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Vergleichstest: Timecode-Systeme für DJs

(ID: 2617)

Software – Systemvoraussetzungen

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  Serato TSP Torq
PC 1,5GHz, 1GB RAM 1,4GHz, 512MB RAM 1,6GHz, 1GB RAM
MAC 1 GHz G4, 1GB RAM 1,4GHz G4, 512MB RAM 1,67GHz G4, 512MB RAM

Auch die Systemvoraussetzungen sind wenig aufregend. Vor allem, da die Mindestanforderungen wenig Praxisbezug aufweisen. Torq läuft z.B. auf einem G4 nur in einem abgespeckten Modus ohne Effekte, Sampling und andere Spielereien. Auch für die anderen Systeme sollte es schon etwas mehr Power sein. 1,6GHz Core 2 Duo und 2GB RAM ist bei Mac und PC ein guter Ausgangspunkt.

Software – Funktionen

  Serato TSP Torq
Decks 2 4 2
Effekte über 20 10+VST
Loops/Sampler Ja/Nein Ja/Ja Ja/Ja
Aufnahme Nein Ja Ja
Interner Mixer Nein Ja Ja
iTunes Anbindung Ja Ja Ja
Auto-Sync Nein Ja Ja

Information am Rande: Features, die inzwischen zur Selbstverständlichkeit geworden sind, wie z.B. der Key Lock zur Tonhöhenangleichung, fehlen in der Liste.

Kommen wir nun zum Eingemachten. Es ist sicherlich schwierig, verschiedene Programme miteinander zu vergleichen. Sie verfolgen unterschiedliche Ansätze und Philosophien, haben ähnliche Features anders implementiert, und ist am Ende nicht sowieso alles Geschmackssache?

Zum Teil sicher, dennoch lassen sich mit dieser Tabelle einige Aussagen treffen. Serato Scratch Live ist jedenfalls die puristischste der Lösungen. Aufnahmefunktionen, einen internen Mixer, Mixhilfen oder Effekte sucht man hier vergebens. Lediglich eine Loop-Funktion ist implementiert, die mit der Tastatur oder einem angeschlossenen MIDI-Controller bedient werden kann.

Effekt-Junkies werden sich über die zum Teil neu entwickelten Effekte von Traktor Pro freuen, die wirklich ein Genuss für die Ohren sind. Die Erfahrung von Native Instruments mit digitaler Klangerzeugung kommt hier voll zum tragen. Neben den bekannten Klassikern gibt es auch außergewöhnliche Effekte wie den Beat Masher oder lautstärkeabhängige Phaser. Die gelungene Filteremulation der Allen&Heath-Mixer setzt dem noch die Krone auf.

Doch auch M-Audio Torq bietet zehn wohlklingende Effekte und punktet mit einem ganz besonderen Feature: einer VST-Schnittstelle, mit der eines der zahllosen VST-Plugins ins Programm eingebunden werden kann. Halber Insider-Tipp: Es gibt ein VST-Plugin, das wiederum als VST-Host agieren und damit mehrere Plugins aufnehmen kann. Wenn ich mich nur erinnern könnte, wie es heißt…

Native Instruments Audio 8

Native Instruments Audio 8

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Kontrollmedien

  Serato TSP Torq
Auflösung 1kHz 2kHz 1kHz
33/45 Ja/Ja Ja/Nein Ja/Ja
Scroll-Funktion Ja Ja Nein

Einige Unterschiede gibt es wieder bei den Kontrollmedien. Für alle Systeme sind CDs und Vinyls verfügbar, Serato und Traktor haben einen speziellen Track eingebaut, mit dem man ohne Maus oder Tastatur durch die Plattenkiste scrollen kann. Traktor wirbt außerdem damit, dass das Timecodesignal auf einen 2kHz-Ton moduliert wird und damit eine doppelt so hohe zeitliche Auflösung besitzt wie seine Konkurrenzprodukte. Das soll sich hauptsächlich bei langsamen Plattenbewegungen zeigen.

M-Audio Torq

M-Audio Torq

Interface

Große Unterschiede zeigen sich im Interface-Design. Serato Scratch setzt gemäß der Produktphilosophie auf ein minimalistisches Interface, das durch eine innovative Wellenformanzeige ergänzt wird. Der Überblick stellt sich bei diesem Programm am schnellsten ein, das Arbeiten ist intuitiv und angenehm einfach. Einen Pluspunkt gibt es für die Funktion, sich während oder kurz vor dem Gig per Drag’n’Drop eine Playlist zusammenzustellen, aus der gespielte Tracks automatisch verschwinden.

Traktor Pro zeigt sich zwar aufgeräumt, aber auch recht voll. Viele Bereiche buhlen um die Aufmerksamkeit des Auges. Natürlich ist der Funktionsumfang auch viel größer. Außerdem kann das Layout weitgehend den eigenen Bedürfnissen angepasst werden. So kommt der Scratch- und Sample-DJ genauso auf seine Kosten wie derjenige, der gern vier Minimal-Tracks gleichzeitig spielt und mit Effekten versieht. Schade ist nur, dass es keine Möglichkeit gibt, die Waveforms der einzelnen Decks übereinanderzulegen. Diese grafische Hilfestellung käme gerade Neulingen zu Gute.

Beim Anblick von Torq scheiden sich die Geister: Die einen findens toll, die anderen richtig hässlich. Grund ist die Vektor-Optik, die mit ihren einfarbigen Flächen und abgerundeten Ecken der Software einen spielzeughaften Charakter verleiht. Allerdings dient das bei näherem Hinsehen der Übersichtlichkeit: Auf dem Bildschirm finden eine Menge Informationen Platz, die Wellenformanzeige ist die größte der vorgestellten Programme, und nach einer kurzen Einarbeitungszeit findet man sich ausgezeichnet zurecht. Einzelne Bereiche können bei Bedarf ein- und ausgeblendet werden, außerdem gibt es Shortcuts, um den Dateibrowser oder die Wellenform zu maximieren.

In der Usability, also der Bedienfreundlichkeit, gibt es keine großen Unterschiede zwischen den Programmen. Der Standard-User benutzt sie sowieso nur, um den nächsten Track aus der Bibliothek zu suchen, und das können alle Programme gleich gut. Power-User, die die erweiterten Funktionen nutzen wollen, sei sowieso ein MIDI-Controller wärmstens ans Herz gelegt. Effekte, Loops oder Samples mit der Maus zu bedienen ist im Live-Einsatz kaum machbar, außerdem sieht es dämlich aus und macht gleichzeitiges Feiern mit Körpereinsatz unmöglich.

Performance

Die ganz große Frage, der sich jedes Timecode-System stellen muss, ist die der Stabilität und der Soundqualität. Die verrücktesten Effekte helfen nicht mehr, wenn der Sound eiert und knackst oder gar das ganze System abstürzt und den DJ vor 500 Menschen mit einem Bluescreen zurück lässt. Ein bisschen ist es Glaubenssache, aber ich glaube, ich kann behaupten, dass sich ein gewisser Konsens herauskristallisiert hat. Sei es in meiner eigenen Erfahrung, im Gespräch mit Kollegen oder im Internet: Rane Serato Scratch Live ist einfach ein fast 100%ig stabiles System, das kaum einen DJ jemals im Stich gelassen hat. Es arbeitet auch unter erschwerten Bedingungen absolut zuverlässig.

Aber auch Traktor Scratch Pro ist ein zuverlässiges Arbeitstier. Es braucht meiner Erfahrung nach nur etwas mehr Aufmerksamkeit: Gute Systeme, frische Nadeln, ein bisschen Kontaktspray und schon läuft die Kiste. Über M-Audio Torq hört man dagegen Gemischtes, und auch ich habe schon unterschiedliche Erfahrungen damit gemacht. Einige User berichten, dass es im relativen Modus fast unmöglich ist, zwei Platten völlig synchron laufen zu lassen, da es ständig zu minimalen Tempoabweichungen kommt. Außerdem tritt bei Torq hin und wieder ein leiernder Effekt auf, der schnell störend werden kann. Ein Rechner mit hohen Leistungsreserven scheint hier zu helfen, jedoch kann ich Torq in Hinsicht der Stabilität nur begrenzt empfehlen. Wer weiß, was das 1.5er Update für Veränderungen bringt, wenn es denn wirklich mal veröffentlicht wird. Die Gruppe der Torq-Anwender weiß wovon ich spreche, wartet sie doch schon seit Mai dieses Jahres darauf.

Fazit

Und das Fazit? Alle getesteten Systeme arbeiten im Prinzip zuverlässig. Allerdings lassen sich durchaus Empfehlungen aussprechen:

Rane Serato Scratch Live – Der Panzer

Wer einfach nur Platten auflegen will, dafür ein hundertprozentig verlässliches haben möchte und über einen gefüllten Geldbeutel verfügt, dem sei Serato Scratch empfohlen. Mit dieser Lösung kann man einfach nichts falsch machen.

Native Instruments Traktor Scratch Pro – Die Limousine

Höher, Schneller, Weiter. Native Instruments trumpft mit dem Gespann aus Traktor Pro und der Audio 8 richtig auf und punktet mit Qualität und vielen Features. Für den der sie nutzt eine klare Kaufempfehlung, denn trotz einiger Kinderkrankheiten der neuen Version arbeitet das Gesamtsystem zuverlässig auf hohem Niveau.

M-Audio Torq – Der japanische Sportwagen

Auch M-Audio will im rundum-sorglos-Geschäft mitspielen. Die vielen Features der Software sind auch schön entwickelt, die Software arbeitet sauber. Allerdings muss man für den günstigen Preis auch einige Abstriche bei Qualität und Zuverlässigkeit machen: Torq läuft nicht immer hundertprozentig sauber. Für Einsteiger, die viel vor haben, dennoch eine Alternative.

Sollte sich ein Fehler eingeschlichen haben, oder falls wir ein wichtiges Feature nicht erwähnt haben, bitte ich um schnelle Benachrichtigung über die Kommentare – es soll schließlich alles seine Richtigkeit haben.

Stanton FinalScratch 2

Im Moment ist FinalScratch keine ernstzunehmende Option, fehlt ihr doch die Unterstützung aller aktuellen Betriebssysteme, sowie eine eigene Softwarelösung. Es bleibt abzuwarten, was Stanton mit diesem System noch vorhaben, oder ob es Zeit wird, den Erben der allerersten Timecode-Lösung zu begraben.

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Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Das Plugin was als Host fungieren und auch aufnehmen kann heisst Energy XT. ;-)

    • Profilbild
      Florian Dobler

      mike,
      danke für den hinweis.
      das ist nicht das plugin das ich meinte. energy xt scheint ja eine vollständige DAW zu sein, die per vst eingebunden werden kann – was aber auch eine sehr interessante sache ist…

      • Avatar
        AMAZONA Archiv

        @Florian Dobler VST-FX-tauglich ist Virtual-DJ (Cue) von Numark und Deckadance von ImageLine, letzteres läuft wiederum auch als VST-PlugIn…

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Ist es nicht so, dass bei allen Systemen 33/45 in den Optionen umgestellt werden kann? Die Seiten der Timecodes sind zumindest nicht in 33/45 aufgeteilt.
    Was ist mit Sampler bei TSP gemeint? Ich finde da keinen.
    FS2 wurde doch offiziell schon für tot erklärt – oder? Die Software kam eh von NI, die Hardware, also den Amp, hat Stanton unlängst aus dem Sortiment genommen. Im Gegensatz zu FS wäre eher Mixvibes noch eine nennenswerte Alternative oder Virtual Vinyl, wobei auch das kurz vor tot ist, da zumindest Numark kein Interesse in eine Weiterentwicklung zeigt.

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