Soundcheck
Da das Original gerne für Vocal-Recordings eingesetzt wird, möchte ich die beiden GAPs auch damit testen. Ich benutze dafür ein Großmembran-Mikrofon, das AT4040 von Audio-Technica, das zuerst den Pre-73 MK2 vorgesetzt bekommt.
Ich pegel ein, indem ich den Output ganz geöffnet lasse und mit Gain die Aussteuerung vornehme. Dies ist die Herangehensweise für den neutralsten Sound. Der Klang weiß zu gefallen, er ist schön rund und versucht in den Höhen das seidige Schimmern eines Neve zu bieten. Dafür reicht es nicht ganz, es geht zwar in die richtige Richtung, aber es klingt nicht nach Clone, sondern ehr nach Imitat. Noch mehr vermisse ich dieses Erdige, Druckvolle in den Mitten, das das Original so durchsetzungsfähig macht.
Nicht, dass der Pre-73 MK2 seine Sache schlecht macht, er hat seinen eigenen Sound und der ist wahrlich nicht übel.
Vielleicht ist ja mehr raus zu holen, wenn der Eingangsübertrager etwas härter angefahren wird? Dazu nehme ich den Output zurück, um das Gain weiter öffnen zu können. Der Klang wird aggressiver, auch etwas druckvoller, allerdings sind mir nun die Höhen zu dominant, von Seidigkeit ist wenig zu vernehmen. Ich probieren noch den Low Z Taster aus, hier werden die Höhen noch schärfer, ist wohl auch eher für dynamische Mikros gedacht.
Nun darf der DLX seine Stärken aufzeigen. Der Grundklang ist nahezu identisch mit der MK2-Variante, hören wir mal, was sich mit den neuen Features anstellen lässt.
Da wäre zunächst der HiPass, der prima funktioniert und das Signal unten herum bereinigt. Das Filter setzt recht weich ein, die Anleitung schweigt sich da zwar aus, aber ich würde mal auf eine 12 dB Kennlinie tippen.
Mit dem Pad Wahlschalter kann der Ausgangspegel reduziert werden, so ist es möglich, neben dem Eingangsübertrager auch den Output Transformer zu überfahren und hier den Pegel wieder anzupassen. Das fügt mehr Schmutz und Kompression hinzu. Kann ich mir für Aufnahmen von Gitarrenamps sehr gut vorstellen, am Gesang gefällt es mir eher nicht. Der schaltbare Insert ist natürlich praktisch, so hat man ihn bei Nichtbenutzung aus dem Signalweg und kann bei einem eingeschleiftem Gerät schnell einen A-B Vergleich anstellen.
Der Groundlift Schalter ist auch neu, kann durchaus helfen, ich habe ihn nicht gebraucht, ebenso wie den 600 Ohm Output Schalter, der eher für Anpassungen an Vintage Equipment benötigt wird.
Die ganzen Jumper Optionen habe ich nicht getestet, da ich dafür das Gerät hätte öffnen müssen. Die Möglichkeit, das Instrument Signal durch den Mic Übertrager zu jagen, kann ich mir aber durchaus als klangliche Bereicherung vorstellen.
Noch ein Wort zu den Übertragern. Da diese zum großen Teil den Sound mit gestalten, ist es nicht weiter verwunderlich, dass der Pre-73 nicht wie ein Neve 1073 klingt. Dies wird von Golden Age Project ja auch nicht versprochen. Mit dem DLX ist es nun aber möglich, problemlos Carnhill Übertrager einzusetzen und nach Berichten in diversen Foren kommt mit dieser Mod der Preamp ziemlich nah an sein Vorbild heran. Allerdings sind drei Carnhills auch kein ganz billiges Vergnügen.
Ein Tip für das nächste Foto von Geräten ohne Gummifüße: Ein oder zwei Blatt Papier drunter legen. Wenn man das zuschneidet sieht man das auf dem Foto kaum, vermeidet aber bei vorsichtiger Benutzung Kratzer. ;)
Gummifüße zum ankleben gibt’s ansonsten günstig bei Conrad, Reichelt, Banzai und Co.
@changeling Die Füßchen habe ich natürlich auch in diversen Größen da, sollten aber meiner Meinung bei jedem Gerät dazu gehören, ansonsten ist das halt ein kleiner Kritikpunkt, genau so, wie schräg eingedrehte und raus stehende Schrauben auch.
Und da wir die Testgeräte leider nicht behalten dürfen, nehme ich an den Teilen auch keine Veränderungen vor.
@Armin Bauer Ja das stimmt.
Habe den Colden Age 54 Comp hier, und beim ersten aufstellen & austesten mir ordentlich den schwarz lackierten Holztisch zerkratzt. Das muss nicht sein.
Gummifüße bringen leider nur dann etwas, wenn man bereits davon weiß.