiten Tag zuhause gelassen, das liegt aber an der Kapselanordnung. Ich habe bei Interviews selbst in ruhiger umgebung schon fast zu viel Pegel gehabt als zu wenig. Mit dem LS-P2, im Wesentlichen baugleich, habe ich vor zwei Jahren auf dem Schützenfest Hannover in Verbindung mit dem Ohrwurm 3 Onride-Aufnahmen für einen Test gemacht, auch da immer mit vollem Pegel. Kann ich also überhaupt nicht bestätigen, zumal die Range ja auch ziemlich groß ist.

    • Profilbild
      Coin AHU

      @Stephan Merk Hi Stephan, ok, hätte mich auch gewundert, wenn das normal wäre.
      Vielleicht hatte ich ein Montagsgerät.

      Danke für den Test.

  3. Profilbild
    Stephan Merk RED

    In der Tat sehr seltsam, zumal Du ja auch nichts wirklich falsch machen kannst. Absenken lässt sich der Pegel nur durch die automatischen Aussteuerungs-Modi, der Limiter begrenzt ja nur Clipping. Oder hast Du bei „manuell“ nicht mit Pfeil rechts den Pegel erhöht? Pfeil rauf/runter regelt die Lautstärke, seitlich den Aufnahmepegel. Aber Du wirst ja auch das Display beobachtet haben. Ich weiß zumindest von einem nahe gelegenen Händler, dass die Rücklaufraten extrem niedrig sind.

    • Profilbild
      Coin AHU

      @Stephan Merk Hey Stephan, ich habe alle Funktionen getestet, die das Gerät hatte.
      Leider weiss ich jetzt nicht mehr wie die verschiedenen Modi hiessen,
      es ist zu lange her.
      Wenn ich mir die aufgenommenen Files jetzt anhöre,
      sind diese entweder zu leise,
      oder verrauscht. (Ohne Rauschfilter)

      • Profilbild
        Stephan Merk RED

        @Coin Irgendwas hat dann da wirklich nicht gestimmt, verrauscht ist definitiv unüblich. Schau mal hier: https://www.amazona.de/test-marantz-pmd661-mkiii/ Ich hatte in einem Klangbeispiel auch den Olympus LS-P2 mit einbezogen, der mich vom Eigenrauschen her sogar überrascht hat. Wenn man die Aufnahmesituation ausschaltet und Aussteuerung manuell wählt, kann man ihn deutlich hörbar überfahren. So können wir nun leider nicht mehr nachvollziehen, wo das Problem gelegen haben kann.

  4. Profilbild
    Franz Walsch AHU

    Der Recorder wird es in seiner Preisklasse sehr schwer haben.
    Was mich dann aber doch sehr erstaunt hat, ist die Zielgruppe »Menschen mit körperlichen Problemem«.
    Mir ist kein Hersteller bekannt, der sich überhaupt Gedanken dazu macht.
    Ich fand es sehr gut darüber etwas zu erfahren. Andere Hersteller sollten sich das mal abschauen.
    So gesehen ein Alleinstellungsmerkmal, womit der Recorder dann doch noch Extrapunkte gut machen kann.

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