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Vergleichstest DJ-Kopfhörer: Audio Technica, Allen&Heath, Pioneer, Ultrasone

DJ-Kopfhörer im harten Vergleich

24. Februar 2011

Vergleichstest DJ-Kopfhörer: Audio Technica, Allen&Heath, Pioneer, Ultrasone

In den letzten Jahren haben sich zu den DJ-Kopfhörer-Platzhirschen von Sennheiser, Sony und Technics einige Mitbewerber gesellt, die sich in diesem Rundumschlag ein Stelldichein geben.

Vier Vertreter der Zunft haben wir versammelt, nein, eigentlich sogar sechs. Der Audio Technica ATH-Pro 700, mit schwarzem Gehäuse vorliegend (es gibt ihn auch in silber), ist nämlich baugleich mit dem Denon DN-HP1000. Und der Allen & Heath Xone:XD-53 ist der Bruder des Roland RH-D30, wie man unschwer erkennen kann. Deshalb gelten die hier gestellten Befunde auch für die kosmetisch verwandten Brüder und Schwestern. Des Weiteren stellt sich der Ultrasone DJ1 Pro der Konkurrenz und der schon einige Jahre alte Pioneer HDJ-1000 in der schwarzen Variante (es gibt auch noch ein goldenes Modell) ist ebenfalls mit von der Partie. Als private Referenz dient mir mein Sennheiser HD 25, Aussagen zu Klang und Tragekomfort sind also mit einigem Bezug auf diesen zu interpretieren.

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Gemeinsamkeiten im DJ-Kopfhörer Vergleichstest

Grundsätzlich spielen alle angetretenen Kontrahenten in der gleichen Liga, nämlich der der Fullsize-DJ-Kopfhörer. Das heißt geschlossenes Prinzip zur Abschottung von Außengeräuschen, ohrumschließende Bauweise, Treiber mit 50 bis 53 Millimetern Durchmesser, zweiachsiger Dreh- und Klappmechanismus für die Muscheln (können alle kompakt zusammengefaltet werden) und um die 300 Gramm Nettogewicht.

Vergleich der technischen Daten

Vergleich der technischen Daten

Außerdem kommen alle mit einem von ca. 1,2 auf 3 Meter ausziehbaren Spiralkabel daher, das an der linken Muschel befestigt ist. Soviel vorab, damit der Leser nicht mit den ewig gleichen Schilderungen gelangweilt ist. Eine Vergleichstabelle soll ein wenig Überblick verschaffen.

Audio Technica ATH-Pro 700 (AKA Denon DN-HP1000)

Der Kunststoff an diesem Hörer ist mir mit seiner leicht samtigen Oberfläche von allen der Sympathischste. Aber generell liegt das Feld diesbezüglich nicht sehr weit auseinander. Bügel- und Ohrpolsterung sind aus Kunstleder, wie auch die beiliegende Tragetasche. Die Rasterung der Kopfbandeinstellung ist angenehm fest. Dadurch dass der Drehmechanismus beim ATH-Pro 700 sogar 360 Grad zulässt, kann das Kabel auch mal rechts geführt und die Muschel dennoch einohrig zwischen Kopf und Schulter eingeklemmt werden. Das Kabel macht einen angenehm soliden Eindruck, der Spiralteil ist recht starr, sodass das Kabel nicht auf dem Boden rumleiert. Der Adapter für die große Klinke wird aufgeschraubt, die Kontakte sind vernickelt.
Auf dem Kopf sitzend macht sich sofort bemerkbar, wie sehr der Hörer klammert, die Ringpolster lassen mich meine Kieferknochen und den Puls spüren, in Sachen Tragekomfort bildet dieser Hörer das Schlusslicht des Testfelds. Im Gegenzug ist Headbanging überhaupt kein Problem, dieser Lauscher bleibt auch im heftigen Getümmel fest an seinem Bestimmungsort.
Unter dem Bespannstoff vor den Membranen spürt man das Abdeckgitter, welches in der Mitte zum Ohr hin gewölbt ist, die Ohrmuschel berührt es aber nicht.
Der knackige Anteil von Kickdrums wird betont, das Tuning, welches das Beatmatching erleichtern soll, ist deutlich bemerkbar. Die Mitten machen einen etwas verleierten und unkonturierten Eindruck, irgendwie neblig. Darüber wirkt es neutraler.

Allen & Heath Xone XD-53 (AKA Roland RH-D30)

Eigentlich hätten mich die Spezifikationen schon stutzig machen sollen, der Xone und der ATH sind darin identisch. Dass sie vom selben Vertrieb kommen, die Packungen, Tragetasche, Kabel und Treiber auf die gleiche Weise ausgeführt zu sein scheinen, lassen mich von meiner Doppelzwillingstheorie zu einer Vierlingstheorie kommen.
Die Art, wie der Kunststoff farblich und von der Form her gesetzt ist, erinnern mich ein wenig an Transformers-Spielzeuge, etwas weniger erwachsen als der Bruder. Der objektiven Qualität tut dies aber keinen Abbruch. Hier kann sogar gepunktet werden, weil das Kopfband als einziges im Testfeld metallverstärkt ist.

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Metallverstärktes Kopfband

Metallverstärktes Kopfband

Auch ist die Kopfbügelpolsterung ein wenig stärker als beim ATH ausgeführt. Der Anpressdruck ist merklich vorhanden, aber nicht so enorm wie beim ATH, was ihn angenehmer macht. Dafür sitzt er auch lockerer. Dennoch muss man keine Angst um seinen Sitz haben, erst stärkeres seitliches Kopfschütteln können diesen Hörer aus seiner Position bringen. Der Schwenkmechanismus beträgt nicht wie beim ATH 360 Grad, sondern +90/-10 Grad wie beim Pioneer und Ultrasone auch.
Die Erscheinung und technischen Daten lassen auf exakt die selben Treiber mutmaßen, dennoch wird der Xone im kritisierten Mittenbereich natürlicher als der ATH. Im übrigen Klanggeschehen sind sie gleich

Pioneer HDJ-1000K Limited

Der „feingliedrigste“ Kandidat des Testfelds hat einen ähnlich samtigen Kunststoff wie der ATH verbaut. Auf den Muschelgehäusen ist die Beschichtung gummiert. Dort befindet sich auch ein Monoschalter. Die Gelenke wirken leicht knarzig. Insgesamt wirkt der Bügelkunststoff in seiner Verarbeitung aber doch etwas billig fürs Geld. Die Rasterung des Kopfbandes ist kaum spürbar, beim Einstellen rutscht der Bügel unkontrolliert durch, was die Angelegenheit fummelig macht.
Der Polsterrand der Muscheln ist dickwulstiger als bei den anderen Probanden, sodass diese auf den Ohrmuscheln mit aufliegen. Der Anpressdruck ist ähnlich wie beim Xone und durch die dickeren Ohrpolster noch eine Spur angenehmer, wenngleich langes Tragen hier auch leichte Schmerzen am Ohr verursachen können. Der HDJ mit 270 Gram zwar kein Leichtgewicht, aber doch gut 20% leichter als die „Spitzenreiter“. Die relativ kleinräumliche Geometrie sorgt für guten Sitz auf meinem Kopf. Auch wie bei den beiden zuvor besprochenen Lauschern ist das Kabel mit einem vergoldeten, aufschraubbaren Klinkenadapter versehen.
Die Abschirmung gegenüber Außengeräuschen ist ein wenig besser gegenüber den Konkurrenten, hat aber noch einigen Abstand zum Platzhirsch HD 25.
Klanglich ist der HDJ 1000 fast ein bisschen Dumpf. Er bietet den meisten (Tief-) Bass im Testfeld ist aber in den Mitten eher intransparent und die Höhen auch eher seicht. Das Klanggeschehen wirkt recht kompakt.

Ultrasone DJ1 Pro

Das Topmodell der deutschen Firma Ultrasone hebt sich mit seinem Spitzenmodell vom restlichen Testfeld auf verschiedene Weise ab. Zunächst wäre da der Lieferumfang. Statt nur mit einem Kunstlederbeutel gibt es ein stoffummanteltes Hardcase, worin die Hörer, ein mitgeliefertes Paar Ersatzohrpolster und die zwei abnehmbaren Kabel (einmal 80cm reine Miniklinke für mobile Wiedergagegeräte, einmal 3m reine große Klinke mit Spiralkabel) untergebracht werden können. Zudem findet eine CD Platz, es werden Klangbeispiele mitgeliefert, die das S-Logic System (dazu später mehr) demonstrieren sollen.

Schöne Hartschale

Schöne Hartschale

Zunächst fallen die mit 10 Zentimetern Durchmesser riesigen Muscheln auf. Ihre Rückseiten sind metallisch, das angebrachte Logo ähnlich wie bei den Sony MDR-V700 gebürstet. Der Kunststoff des Bügels ist leicht angeraut. Die Muscheln können nach unten nicht ganz um 90 Grad weggeklappt werden (die anderen je um 180 Grad), weshalb sie anders zusammengefaltet werden müssen. Die Rasterung der Kopfbandeinstellung ist gut, bleibt aber wie die des Xone hinter dem ATH zurück.
Die Polster für Kopf und Ohren sind sehr großzügig, weich und mit einem ähnlichen folienartigen Überzug wie die HD 25 von Sennheiser versehen. Meine Ohrmuscheln kommen dabei nicht in Kontakt mit den Polstern. Insgesamt beschert dieser Hörer das angenehmste Tragegefühl bei ausreichend festem Sitz.
Die Ohrpolster lassen sich zum Wechsel leicht mit einem Dreh entfernen. Darunter kann man dann die asymmetrische Treiberpositionierung erkennen.
Das S-Logic getaufte Abstrahlsystem von Ultrasone zeichnet sich dadurch aus, dass die Treiber nicht mittig in der Muschel, sondern exzentrisch (mehr in Richtung Gesicht) platziert sind. Dadurch strahlen sie nicht direkt in den Gehörgang, sondern sollen beim Hörvorgang, wie man es ohne Kopfhörer auch tut, die Ohrmuscheln miteinbeziehen, was ein natürlicheren, räumlicheren Klangeindruck ohne DSP bescheren soll. Allerdings führt das Vertauschen von linker und rechter Seite zu einem anderen Klang als vom Hersteller beabsichtigt. Zudem würde die Klarheit dafür sorgen, dass man im Durchschnitt einige dB geringere Pegel fahren könne. Zusammen mit den auf geringere Strahlung ausgelegten Magnetsystemen werden diese Technologien als für die Gesundheit des Ton-Profis förderlich beworben. Wir sind kein medizinisches Institut, weshalb wir diese Aussagen nicht auf einen fundierten Prüfstand stellen können, löblich sind solche Entwicklungsansätze aber allemal.

S-Logic Treibergeometrie

S-Logic Treibergeometrie

Der Klang ist tatsächlich ein ganzes Stück räumlicher und zugleich durchzeichnender als bei der Konkurrenz, die Details in Mitten und Höhen werden recht gut aufgedröselt. Im Bass hingegen macht die Wiedergabe einen flachen, aber gut konturierten Eindruck. Er ist dort das glatte Gegenteil des Tiefton-Dampfhammers von Sennheiser. Durch seine höhere Impedanz und niedrigeren Wirkungsgrad ist er ein Stück leiser als die Konkurrenz, die allesamt lauter sein können, als gesund ist.

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Fazit

So, wie sich die Kopfhörer im Konzept gleichen, so folgen sie auch gemeinsam einem anderen Trend, den ich auch bei Tonabnehmern ausmache: Sie sind im Durchschnitt um einiges teurer geworden über die letzten Jahre. Der Pioneer und der Ultrasone gehen für 189 Euro über den Ladentisch. Der Allen & Heath  und der schwarze Audio Technica für 145 bis 160, für den silbernen AT werden noch mal bis zu 30 Euro mehr aufgerufen. Im alten Marktgefüge war bei ungefähr 150 Euro Schluss, und die Oldies von Technics und Sony sind inzwischen für um die 100 Euro zu haben. Der Ultrasone hebt sich durch seine gute Ausstattung, den Klang und Tragekomfort von den Mitbewerbern ab, ist dafür aber auch der teuerste Kandidat dieses Tests.
Von der Verarbeitung her ist keiner der Probanden absolut hochwertig, mehr als ein „gut“ kann ich keinem ausstellen. Schwachpunkt fast aller DJ-Kopfhörer mit Klappmechanik sind die viel belasteten Gelenke, im Internet kursieren zahlreiche Berichte zu Brüchen fast aller Fabrikate, und mit dem Sony V700 habe ich dies am eigenen Leib erfahren müssen. Da Tests bei Amazona maximal mehrere Wochen andauern, kann über die Langzeithaltbarkeit leider keine Aussage getroffen werden, hierzu muss der geneigte Interessent die Suchmaschine seiner Wahl bemühen. Aber auch darüber hinaus ist die Kopfhörerwahl durch Geschmack in Sachen Klang und unterschiedlichen Sitz auf dem eigenen Kopf eine sehr subjektive Angelegenheit, bei der der Vergleich mehrerer Kandidaten lohnt.

Preis

  • Audio Technica ATH-Pro 700:
  • Straßenpreis (Februar 2011): EUR 149 - 179,-
  • Allen & Heath Xone XD-53:
  • Straßenpreis (Februar 2011): EUR 145,-
  • Pioneer HDJ-1000K Limited:
  • Straßenpreis (Februar 2011): EUR 189,-
  • Ultrasone DJ1 Pro:
  • Straßenpreis (Februar 2011): EUR 189,-
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