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Workshop: Gitarre lernen für Anfänger, Tonleiterübungen – aeolische Skala

Gitarre lernen für Anfänger, Tonleiterübungen – aeolische Skala

15. März 2020

Die aeolische Skala – Theorie und Anwendung

Der erste unserer kürzlich veröffentlichter Tonleiter-Workshop-Serie für Anfänger begann mit der „Mutter aller Tonleitern“, der C-Dur-Tonleiter. Diese sollte unbedingt verstanden sein, bevor man sich mit deren „Töchtern“ (Modi) beschäftigt. Im heutigen Workshop widmen wir uns der „äolischen“ Skala. Diese Skala wird auch gerne „natürlich Moll“ genannt, denn es existieren abgesehen von der natürlichen, auch weitere Moll-Tonleitern wie z. B. „Harmonisch-Moll“ oder auch „Melodisch-Moll“, die wiederum Abwandlungen der „natürlichen Molltonleiter“ sind. Auch die äolische Skala ist eine der sogenannten „Kirchentonleitern“ bzw. (Modi), sie hat in der Praxis enorm viele Einsatzmöglichkeiten und gehört unbedingt in den Werkzeugkasten eines improvisierenden Musikers bzw. Gitarristen. Obwohl deren Name etwas an die leckere Pasta-Variante „Aglio e olio“ erinnert, so besteht hier sicherlich kein Zusammenhang, die Kirchentonleitern tragen ausnahmslos griechische Namen.

Gitarre lernen für Anfänger: aeolische Skala – Aufbau

Bevor wir uns der Praxis widmen, zunächst etwas Theorie: Die aeolische Skala besitzt die folgenden sieben Komponenten:

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Grundton (1), große Sekunde (2), kleine Terz (b3), reine Quart (4), reine Quinte (5), kleine Sexte (b6) und kleine Septime (b7).

Die beiden Halbtonschritte befinden sich in dieser Skala zwischen dem 2. und 3. bzw. 5. und 6. Ton, daraus ergibt sich die folgende Anordnung der Halb- bzw. Ganztonschritte:

GT – HT – GT – GT – HT – GT – GT

Gitarristen Workshop: Gemeinsamkeiten mit anderen Skalen

Besonders beliebt bei Gitarristen ist die äolische Skala nicht zuletzt auch deswegen, weil sie eine weitgehende Übereinstimmung mit der allseits bekannten Moll-Pentatonik (1, b3, 4, 5, b7) besitzt und den meisten Gitarristen schon vertraut bzw. „in den Fingern“ ist. Man muss sich also letztlich nur die beiden zusätzlichen Töne einprägen und kann mit dem Improvisieren loslegen. Hier zur Verdeutlichung zunächst ein Diagramm der Moll-Pentatonik (a-Moll):

Gitarre lernen Einsteiger Workshop Tonleiter Anfänger

Die a-Moll-Pentatonik

Fügen wir zwei Noten (große Sekunde und kleine Sext) hinzu, wird daraus die äolische Skala. Die Note C ist hier „durchsichtig“ dargestellt, weil sie der Grundton der „Mutterskala“ C-Dur ist.

Gitarre lernen Einsteiger Workshop Tonleiter Anfänger

Äolisch bzw. natürlich Moll

Gitarre Tutorial: A – aeolisch entspricht C-Dur

A-äolisch könnte man auch als „Tochter“ einer C-Dur-Tonleiter (C – D – E – F – G – A – H – C) ansehen, denn beide Skalen besitzen exakt die gleichen Töne.

Hinweis: Es sei angemerkt, dass hier bewusst die deutsche Bezeichnung für die Note H gewählt wurde, da dies ein deutschsprachiger Workshop ist. Im internationalen Sprachgebrauch wird das deutsche h als B (und das b als Bb) bezeichnet. Ein H würde bei der Eingabe in die gängigen Notenschreibprogramme erst gar nicht akzeptiert.

Man könnte also vorsichtig verallgemeinern:

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A-aeolisch = C-Dur

A-aeolisch „beginnt und endet“ jedoch beim sechsten Ton der (C-)Dur-Tonleiter:

A – H – C – D – E – F – G – A

Der Begriff „paralleles Moll“

Gelegentlich spricht man bei der äolischen Skala auch von einer „parallelen Molltonleiter“. Die parallele Molltonleiter findet man, wenn man sich vom Grundton einer Durtonleiter (z. B. C-Dur) eine kleine Terz (b3) abwärts bewegt.

Daraus folgt:

C-Dur und a-Moll (äolisch) sind „parallel“ und besitzen identisches Tonmaterial

G-Dur und e-Moll (äolisch) sind „parallel“ und besitzen identisches Tonmaterial

F-Dur und d-Moll (äolisch) sind „parallel“ und besitzen identisches Tonmaterial

Eb-Dur und c-Moll (äolisch) sind „parallel“ und besitzen identisches Tonmaterial, etc..

Dies erklärt auch, dass bei einer bestimmten Anzahl von Vorzeichen (# bzw. b), theoretisch jeweils immer zwei Möglichkeiten einer Tonart gegeben sind. Ein Stück ohne Vorzeichen könnte also in C-Dur als auch a-Moll stehen.

C-Dur und a-äolisch sind quasi interaktiv einzusetzen, so kann auch dieser Workshop mit den vorhergehenden kombiniert werden, um alle bislang in den AMAZONA.de Tonleiter-Workshops behandelten Skalen (Dur bzw. ionisch, dorisch, phrygisch, mixolydisch) einzusetzen und damit zu experimentieren.

Gitarre Workshop: aeolische Skala – Praxis

In der Praxis eines Gitarristen wird beispielsweise die a-äolische Skala meist am 5. Bund begonnen, da sich der Bezugspunkt bzw. Grundton der Skala (hier a) u. a. auf der tiefen E-Saite am 5. Bund befindet. Gitarristen denken häufig in „Boxen“, in der die zu spielenden Töne in einer Spanne von z. B. 4-5 Bünden zu finden sind, also eine bestimmte Lage abdecken. Ein(e) Gitarrist(-in) wird die äolische Skala eher als „optisches Bild“ wahrnehmen und nicht als theoretische Skala im Kopf denken. Dies sorgt oft für Verwirrung, da häufig in diesem Zusammenhang die berechtigte Frage auftaucht: Warum soll ich möglicherweise bis zu 7 Modi einer Tonleiter lernen, wenn diese doch sowieso letztendlich nur eine Tonleiter (Moll, Dur, etc.) darstellen?

Aber: Ordnen wir jedem Modus bzw. jeder Kirchentonleiter eine „Box“ bzw. ein Griffbild auf der Gitarre in einer bestimmten Lage zu, so füllt sich der Hals langsam mit vielen „richtigen Noten“, die wir einsetzen, um eine Tonleiter beispielsweise über den ganzen Hals zum Improvisieren einsetzen zu können. Dies erhöht natürlich massiv den Überblick über das Griffbrett und somit auch die Improvisationsmöglichkeiten.

Um sich einen klanglichen Eindruck der äolischen Skala zu verschaffen, hören wir uns diese zunächst einmal an. Sicherlich kennt ihr diesen Sound bereits:

TAB:

Gitarre lernen Einsteiger Workshop Tonleiter Anfänger

Äolisch auf- und absteigend

Auch das Spielen in diversen Intervallen (Terzen, Quarten etc.) und Sequenzen trägt zum Erfahren der Skala bei. Hier die äolische Skala, absteigend in einer 4-er Sequenz:

Gitarre lernen Einsteiger Workshop Tonleiter Anfänger

Äolisch abwärts in einer 4-er Sequenz

Versucht nun, das verwendete Prinzip auch aufwärts anzuwenden.

Ein hilfreicher Praxistipp: Improvisieren über Stücke in Dur-Tonarten

Im Leben eines Gitarristen wird das folgende Griffbild der äolischen Skala (beispielsweise a),

Gitarre lernen Einsteiger Workshop Tonleiter Anfänger

A-äolisch, beginnend am 5. Bund

sehr oft anstelle der etwas unangenehmer zu greifenden C-Dur Tonleiter (Box) eingesetzt.

Gitarre lernen Einsteiger Workshop Tonleiter Anfänger

C-Dur, beginnend am 8. Bund

Natürlich auch, da der Fingersatz viele Gemeinsamkeiten mit der sehr bequem zu spielenden Moll-Pentatonik besitzt. Unzählige Rock-, Pop- und Bluesgitarristen machen von dieser Möglichkeit permanent Gebrauch, um sich das Leben zu erleichtern.

Improvisieren wir beispielsweise über ein Stück in C-Dur mit den Akkorden:

C-Dur (Tonika), F-Dur (Subdominante) und G-Dur (Dominante), plus möglicherweise auch deren Moll-Parallelen Dm, Am, Em, könnte man sich in der „äolischen Box“ am 5. Bund aufhalten und dennoch bequem den Dur-Charakter herstellen, indem man einfach bei der Note C startet und endet. Klingen könnte dies so:

 

Hier kommt folgendes Griffbild zum Einsatz, die Töne a und h auf der tiefen E-Saite werden schlicht „weggelassen“:

Gitarre lernen Anfänger Workshop Tonleiter Einsteiger

a-äolisch als „Ersatz“ für C-Dur

Gitarre lernen Anfänger Workshop Tonleiter Einsteiger

Hier gut zu sehen und hören, a-äolisch (natürlich Moll) entspricht C-Dur

Die Wahl der Töne einer Improvisation hängt selbstverständlich auch nicht unwesentlich vom gerade verwendeten Akkord (bzw. des Dreiklangs und dessen Optionen) ab. So passt beispielsweise die Note F besser über F-Dur, Dm oder G7 (da F einer der jeweiligen Akkordbestandteile ist) als über C, Em, oder Am. Experimentiert einfach damit!

Natürlich funktioniert dies auch für alle anderen Tonarten, indem man die Griffbilder einfach nur entsprechend verschiebt. Nachfolgend findet ihr die Links zu weiteren Tonleiter-Workshops.

Stay tuned!

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    „äolische Skala“

    klingt nach Display eines Blutdruckmessgerätes

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @Dimitri Äh, sorry, wollte keine Verwirrung stiften – auch nicht verbessern. Weiß nicht mal, was ’ne aeolische Skala ist. Musste dabei aber irgendwie an systolischen und diastolischen Blutdruck denken. Frag nicht, warum! Ich hab‘ einen an der Klatsche.

        • Profilbild
          Dimitri RED

          Kein Problem :-D Tatsächlich ist das die korrekte Schreibweise, statt ä wird ae verwendet.

  2. Profilbild
    Andrez Cabara

    Ich habe Musiktheroie in English gelernt, und deshalb habe ich mich über Eure Definition gewundert und recherchiert :)

    Z. Bsp: Wikipedia („Parallel keys“) -> „In music, a major scale and a minor scale that have the same tonic are called parallel keys and are said to be in a parallel relationship. “

    Daraus folgt: C Major and C Minor are parallel keys“ (same tonic: C)

    Wikipedia („Relative keys“) -> „Relative keys are the major and minor scales that have the same key signatures (enharmonically equivalent)“

    Daraus folgt: C Major and A Minor are relative keys (same notes, different tonic)

    Also, in Deutsch, eine „Parallele Tonleiter“ ist nicht das selbe wie in Englisch eine „Parallel scale“, sondern eher eine „Relative Scale“.

    Ich fand das interessant :)

    EDIT: Warum wird mein Kommentar als Antwort für Kommentar #4 formattiert? Daraus wird alles weit nach rechts verschoben, und es wird unleserlich…

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